Drucksache 18 / 18 985 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Tom Schreiber (SPD) vom 09. Mai 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 22. Mai 2019) zum Thema: Linksextremismus in Berllin – Jugendwiderstand und Antwort vom 05. Juni 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 07. Juni 2019) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Seite 1 von 2 Senatsverwaltung für Inneres und Sport Herrn Abgeordneten Tom Schreiber (SPD) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - Antwort auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/18985 vom 09. Mai 2019 über Linksextremismus in Berlin – Jugendwiderstand ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie hat sich das Personenpotential des Jugendwiderstandes seit seinem ersten Auftreten in Berlin in den letzten Jahren entwickelt? (Aufstellung nach Jahren und Personenanzahl erbeten.) Zu 1.: „Jugendwiderstand Berlin“ gründete sich im Jahr 2015. Das Personenpotenzial betrug zu Beginn schätzungsweise acht bis zehn Mitglieder. Derzeit sind der Gruppierung etwa 20 bis 25 Personen zuzurechnen. 2. Wie viele Personen der Kategorien „Gelb“ und „Rot“ spielen hierbei eine Rolle? Zu 2.: Eine solche Farbkategorisierung dient der Darstellung des prognostizierbaren personellen Gefahrenpotenzials in einer jeweiligen Versammlungslage. Eine generelle, anlassunabhängige Kategorisierung der Personen, die der Gruppierung „Jugendwiderstand Berlin“ zuzurechnen sind, findet nicht statt. 3. Welche Altersspanne wird bei Mitgliedern des Jugendwiderstandes angesetzt? Zu 3.: Das Alter der Mitglieder bewegt sich in der szenetypischen Spanne von 20 bis 30 Jahren. Einige Mitglieder sind bis ca. Mitte 30 Jahre alt. 4. Wie bemisst sich das räumliche Aktionsfeld des Jugendwiderstandes in Berlin? (Aufstellung nach Bezirken erbeten.) Zu 4.: Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt im Bezirk Neukölln. Des Weiteren spielen die Bezirke Kreuzberg und Wedding eine Rolle. Den drei Bezirken kommt aus Sicht von „Jugendwiderstand Berlin“ aufgrund ihres historischen Charakters als Arbeiterviertel eine besondere Bedeutung zu. Seite 2 von 2 5. Welche Rolle spielt der Jugendwiderstand in der linksextremistischen Szene? Zu 5.: Die Gruppierung „Jugendwiderstand Berlin“ ist innerhalb der linksextremistischen Szene aufgrund ihrer streng dogmatischen Ausrichtung an den Klassikern des Marxismus-Leninismus isoliert. Der betont israelfeindliche Kurs verstärkt die marginalisierte Stellung. Aufgrund dessen kam es in der Vergangenheit bereits zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern von „Jugendwiderstand Berlin“ und anderen Szeneangehörigen. Insgesamt erfährt die Gruppierungen mit ihren Äußerungen und Aktionen aktuell wenig Resonanz innerhalb der linksextremistischen Szene Berlins. Im Rahmen einzelner Versammlungslagen („Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration“) werden Vertreter des „Jugendwiderstandes Berlin“ geduldet. 6. Wie trat der Jugendwiderstand auf Demonstrationen rund um den 1. Mai in Berlin in den vergangenen Jahren auf? Zu 6.: Seit 2016 tritt „Jugendwiderstand Berlin“ zum Maifeiertag mit einer eigenen Demonstration durch Neukölln an. Die Teilnehmerzahl bewegte sich in den letzten Jahren grob im Bereich zwischen 130 und 220 Personen. Mitglieder von „Jugendwiderstand Berlin“ schlossen sich ebenfalls der „Revolutionären 1.-Mai- Demonstration“ um 18:00 Uhr an – zumeist innerhalb des internationalistischen Blocks. Im Rahmen der „Revolutionären 1.-Mai-Demonstration“ 2018 sollen Vertreter des „Jugendwiderstandes Berlin“ einen Block innerhalb der Versammlung, der sich gegen Antisemitismus aussprach, körperlich angegriffen haben. Das diesbezügliche eingeleitet Ermittlungsverfahren wurde bereits an die Staatsanwaltschaft Berlin übersandt. 7. Wurden in den letzten fünf Jahren Polizeivollzugskräfte oder Medienvertreter seitens des Jugendwiderstandes bedroht oder verletzt? Zu 7.: Daten im Sinne der Fragestellung sind seitens der Polizei Berlin im automatisierten Verfahren nicht recherchierbar. Berlin, den 05. Juni 2019 In Vertretung Torsten Akmann Senatsverwaltung für Inneres und Sport