Drucksache 18 / 20 334 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Cornelia Seibeld und Oliver Friederici (CDU) vom 24. Juli 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 24. Juli 2019) zum Thema: Unterkunft Leonorenstraße und Antwort vom 12. August 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 14. Aug. 2019) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. 1 Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales Frau Abgeordnete Cornelia Seibeld und Herrn Abgeordneten Oliver Friederici (CDU) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/20334 vom 24. Juli 2019 über Unterkunft Leonorenstraße ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Die erfragten Informationen betreffen zum Teil Sachverhalte, die die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales nicht vollständig aus eigener Zuständigkeit und Kenntnis beantworten kann. Sie ist gleichwohl bemüht, Ihnen eine Antwort auf Ihre Anfrage zukommen zu lassen und hat die eigenen nachgeordneten Behörden und den Bezirk Steglitz-Zehlendorf um Stellungnahme gebeten. Die sich aus den erfolgten Zuarbeiten ergebenden Informationen werden nachfolgend wiedergegeben. 1. Wie gestaltet sich die Auslastung der MUF Leonorenstraße und der MUF Bäkestraße seit der Eröffnung der jeweiligen Unterkunft (bitte Plätze nach täglicher Verfügbarkeit und tatsächlicher Belegung inklusive Belegungsquote seit Beginn der Belegung listen)? Worin begründet sich der Leerstand? 10. Wie viele der gegenwärtigen Bewohnerinnen und Bewohner an den Standorten MUF Leonorenstraße und MUF Bäkestraße waren vorher bereits im Bezirk Steglitz-Zehlendorf untergebracht? 11. Wie viele Belegungsplätze an den Standorten MUF Leonorenstraße und MUF Bäkestraße „stehen“ dem Bezirksamt zur Belegungsentscheidung zu, wie viele Plätze werden bzw. wurden dem Bezirksamt wann gemeldet, wie viele davon wurden vom Bezirksamt abgerufen bzw. belegt? Wer befindet sich seitens des Bezirksamtes mit wem seitens des LAF bzw. der Senatsverwaltung in welcher Frequenz und in welchen Formaten in Abstimmung? 2 12. Aus welchen Berliner Bezirken kommen die gegenwärtigen Bewohnerinnen und Bewohner an den Standorten MUF Leonorenstraße und MUF Bäkestraße, die nicht zuvor im Bezirk Steglitz-Zehlendorf untergebracht waren (bitte nach Standorten und Bezirken auflisten)? 13. Wie bewertet die Senatsverwaltung angesichts des selbst formulierten Zieles der „wohnnahen“ Unterbringung von Geflüchteten an den Standorten MUF Leonorenstraße und MUF Bäkestraße die dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf zugeteilte Kapazität einerseits und die tatsächliche Belegungspraxis an beiden Standorten mit zuvor bereits im Bezirk Steglitz-Zehlendorf untergebrachten Geflüchteten andererseits? Zu 1., 10. bis 13.: Die gewünschte Übersicht zur täglichen Auslastung ist als Tabelle beigefügt. In der Leonorenstr. erfolgte die erste Belegung am 09.04.2019, in der Bäkestr. am 17.06.2019, da hier zunächst Baumängel beseitigt werden mussten. Eine flächendeckende Erfassung der Bezirke, in denen die Personen vormals untergebracht waren, erfolgt nicht. Beide Unterkünfte wurden für den Freizug des Tempohome- Standortes Columbiadamm genutzt und auch teilweise freigehalten. Der Freizug des Tempohomes musste aufgrund der Vorgaben des Tempelhofer-Feld-Gesetzes bis zum 30.06.2019 abgeschlossen sein, damit anschließend der Rückbau bis zum 31.12.2019 erfolgen kann. Zum Zeitpunkt des Umzuges der Bewohnerinnen und Bewohner standen in Tempelhof-Schöneberg keine ausreichenden Kapazitäten in anderen Unterkünften zur Verfügung. Die Unterkünfte Leonorenstr. und Bäkestr. waren die räumlich nächsten Unterkünfte mit ausreichenden freien Kapazitäten. Insgesamt sind 416 Personen aus dem Tempohome Columbiadamm in diese beiden Unterkünfte gezogen. Das LAF hat bisher in der Unterkunft Leonorenstr. drei Bezirken Kontingente von jeweils 30 Plätzen für die eigenverantwortliche Platzauswahl zur Verfügung gestellt. In der Bäkestr. ist einem Bezirk ein Kontingent von 30 Plätzen angeboten worden, welches noch in der Bearbeitung durch das Bezirksamt ist. Darüber hinaus ersuchen die Bezirke in einer Vielzahl von Einzelfällen um Amtshilfe bei der Unterbringung von wohnungslosen Personen. In Summe wurden bisher in beiden Einrichtungen 95 Plätze an von Bezirken benannte Personen vergeben. Zur Vereinheitlichung des Verfahrens der Amtshilfe wurde zwischen dem Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) und den Bezirken eine Rahmenvereinbarung geschlossen. Der Kontakt erfolgt jeweils zwischen den Sozialen Wohnhilfen der Bezirke und dem Bereich Belegungssteuerung des LAF. Der Senat verfolgt das Ziel, bei Freizügen von Unterkünften, die Bewohnerinnen und Bewohner möglichst sozialraumnah unterzubringen. Das Gelingen dieses Anliegens ist u. a. von den im Sozialraum bzw. im Bezirk freien Kapazitäten in anderen Unterkünften abhängig. Familien mit grundschulpflichtigen Kindern wird in der Verteilung im Sozialraum bzw. im Bezirk eine Priorität eingeräumt. Bei Freizügen von Unterkünften führt das LAF sowohl mit dem abgebenden Bezirk als auch mit dem aufnehmenden Bezirk Gespräche zur Koordination des Umzuges, um die Anzahl der benötigten Schulplätze und die Verfügbarkeit von Plätzen in Kindertagesstätten abzustimmen. Weiterhin ist es nicht unüblich, dass Bewohnerinnen und Bewohner, die Gelegenheit eines Umzuges nutzen und beim LAF nachfragen, ob sie in der Nähe ihrer Bildungsoder Arbeitsstätte untergebracht werden können. In Fall des Freizuges der Tempohomes im Columbiadamm wird bedauert, dass es aus den genannten Gründen dem LAF nicht gelungen ist, die Bewohnerinnen und Bewohner sozialraumnah unterzubringen. 3 Leonorenstr. 33 B-H, K-L Bäkestr. 4-6 Stichtag Belegt Verfügbar Auslastung Belegt Verfügbar Auslastung 09.04.2019 1 83 0,0% 10.04.2019 5 84 1,1% 11.04.2019 9 60 2,1% 12.04.2019 16 41 3,7% 13.04.2019 24 33 5,5% 14.04.2019 24 33 5,5% 15.04.2019 24 33 5,5% 16.04.2019 25 32 5,7% 20.04.2019 47 0 10,8% 21.04.2019 47 0 10,8% 22.04.2019 47 0 10,8% 23.04.2019 47 0 10,8% 24.04.2019 47 0 10,8% 25.04.2019 47 0 10,8% 26.04.2019 47 0 10,8% 27.04.2019 47 0 10,8% 28.04.2019 47 0 10,8% 29.04.2019 47 0 10,8% 30.04.2019 47 0 10,8% 01.05.2019 47 0 10,8% 02.05.2019 47 0 10,8% 03.05.2019 47 0 10,8% 04.05.2019 47 0 10,8% 05.05.2019 47 0 10,8% 06.05.2019 47 0 10,8% 07.05.2019 37 0 8,5% 08.05.2019 37 0 8,5% 09.05.2019 37 0 8,5% 10.05.2019 40 0 9,2% 11.05.2019 40 0 9,2% 12.05.2019 40 0 9,2% 13.05.2019 40 0 9,2% 14.05.2019 40 0 9,2% 15.05.2019 42 0 9,6% 16.05.2019 49 0 11,2% 17.05.2019 57 0 13,1% 18.05.2019 60 0 13,8% 19.05.2019 60 0 13,8% 20.05.2019 60 0 13,8% 21.05.2019 60 0 13,8% 22.05.2019 60 0 13,8% 23.05.2019 60 0 13,8% 4 24.05.2019 75 0 17,2% 25.05.2019 75 0 17,2% 26.05.2019 75 0 17,2% 27.05.2019 75 0 17,2% 28.05.2019 76 0 17,4% 29.05.2019 99 0 22,7% 30.05.2019 126 0 28,9% 31.05.2019 126 0 28,9% 01.06.2019 126 0 28,9% 02.06.2019 126 0 28,9% 03.06.2019 126 0 28,9% 04.06.2019 163 0 37,4% 05.06.2019 163 0 37,4% 06.06.2019 163 0 37,4% 07.06.2019 163 0 37,4% 08.06.2019 163 0 37,4% 09.06.2019 163 0 37,4% 10.06.2019 163 0 37,4% 11.06.2019 163 0 37,4% 12.06.2019 163 0 37,4% 13.06.2019 163 0 37,4% 14.06.2019 271 150 62,2% 15.06.2019 271 150 62,2% 16.06.2019 271 150 62,2% 17.06.2019 271 150 62,2% 237 152 59,8% 18.06.2019 273 148 62,6% 237 152 59,8% 19.06.2019 273 148 62,6% 237 152 59,8% 20.06.2019 273 148 62,6% 237 151 59,8% 21.06.2019 273 148 62,6% 237 151 59,8% 22.06.2019 273 148 62,6% 240 148 60,6% 23.06.2019 273 148 62,6% 240 148 60,6% 24.06.2019 271 150 62,2% 240 148 60,6% 25.06.2019 271 150 62,2% 240 148 60,6% 26.06.2019 271 150 62,2% 240 148 60,6% 27.06.2019 271 150 62,2% 245 148 61,9% 28.06.2019 272 149 62,4% 245 148 61,9% 29.06.2019 272 149 62,4% 251 145 63,4% 30.06.2019 272 149 62,4% 251 145 63,4% 01.07.2019 272 149 62,4% 251 145 63,4% 02.07.2019 270 151 61,9% 252 144 63,6% 03.07.2019 273 148 62,6% 261 135 65,9% 04.07.2019 280 141 64,2% 261 135 65,9% 05.07.2019 287 149 65,8% 261 125 65,9% 06.07.2019 287 149 65,8% 261 125 65,9% 07.07.2019 287 149 65,8% 261 125 65,9% 5 08.07.2019 291 145 66,7% 261 125 65,9% 09.07.2019 298 138 68,3% 261 125 65,9% 10.07.2019 305 131 70,0% 262 124 66,2% 11.07.2019 317 119 72,7% 262 124 66,2% 12.07.2019 323 113 74,1% 262 124 66,2% 13.07.2019 323 113 74,1% 262 124 66,2% 14.07.2019 323 113 74,1% 262 124 66,2% 15.07.2019 326 110 74,8% 262 124 66,2% 16.07.2019 328 108 75,2% 262 124 66,2% 17.07.2019 331 105 75,9% 262 124 66,2% 18.07.2019 339 97 77,8% 262 125 66,2% 19.07.2019 340 96 78,0% 262 125 66,2% 20.07.2019 340 96 78,0% 266 117 67,2% 21.07.2019 340 96 78,0% 266 117 67,2% 22.07.2019 347 89 79,6% 266 117 67,2% 23.07.2019 355 81 81,4% 271 112 68,4% 24.07.2019 358 78 82,1% 271 112 68,4% 25.07.2019 363 74 83,3% 271 118 68,4% 26.07.2019 359 77 82,3% 271 113 68,4% 27.07.2019 359 77 82,3% 276 114 69,7% 28.07.2019 359 77 82,3% 276 114 69,7% 29.07.2019 362 74 83,0% 276 114 69,7% 30.07.2019 362 32 83,0% 276 114 69,7% 31.07.2019 361 42 82,8% 284 106 71,7% 2. Welche grundsätzliche Belegungsplanung lag der Ausschreibung des Betriebes der jeweiligen MUF bzw. liegt dem Vertrag mit den Betreiberinnen hinsichtlich des prozentualen Anteils von Familien, von allein reisenden Männern und besonders schutz- bzw. betreuungsbedürftigen Personen exklusive Familien zugrunde (bitte einzeln in Prozent ggü. Gesamtbelegung angeben)? 3. Wie gestaltet sich die aktuelle Auslastungssituation und die Belegungspraxis in der MUF Leonorenstraße und in der MUF Bäkestraße hinsichtlich des Anteils von Familien, von allein reisenden Männern und besonders schutz- bzw. betreuungsbedürftigen Personen exklusive Familien (bitte einzeln in Prozent ggü. Gesamtbelegung angeben)? Falls diese aktuelle Auslastungssituation von der ursprünglichen Belegungsplanung abweichen sollte, warum ist dies so und was ist hier in den nächsten Monaten bzw. ein bis zwei Jahren vorgesehen? 4. Wie gestaltet sich die aktuelle Auslastungssituation und die Belegungspraxis hinsichtlich des Anteils von Familien, von allein reisenden Männern und besonders schutz- bzw. betreuungsbedürftigen Personen exklusive Familien an den einzelnen Flüchtlingsunterkunftstandorten in Berlin (bitte alle Standorte auflisten)? 5. Wie viele Personen verteilen sich gegenwärtig in der MUF Leonorenstraße und in der MUF Bäkestraße auf welche „Kategorien“ (z. B. physisch oder psychisch Kranke, körper- oder gehbehinderte Menschen bzw. Kinder, Süchtige oder ehemalige Süchtige etc.) der besonderen Schutz- bzw. Betreuungsbedürftigkeit exklusive Familien (bitte nach Kategorien auflisten)? Wie hat sich diese Verteilung seit Belegungsbeginn entwickelt? 6. Wie gestalten sich an den Standorten MUF Leonorenstraße und MUF Bäkestraße die planmäßige Ausstattung für die einzelnen Kategorien der besonderen Schutz- bzw. Betreuungsbedürftigkeit und in welchem Umfang findet in den einzelnen Kategorien gegenwärtig die Betreuung statt (bitte Soll und Ist 6 nach FTE bzw. Personentagen aufschlüsseln)? Für den Fall einer Unterdeckung des Ist gegenüber Soll, wie und bis wann soll das Delta geschlossen werden? 7. Wie gestaltet sich das Angebot für die Sozialarbeit bzw. die medizinische Versorgung von besonders Schutz- bzw. Betreuungsbedürftigen in Struktur und angebotenem Umfang an beiden MUF-Standorten und seinem relevanten Einzugsbereich? 9. Welchen maximalen Anteil von einerseits besonders schutz- bzw. betreuungsbedürftigen Geflüchteten an der Gesamtzahl an Geflüchteten und andererseits dem Anteil allein reisender Männer an der Gesamtzahl an einem Standort hält die Senatsverwaltung im Sinne eines konfliktarmen Alltags am Standort und einer gelingenden Integration für vertretbar und welche Risiken sieht die Senatsverwaltung bei Überschreitung des jeweiligen Maximalanteils? Zu 2. bis 6. und 9.: Bei der Vergabe der Betriebsleistung für die benannten Unterkünfte wird keine Belegungsplanung zugrunde gelegt, die einen Anteil von Familien bzw. alleinreisende männliche Geflüchtete oder weitere vereinbart. Grundlage der Ausschreibung für die Unterkunft in der Leonorenstraße ist ein erhöhter Personalschlüssel im Bereich Sozialarbeit und psychologische Betreuung, der es ermöglicht, Geflüchtete mit besonderem sozialpädagogischem oder gesundheitlichem Betreuungsbedarf unterzubringen. Die Unterkunft Bäkestraße weist diese Besonderheit nicht auf. Grundsätzlich strebt das LAF eine gemischte Bewohnendenstruktur an. Familien, Alleinreisende sowie Menschen mit Behinderungen leben gemeinsam in den Unterkünften, in denen es auch barrierearme Wohneinheiten gibt. Freie Plätze werden in der Regel über den Leistungsbereich des LAF entsprechend des jeweiligen Unterbringungsbedarfs belegt, der abhängig von der Struktur der neu ankommenden Asylbegehrenden in Berlin ist und daher nicht planbar ist. Hierbei sind der individuelle Bedarf der unterzubringenden Personen hinsichtlich der benötigten Raumzahl, ggfs. Anforderung an einen barrierearmen Zugang, die vorhandene soziale Anbindung und der benötigte Betreuungsbedarf maßgebliche Kriterien. Für einzelne Bedarfsgruppen wie z. B. alleinreisende Frauen, besonders Schutzbedürftige und LSBTIQ-Geflüchtete werden zusätzlich besondere Schwerpunktunterkünfte vorgehalten. Hierzu gehören die benannten Unterkünfte jedoch nicht. Generell erfolgt keine statistische Erfassung der untergebrachten Personen nach den genannten Kriterien. Auf Anfrage konnte der Betreiber der Unterkunft Leonorenstr. folgende Auskunft geben: In der Modularen Unterkunft Leonorenstr. leben mit Stand vom 31.07.2019 361 Personen. Darunter sind 93 Kinder, fünf Senioren über 60 Jahre und vier schwangere Frauen. Darüber hinaus wohnen in der Unterkunft weitere Menschen, die aufgrund individueller ggf. multipler Problemlagen besonderer sozialpädagogischer oder gesundheitlicher Betreuung bedürfen. Folgende zusätzliche Angebote erfolgen: · einmal wöchentlich kommt ein Kinderarzt in die Unterkunft · einmal wöchentlich erfolgt eine Sprechstunde der Charité in Arabisch für Menschen mit leichten psychischen Erkrankungen · zukünftig wird einmal wöchentlich eine Sprechstunde in Farsi von Xenion mit zusätzlichen Gesprächskreisen für psychisch Kranke angeboten, in Einzelfällen werden auch schwer psychisch Kranke mit Muttersprache Arabisch weiterbegleitet 7 · Kooperation mit Suchtberatungsstellen · enge Zusammenarbeit mit der Reha Steglitz · externe häusliche/ palliative Pflege für physisch Kranke Auch der Betreiber der Unterkunft Bäkestr. kooperiert ergänzend mit externen Beratungsanbietern und Therapiestellen. 8. Ist es zutreffend, dass die Senatsverwaltung Mittel für einzelne oder mehrere im Bereich der Arbeit mit besonders schutz- bzw. betreuungsbedürftigen Geflüchteten tätigen Organisationen gekürzt hat und falls ja, jeweils wann, in welchem Umfang, bei welchen Organisationen und warum? Zu 8.: Im bei der Integrationsbeauftragten des Senats etatisierten Förderprogramm „Migrationsrechts- und Flüchtlingsberatung im Land Berlin, inklusive der Beratung und Betreuung von besonders Schutzbedürftigen“ gibt es keine Kürzung. Das Gleiche gilt für die von der Beauftragten finanzierten Träger Zentrum Überleben sowie Xenion, die psychosoziale Versorgung für Geflüchtete anbieten. 14. Erachtet es die Senatsverwaltung im Sinne des konfliktarmen Alltags in einer Flüchtlingsunterkunft und einer gelingenden Integration für wichtig, dass ein ausreichendes Angebot an Kitaplätzen, Schulplätzen, Deutschkursen, medizinischer Versorgung, kulturellem und sportlichen Angebot etc. unterbringungsnah vorhanden ist und falls ja, warum? In welchem Maß sind solche Angebote nach Ansicht des Senates ausreichend? 15. Von welcher Auslastung der Standorte MUF Leonorenstraße und MUF Bäkestraße und welchem entsprechenden Angebotsbedarf in Lankwitz, Lichterfelde bzw. Steglitz geht die Senatsverwaltung hinsichtlich Kita, Schule, Deutschkursen, medizinischer Versorgung, kulturellen und sportlichen Aktivitäten bis 2020 bzw. bis 2025 aus (bitte nach Bedarfsfeldern aufschlüsseln)? Wird nach Einschätzung der Senatsverwaltung das Angebot den Bedarf ausreichend decken bzw. welche Maßnahmen sind konkret bis wann und wo angedacht, um den Bedarf decken zu können (bitte einzeln auflisten)? Zu 14. und 15.: Eine ausreichende Ausstattung mit Angeboten der sozialen Infrastruktur im Sozialraum wird als förderlich für die Integration der Geflüchteten erachtet. Im Vergleich zu den anderen Berliner Bezirken ist die Verfügbarkeit entsprechender Angebote im Bezirk Steglitz-Zehlendorf in der Regel überdurchschnittlich. Grundschulen Der Standort Leonorenstr. liegt in der Schulplanungsregion Lankwitz-Ost, die zuständige Grundschule ist die Alt-Lankwitzer Grundschule. Die Region Lankwitz-Ost weist eine Zunahme an Grundschulkindern auf, an vier Grundschulen stehen 1584 Plätze für 2032 Kinder zur Verfügung. Insgesamt fehlen im Schuljahr 2019/2020 140 Schulplätze. Im Jahr 2023/2024 würden 272 Schulplätze fehlen. Der Standort Bäkestr. liegt in der Schulplanungsregion Lichterfelde-West und die zuständige Grundschule ist die Käthe-Kruse-Grundschule. Die Region Lichterfelde- West ist anders als Lankwitz-Ost durch einen Rückgang in der Anzahl an Grundschulkindern gekennzeichnet. Heute sind in der Schulplanungsregion 1687 Kinder gemeldet, bis zum Jahr 2024 sinkt diese Zahl voraussichtlich auf 1372. Dem stehen 1512 Schulplätze an vier Grundschulen zur Verfügung. Die auch in den kommenden zwei Jahren noch spürbare Schulplatznot wird sich bis voraussichtlich zum Jahr 2024/2025 deutlich auflösen und würde ein Überangebot in Höhe von 173 Plätzen bereithalten. 8 Oberschulen Obwohl im Bereich der Sekundarstufe I 260 Plätze frei sind, ist die Verteilung ungleich, an Integrierten Sekundarschulen (ISS) fehlen 70 Plätze und an den Gymnasien sind 330 Plätze dagegen vorhanden. In 2020 würden an ISS 153 Plätze fehlen und Gymnasien 211 freie Plätze anbieten können, in 2025 würden an ISS 275 Plätze fehlen und 85 Plätze an Gymnasien zur Verfügung stehen. Kita Derzeit befinden sich 7 Projekte zum Ausbau der Kitaplatzkapazitäten im Bezirk Steglitz-Zehlendorf im Antragsverfahren unter anderem im Rahmen des Landesprogrammes „Auf die Kitas fertig los!“ (Gesamtumfang 435 Plätze). Davon sind 3 Vorhaben im unmittelbaren Nahbereich der beiden Unterkünfte Leonorenstr. und Bäkestr. verortet. Hier sollen noch in diesem Jahr insgesamt 164 neue Kitaplätze entstehen. Die erste Kita hat bereits zum 1.Juni 2019 die Betriebserlaubnis bekommen und beginnt Kinder aufzunehmen. Zudem wurde in der Einrichtung Bäkestr. das Projekt „Bildung vor Ort“ initiiert und befindet sich im finalen Genehmigungsverfahren der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales. Die hier vorgesehenen 12 Plätze sind insbesondere für Notfälle gedacht, für Schulrücksteller und Kinder in den letzten beiden Kitajahren, die aus besonderen Gründen nicht in bestehende Kitas integriert werden können. Derzeit wird von einem Anteil der 0-5jährigen Kinder von ca. 10 % der Gesamtbelegung der Einrichtungen ausgegangen. Davon entfällt ca. die Hälfte auf Kinder im Alter zwischen 3 und 6 Jahren. Würde man planerisch davon ausgehen, dass selbst bei einer zukünftig vollen Belegung der Einrichtungen von einem Bedarf an ca. 22 Plätzen von 3-6 Jahren in der Leonorenstr. und ca. 18 Plätzen in der Bäkestr. (entsprechend 7-8 Plätzen pro Jahrgang in Leonorenstraße und 6 Plätzen in Bäkestraße) benötigt werden, sollte die Erstellung von insgesamt 176 Plätzen in unmittelbarer Nähe ausreichen, um sowohl den Bedarf aus dem sozialen Umfeld, als auch den Bedarf aus den Einrichtungen in naher Zukunft decken zu können. Planerisch ist für die kommenden Jahre bei gleicher Belegung von einem Anstieg des Bedarfes der Eltern zur Tagesbetreuung bei den unter 3jährigen auszugehen. Hier müssen sukzessive die kleineren Jahrgänge der 1 bis 3-jährigen entsprechend der Wünsche der Eltern ebenfalls in die Planung miteinbezogen werden. Daher werden Anträge der Träger auf Kitaplatzerweiterungen für die kommenden Jahre weiterhin unterstützt. Deutschkurse Die Volkshochschule Steglitz-Zehlendorf hat ein umfangreiches Angebot an Integrations- und senatsgeförderten Kursen für geflüchtete Menschen. Das Angebot kann auch vorbehaltlich der Finanzierungsmöglichkeiten bedarfsgerecht erweitert werden. Darüber hinaus ist die VHS Steglitz-Zehlendorf mit den Unterkünften in der Bäkestr. und Leonorenstr. schon vernetzt und konnte einigen Bewohnern bereits kurz nach ihrer Ankunft Zugang zu Deutschkursen ermöglichen. Es wurde an jedem Standort eine mobile Sprachberatung für die Bewohner durchgeführt. 9 Medizinische Versorgung Es ist davon auszugehen, dass der Bedarf an psychologischer Betreuung weiter steigen wird. In Berlin gibt es derzeit nicht genügend Plätze für Therapien. Kulturelle und sportliche Angebote In der Nähe der angeführten Unterkünfte befinden sich diverse Sportvereine und bieten viele Sportangebote für geflüchtete Menschen an. Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass sich die Sportvereine im Bezirk sehr für geflüchtete Menschen eingesetzt haben, sie wirken bei Initiativen wie beim Willkommensbündnis für Flüchtlinge in Steglitz-Zehlendorf mit und bieten auf dieser Plattform ihre Sportangebote an. 16. Wie viele Kinder im kita-„fähigen“ Alter sind gegenwärtig an den Standorten MUF Leonorenstraße und MUF Bäkestraße untergebracht und wie viele der Kinder haben in welchem Bezirk einen Kita-Platz bzw. gehen regelmäßig in eine Kita? Wie wird sich die Situation nach Einschätzung der Senatsverwaltung bis 2020 bzw. bis 2025 gestalten? Zu 16.: In der Unterkunft Leonorenstr. leben derzeit 38 Kinder unter 6 Jahren, 27 davon ohne Kitaplatz. Drei Kinder sind noch zu jung für eine Kita (Säuglinge unter 6 Monaten). In der Unterkunft Bäkestr. wohnen zurzeit 21 Kinder im kitafähigen Alter, von denen zwei eine Kita in Tempelhof und Lankwitz besuchen. 17. Wie viele Kinder bzw. Jugendliche sind gegenwärtig an den Standorten MUF Leonorenstraße und MUF Bäkestraße im schulpflichtigen Alter und wie viele Kinder bzw. Jugendliche gehen in welchem Bezirk in die Schule? Wie wird sich die Situation nach Einschätzung der Senatsverwaltung bis 2020 bzw. bis 2025 gestalten? Zu 17.: In der Unterkunft Leonorenstr. wohnen 55 Kinder im schulpflichtigen Alter. Diese besuchten bisher Schulen in Steglitz-Zehlendorf, Tempelhof-Schöneberg, Friedrichshain-Kreuzberg, Treptow-Köpenick, Neukölln und Pankow. In der Unterkunft Bäkestr. wohnen zurzeit 104 Kinder im schulpflichtigen Alter. 36 Kinder/Jugendliche der Bäkestr. besuchen eine Oberschule, davon fünf in Steglitz- Zehlendorf, sieben in Wilmersdorf, sieben in Neukölln und 17 in Tempelhof- Schöneberg. Über den Wechsel in ortsnahe Grundschulen liegen zurzeit noch keine Informationen vor, da diese derzeit durch die Schulämter koordiniert werden. Der Schulbesuch im bewohnten Bezirk hat Priorität. 18. Wie viele Personen an den Standorten MUF Leonorenstraße und MUF Bäkestraße gehen gegenwärtig einer Ausbildung bzw. einem Beruf in welchem Bezirk nach? Wie wird sich die Situation nach Einschätzung der Senatsverwaltung bis 2020 bzw. bis 2025 gestalten? Zu 18.: Aus der Leonorenstr. ist bekannt, dass zehn Bewohnende berufstätig und fünf in Ausbildung sind. Aus der Bäkestr. gehen 16 Bewohnerinnen und Bewohner einer Ausbildung und etwa 25 einer Berufstätigkeit nach. Grundsätzlich ist die Belegung von Unterkünften vom Bedarf der Unterbringung und den individuellen Bedarfen der unterzubringenden Geflüchteten abhängig. Die Entwicklungen der Struktur der neu ankommenden Geflüchteten im Zeitraum 2020 bis 10 2025 kann seitens des Senats nicht eingeschätzt werden, da sie von den individuellen Fluchtgründen der Geflüchteten abhängig ist. Berlin, den 12. August 2019 In Vertretung Daniel T i e t z e _____________________________ Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales