Drucksache 18 / 20 347 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Susanna Kahlefeld (GRÜNE) vom 23. Juli 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 26. Juli 2019) zum Thema: Bürgerbeteiligung an der Tourismusentwicklung über „Hier in Berlin“? und Antwort vom 07. August 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 09. Aug. 2019) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe Frau Abgeordnete Dr. Susanna Kahlefeld (Bündnis90/Die Grünen) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/20347 vom 23.07.2019 über Bürgerbeteiligung an der Tourismusentwicklung über „Hier in Berlin“? ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Vorbemerkung: Die Schriftliche Anfrage betrifft zum größten Teil Sachverhalte, die der Senat nicht in eigener Zuständigkeit und Kenntnis beantworten kann. Er ist gleichwohl bemüht, Ihnen eine Antwort auf Ihre Anfrage zukommen zu lassen und hat daher die Berlin Tourismus & Kongress GmbH (visitBerlin) um eine Stellungnahme gebeten, die von dort in eigener Verantwortung erstellt und dem Senat übermittelt wurde. Sie wurde der Beantwortung zugrunde gelegt. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. „Hier in Berlin“ ist eine Plattform, die seit 2014 u.a. versucht, die Berlinerinnen und Berliner in die Entwicklung des Tourismus einzubeziehen: durch Umfragen, Aktionen und Projekte. Was kostet „Hier in Berlin“ (Bitte jährliche Zahlen seit 2014) und wie viele Personen werden mit der Website www.du-hier-in.Berlin bzw. über Beteiligungs-Projekte und -Aktionen erreicht (bitte ebenfalls pro Jahr)? Zu 1.: HIER IN BERLIN ist eine Initiative von visitBerlin mit dem Ziel, neue Ansätze für eine nachhaltige touristische Willkommenskultur zu entwickeln und somit den wichtigen Wirtschaftsfaktor Tourismus nachhaltig für die Stadt zu sichern. Die Geschäftsstelle von HIER IN BERLIN sowie deren Projekte und Maßnahmen werden durch Zuwendungen aus Mitteln des Landes Berlin finanziert (2014: 251.000 €, 2015: 226.000 €, 2016 und 2017: je 200.000 €, 2018: 197.800 €, 2019: 200.000 €). Im Jahr 2016 wurde die HIER IN BERLIN Kiez-Tour mit „City Tax“ Mitteln in Höhe von 76.600 € finanziert. Die Website verzeichnete 2016 bis 2018 über 13.000 Besucherinnen und Besucher (2016: 2.763, 2017: 4.216, 2018: 6.142, bis 31.7.2019: 1.654). Auf der Kiez-Tour wurden über 2.000 persönliche Gespräche (2016: 545, 2017: 760, 2018: 455, bis Juli 2019: 251) mit den Berlinerinnen und Berlinern geführt. Des Weiteren wird seit 2012 jährlich eine bevölkerungsrepräsentative Umfrage (2012: n=1.029; 2013: n= 3.001; 2014 n=3.014; 2015 n=3.009; 2016 n=3.003; 2017 n=3.004; 2018 n=5.020 davon Berlin n=3.968 und Berliner Umland n=1.052; n: Teilnehmer /innenzahl) zum Berlin-Tourismus durchgeführt und auf der Website von visit Berlin sowie HIER IN BERLIN veröffentlicht. 2 Alle weiteren Projekte und Maßnahmen von HIER IN BERLIN werden auf www.du-hier-in.berlin.de dargestellt. 2. Welche Anregungen aus den Werkstätten wurden aufgenommen und umgesetzt? Zu 2.: Ein Einblick in die HIER IN BERLIN-Werkstätten ist unter https://du-hierin .berlin/hier-berlin-werkstaetten möglich. Die aus der Kreativwerkstatt entwickelten Ideen wurden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bewertet und zwei Projekte zur Umsetzung ausgewählt: Die Entwicklung von fiktiven Berliner Figuren für Tipps und Hinweise an Berlin-Besucherinnen und Berlin-Besucher unter dem Projekttitel „Queen Berlin“ sowie die Idee eines Bürgerbeirats für den Berlin-Tourismus. An dem Konzept für den Bürgerbeirat (Maßnahme im Tourismuskonzept 2018+) wird gearbeitet und das Projekt "Queen Berlin" wurde bereits auf den Bezirksseiten von visitBerlin umgesetzt. Auch die HIER IN BERLIN Kiez-Tour war eine Idee in einer der Werkstätten und ist seit 2016 fester Bestandteil des Projekts. Weitere Ideen, wie z.B. FairBett, wurden nach einer anschließenden Recherche nicht weiter verfolgt, da ähnliche Projekte oder Initiativen bereits existieren (fairbnb). 3. Welche Anregungen aus anderen Beteiligungsformen (z.B. „Kiez-Touren“) wurden aufgenommen und umgesetzt? Zu 3.: Das Ziel der Kiez-Tour ist, mit den Berlinerinnen und Berlinern ins Gespräch zum Berlin-Tourismus zu kommen, Informationen über den Wirtschaftsfaktor Tourismus zu vermitteln sowie die Stimmungslage in den Kiezen zu eruieren. Die im Rahmen der Kiez-Tour ermittelten Ergebnisse werden transparent für die Öffentlichkeit abgebildet (https://du-hier-in.berlin/deine-meinung) und über die gesammelten Gesprächsthemen bei regelmäßigen Runden mit den Bezirken und beim Runden Tisch Tourismus berichtet. Hierzu auch oben unter Fragen 1., 2. – die Kiez Touren unter dem Dach von HIER IN BERLIN sind aktuell das zentrale Beteiligungselement. 4. In welchem Verhältnis stehen bei „Hier in Berlin“ die Aspekte der Bürger-Beteiligung einerseits und der Akzeptanzbeschaffung bzw. Konfliktbewältigung andererseits? Zu 4.: HIER IN BERLIN besteht derzeit aus vier strategischen Eckpfeilern: Dialog & (Bürger-)Partizipation, Marktforschung + Monitoring, Einbeziehung von Partnern + Stakeholdern, neuen Ansätzen im Tourismusmarketing. Akzeptanz soll durch die Umsetzung von Maßnahmen in allen vier Säulen erreicht werden. Hierbei spielt die Säule Dialog & Partizipation eine maßgebliche Rolle. 5. Wie wird in den Beteiligungsformaten der Unterschiedlichkeit der Bezirke Rechnung getragen (z.B. „zu viel“ vs. „zu wenig“ Tourismus) und Wünsche der Tourist*innen (z.B. Shopping vs. kulturelle Interessen) angeht, sowie die Problematik von Privatunterkünften, Müll, Lärm und die unterschiedlichen Angebote und Sehenswürdigkeiten der Kieze/Bezirke? Zu 5.: Die HIER IN BERLIN Kiez-Touren finden in allen zwölf Berliner Bezirken statt. Die Auswertung erfolgt pro Standort, so dass Themen pro Bezirk auswertbar sind. Hierbei werden in der Regel nicht die Aussagen von Touristinnen und Touristen erfasst , sondern die der Berliner Bevölkerung. Erkenntnisse zu Wünschen von Touristinnen und Touristen werden im Rahmen von anderen Marktforschungsinstrumenten erhoben. In einer Marken-Studie zu den zwölf Bezirken wurden in diesem Jahr unter anderem die individuelle touristische Themeneignung und Zielgruppenansprache pro Bezirk (Erkenntnisse über die Bekanntheit und die Wahrnehmung der Berliner Bezirke ) analysiert. 3 Im Rahmen des Tourismuskonzeptes 2018+ ist die Umsetzung eines Bürgerbeirates für den Berlin-Tourismus festgehalten. Dieser befindet sich derzeit in der Konzeptionsphase . Hier werden alle zwölf Bezirke und somit die unterschiedlichen touristischen Ausprägungen Berücksichtigung finden. 6. Gibt es einen Austausch zwischen dem „Runden Tisch Tourismus“ und „Hier in Berlin“? Zu 6.: visitBerlin berichtet beim Runden Tisch Tourismus regelmäßig über HIER IN BERLIN und die laufenden Projekte und Maßnahmen. 7. Gibt es einen Austausch mit den „Runden Tischen“ zum Thema Tourismus in den Bezirken? Zu 7.: visitBerlin berichtet regelmäßig über den Berlin-Tourismus sowie über Projekte der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe und visitBerlin bei den Runden Tischen der Bezirke. 8. Wie ist die Kooperation zwischen „Hier in Berlin“ und dem in Entwicklung befindlichen Bürgerbeirat Tourismus geplant? Zu 8.: Aufgrund der inhaltlichen Nähe (Partizipation im Berlin-Tourismus) ist ein enges Zusammenwirken von HIER IN BERLIN und Bürgerbeirat geplant, indem die Aktivitäten und Ergebnisse in den Bürgerbeirat eingespeist werden sowie Impulse aus dem Bürgerbeirat in HIER IN BERLIN aufgenommen werden. Berlin, den 7. August 2019 In Vertretung Christian R i c k e r t s ............................................... 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