Drucksache 18 / 19 920 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Dr. Turgut Altug und Georg Kössler (GRÜNE) vom 13. Juni 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 14. Juni 2019) zum Thema: Aktueller Stand Umwelt- und Naturbildung in Berlin und Antwort vom 01. Juli 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 04. Jul. 2019) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. 1 Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Herrn Abgeordneten Dr. Turgut Altug (Grüne) und Herrn Abgeordneten Georg Kössler (Grüne) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/19920 vom 13.06.2019 über Aktueller Stand Umwelt- und Naturbildung in Berlin Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Vorbemerkung der Verwaltung: Die Schriftliche Anfrage betrifft Sachverhalte, die der Senat nicht aus eigener Zuständigkeit und Kenntnis beantworten kann. Er ist gleichwohl bemüht, Ihnen eine Antwort auf Ihre Anfrage zukommen zu lassen und hat daher die Stiftung Naturschutz Berlin (SNB) um Stellungnahme zu den Fragen 3, 4, 5 und 6 gebeten, die von dort in eigener Verantwortung erstellt und dem Senat übermittelt wurde. Sie wird in der Antwort an den entsprechend gekennzeichneten Stellen wiedergegeben. Frage 1: Wie ist der aktuelle Stand bei den Planungen der Umwelt- und Naturbildungszentren in den Bezirken? Antwort zu 1: Wie die Sammlung „Grüne Lernorte in Berlin“ (www.stiftungnaturschutz .de/service/gruene-lernorte-in-berlin) zeigt, gibt es über 100 Einrichtungen, die in unterschiedlichster Art und Weise in den Bezirken Natur- und Umwelterleben praktizieren. Es gilt, dieses großartige Potential künftig noch zielgerichteter zu unterstützen. Um die Vielzahl der Akteurinnen und Akteure zu vernetzen, Versorgungslücken zu schließen und gezielt Partner (Ausbildungsstätten, Quartiersmanagement, Stadtteilzentren, ehrenamtlich Tätige) mit Schulen, Schulklassen und weiteren Einrichtungen zu verbinden, bedarf es in einem ersten Schritt, eine Koordinierungsstelle für Umweltbildung in jedem Bezirk zu schaffen. Teil der Aufgaben der Koordinierungsstelle in den Bezirken wird der Aufbau eines professionell arbeitenden Netzwerkes sein, das alle handelnden Akteurinnen und Akteure im Bereich der Natur- und Umweltbildung zusammenführt. 2 Für die Auswahl eines geeigneten Trägers haben sich die Umwelt- und Naturschutzämter (UNÄ) empfohlen. Die UNÄ werden in einem ersten Schritt in 2019 je nach Bedarf und bezirklichen Gegebenheiten eine schon bestehende Einrichtung im Rahmen einer Zuwendung mit dieser Aufgabe betrauen oder im Rahmen eines Dienstleistungsvertrages die Erstellung einer Gesamtkonzeption mit Soll-/Ist- und Bedarfsanalyse vergeben. Frage 1.1: In welchen Bezirken ist bereits ein geeigneter Träger und Standort für diese Zentren gefunden worden? Bitte Träger und Standort aufführen. Frage 1.2: Auf welcher Grundlage wurden die Entscheidungen für Träger und Standort getroffen? Antwort zu 1.1 und zu 1.2: Die nachstehende Tabelle spiegelt den Stand Juni 2019 wider. Bezirk Z/D* Aktueller Umsetzungsstand Wird durchgeführt durch Neukölln Z Förderaufruf / Interessenbekundungsverfahren Noch im Verfahren Tempelhof- Schöneberg Z Umsetzungsphase nach Förderaufruf mit Auswahlentscheidung Naturwacht Berlin e.V. Pankow D