Drucksache 18 / 20 179 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Marion Platta (LINKE) vom 09. Juli 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 10. Juli 2019) zum Thema: Vom Baum zur Baumallee – Klimaanpassung im Sommer und Antwort vom 20. Juli 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 24. Juli 2019) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. 1 Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Frau Abgeordnete Marion Platta (LINKE) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/20179 vom 9. Juli 2019 über Vom Baum zur Baumallee – Klimaanpassung im Sommer Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Vorbemerkung der Verwaltung: Die Schriftliche Anfrage betrifft Sachverhalte, die der Senat nicht vollumfänglich aus eigener Zuständigkeit und Kenntnis beantworten kann. Er ist gleichwohl bemüht, Ihnen eine Antwort auf Ihre Anfrage zukommen zu lassen und hat daher die Bezirksämter/Straßen- und Grünflächenämter (SGÄ), die grundsätzlich für die Pflege und Unterhaltung der Bäume auf öffentlichen Flächen zuständig sind, um eine Stellungnahme gebeten, die von dort in eigener Verantwortung erstellt und dem Senat übermittelt wurde. Sie wird in der Antwort an den entsprechend gekennzeichneten Stellen wiedergegeben. Frage 1: Welche Erfahrungen haben das Land und die Bezirke in den Sommermonaten 2018 mit den Bewässerungsmaßnahmen für Straßen- und Parkanlagenbäume gesammelt und welche Maßnahmen sind für die Zukunft aufgestellt, um die Vegetation besser auf die Klimaveränderungen einzustellen? Antwort zu 1: Grundsätzlich sind die Berliner Bezirksämter / Straßen- und Grünflächenämter für die Pflege und Unterhaltung von Bäumen auf öffentlichen Flächen, somit auch für die erforderlichen Wässerungen, zuständig. Im Rahmen des Globalsummenhaushaltes bekommen sie dafür Finanzmittel zugewiesen. Aufgrund der extremen Hitze und Trockenheit in 2018 hat der Senat im letzten Jahr den Bezirken kurzfristig Sondermittel für zusätzliche Wässerungen in Höhe von insgesamt rd. 1 Mio. Euro in auftragsweiser Bewirtschaftung zur Verfügung gestellt. Damit haben die Bezirke die zusätzlichen Wässerungen entweder selbst durchführen können oder aber entsprechende Aufträge beispielsweise an Firmen des Garten- und Landschaftsbaus sowie an die Berliner Stadtreinigung (BSR) erteilt. Auch in 2019 stehen den Bezirken fast 1 Mio. Euro an Sondermitteln für zusätzliche Wässerungen zur Verfügung. 2 Bei der Auswahl der Baumarten wird zukünftig der Aspekt des Klimawandels eine stärkere Berücksichtigung finden. Das heißt es werden insbesondere im innerstädtischen Bereich Baumarten unverzichtbar sein, die längere extreme Hitze- und Trockenperioden überstehen können. Hinsichtlich der Erfahrungen mit den Bewässerungsmaßnahmen für Straßen- und Parkanlagenbäume in den Sommermonaten 2018 sowie der für die Zukunft geplanten Maßnahmen zur verbesserten Einstellung der Vegetation auf die Klimaveränderungen haben die SGÄ folgende Stellungnahmen abgegeben: Bezirksamt Mitte „Dort, wo es technisch möglich ist, werden die Bäume gleich zu Beginn einer Hitzeperiode zusätzlich gewässert. Straßenbäume erhalten ebenfalls zusätzlich Wasser mithilfe von Wassersäcken und Wasserwagen. Mitarbeitende des Straßen- und Grünflächenamtes befüllen regelmäßig die Wassersäcke, die an den Bäumen angebracht sind. In den Säcken befinden sich kleine Löcher, die das Wasser über einen längeren Zeitraum an die Baumwurzeln abgeben. Dies geschieht vor allem bei Jungbäumen. Zusätzlich werden in Hitzeperioden zu den bestehenden Wasserwagen auch mobile Wasserwagen genutzt, mit mobilen Wasserfässern zur Bewässerung. Wenn Bürgerinnen und Bürger die Bäume und Sträucher in ihrer Umgebung gießen, freuen wir uns als Bezirksamt über eine solche Initiative und rufen hierzu auch gesondert auf. Diese Maßnahmen werden unabhängig von der Jahreszeit umgesetzt und orientieren sich an den Witterungsbedingungen, also der Trockenheit der Grünflächen. Die Straßenbäume wurden täglich mit 75.000 l Wasser gewässert, aber auch dies kann die Lebensverhältnisse der Altersklassen > 25 Jahre nicht nachhaltig verbessern. Altbestände ab dem 25. Standjahr sind in den versiegelten Gehwegbereichen nahezu nicht bewässerbar, da sich die Wurzeln, die das Wasser aufnehmen können, nicht mehr in den Baumscheibenbereichen befinden. Diese Bäume haben ein weites Faserwurzelnetz und erreichen in den meisten Bereichen auch noch die Bodenhorizonte, die feucht sind. Das vergangene Jahr verdeutlicht, dass in Großstädten ein Umdenken stattfinden muss, nämlich mit dem Trend weg von stark wasserverbrauchenden Rasenflächen hin zu bodenbeschatteten Stauden- und Gehölzpflanzungen, die auch den Insekten zu Gute kommen. Die Straßen- und Grünflächenämter verfügen i.d.R. nicht über die personellen und finanziellen Ressourcen, um alleine nachhaltige Konzeptionen zu entwickeln.“ Bezirksamt Pankow „‘Die Vegetation‘ ist ein Begriff für die Gesamtheit seit Jahrmillionen optimierter Organismen, die in der Lage sind nahezu alle Klimazonen der Kontinente dauerhaft zu besiedeln. Es gibt also für jede ökologische Nische ein entsprechend angepasstes Artenspektrum. Die ‚Natur‘ braucht für eine solche Anpassung Jahrhunderte bis Jahrtausende, um sich auf langfristige Änderungen anzupassen. Dies hängt vom Grad der äußeren Veränderung ab sowie maßgeblich von der Generationenfolge von einer Generation zur nächsten, nicht nur vom Einzelorganismus, sondern von der Gesamtheit des Ökosystems aus Pflanzen, Tieren, Bakterien, Pilzen. Auf kurzfristige Änderungen sind biologische Systeme nur in charakteristischen Grenzen anpassungsfähig – oder sterben lokal aus. So lange der Mensch versucht einzugreifen und diesen Prozess in gezielter Weise zu beeinflussen, um z. B. Anpassungen zu beschleunigen, zu verlangsamen oder zu verhindern, agiert er mit Ressourcenaufwand gegen diesen natürlichen Prozess und muss dauerhaft Zeit, Geld und Energie aufwenden, um den angestrebten Zustand aufrecht zu erhalten. Aus diesem Grund braucht es entweder die Einsicht, Veränderungen des Umfeldes (in definierten Grenzen) zuzulassen und ein bisher ungewohntes ‚Bild‘ 3 zuzulassen, d. h. die Situation auszuhalten – oder eine langfristig, durch Ressourcen abgesicherte Pflege- und Entwicklungsstrategie, um den laufenden Prozess, dauerhaft erforderliche Maßnahmen entgegen zu setzen. Ein trockener Sommer macht noch keinen Klimawandel – das ist nur mediale Darstellung oder Politik. Es ist durchaus sinnvoll, Neupflanzungen zu wässern, solange die Pflanzen noch nicht an den Standort angepasst und eingewurzelt sind. Im trockenen Jahr 2018 wurde die erforderliche Wässerung nahezu verdoppelt – allerdings kann dadurch max. 0,5 - 1 % der Bestandsbäume gezielt unterstützt werden, um überhaupt eine Chance zu haben die ersten 3 - 4 Jahre zu überstehen. Mittel- bis langfristig ist eine nachhaltige Anpassung des Artenspektrums sinnvoll. Dies erfolgt in dem Maße, wie sich zeigt, dass Bestandsbäume dem (stadt-) klimabedingten Belastungen nicht mehr standhalten konnten und abgestorben sind, z. B. durch Trockenheit, Bodenverdichtung, Frost, Sturmereignissen, Aufgrabungen im Wurzelbereich, Verletzungen und Anfahrschäden, Schädlingen und Krankheiten. Derzeit werden baubedingt wesentlich mehr Bäume aufgrund von Baumaßnahmen gefällt, als ein Absterben durch Klimaveränderungen festgestellt werden kann. Dennoch kann nicht im erforderlichen Maße nachgepflanzt werden, sondern der Baumbestand nimmt seit Jahren kontinuierlich ab. In diesem Dilemma liegt die Chance, der erkannten oder vermuteten (Klima-)Änderung zu begegnen und andere Arten als ‚Zukunftsbäume‘ zu pflanzen. Es kann leider nicht vorhergesehen werden, welche Arten sich als am besten geeignet erweisen werden. Deshalb sollte in einem breiten Artenspektrum und dauerhaft evaluiert eine Baumpflanz-Initiative vorbereitet und mit den wesentlichen Akteuren abgestimmt werden. Die jetzt benötigten Bäume hätten vor 7 - 15 Jahren gepflanzt und aufgezogen werden müssen. Es dauert also mind. 5 - 10 Jahre, um geeignete Baumschulware in den benötigten Mengen und Qualitäten beziehen zu können. Keine Baumschule produziert die benötigten Mengen auf Verdacht. Um die entsprechenden Arten und Mengen in Zukunft liefern zu können, müsste die öffentliche Hand mittel- bis langfristige Liefervereinbarung mit den Produzenten eingehen und als Voraussetzung dafür, mittel- bis langfristig die erforderlichen Mittel einstellen. Neben finanziellen Ressourcen ist insbesondere die wesentliche Voraussetzung, überhaupt genügend geeignete Mitarbeitende für eine systematische Erfassung, Planung, Pflanzung, Pflege und Monitoring bereit zu stellen und für die Aufgabe auszubilden.“ Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf „Es mussten deutlich mehr Bäume und Gehölzflächen bewässert werden, um Schäden zu verhindern. Auch bereits eingewachsene Pflanzenbestände zeigten Trockenschäden und wurden zusätzlich bewässert. Trockenschäden zeigten vor allem Pflanzen, welche nicht an die sandigen Böden von Natur aus angepasst sind (z.B. Rhododendron). Diese sollen zukünftig nicht mehr großflächig nachgepflanzt und gegebenenfalls durch standortgerechte Arten ersetzt werden.“ Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf „2018: Standardmäßig bis zum fünften Standjahr, nach Bedarf auch länger 2019: Bewässerung der Jungbäume wird um weitere zwei Jahr verlängert, so dass die Bäume bis zum siebten Standjahr bewässert werden (Eichen und „schwachwüchsige“ Bäume bis zum neunten Standjahr) 2020: Standjahr ist maßgeblich für die Bewässerung“ Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg „2018 wurden ca. 1.500 Jungbäume, die nicht mehr in der Fertigstellungs- oder 4 Entwicklungspflege waren, durch externe Gartenbaufirmen bewässert. Flächenhafte Bewässerung in Parkanlagen wurde von den Revieren nur in eng begrenzten Bereichen (auf Grund von Personalmangel) ausgeführt. Bei der Auswahl der Baumarten werden mittlerweile nicht mehr geeignete Arten ausgenommen, stattdessen werden neue, nach bisherigen Untersuchungen hitze- und trockenheitsverträglichere Arten, ausgewählt.“ Bezirksamt Neukölln „Ein umfängliches und ausreichendes Wässern ist sowohl den beauftragten Privatfirmen / BSR (Berliner Stadtreinigung) / THW (Technisches Hilfswerk) als auch dem Straßen- und Grünflächenamt nicht möglich gewesen - aufgrund der zum Teil fehlenden / nicht ausreichend dimensionierten Technik (wie z.B. Tankwagen mit „Bewässerungsarmen“ o.ä.) und fehlender „Manpower“ – unabhängig davon, dass viele Altstandorte von Straßenbäumen sich wirtschaftlich auf Grund der örtlichen Situation nicht bewässern lassen. Der Schwerpunkt lag bei Jungbäumen. a. Seit 2017 Einsatz von Feuchtesensoren in verschiedenen Horizonthöhen an vorwiegend Jungbäumen zur Überprüfung der Bodenfeuchte; Auswertungen über Pflanzenschutzamt und externe Firma; Sinn u. Zweck: bedarfsorientiertes Wässern. Weitere Sensorstandorte sind geplant. b. Experimentieren mit verschiedenen Bewässerungslösungen an Jungbäumen, das heißt Wassersäcke oder Gießringe aus Kunststoff. c. In Teilen bei Nachpflanzungen – teilweise in Zusammenarbeit mit der Beuth- Hochschule, der Humboldtuniversität und dem Pflanzenschutzamt Berlin – Auswahl von „neuen“ Baumarten, Stichwort „Bäume der Zukunft“ etc. im Hinblick auf Wasserbedarf, Salzverträglichkeit etc.“ Bezirksamt Treptow-Köpenick „Bisher wurden Jungbaumpflanzungen nur bis zum 8. Standjahr gewässert. Jetzt werden die Wässerungen bis zum 10. Standjahr erweitert. Die Durchgänge wurden erhöht von 13 auf 19 pro Jahr. Ausgeschrieben wurde in zwei Losen, das bedeutet, dass zwei Firmen gleichzeitig wässern. Bäume, die durch die Stadtbaumkampagne gepflanzt werden, sind für 4 Jahre in der Pflege durch eine Fremdfirma. Alle anderen Neupflanzungen sind in der Regel für 2 Jahre in der Pflege. Besonderes Augenmerk bei Neupflanzungen ist auf die Vorbereitung des Standortes zu legen. Substrataustausch, Tiefenlockerung, Bewässerungssystem, Hundeurinschutz und der Weißanstrich sind zwingend notwendig.“ Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf „Auf Grund der in 2018 kurzfristig notwendig gewordenen Bewässerungsmaßnahmen konnten nur bedingt Leistungen in Auftrag gegeben werden. Wichtig wäre die langfristige Sicherung personeller und finanzieller Kapazitäten zur aktiven – nicht reaktiven – Baum- und Stadtgrünpflege. Kurzfristige finanzielle Unterstützung kann hilfreich sein, jedoch auch manchmal zu spät. Die Baum- und Grünanlagenpflege sollte optimaler Weise vorsorglich erfolgen, damit die Pflanzen auf Extremsituationen oder klimatische Veränderungen entsprechend vorbereitet sind.“ Bezirksamt Lichtenberg „Bewässerungsleistungen erfolgen mit eigenem Personal und in Fremdvergabe, zusätzliche Bewässerungstechnik wurde angeschafft.“ 5 Bezirksamt Reinickendorf „Im zurückliegenden Sommer 2018 war es nur mit deutlich erhöhtem Aufwand möglich, ausreichend Kapazitäten zur Bewässerung der Bäume zu organisieren. Baumarten die nicht ausreichend trockenheitsresistent sind, werden bei Nachpflanzungen durch resistentere Baumarten ersetzt.“ Frage 2: Nach welchen Kriterien werden Methoden zur Bewässerung wie z. B. durch das Anlegen von Wassersäcken oder mobile Bewässerung beauftragt bzw. ausgewählt? Welche Anforderungen sind an die jeweiligen Standorte und Baumscheiben zur Verbesserung der Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen ermittelt worden? Antwort zu 2: Die SGÄ teilen auf die Fragen, nach welchen Kriterien die Methoden zur Bewässerung beauftragt bzw. ausgewählt werden und welche Anforderungen an die jeweiligen Standorte und Baumscheiben ermittelt worden sind, Folgendes mit: Bezirksamt Mitte „Jungbäume werden von uns generell vom 1 bis 5. Standjahr mit Wassersäcken gewässert und gedüngt so wie die Bäume der Stadtbaumkampagne ebenfalls nach der Übernahme bis zum 5. Standjahr gewässert und gedüngt werden. Des Weiteren werden die Wassersäcke kurzfristig auch für die Bewässerung und Düngung an älteren Bäumen eingesetzt, um eine punktuelle Bewässerung zu gewährleisten.“ Bezirksamt Pankow „Durch Ausprobieren wird die Praxistauglichkeit einer Maßnahme empirisch ermittelt. Da herkömmliche Gießringe oder Mulden an Baumscheiben in der Stadt häufig zerstört und abgetragen oder platt getreten werden, werden funktionell adäquate Methoden eingesetzt, um die Funktion der langsamen Wassergabe eingesetzt, z.B. durch Wassersäcke, Gießringe aus Kunststoff. Die Wirksamkeit lässt sich einerseits am erforderlichen Pflegeaufwand für Herstellung und Unterhaltung der Maßnahme ablesen, an der Haltbarkeit der angewendeten Methode und dem Anwuchserfolg. Die Wirksamkeit kann technisch durch entsprechende Feuchtesensoren überprüft, gemessen und ausgewertet werden. Dies ist aufgrund des hohen Kosten- und Unterhaltungsaufwandes jedoch nur für repräsentative Einzelstandorte, etwa im Rahmen wissenschaftlicher Messreihen, sinnvoll und angemessen.“ Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf „Das Anbringen von sogenannten Wassersäcken erfolgt nur bei Neupflanzungen von Bäumen und stellt eine Unterstützung zur Baumbewässerung dar. Die Säcke nehmen eine kontrollierbare Wassermenge auf und können auch von Laien leicht mit Wasser gefüllt werden, wenn diese bei der Bewässerung helfen wollen. Ebenso erfolgt die Beauftragung von Firmen nur für die Bewässerung von Jungbäumen. Baumscheiben sollten grundsätzlich frei von Bewuchs sein, um eine optimale Wassermenge für den Baum aufnehmen zu können.“ Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf „Der Bezirk verwendet bislang keine Wassersäcke. Im Bezirk wurden Wassersäcke bis jetzt nur über die Stadtbaumkampagne eingesetzt. 6 Zu eng gesetzte Plastikgießringe führen laut Erfahrung zum „Blumentopfeffekt“ und einer schlechten Etablierung und werden entsprechend nicht verwendet. Baumscheiben werden mit abgesenkten Pflanzgruben bepflanzt, die mit einer 10 cm Granitsplittschicht (8/16) bedeckt sind und ein entsprechendes Fassungsvermögen zum Bewässern bieten. Bäume in breiteren Grünsteifen werden klassisch mit einem angehäufelten Gießrand versehen.“ Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg „Alle Baumneupflanzungen sowie Bäume mit noch vorhandenen Dreiböcken werden im Bezirk mit Gießringen aus Kunststoff hergestellt. Diese sind sehr langlebig und ermöglichen weit über die Zeit der Entwicklungspflege hinaus einfache und schnelle Wassergaben von 100l am Baum. Wassersäcke sind ungeeignet, da die Befüllung aufwändig ist, die Säcke verstopfen und das Wasser so langsam in den Ballen einsickert, dass eine Durchfeuchtung nur in der oberen Bodenschicht erfolgt.“ Bezirksamt Neukölln „Kriterien: Praktikabilität und Wirtschaftlichkeit – wobei festzustellen ist, dass die Säcke häufig verstopfen und „nachgestochen“ werden müssen – und Gießringe vielfach als Mülleimer missbraucht werden. Anforderungen: Keine besonderen, das heißt wie vor: Praktikabilität und Wirtschaftlichkeit.“ Bezirksamt Treptow-Köpenick „Die Installation von Wassersäcken hat sich nicht bewährt. Hoher Vandalismus und das schnelle Zusetzen der Poren mit kalkhaltigem Wasser sowie der hohe zeitliche und finanzielle Aufwand für Ab- und Aufbau im Herbst und Frühjahr sind Gründe, dass diese Bewässerungsmethode nicht mehr angewandt wird. Die Erstellung eines Gießringes aus PVC, der gleichzeitig als Hundeurinschutz wirkt, ist sehr günstig. Somit läuft das Gießwasser nicht weg und der Ring verbleibt über viele Jahre am Baum.“ Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf „Die Bewässerung mit Wassersäcken erfolgt an Bäumen ohne Baumscheiben. Im Bezirk Marzahn-Hellersdorf erfolgt die Bewässerung zu gleich Teilen, das heißt 50 % der Bäume werden mit Wassersäcken bewässert und 50 % haben Baumscheiben (Gießring).“ Bezirksamt Lichtenberg „Anzahl der Bewässerungssäcke je nach Bedarfsabfrage in den Parkpflegerevieren, zusätzlich werden Gießringe bearbeitet und wieder hergestellt zur effektiveren Bewässerung der Jungbäume.“ Bezirksamt Reinickendorf „Im Sommer 2018 wurden die in letzten 10 Jahren gepflanzten Bäume bewässert und mit Bewässerungssäcken sowie Gießringen zur Wasserhaltung ausgestattet.“ Frage 3: Wie ist sichergestellt, dass beschädigte Wassersäcke und Befestigungsmaterialien sachgerecht entsorgt werden? 7 Antwort zu 3: Auf die Frage nach der sachgerechten Entsorgung beschädigter Wassersäcke geben die SGÄ folgende Stellungnahmen ab: Bezirksamt Mitte „Die Wassersäcke werden bei den Gießintervallen regelmäßig kontrolliert. Da unsere Jungbäume mit Körben gepflanzt werden, ist eine Beschädigung der Säcke sehr selten. Eine Entsorgung beschädigter Säcke erfolgt fachgerecht über die Mülltrennung.“ Bezirksamt Pankow „Die eingesetzten Wassersäcke sollen 1 x / Jahr auf Funktion überprüft werden. Dies erfolgt in der Regel durch Einsammeln im Herbst und neu Anbringen im Frühjahr. Eine fachgerechte Wässerung lässt sich durch die Verwendung von Wassersäcken besser kontrollieren, da die Wassermenge von 75 - 100 l pro Sack standardisiert ist und auch noch Stunden nach dem Auffüllen überprüft werden kann. Zudem fungiert der Sack als mechanischer Schutz des empfindlichen Wurzelhals-Bereichs und gegen Hundeurin.“ Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf „Sofern die Materialien vom Fachbereich Grünflächen entfernt werden, gelangen diese in den Kreislauf der Wertstoffe, da es sich bei den Wassersäcken um Kunststoff handelt.“ Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf „Dazu gibt es hier noch keine Erfahrungen.“ Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg „Es werden keine Wassersäcke eingesetzt.“ Bezirksamt Neukölln „Über den Wirtschaftshof des SGA mit entsprechend aufgestelltem „Mülltrennsystem“ – wie bei allen anderen Materialien auch. Beschädigungen sind bisher nur verhältnismäßig wenig erfolgt. „Schlimmer“ ist der Dreck/Müll/Hundeurin an und z.T. in den Säcken.“ Bezirksamt Treptow-Köpenick „Dazu kann keine Aussage getroffen werden, da in Treptow- Köpenick diese Bewässerungsmethode seit längerem nicht mehr angewandt wird.“ Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf „Die beauftragten Firmen entsorgen beschädigte Wassersäcke und Befestigungen.“ Bezirksamt Lichtenberg „Fachgerechte Entsorgung durch eigenes Personal und beauftragte Fachfirmen.“ Bezirksamt Reinickendorf „Bewässerungssäcke werden bei Beschädigungen erneuert.“ 8 Frage 4: Wie lange verbleiben die Wassersäcke längstens am Baum und wie werden Stammschäden durch Pilzbefall und/oder Insekten bei der Schaffung des besonderen Kleinklimas zwischen Wassersack und Baum vermieden? Antwort zu 4: Hinsichtlich der Dauer, die die Wassersäcke am Baum verbleiben, und der Vermeidung von Stammschäden durch Pilzbefall und/oder Insekten aufgrund des durch den Wassersack hervorgerufenen Kleinklimas teilen die SGÄ Folgendes mit: Bezirksamt Mitte „Bei den von uns gepflanzten Bäumen werden die Wassersäcke nicht am Baum, sondern am Korb befestigt. Dadurch entsteht nur während des Füllvorganges ein Kontakt zum Baum. Wenn die Säcke leer sind, ist ein ausreichender Abstand zum Stamm vorhanden. Daher sind bisher auch keine Stammschäden aufgetreten.“ Bezirksamt Pankow „Die Wassersäcke sind eigentlich nur als Gießhilfe in der Vegetationszeit (März-Oktober) für 3 - 4 Jahre sinnvoll. Da die Kunststoffhülle nur im befüllten Zustand prall gefüllt für ein paar Stunden bis maximal 1 Tag dicht an der Baumrinde anliegt, besteht die Gefahr von Pilzbefall nur in geringem Maße und kann sich gegebenenfalls auf geschwächte Pflanzen auswirken. Ein feuchtes Kleinklima herrscht nur vergleichsweise eine kurze Zeit nach dem Wässern. Im entleerten Zustand liegt der Wassersack als loser Schutz um den Stamm oder lehnt einseitig am Stamm an. Ein gehäuftes Auftreten pathologischer Insektenpopulationen wurde bisher nicht beobachtet. Dies wird durch das Pflanzenschutzamt Berlin beobachtet und im regelmäßigen Erfahrungsaustausch mit den SGÄ weitergegeben.“ Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf „Die Wassersäcke sollen nur für die Zeit der Anwachs- und Entwicklungspflege (max. 4 bis 5 Jahre) an den Jungbäumen verbleiben. Pilzbefall und/oder Insektenbefall durch die Wassersäcke wurde bisher nicht festgestellt.“ Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf „Bis dato noch keine Erfahrungen; die Bäume der Stadtbaumkampagne sind noch nicht abgenommen und somit noch nicht in der Regelpflege. Laut Hersteller werden diese Säcke zum Saisonende entfernt, um sie vor Frost zu schützen.“ Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg „Siehe Antwort zu 3.“ Bezirksamt Neukölln „Zum Teil werden die Wassersäcke zum Saisonende eingeholt und grob gesäubert; u.a. wird hierdurch ein Einschnüren oder ähnliches verhindert. In Neukölln gibt es bisher keine Regel der Dauer über den Einsatz an einem Baum – mindestens jedoch bis Ende der Entwicklungspflege. Ein Pilzbefall auf Grund des Vorhandenseins von Wassersäcken wurde bisher nicht beobachtet. Im Stammfußbereich wurde mehrfach – standortabhängig! – ein Befall mit Ameisen 9 registriert; andere Insekten/Schädlinge wurden nicht im Besonderen beobachtet.“ Bezirksamt Treptow-Köpenick „Dazu gibt es in Treptow- Köpenick keine Erfahrungen.“ Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf „Die Wassersäcke bleiben eine Vegetationsperiode an den Bäumen und werden danach eingelagert. Stammschäden durch Pilzbefall und Insekten konnten bisher nicht festgestellt werden.“ Bezirksamt Lichtenberg „Wassersäcke verbleiben eine Vegetationsperiode am Baum und werden regelmäßig kontrolliert. Eine grundsätzliche Vermeidung von Stammschäden ist nicht möglich und liegt in der Natur der Dinge. Der Prozentsatz von Schäden ist zu vernachlässigen, da verschwindend gering.“ Bezirksamt Reinickendorf „Die Wassersäcke verbleiben mindestens 5 Jahre nach der Pflanzung am Baum. Stammschäden sind nicht aufgetreten.“ Frage 5: Gibt es Erfahrungen im Land Berlin mit der Bewässerung von Alleen durch im Erdreich verlegte sog. Sommerwasserleitungen? Wenn ja, welche? Antwort zu 5: Im Zusammenhang mit Baumaßnahmen der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz gibt es keine Erfahrungen mit der Bewässerung von Alleen durch im Erdreich verlegte sogenannte Sommerwasserleitungen. Auf die Nachfrage bei den SGÄ, welche Erfahrungen mit der Bewässerung von alleeartigen Baumpflanzungen durch sogenannte Sommerwasserleitungen bestehen, wurde Folgendes geantwortet: Bezirksamt Mitte „Es existieren beim Straßen- und Grünflächenamt Mitte keine sogenannten Sommerwasserleitungen.“ Bezirksamt Pankow „Für besondere Einsatzzwecke oder besonders repräsentative Einsatzstellen, werden Unterflur-Bewässerungen eingesetzt, z. B. am Kanzleramt. Für kommunale übliche Grünanlagen ist ein solches System viel zu Wartungs- und Kostenaufwändig und wird nicht regulär eingesetzt. Für den Hausgebrauch eingesetzte Anlagen sind nicht für den kommunalen Einsatz geeignet. Zudem bestehen derzeit verwendete Bewässerungssysteme zu einem hohen Grad aus PE- und PP-Kunststoffteilen, die in den Boden eingebracht werden müssen und eine begrenzte Lebensdauer von wenigen Jahren haben, bevor sie ersetzt werden müssen oder im Boden verbleiben.“ Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf „Es liegen keine Erfahrungen vor.“ 10 Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf „Nein, aktuell nicht. Vor Jahrzehnten gab es Sommerwasserleitungen in der B1 (Potsdamer Chaussee), diese sind jedoch aufgrund von Baufälligkeit seit vielen Jahren außer Betrieb. Aktuell erfolgt das Gießen ausschließlich mittels Fässern, die über Hydranten befüllt werden.“ Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg „Nein.“ Bezirksamt Neukölln „Nein, keine Erfahrungen.“ Bezirksamt Treptow-Köpenick „In Treptow-Köpenick gibt es dazu keine Erfahrungen.“ Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf „Nein.“ Bezirksamt Lichtenberg „Nein.“ Bezirksamt Reinickendorf „Im Bezirk Reinickendorf erfolgt die Bewässerung von Alleen nicht über „Sommerleitungen“.“ Frage 6: Welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden, um für Neubauvorhaben mit alleeartigen Baumpflanzungen stationäre Bewässerungsmaßnahmen für Hitzeperioden im öffentlichen Raum einzuplanen/durchzuführen und diese ggf. mit Zisternen zu koppeln, die insbesondere in hochverdichteten Stadtteilen bei Starkregenereignissen gefüllt werden könnten? Antwort zu 6: Um im Rahmen von Neubauvorhaben stationäre Bewässerungsmaßnahmen einzuplanen und einzubauen, werden teilt die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz mit, dass entsprechende Finanzmittel benötigt werden, die bereits im Bedarfsprogramm vorgesehen werden müssen. Die Antworten der SGÄ hinsichtlich der Ausstattung der alleeartigen Baumpflanzungen mit Bewässerungssystemen lauten folgendermaßen: Bezirksamt Mitte „Entsprechende Ansätze sind nicht bekannt.“ Bezirksamt Pankow „Ein nachträglicher Einbau in hochverdichteten Stadtteilen ist nur unter enorm hohen Planungs- und Kostenaufwand möglich, aber nicht sinnvoll und nachhaltig. In den hochverdichteten Innenstadtbereichen, sind im unterirdischen Raum derart viele Leitungen und Trassen verlegt und werden sehr häufig aufgegraben und angepasst, dass kein 11 Bewässerungssystem lange einsatzfähig bleibt. Unterhalt und Wartung wären unverhältnismäßig groß. Sinnvoller ist es, Baumstandorte im Straßenland nachhaltig zu planen und bei der Erschließung oder einer grundhaften Erneuerung so herzustellen, dass Bäume nicht als Einzelstandorte in einzelnen Pflanzgruben stehen, sondern in einem durchgehenden Baumgraben, in dem Regenwasser aufgefangen, zwischengespeichert und versickert wird. In Ergänzung kann über ein mitgeführtes Belüftungs- und Bewässerungsrohr im Wurzelbereich bei Bedarf bewässert werden oder sich große Niederschlagsmengen horizontal im Graben gleichmäßig verteilen. Eine solche Ausführung bedeutet eine Neuordnung der Flächenaufteilung des unterirdischen Straßenraums und Anpassung der Planungsrichtlinien für die Straßenplanung, Tiefbauplanung sowie den Straßenbau.“ Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf „Es müssen entsprechende Festsetzungen bereits bei der Bebauungsplanung vorhanden sein und die erforderlichen Investitionsmittel.“ Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf „Zisternenanlagen erscheinen nur sinnvoll, wenn eine Reduzierung des Wurzelraums ausgeschlossen ist. Wenn Zisternen in Neubaugebieten eingesetzt werden, sollten diese vorzugsweise innerhalb von Grünstreifen und nicht unter befestigten Flächen (z.B. Gehwegen) eingebaut werden, um gegebenenfalls Wartungsmaßnahmen zu erleichtern. Der Raumbedarf für Leitungstrassen im Seitenbereich muss hierbei von vornherein berücksichtigt werden. Die für Zisternen benötigten Flächen sollten beim Einsatz in Neubaugebieten möglichst früh festgelegt werden, um dafür erforderliche Straßenraumbreiten in Bebauungsplänen entsprechend zu sichern.“ Bezirksamt Neukölln „Es muss bei der Straßen- und Tiefbauplanung (zum Zeitpunkt der Erstellung von Bauplanungsunterlagen) künftig berücksichtigt werden und für die laufende Unterhaltung müssen konkret objektbezogen entsprechende Mittel dauerhaft zweckgebunden vorgehalten werden. Allerdings sollte im Vorfeld geprüft / “wissenschaftlich“ untersucht werden, ob solche Maßnahmen auf Dauer geeignet sind oder andere Baumarten / Pflanzweisen etc. verwandt werden sollten.“ Bezirksamt Treptow-Köpenick „Mulden- und Rigolensysteme sind gute Voraussetzungen für nachhaltige Bewässerungen. Diese gibt es schon mehrfach in Adlershof und Altglienicke. Eine Studie von Prof. Dr. Balder, in Auftrag gegeben von den Berliner Wasserbetrieben (BWB), existiert dazu bereits.“ Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf „Hier sind Abstimmungsprozesse mit allen Beteiligten, u.a. mit den Versorgungsträgern notwendig, die im Ergebnis auch über einzelne Vorhaben hinaus konzeptionelle Lösungen bieten. Dazu kommt außerdem eine ausreichende personelle und finanzielle Ausstattung.“ Bezirksamt Lichtenberg „Wassermanagement (z.B. Regenwassernutzung) durch BWB prüfen.“ 12 Bezirksamt Reinickendorf „Das anfallende Regenwasser ist vor Ort über Versickerungsflächen zur Versorgung der Bäume vorzuhalten.“ Frage 7: Welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden, um bestehende Alleen nachträglich mit stationären Bewässerungssystemen auszustatten, wenn ersichtlich ist, dass diese Bäume den kommenden Klimaveränderungen nicht gewachsen sind, aber auf Grund ihrer Schönheit und ihrer Funktion als Lebensraum und Schattenspender weiter erhalten bleiben sollen? Antwort zu 7: Hinsichtlich der erforderlichen Voraussetzungen für die nachträgliche Ausstattung von Alleen mit Bewässerungssystemen teilen die SGÄ Folgendes mit: Bezirksamt Mitte „Wie bereits zu 1. ausgeführt wurde, sind die finanziellen und personellen Ressourcen entscheidend.“ Bezirksamt Pankow „Eine technische Lösung kann immer nur als vorübergehende Hilfsmaßnahme punktuell eingesetzt werden, um Einzelstandorte mit besonderer Bedeutung oder temporärer Belastung zu unterstützen und bestehende Bäume zu erhalten. Langfristig kann nur eine Strategie standortgerecht angepasster Baumarten und geeigneter Bauweisen des Baumstandortes nachhaltig und kostengünstig sein. Für eine Anpassung sind Zeiträume von mindestens 2 - 3 Baum-Generationen erforderlich, das heißt 60 - 100 Jahre. Je kürzer die zur Verfügung stehende Zeit für eine Anpassung vorgegeben ist, desto höher ist der erforderliche technische, finanzielle und personelle Aufwand, der betrieben werden muss – ähnlich einer Weltraummission. Technisch möglich, wirtschaftlich nur bedingt sinnvoll.“ Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf „Es müssen zum einen entsprechende Investitionsmittel für den Bau vorhanden sein, sowie ausreichende konsumtive Sachmittel zum Unterhalt dieser Anlagen.“ Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf „Es wären erhebliche Umbaumaßnahmen an den Straßen erforderlich. Die Kosten für Bereitstellung, Wartung und Unterhaltung der Anlagen müssen den Bezirken durch das Land Berlin zusätzlich zur Verfügung gestellt werden.“ Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg „Eine nachträgliche Einrichtung von stationären Bewässerungssystemen im innerstädtischen Bereich erscheint auf Grund der vorhandenen Leitungen im Boden sehr aufwändig und damit kostenintensiv. Jedwede Arbeiten im näheren Umfeld der Bäume beinhalten die Gefahr von Schäden im Wurzelbereich und sind damit nicht zielführend.“ Bezirksamt Neukölln „Ob dieses Vorgehen „richtig / sinnvoll“ ist / wäre, das heißt alte Alleen mit solch einem technischen und finanziellem Aufwand erhalten werden sollten, ist eine komplexe Frage. Folgende Aspekte spielen eine Rolle: Das Abgeordnetenhaus von Berlin müsste diesen technischen und personellen Aufwand 13 politisch beschließen und die zuständigen Senatsverwaltungen über den Hauptausschuss verpflichten, die entsprechenden Mittel in den Doppelhaushaushalt 2020/2021 einzustellen. Der Erhalt bestehender Alleen ist stadtbildprägend und unterscheidet Berlin von anderen Metropolen, die weit weniger Baumbestand im Straßenland haben. Für die laufende Unterhaltung müssen konkret objektbezogen entsprechende Gelder zweckgebunden vorgehalten werden. Die technische Umsetzung dürfte sich im Bestand als besonders schwierig und aufwändig („teuer“) gestalten, zumal die Anlage möglichst Vandalismus sicher konstruiert und mit Warnfunktionen (Feuchtesensoren, Alarmmeldungen bei Stromausfall / Havarien o.ä.) ausgestattet sein muss. Wahrscheinlich eignen sich derzeit nur „ausreichend“ breite Mittelstreifen im Stadtgebiet für solche Anlagen. Trotz der merkbaren Klimaänderungen und der damit verbundenen, negativen Einflüsse auf die Vegetation (u.a. Wassermangel, Starkwind- und Starkregenereignisse, bisher nicht oder nicht in dem Ausmaß bekannter Befall mit tierischen Schädlingen, Pilzen, Viren und Bakterien) werden wir nicht gleichzeitig alle Gehölzstrukturen verlieren. Wichtig ist, dass der „Umbau“ zeitnah erfolgt und wissenschaftlich begleitet wird, jedoch mit einem hohen Maß an Ungewissheit! Auch dafür müssen Ressourcen ausreichend zur Verfügung gestellt werden.“ Bezirksamt Treptow-Köpenick „Alte Bäume versorgen sich aus dem Grund- und Schichtenwasser, da die Stadt als Lebensraum bereits stark versiegelt ist. Mit künstlichen Bewässerungssystemen an Altbäumen kann man wenig bewirken. Die Baumpflege sollte insgesamt optimiert werden, denn ein gesunder, gut gepflegter Baum übersteht eine Trockenstressperiode relativ gut.“ Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf „Hierzu gibt es im Bezirk keine Erkenntnisse.“ Bezirksamt Lichtenberg „Personalrekrutierung für ein betriebseigenes Bewässerungsteam.“ Bezirksamt Reinickendorf „Um bestehende Alleen ausreichend mit Wasser versorgen zu können, wäre es erforderlich die Baumscheiben zu belüften, Boden gegen Baumsubstrat auszutauschen und Baumscheiben von mindestens 4 m² zu haben.“ Berlin, den 20.07.2019 In Vertretung Stefan Tidow Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz