Drucksache 18 / 20 234 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Maik Penn (CDU) vom 12. Juli 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 15. Juli 2019) zum Thema: Charité und Vivantes: Personalentwicklung und Mitarbeiterfürsorge und Antwort vom 02. August 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 05. Aug. 2019) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Der Regierende Bürgermeister von Berlin Senatskanzlei - Wissenschaft und Forschung - Herrn Abgeordneten Maik Penn (CDU) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/20234 vom 12. Juli 2019 über Charité und Vivantes: Personalentwicklung und Mitarbeiterfürsorge ___________________________________________________________________ Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Die Anfrage betrifft Sachverhalte, die der Senat nicht ohne Beiziehung der Charité – Universitätsmedizin Berlin (Charité) und der Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH (Vivantes) beantworten kann, sodass sie daher um Stellungnahmen gebeten wurden. 1. Wie viele Beschäftigte haben Charité und Vivantes gegenwärtig, wie haben sich die Zahlen in den vergangenen zehn Jahren entwickelt? Bitte um Angabe nach Standorten und gesamt. Zu 1.: Anzahl der Beschäftigten* in aktiven Personen nach Standorten der Charité Stichtag CCM CVK CBF CBB Gesamt 31.12.2009 4.504 5.411 3.556 197 13.668 31.12.2010 4.476 5.531 3.325 189 13.521 31.12.2011 4.417 5.539 3.179 195 13.330 31.12.2012 4.337 5.563 3.105 186 13.191 31.12.2013 4.237 5.646 3.068 185 13.136 31.12.2014 4.289 5.715 2.976 169 13.148 31.12.2015 4.360 5.763 2.953 166 13.242 31.12.2016 4.366 5.856 2.973 176 13.371 31.12.2017 4.966 5.929 3.012 169 14.077 31.12.2018 5.480 6.247 3.140 160 15.028 30.06.2019 5.690 6.428 3.230 147 15.494 * - einschl. Auszubildende, studentische Hilfskräfte und gestelltes Personal - - 2 Übersicht Entwicklung der durchschnittlichen Vollkräfte im Jahresverlauf der Vivantes: 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Jun 19 Ø Vollkräfte Ø Vollkräfte Ø Vollkräfte Ø Vollkräfte Ø Vollkräfte Ø Vollkräfte Ø Vollkräfte Ø Vollkräfte Ø Vollkräfte Ø Vollkräfte Vivantes Konzern 10.078 10.462 10.712 11.021 11.278 11.287 11.650 11.986 12.435 12.843 davon Vivantes GmbH 8.347 8.355 8.480 8.633 8.887 8.768 8.784 9.233 9.542 9.636 davon Klinik-Standorte 6.644 6.569 6.743 6.962 7.257 7.198 7.214 7.398 7.618 7.702 Humboldt-Klinikum 755 783 812 824 866 843 857 874 913 924 Klinikum Spandau 658 659 683 700 741 741 746 777 787 787 Klinikum Am Urban 722 708 723 756 789 783 792 813 841 848 Kl. im Friedrichshain 1.334 1.327 1.366 1.414 1.468 1.452 1.433 1.491 1.518 1.551 Klinikum Kaulsdorf 457 445 448 465 480 466 467 476 497 507 Auguste-Viktoria-Kl. 729 727 745 767 799 804 794 809 827 827 Wenckebach-Klinikum 439 431 442 445 438 422 416 419 425 428 Klinikum Neukölln 1.550 1.489 1.523 1.590 1.676 1.687 1.708 1.739 1.812 1.830 Rest 1.703 1.786 1.737 1.672 1.629 1.570 1.569 1.835 1.924 1.934 Vivantes Töchter 1.731 2.107 2.232 2.388 2.392 2.518 2.866 2.753 2.893 3.207 2. Wie viele Beschäftigte stehen den Zahlen zu 1. im Bereich der Personalverwaltung und konkret für Personalentwicklung gegenüber? Zu 2.: In der Charité ist „Personalentwicklung“ für viele Themenbereiche nicht zentral in der Personalverwaltung , sondern dezentral bei den jeweiligen Organisationseinheiten organisiert. Daneben besteht eine große Organisationseinheit für Fort-/Weiterbildung außerhalb der Personalverwaltung als eigene Gesundheitsakademie. (in aktiven Beschäftigten) Stichtag GB Personal davon: Abt. Personalentwicklung 31.12.2009 110 8 zentral 31.12.2010 90 (nur dezentral) 31.12.2011 87 (nur dezentral) 31.12.2012 85 dezentral und 1 zentral 31.12.2013 82 dezentral und 1 zentral 31.12.2014 78 dezentral und 2 zentral 31.12.2015 77 dezentral und 2 zentral 31.12.2016 81 dezentral und 2 zentral 31.12.2017 88 dezentral und 4 zentral 31.12.2018 101 dezentral und 6 zentral 30.06.2019 99 dezentral und 6 zentral Die Zahlen für Vivantes sind nachfolgend dargestellt. 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Jun 19 Ø Vollkräfte Ø Vollkräfte Ø Vollkräfte Ø Vollkräfte Ø Vollkräfte Ø Vollkräfte Ø Vollkräfte Ø Vollkräfte Ø Vollkräfte Ø Vollkräfte Vivantes Personalwirtschaft 62 60 60 82 66 63 91 105 120 122 davon Personalentwicklung 9 11 10 10 10 9 8 11 12 12 - - 3 3. Welche Personalentwicklungsprogramme gibt es? In welcher Form wird sichergestellt, dass dringend notwendige Personalentwicklungsmaßnahmen trotz des derzeitigen Personalmangels - z.B. in der Pflege - durchgeführt werden? Zu 3.: An der Charité gibt es vielfältige Personalentwicklungsprogramme und -maßnahmen, die erfolgreich angeboten werden und bewährt zur Anwendung kommen. Hierzu zählen unter anderem 14 verschiedene Ausbildungsberufe, Praktikumsmöglichkeiten und zahlreiche berufliche Entwicklungsoptionen für die Beschäftigten. Allein im Bereich der Traineeprogramme bieten Angebote wie „Charitrain“ in der Verwaltung und drei Angebote im Pflegeund Funktionsdienst umfassende Entwicklungschancen. Für die nachhaltige Unterstützung aller Beschäftigten werden zahlreiche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten geboten - sowohl durch das breite Angebot der internen Instanzen wie z.B. der Gesundheitsakademie als auch über kostenfreie Seminare von Kooperationspartnern wie der Humboldt Universität . Um den Personalentwicklungsbedarf vor Ort zu ermitteln, stehen den Führungskräften Gesprächsformate wie Führen mit Zielen sowie verschiedene Leitfäden und Checklisten zur Verfügung. Ein weiteres Personalentwicklungsangebot stellt die Möglichkeit einer Potenzialanalyse dar, welche für Interessierte auf freiwilliger Basis Möglichkeiten für eine gezielte Karriereentwicklung in interne Positionen aufzeigt. Dieses Angebot der Stabsstelle Personalentwicklung wird ergänzt durch weitere Anlaufstellen wie z.B. das Promotions- oder Habilitationsbüro oder Instanzen wie das Charité Welcome Center für internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Erweitert wird das Portfolio u.a. durch Mentoring-Programme, z.B. für Nachwuchswissenschaftlerinnen sowie individuelle Beratungs- und Coaching-Angebote in diversen Bereichen, z.B. im Pflege- und Funktionsdienst oder für Studierende in Form des Programmes Medi Coach. Zudem gibt es an der Charité neben vielfältigen wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Karrierewegen spezielle Möglichkeiten zur Talentförderung und Nachwuchssicherung, z.B. in Form des Clinician Scientist Programmes oder des Tenure Track Konzeptes. Speziell für Pflegekräfte hat die Pflegedirektion der Charité ein umfassendes durchlässiges Karrieremodell für den Pflege- und Funktionsdienst entwickelt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können während ihres beruflichen Wirkens eine von vier verschiedenen Laufbahnen wählen. Jede Laufbahn ist in bis zu neun Karrierestufen untergliedert – beispielsweise vom Patientenservice (ungelernt) zur Gesundheits- und Krankenpflegehilfe (GKPH) über den Berufseinstieg nach einer dreijährigen Berufsausbildung bis hin zur akademisierten klinischen Pflegekraft als Expertin oder Experte in hochkomplexen Versorgungssituationen. Verschiedene Personalentwicklungsprogramme (z.B. Mentoring, Traineeprogramme, Kongresse/ Symposien, Stipendien für Studienplätze, etc.) unterstützen die Pflegenden auf diesem Weg. Die individuelle berufliche Entwicklung wird durch verbindliche jährliche Mitarbeiterzielgespräche flankiert. Zusätzlich wird in den stationären als auch in den Funktionsbereichen das Konzept Qualifikationsmix in der Pflege umgesetzt, das sich in der Arbeitsteilung zwischen den verschiedenen Qualifikationsstufen auf den Stationen niederschlägt. Dies ermöglicht eine höhere Versorgungsqualität der Patientinnen und Patienten sowie eine bessere Arbeitszufriedenheit seitens der Pflegenden. Die Charité plant zusätzlich ab dem Wintersemester 2020 einen primärqualifizierenden Bachelorstudiengang Pflege. Zusätzlich wurden bereits Kooperationen mit Hochschulen geschlossen und ein Stipendienprogramm entwickelt, um berufsbegleitende Studiengänge (Bachelor in Science für erweiterte klinische Pflege mit verschiedenen Vertiefungen, Bachelor of Business Administration in Gesundheitsmanagement und Bachelor of Arts in Gesundheitspädagogik) sowie punktuelle Studienangebote für Masterstudierende und einen ersten Promotionsstudienplatz anzubieten . In anderen Berufen wird die Einführung von dualen Studiengängen geplant (Hebammen ) bzw. geprüft (Therapieberufe). - - 4 Vivantes hat ein umfangreiches eigenes Fort- und Weiterbildungsprogramm für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und spezielle Kursangebote für Führungskräfte. Es werden ca. 400 verschiedene Seminare und Kurse angeboten. In Mitarbeitergesprächen und/oder in Teams wird der Bedarf an individuellen und kollektiven Qualifizierungsmaßnahmen festgestellt . Maßgeschneiderte Inhouse-Seminare wie Teamtage, Coachings, Workshops zur Prozess-Verbesserung u.a. Klausurtagungen fördern die Teambildung. Des Weiteren werden Fachweiterbildungen und Ausbildungen auf den Gebieten der Schmerzexpertise, des Wundmanagements und der Intensiv- und Anästhesiepflege (mit Kooperationspartnern) durchgeführt. Die Veranstaltungen werden bei der Dienstplanung berücksichtigt, um eine durchgängige Teilnahme gewährleisten zu könne. Darüber hinaus bietet Vivantes auf der Grundlage eines strukturierten Auswahlverfahrens Stipendien- und Förderprogramme für Studiengänge, insbesondere im Pflegemanagement für zukünftige Führungskräfte und Pflegepädagogik für Lehrkräfte an dem Ausbildungsinstitut sowie für den Master of Business Administration (MBA) im Gesundheitswesen an. 4. Wie werden Bestands- und ältere Beschäftigte in die Personalentwicklung mit einbezogen? Zu 4.: In der Charité sind die Programme und Angebote für alle Beschäftigten verfügbar und über ein Demografieprojekt (Schaffung alternativer Arbeitsplätze) besonders berücksichtigt. Bei Vivantes ist die Personalentwicklung für alle Beschäftigten unabhängig von Alter und Betriebszugehörigkeit gleich. 5. In welcher Form werden die Ergebnisse aus der Gefährdungsbeurteilung psychische Belastungen hinsichtlich der Personalentwicklung als Grundlage für PE-Maßnahmen zu Grunde gelegt? Zu 5.: In der Charité werden aus allen Erkenntnissen Personalentwicklungsmaßnahmen dezentral und zentral abgeleitet. Unter Einbeziehung der Bereiche Personal- und Organisationsentwicklung werden bei Vivantes die Ergebnisse der Gefährdungsbeurteilung mit allen relevanten Beteiligten analysiert und konkrete Maßnahmen erarbeitet. Diese reichen von strukturellen Veränderungen bis hin zu Personalentwicklungsmaßnahmen wie Teamtagen, Workshops zur Verbesserung der Zusammenarbeit und Einzelcoachings. Zudem sind Programme wie Deeskalationstrainings aus den Ergebnissen von Gefährdungsbeurteilungen entwickelt worden. Maßnahmen lassen sich auch aus den Ergebnissen der Mitarbeiterbefragung ableiten. Im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements bestehen Angebote zur Prävention psychischer Belastungen, die kontinuierlich weiterentwickelt werden. Es werden gemeinsam mit dem Institut für betrieblichen Gesundheitsschutz die passgenauen PE- Maßnahmen entwickelt, geeignete Trainer und Coaches vermittelt und die Qualität der Maßnahmen evaluiert. Die den Führungskräften im Bereich Pflege angebotenen Impulsvorträge und Workshops zur Vermeidung von psychischen Belastungen im Arbeitsalltag sollen in den kommenden Jahren allen Vivantes-Bereichen zur Verfügung gestellt werden. - - 5 6. Mit welchen Instrumenten und aktueller Einschätzung kommen Charité und Vivantes ihren Fürsorgepflichten in den Bereichen Mobbing, Datenschutz und Belästigung nach, welche Planungen zur weiteren Verbesserung gibt es? Zu 6.: In der Charité sind vielfältige Möglichkeiten für Beschwerden eingerichtet wie bspw. ein Vertrauensanwalt und eine -anwältin, Beschwerdemanagement und ein Whistleblowing System. Organisationseinheiten wie zum Beispiel die Datenschutzbeauftragte, das Datenschutzmanagement , der Chief Information Security Officer (CISO) und auch die Frauenund Gleichstellungsbeauftragte haben zur Thematik strukturierte Programme und Abläufe entwickelt. Der von Vivantes entwickelte Verhaltenscodex beschreibt den gewünschten Umgang aller Beschäftigten. Es wurde eine Gesamtbetriebsvereinbarung für einen partnerschaftlichen und respektvollen Umgang am Arbeitsplatz abgeschlossen. Es werden eine Mobbingsprechstunde und individuelle Angebote (Beratung, Coaching, Mediation) vorgehalten. Der Informationssicherheitsbeauftragte (ISB) steuert den Aufbau und den Betrieb der Informationssicherheitsorganisation sowie das dazugehörige lnformationssicherheitsmanagementsystem . Datenschutz-Schulungen sichern die Umsetzung der getroffenen Regelungen ab. Vivantes hat eine Richtlinie über das Verhalten bei allgemeinen Gefahren und besonderen Vorkommnissen erlassen. Bei Verdacht von sexualisierter Gewalt/Belästigung kann eine Beratung - auch anonym – in der Beratungsstelle bei Verdacht auf sexualisierte Gewalt (K.I.Z.) in Anspruch genommen werden. Zudem steht ein externer Ombudsmann als Anlaufstelle für eine Beratung zur Verfügung. 7. Welche Programme hinsichtlich der Personalbindung und Entwicklung gibt es, um den Herausforderungen des demographischen Wandels entgegenzutreten? Zu 7.: In allen Entscheidungen und Planungen wird der demographische Wandel in der Charité berücksichtigt und führt beispielsweise zu einer deutlichen Erhöhung der Ausbildungskapazitäten und Einführung eines neuen primärqualifizierenden Studiengangs für die Pflege aber auch zu Angeboten wie Sonderwachentätigkeiten nach Renteneintritt und während der Elternzeit. Bezüglich Vivantes siehe Ziffer 8. 8. Mit welchen konkreten Maßnahmen wird Personalabwanderung minimiert? Welche Kennzahlen liegen in den Betrieben dazu vor? Zu 8.: Die vielfältigen Maßnahmen in der Charité können nicht alle aufgeführt werden, beispielsweise finden umfangreiche Personalentwicklungsmaßnahmen, regelmäßige Mitarbeitergespräche , Zusatzangebote zur Attraktivitätssteigerung wie Gympass und Präventionsprogramm zur Gesundheitsförderung, Kitaplätze, Ferienbetreuung, Flexibilisierung der Arbeitszeiten, Teamevents, Stipendien, Dienstjubiläen statt bzw. werden angeboten. Ebenso wird eine regelhafte Austrittsbefragung durchgeführt. Als Kennzahlen liegen die dafür relevanten Personalzahlen vor. Zu Ziffer 7 und 8 hat Vivantes insgesamt berichtet: Vivantes bietet Möglichkeiten für individuelle und flexible Arbeitszeiten, verfügt über umfangreiche Angebote der Fort- und Weiterbildung, vergibt Stipendien an qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um interne Karrieren zu fördern. Die Vereinbarkeit von Familie - - 6 und Beruf sowie die Frauenförderung sind wichtiger Bestandteil des aktuellen Strategieprozesses . Vivantes verfügt mit dem Institut für berufliche Bildung im Gesundheitswesen (IbBG) bereits heute über eine Bildungseinrichtung, die jungen Menschen in verschiedenen Gesundheitsberufen (insb. Pflege, Hebammen, OTA) ausbildet. Ab Oktober 2019 werden die Kapazitäten erweitert. Mentoring- und Stipendienprogramme, Schulungen, Fort- und Weiterbildung, Wissenstransfer über E-Learning, Zugänge zu dem Online Portal CNE (Certified Nursing Education) und zu Bibliotheken usw. garantieren eine individuelle und teambezogene Personalentwicklung. Teilzeitangebote sowie betriebliche Wiedereingliederungsmaßnahmen helfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nach längerer Erkrankung oder bei eingeschränkter Leistungsfähigkeit im Unternehmen tätig zu sein. Regelmäßige Feedback- und Mitarbeitergespräche sind ein wichtiges Instrument für Teamentwicklungsmaßnahmen /Teamevents, Coachings und Schulungen sowie Coaching- Sprechstunden. Im individuellen Austausch zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Führungskräften können Probleme und persönliche Wünsche identifiziert und Lösungen aufgezeigt werden, die dazu beitragen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden. Die Krankenquote und die arbeitnehmerinduzierte Fluktuation und deren Gründe (Austrittsbefragungen ) werden regelmäßig u.a. stations- und bereichsbezogen sowie die Übernahmequoten der Ausgebildeten ausgewertet und den verantwortlichen Führungskräften zur Verfügung gestellt. Zur Kinderbetreuung steht ein Betriebskindergarten zur Verfügung. Zur Gesunderhaltung der Beschäftigten tragen Gesundheitstage & Gesundheits-Checkup, Sportangebote/Betriebssport, Präventionsprogramme wie „Rücken aktiv“ und das Intranetangebot „viva vital“ bei. 9. Was wird konkret getan, um Vertragslaufzeiten möglichst unbefristet zu gestalten? Welche konkreten Zahlen befristet beschäftigter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt es aktuell und welches sind die Gründe der Befristungen? Zu 9.: In der Charité wird stets geprüft, ob ein Arbeitsverhältnis unbefristet bestehen kann oder ob Sachgründe eine Befristung bedingen. Sachgrundlos befristete Arbeitsverhältnisse werden in der Charité nicht abgeschlossen. Aktuell sind 6.450 Beschäftigungsverhältnisse befristet. Die Gründe für Befristungen sind sachlichen Umständen geschuldet, beispielsweise Qualifizierungen oder Projektbefristungen nach dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz aber auch Elternzeitvertretungen oder sonstige Vertretungen, vorübergehende Bedarfe oder Eigenarten der Arbeitsleistung gemäß dem Teilzeit- und Befristungsgesetz. Bei Vivantes sind 93 % der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unbefristet beschäftigt. Für Krankheitsvertretungen, Vertretungen in Elternzeit sowie projektbezogene Anstellungen wegen nur vorübergehendem Personalbedarf sind 690 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach dem Teilzeit- und Befristungsgesetz befristet beschäftigt. 10. Mit welchen Mitteln wird Leasing minimiert? Wie wird eine möglichst 100%ige Übernahme der Gesundheits - und Krankenpflege-Auszubildenden erreicht? Zu 10.: An der Charité wird Leasing unter anderem durch Einstellungen, dem Mitarbeiterempfehlungsprogramm , Flexibilisierung der Arbeitszeiten oder auch der Etablierung eines passgenauen Qualifikationsmixes für Interessen und Fähigkeiten der Arbeitnehmerschaft minimiert . Eine möglichst 100%ige Übernahme der Auszubildenden im Bereich Gesundheitsund Krankenpflege wird insbesondere durch folgendes erreicht: Informationsgespräche bereits im 2. Ausbildungsjahr, Mentoringprogramme schon während der Ausbildung, früh- - - 7 zeitig unbefristete Übernahmeangebote, jährliches Ausbildungssymposium und vom ersten Tag an eine enge Verknüpfung mit der Praxis durch die Praxis- sowie Hauptpraxisanleiterinnen und -anleiter und frühzeitige Übernahmegespräche mit der Möglichkeit, Wunscheinsatzorte anzugeben, die fast zu 100% Berücksichtigung finden. Bei Vivantes werden Stellenausschreibungen sowohl in Print- als auch in Online-Medien und in sozialen Medien für Active Sourcing Maßnahmen geschaltet. Die Bewerbungen können online oder direkt in Bewerber- bzw. Interessenten-Sprechstunden erfolgen. Die Präsentation des Unternehmens auf Messen und Veranstaltungen der Fachbereiche sind wichtige Marketingmaßnahmen, um Fachkräfte für das Unternehmen zu gewinnen. Zunehmend an Bedeutung gewinnt die Rekrutierung ausländischer Fachkräfte. Wesentlicher Teil der Strategie, die Arbeitskräfte durch Festanstellung an das Unternehmen zu binden ist die Ausbildung im Institut für Berufliche Bildung. Im IbBG werden derzeit 1.012 Ausbildungsplätze in sechs Berufsfachschulen in den klassischen Gesundheitsberufen in der Pflege und im Funktionsdienst (Hebammen/Entbindungspfleger und Operationstechnische Assistenz) unter einem Dach angeboten. Es ist damit eines der größten Ausbildungszentren für Gesundheitsfachberufe in Deutschland. Die Ausbildungskapazitäten werden mit dem gemeinsam mit der Charité zu errichtende Aus und Weiterbildungszentrum deutlich zunehmen. Berlin, den 02. August 2019 In Vertretung Steffen Krach Der Regierende Bürgermeister von Berlin Senatskanzlei - Wissenschaft und Forschung -