Erarbeitung Konzept nach Ausschreibung mit Auswahlentscheidung Institut für Umweltfragen e.V. (UfU) Friedrichshain- Kreuzberg Z Demnächst Mittelübertragung zur Erarbeitung eines Konzeptes nach Förderaufruf mit Auswahlentscheidung BUND e.V. Marzahn- Hellersdorf Z Umsetzungsphase nach Förderaufruf mit Auswahlentscheidung Naturschutz Berlin- Malchow e.V. Steglitz- Zehlendorf Z Erarbeitung Konzept nach Förderaufruf mit Auswahlentscheidung FU Berlin, Forschungsstelle für Umweltpolitik Reinickendorf D Erarbeitung Konzept nach Ausschreibung mit Auswahlentscheidung Institut für Umweltfragen e.V. (UfU) Spandau D Umsetzungsphase nach Interessenbekundungsverfahren mit Auswahlentscheidung Landschaftspflegeverband Spandau (LPV) Lichtenberg D Erarbeitung Konzept nach Ausschreibung mit Auswahlentscheidung Naturschutz Berlin- Malchow e.V. Mitte - Erkundungsphase Noch im Verfahren Treptow- Z Umsetzungsphase nach Technischer 3 Köpenick Förderaufruf mit Auswahlentscheidung Jugendbildungsverein in Praxis e.V. (TJP) Charlottenburg -Wilmersdorf Z Erarbeitung Konzept nach Förderaufruf mit Auswahlentscheidung Noch im Verfahren * Zuwendung / Dienstleistungsvertrag Die Standortfrage zur Einrichtung von Umweltbildungszentren in den jeweiligen Bezirken wird nach Abschluss der Pilotphase frühestens im Jahr 2020 zu beantworten sein. Frage 1.3: Welche Finanzmittel stehen jedem Bezirk zur Verfügung? Antwort zu 1.3: Für jeden Bezirk werden maximal 80.000 € im Haushaltsjahr 2019 im Rahmen auftragsweiser Bewirtschaftung durch die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz bereitgestellt. Frage 2: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen dem Senat und den Bezirken? Antwort zu 2: Seit Mitte 2018 finden regelmäßige Treffen mit den UNÄ der Bezirke zum Thema Umweltbildung statt. Die Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz ist konstruktiv und produktiv zu nennen. Trotz personeller Engpässe bei den UNÄ sind diese bereit, die Aufgaben wahrzunehmen und im Jahr 2019 umzusetzen. Frage 3: Wie ist der aktuelle Stand bzgl. der Entwicklung eines Pools von Naturpädagoginnen und Pädagogen? Antwort zu 3: Die SNB ist mit dem Aufbau des Pools an Naturpädagoginnen und Naturpädagogen im Rahmen einer Zuwendung betraut worden und teilt hierzu mit: „Nach Durchführung eines Auswahlverfahrens besteht der Pool des Projektes Naturerleben mobil (Nemo) zurzeit aus 20 Naturpädagogen und Naturpädagoginnen (davon 15 Frauen, 5 Männer). Auf der Homepage https://www.nemo-berlin.de können sich pädagogische Fachkräfte und andere Interessierte über das Projekt informieren. Die bereits laufende Akquise von Grundschulen wird nach den Sommerferien intensiviert. Hierfür werden Flyer an die entsprechenden Grundschulen verschickt und in Newsletter von Bildungsverbünden wird auf das Projekt Nemo aufmerksam gemacht.“ 4 Frage 3.1: Wie viele Personen haben sich beworben? Bitte auch nach Geschlecht aufschlüsseln Antwort zu 3.1: Die SNB teilt hierzu mit: „Es haben sich 29 Personen beworben, davon 20 Frauen und 9 Männer.“ Frage 3.2: Welche Qualifikationen haben diese Personen? Antwort zu 3.2: Die SNB teilt hierzu mit: „Ausbildung 1 Diplom (Fachhochschule) 7 Bachelor 4 Master, Magister, Diplom (Universität) 16 Staatsexamen 1“ Frage 3.3: Ab wann können die Angebote des Naturpädagogen-Pools gebucht werden? Antwort zu 3.3: Die SNB teilt hierzu mit: „Seit Ende Mai 2019 können Angebote von Nemo online über den Umweltkalender Berlin gebucht werden.“ Frage 4: Wie viele Grundschulklassen werden 2019 voraussichtlich von dem Angebot des Pools profitieren können? Antwort zu 4: Die SNB teilt hierzu mit: „Die SNB strebt an, im Jahr 2019 rund 500 Grundschulklassen mit Umweltbildungsangeboten von Nemo zu erreichen.“ Frage 5: Bis wann soll das Ziel, dass jede Grundschulklasse einmal im Jahr eine umwelt- bzw. naturpädagogische Veranstaltung besuchen kann, erreicht werden? 5 Antwort zu 5: Die SNB teilt hierzu mit: „Die SNB strebt an, weitere Naturpädagoginnen und Naturpädagogen zu gewinnen und zu qualifizieren, sodass es 2021 möglich sein sollte, das entsprechende Angebot bei bestehender Nachfrage und entsprechender finanzieller Ausstattung vorzuhalten.“ Frage 6: Wie und in welcher Höhe werden die Umwelt- und Naturpädagoginnen und -pädagogen entlohnt? Antwort zu 6: Die SNB teilt hierzu mit: „Der SNB ist es wichtig, dass die Naturpädagoginnen und Naturpädagogen für ihre Leistung im Projekt Nemo aufwandsgerecht entlohnt werden. Der Stundenlohn liegt daher bei 27,27 €. Aufgrund des speziellen Charakters der mobilen Angebote von Nemo werden für eine Nemo-Veranstaltung längere Zeiten für Vor- und Nachbereitung mit einbezogen.“ Frage 7: Wie viele Mitarbeiter*innen gibt es in den Waldschulen? Auf welcher Grundlage werden sie bezahlt? Wie sehen die Pläne bzgl. der Personal- und Lohnentwicklung aus? Antwort zu 7: Bei den drei Waldschulbetreibern - dem Infrastrukturellen Netzwerk Umweltschutz gGmbH (INUgGmbH), dem Jugend in Berliner Wäldern e.V. (JiBW) und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V LV Berlin (SDW) - sind insgesamt 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Davon 12 (plus 2 geringfügig) Beschäftigte bei der INU GmbH (Waldschulen Bogensee, Bucher Forst, Teufelssee, Plänterwald und Rucksack WS Eichhörnchen), 8 beim JiBW e.V. (Waldschulen Spandau, Zehlendorf und Rucksack WS Mistkäfer) und 4 bei der SDW e.V. in der Waldschule Grunewald. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Berliner Waldschulen werden angelehnt an TVL entlohnt. Derzeit stellt sich die Kapazität an Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den vorgenannten Waldschulen als auskömmlich dar. Die künftige Personalentwicklung in den Berliner Waldschulen wird sich am gesellschaftlichen Bedarf der wachsenden Stadt Berlin orientieren. Frage 8 Wie werden Parkmanager*innen und Naturranger*innen in die Umwelt- und Naturbildungsarbeit einbezogen? 6 Antwort zu 8: Über die Einbeziehung der Parkmanagerinnen und Parkmanager sowie der Naturrangerinnen und Naturranger in die Umweltbildungsarbeit ist zum jetzigen Zeitpunkt noch keine abschließende Vereinbarung getroffen worden. Frage 9: Welche weiteren Pläne hat der Senat, um Umwelt- und Naturbildung in Berlin auszubauen? Antwort zu 9: Zurzeit hat die Verstetigung der begonnenen Projekte Vorrang. Die Konzeption und Planung von weiteren langfristig angelegten Umweltbildungsprojekten ist abhängig von den zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln. Berlin, den 01.07.2019 In Vertretung Ingmar Streese Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz