Drucksache 18 / 18 321 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Robert Schaddach (SPD) vom 19. März 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 25. März 2019) zum Thema: VisitBerlin und Antwort vom 05. April 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 11. April 2019) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe Herrn Abgeordneten Robert Schaddach (SPD) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/18 321 vom 19. März 2019 über VisitBerlin ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie sieht die Bilanz von VisitBerlin aus zur Verwendung der bezirklichen CityTax-Mittel? Zu 1. : Das Bezirksteam ist seit Oktober 2018 vollständig. Es umfasst sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Am 4.Oktober 2018 wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen den Bezirken, der Senatsverwaltung für Wirtschaft Energie und Betriebe (SenWiEnBe) und visitBerlin unterschrieben. Seitdem wurden individuelle Jahresplanungen mit konkreten Maßnahmen mit den einzelnen Bezirken getroffen. Außerdem wurde erfolgreich eine erste bezirksübergreifende Themenroute „Berliner Moderne“ entwickelt und veröffentlicht. Hierzu wurde auch eine eigene Themenfläche auf der ITB (Internationale Tourismusbörse), die das Thema moderne Architektur in den Bezirken in den Fokus gerückt hat, konzipiert und vom Bezirksteam betreut. Neben dem stetigen Ausbau der Route der Moderne, einem Relaunch der „Going Local“ App und der Organisation und Durchführung regelmäßiger Treffen der für Tourismus zuständigen Bezirksmitarbeiterinnen und Bezirksmitarbeiter setzt das Bezirksteam individuelle Pilotprojekte mit einzelnen Bezirken um (u.a. Koomot Projekt mit Neukölln, Spandau, Steglitz-Zehlendorf und Treptow-Köpenick; Erstellung einer Webseite mit Pankow; Erstellung Praxisleitfaden nachhaltiger Tourismus für Friedrichshain-Kreuzberg). Des Weiteren wurde bereits eine erste Schulung zum Thema nachhaltiger Tourismus (Kreislaufwirtschaft) mit touristischen Leistungsträgern in den Bezirken sowie Bezirksmitarbeiterinnen und Bezirksmitarbeitern im Februar durchgeführt. Die nächste Schulung mit dem Titel „Stellschrauben für mehr Nachhaltigkeit im Berlin- Tourismus – ein Überblick“ wird im April stattfinden. Insgesamt sind ca. 5 Schulungen für die Bezirksmitarbeiterinnen und Bezirksmitarbeiter sowie die bezirklichen Leistungsträger zum Thema Nachhhaltigkeit im Tourismus geplant. 2 Reviewgespräche zwischen visitBerlin, den Tourismusverantwortlichen im Bezirk und der SenWiEnBe zur Evaluierung des Projektes werden im Mai und Juni 2019 stattfinden. 2. Wie setzen sich die 800.000 Euro für das neue Bezirksteam von VisitBerlin zusammen? Wofür genau werden die Mittel verwendet? Zu 2.: Die 1,64 Mio. Euro Fördermittel, die für die Einrichtung und Etablierung des Teams in den ersten zwei Jahren zur Verfügung stehen, werden für das Personal, die Erstausstattung der Büros, verschiedene Marktforschungsstudien (u.a. Markenkernstudie, Daten zu Fereinwohnungen, Hot-Spot Analyse), die Einrichtung eines Bürgerbeirates sowie die Konzeption und Durchführung der oben genannten Projekte verwandt. 3. Wie hoch war der Gewinn von VisitBerlin in den Jahren 2016/2017/2018? Zu 3.: Das Jahresergebnis (Gewinn) betrug gemäß Beteiligungsbericht in 2016: 0,00 Euro und in 2017: 0,00 Euro. Für das Jahr 2018 liegt noch kein Jahresabschluss vor. Die Berlin Tourismus & Kongress GmbH - visitBerlin - kann als GmbH zwar grundsätzlich im Ergebnis der jährlichen Gewinn- und Verlustrechnung Überschüsse erwirtschaften. visitBerlin investiert aber erzielte Erträge aus dem Verkauf von Tickets, Provisionen für Unterkunftsvermittlung etc. sofort wieder in weitere Marketingmaßnahmen etc. zur Förderung Berlins als Tourismusmetropole. Deshalb ist kein Überschuss angestrebt. 4. Wie setzen sich die wesentlichen Einnahmen zusammen? Aus welchen Geschäftsfeldern? 5. Wie hoch ist der Anteil der öffentlichen Mittel? Wie viel davon fließen in den bilanziellen Gewinn von VisitBerlin? Zu 4. und 5.: Die Einnahmen setzen sich aus Umsatzerlösen und übrigen Erträgen zusammen. Umsatzerlöse in Mio. EUR Übrige Erträge in Mio. EUR 2016 11,62 10,95 2017 11,90 11,79 In den Jahren 2016 und 2017 wurden durch das Land Berlin im Wesentlichen Mittel für Projekte des touristischen Marketings für Berlin sowie für die Förderung des Kongressgeschäftes zur Verfügung gestellt. Die Landesmittel finden sich in den „übrigen Erträgen“ wieder. In den Jahren 2016 und 2017 waren jeweils der Verkauf der Berlin WelcomeCard und Berlin CityTourCard sowie der Verkauf von Infomaterial und Tickets wesentlich für die Umsatzerlöse. Für das Jahr 2018 liegt der Jahresabschluss noch nicht vor. Die öffentlichen Mittel fließen nicht in „Gewinne“, sondern werden verwendungsgemäß für die Projekte des Wirtschaftsjahres ausgegeben oder, sofern sie nicht ausgegeben wurden, an das Land zurückerstattet. 6. Wie hoch ist der Geschäftsführer prozentual am Gewinn von VisitBerlin beteiligt? Zu 6.: Der Geschäftsführer ist nicht prozentual an einem „Gewinn“ beteiligt. 3 7. Welche zusätzlichen Tantieme oder Dividenden erhält der Geschäftsführer? Zu 7.: Der Geschäftsführer erhält entsprechend der geltenden Regelung seines aktuellen Dienstvertrages für seine Tätigkeit ein Grundgehalt und eine erfolgs- und leistungsabhängige variable Tantieme. Die Tantieme betrug, ersichtlich aus dem Beteiligungsbericht des Landes, in 2016 für das Geschäftsjahr 2015: 75.000 Euro und in 2017 für das Geschäftsjahr 2016: 70.000 Euro. 8. Warum werden über die App GoingLocal zukünftig noch weniger Inhalte aus den einzelnen Bezirken kommuniziert? Warum keine Events? Sollten die Bezirke nicht stärker hervorgehoben werden? Zu 8.: Der Relaunch der App Going Local erfolgt im April. Hauptziel der App ist es nach wie vor, die einzelnen Bezirke und ihre versteckten Attraktionen in den Vordergrund zu stellen. Die Überarbeitung erfolgte auf Basis einer Nutzerbefragung. Die Inhalte wurden besser geclustert. Die bestehenden Points of Interest (POI) wie Galerien, Museen, Cafes, Restaurants, etc. wurden überprüft und aktualisiert. So wurde beispielsweise zu jedem POI Bildmaterial hinzugefügt. Einzelne POI sind in diesem Prozess z.B. auf Grund von Schließungen herausgefallen, dafür wurden neue eingefügt. Auch die 24 Bezirksrouten wurden aktualisiert und werden nach dem Relaunch weiterhin zur Verfügung stehen. Darüber hinaus wurden bezirksübergreifende Routen, die von der Innenstadt in die Außenbezirke führen, hinzugefügt. Die App wird stetig gepflegt und um neue POI und Routen erweitert werden. Die Bezirke können über ein eigenes Backend jederzeit fehlende oder neue POI einsenden, die dann vom Bezirksteam redaktionell bearbeitet und in die App eingepflegt werden. Auf Basis einer Nutzerbefragung wurde entschieden, die Events aus der App herauszunehmen. Die ständige Aktualisierung der Inhalte aufgrund neuer bzw. abgelaufener Veranstaltungen hatte zur Folge, dass beim Öffnen der App ein großes Datenvolumen heruntergeladen werden musste. Dies wurde von den Nutzerinnen und Nutzern als störend empfunden und oft als Hauptkritikpunkt an der App angeführt. Nach wie vor stehen Events auf dem Veranstaltungskalender von visitBerlin (auch als mobile Website) zur Verfügung. Dieser soll mittelfristig mit der App verlinkt werden, so dass für die Nutzerinnen und Nutzer kein spürbarer Unterschied entstehen sollte. 9. Wie sollen die Berliner Randbezirke durch VisitBerlin gestärkt werden? Welche konkreten Maßnahmen sind geplant? Zu 9.: Die unterschiedlichen Aktivitäten des Bezirksteams zur Bewerbung und Stärkung der Außenbezirke wurde bereits bei Punkt 2 ausgeführt. Das Bezirksteam ist fortlaufend dabei, weitere Ideen zu entwickeln. Beispielsweise wird Mitte des Jahres ein Going Local Magazin veröffentlicht, um neben dem Going Local Flyer sowie dem Webematerial zur Route der Modernen auch das Portfolio für die Bewerbung der Außenbezirke zur erweitern. 4 10. Werden die Leistungen die VisitBerlin für das Land Berlin erbringt ausgeschrieben? Wenn ja, wann und für welchen Zeitraum und wenn nein, warum nicht? Zu 10.: Als Zuwendungsempfängerin ist visitBerlin im Rahmen der Projektdurchführung an die Regeln des Vergaberechts gebunden. Die Bindung besteht im gesamten Förderzeitraum, weshalb fortlaufend Vergabeverfahren durchgeführt werden. Berlin, den 5. April 2019 In Vertretung Christian R i c k e r t s ............................................... Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe