Drucksache 18 / 20 441 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Adrian Grasse (CDU) vom 05. August 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 06. August 2019) zum Thema: Zukunft des Museumsstandorts Dahlem und Antwort vom 21. August 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 23. Aug. 2019) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Seite 1 von 3 Senatsverwaltung für Kultur und Europa Herrn Abgeordneten Adrian Grasse (CDU) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei – G Sen – Antwort auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18 / 20441 vom 05.08.2019 über Zukunft des Museumsstandorts Dahlem Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Die Anfrage betrifft Sachverhalte, die der Senat nicht aus eigener Kenntnis beantworten kann. Er ist gleichwohl bemüht, Ihnen eine umfassende Antwort auf Ihre Anfrage zukommen zu lassen und hat daher die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) um Stellungnahme gebeten. Die Stellungnahme ist in der Beantwortung berücksichtigt. 1. Welche Schritte plant der Senat nach Veröffentlichung der Pläne für einen Forschungscampus am Kulturstandort durch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz am Kulturstandort Dahlem? (Bitte mit Angabe eines konkreten Zeitplans.!) Zu 1.: Mit der von ‚Partner Deutschland‘ erstellten Potentialanalyse für einen Forschungscampus in Dahlem befindet sich die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) noch in der frühen ersten Phase der Entscheidungsvorbereitung und -findung. Zunächst ging es darum zu überprüfen, ob alle notwendigen Funktionen der Staatlichen Museen zu Berlin und weiterer externer Partnerinnen und Partner auf den zur Verfügung stehenden Flächen untergebracht werden können. Nach dem positiven Ergebnis der Analyse werden jetzt weitere Gespräche geführt, z. B. mit der Freien Universität Berlin, um weitere Kooperationspartnerinnen und -partner in das zu entwickelnde Konzept einzubeziehen. Ein konkreter Zeitplan kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht dargestellt werden. Seite 2 von 3 2. Wie bewertet der Senat den baulichen Zustand der bestehenden Gebäude insbesondere der Depots am zukünftigen Forschungscampus in Dahlem? Zu 2.: Ausweislich der Untersuchungen der SPK besteht Sanierungsbedarf an allen Bauteilen am Standort der Staatlichen Museen zu Berlin in Dahlem. Gegenwärtig werden für Bauteil 4 (Depot des Ethnologischen Museums) Brandschutzmaßnahmen durchgeführt ; an allen übrigen Depots und Werkstätten wurden bereits im Laufe der zurückliegenden Jahre sogenannte funktionserhaltende Maßnahmen (Bauteil 1, 2 und Bruno-Paul-Bau Brandschutz und Gebäudetechnik) durchgeführt; darüber hinaus erfolgten nur die notwendigen Bauunterhaltungsmaßnahmen. Eine Aufstellung der notwendigen Sanierungsmaßnahmen (Art, Kosten, Termine) kann nur im Ergebnis einer fachlichen Begutachtung vorgenommen werden. 3. Welchen Stand haben die Planungen eines Zentraldepots in Friedrichshagen und werden diese weiterhin aktiv verfolgt? (Bitte mit Begründung und genauem Zeitplan.) Zu 3.: Die Realisierung des als dringend erforderlich anerkannten Zentraldepots der Staatlichen Museen zu Berlin (SMB) in Friedrichshagen wurde 2013 vorerst aus finanziellen Gründen bis Ende 2018 zurückgestellt. Der Baustopp wurde zwischenzeitlich aufgehoben , die Planungen werden nun fortgesetzt. Durch die Umplanungen beim Humboldt-Forum (HUF) sowie die mehrmalige Verschiebung der Baumaßnahme waren die SMB/SPK gezwungen, die für Friedrichshagen geplanten Unterbringungen von Sammlungen des Ethnologischen Museums (EM) und des Museums für Asiatische Kunst (AKu) am Standort Dahlem mittel- bis langfristig fortzuführen. Es verbleiben deshalb in Dahlem auf aktuell unbestimmte Zeit aus beiden Museen sowohl der größte Teil der Sammlungsbestände als auch die Restaurierungswerkstätten, sofern nicht zur Ausstellungsvorbereitung und als Vorlageräume im HUF untergebracht. Der 1. Bauabschnitt in Friedrichshagen wird nach Fertigstellung nun teilweise von anderen Sammlungen genutzt werden. Im bislang vorrangig den Ethnologischen Sammlungen zugeordneten Baukörper 1 sollen zukünftig auch die Sammlungen der Nationalgalerie (Museum für Gegenwart - Hamburger Bahnhof, der Neuen Nationalgalerie) und des Kunstgewerbemuseums untergebracht werden. Im Baukörper 2 werden, wie von Anfang an geplant, Depots für die Antikensammlung, das Ägyptische Museum, das Museum für islamische Kunst, das Vorderasiatische Museum sowie die Alte Nationalgalerie eingerichtet. Die bauliche Fertigstellung des Gebäudes in Friedrichshagen ist für 2022 geplant, die Eröffnung mit Einrichtung für das Jahr 2023. Seite 3 von 3 4. In welcher Weise plant der Senat sich zukünftig personell und/oder finanziell an der Entwicklung und Ausgestaltung des Forschungscampus zu beteiligen? Zu 4.: Der Senat beteiligt sich an der Finanzierung der SPK entsprechend des Finanzierungsabkommens an den Betriebsausgaben der Stiftung, das wird auch die Entwicklung des Forschungscampus Dahlem einschließen, sofern hierfür die erforderlichen Gremienbeschlüsse vorliegen. Die Stiftung ist rechtlich selbständig, beschäftigt eigenes Personal und plant dessen Einsatz eigenverantwortlich. 5. In welcher Weise plant der Senat eine Mitnutzung des zukünftigen Forschungscampus durch den Bezirk Steglitz-Zehlendorf etwa für lokale Initiativen oder Kunstausstellungen zu unterstützen? Zu 5.: Der Senat unterstützt Aktivitäten lokaler Initiativen sowie des Bezirks und generell die Idee von Zwischennutzungen für und von Künstlerinnen und Künstlern im Rahmen dessen, was von der SPK als umsetzbar dargestellt wird. In diesem Sinne wirbt der Senat in den Gremien der SPK. 6. In welcher Weise plant der Senat über die Entwicklung eines Forschungscampus hinaus, den Kulturstandort Dahlem zukünftig zu unterstützen bzw. weiterzuentwickeln, um damit den Wegzug der Museen für Asiatische Kunst und Ethnologie ins Humboldt-Forum zu kompensieren? Zu 6.: Aus Sicht des Senats sind die Dahlemer Museen ein Ort der Öffentlichkeit, der auch öffentlich genutzt werden können muss. Dazu steht die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in regelmäßigem Austausch mit dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Auf besondere Initiative des Senats wird auch für Zwischennutzungen Raum geschaffen . Lokale Initiativen, Künstlerinnen und Künstler sowie Künstlergruppen werden spartenübergreifend dabei besonders angesprochen. In Abhängigkeit vom Bedarf und Freiraum sollen Möglichkeiten zur Nutzung eröffnet werden. Art und Umfang lässt sich jedoch derzeit noch nicht festlegen. Berlin, den 21.08.2019 In Vertretung Dr. Torsten Wöhlert Senatsverwaltung für Kultur und Europa