Drucksache 18 / 20 812 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Maik Penn (CDU) vom 23. August 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 27. August 2019) zum Thema: Hospizplätze und Palliativmedizin in Berlin – Kümmern wir uns ausreichend um die, die bald nicht mehr bei uns sind? und Antwort vom 13. September 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 18. Sep. 2019) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung Herrn Abgeordneten Maik Penn (CDU) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/20812 vom 23. August 2019 über Hospizplätze und Palliativmedizin in Berlin – Kümmern wir uns ausreichend um die, die bald nicht mehr bei uns sind? ___________________________________________________________________ Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie viele Hospizplätze für die Palliativtherapie gab es jährlich in Berlin seit dem Jahr 2000, wie viele (zusätzliche ) Plätze sind für die nächsten Jahre geplant? Zu 1.: Die Hospizplätze entwickelten sich in Berlin wie folgt: Stationäre Hospize 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 Ricam Hospiz 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 Lazarus Hospiz 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 Diakonie Hospiz Wannsee 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 Sonnenhof Björn Schulz Stiftung 12 12 12 12 12 12 12 12 16 16 16 16 16 16 14 Theodorus Hospiz Moabit 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 Hospiz Schöneberg- Steglitz 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 Hospiz LudwigsPark 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 Gemeinschaftshospiz Christophorus 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 Diakonie Hospiz Lichtenberg 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 Theodorus Hospiz Marzahn 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 Simeon-Hospiz 14 14 14 14 15 15 15 15 Caritas-Hospiz 14 14 14 14 14 14 14 Vivantes-Hospiz 16 16 16 16 16 16 Hospiz Paul Gerhardt Diakonie 14 14 14 Berliner Herz 12 12 12 Friederike-Fliedner- Hospiz 16 16 Hospiz-Köpenick 16 Anzahl der Hospizplätze - - 15 31 31 31 31 71 118 128 144 144 144 144 158 176 192 192 193 209 235 2491 Anzahl Hospize - - 1 2 2 2 2 5 8 9 10 10 10 10 11 12 13 13 13 15 16 17 (Quelle: SenGPG - eigene Statistik) Zurzeit sind zwei Hospize im Bau: das Ricam Tages- und Nachthospiz in Neukölln mit 20 Plätzen, das noch in 2019 eröffnen wird und das neue Caritas-Hospiz in Reinickendorf mit - 2 - 14 Plätzen, dass in 2020 eröffnen wird. Ferner tragen sich einige Träger mit dem Gedanken , ein Hospiz zu eröffnen. Hospizträger erhalten einen Versorgungsvertrag von den Krankenkassen, wenn sie die bundesweiten Rahmenbedingungen erfüllen. 2. Wie viele Menschen nahmen jährlich seit dem Jahr 2000 in Berlin Angebote zur Palliativtherapie in Anspruch ? Zu 2.: Die palliative Versorgung kann an unterschiedlichen Orten und in unterschiedlicher Form stattfinden. Eine zusammenfassende Statistik gibt es dazu nicht. 3. Wie viele Menschen bekamen jährlich seit dem Jahr 2000 trotz Nachfrage keinen Platz in einem Hospiz? Welche Erkenntnisse und Schlussfolgerungen gibt es hinsichtlich Wartelisten? Zu 3.: Dazu gibt es keine statistischen Erhebungen. Wartelisten sind ein Indiz dafür, dass die Nachfrage an Hospizplätzen höher ist als das Angebot. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Berliner Hospize auch Gäste aus anderen Bundesländern aufnehmen und umgekehrt. Allerdings ist es nicht unüblich, dass sich Personen bei mehreren Hospizen auf die Warteliste setzen lassen. In Konsequenz wird der weitere Ausbau der hospizlich-palliativen Versorgung begrüßt. 4. An welchen Orten bzw. Einrichtungen werden aktuell in Berlin Hospizplätze angeboten, wo sind weitere in welchem Umfang in Planung? (Bitte Standorte, Einrichtungen und Anzahl der Plätze auflisten). Zu 4.: Siehe Antwort zu Frage 1. Dazu in Ergänzung hier die Standorte nach Bezirken: Charlottenburg-Wilmersdorf Paul Gerhardt Diakonie Hospiz Auguste-Viktoria-Str. 10 14193 Berlin-Wilmersdorf Telefon: 030/89 55 53 00 Telefax: 030/89 55 53 05 E-Mail: andrea.chuks@pgdiakonie.de Internet: www.pgdiakonie.de 14 Plätze Friedrichshain-Kreuzberg Berliner Herz – Kindertages- und Nachthospiz des HVD Lebuser Str. 15a 10243 Berlin-Friedrichshain Telefon: 030/2 84 70 17 00 Telefax: 030/2 84 70 17 22 E-Mail: kindertageshospiz@hvd-bb.de Internet: humanistisch.de/berlinerherz 12 Plätze - 3 - Lichtenberg Diakonie-Hospiz Lichtenberg Herzbergstr.79 /Haus 21 10365 Berlin-Lichtenberg Telefon: 030/54 72 57 21 Telefax: 030/54 72 57 15 E-Mail: i.k.bertheau@keh-berlin.de Internet: www.hospiz-lichtenberg.de 10 Plätze Marzahn-Hellersdorf Theodorus Hospiz Marzahn Blumberger Damm 231, 7. OG 12687 Berlin-Marzahn Telefon: 030/346 63 01 92 Telefax: 030/346 63 01 99 E-Mail: t.h.marzahn@medinet-berlin.de Internet: www.theodorus-hospiz.de 16 Plätze Mitte Friederike-Fliedner-Hospiz Reinickendorfer Str. 61 13347 Berlin-Mitte Telefon: 030/45 94 21 80 Telefax: 030/45 94 12 94 E-Mail: info.hospiz@evangelisches-johannesstift.de Internet: www.evangelisches-johannesstift.de 16 Plätze Lazarus Hospiz Bernauer Str. 115-118 13355 Berlin-Wedding Telefon: 030/46 70 55 50 Telefax: 030/46 70 52 75 E-Mail: lazarushospiz-stationaer@lobetal.de Internet: www.lazarushospiz.de 16 Plätze Theodorus Hospiz Moabit Turmstr. 21 10559 Berlin-Mitte Telefon: 030/37 44 10 97 Telefax: 030/37 44 10 96 E-Mail: cl@medinet-berlin.de Internet: www.pflegewerk.com 14 Plätze Neukölln Ricam Hospiz Delbrückstr. 22 12051 Berlin-Neukölln Telefon: 030/62 88 80-0 Telefax: 030/62 88 80-60 E-Mail: info@ricam-hospiz.de Internet: www.ricam-hospiz.de 15 Plätze - 4 - Pankow Caritas-Hospiz Pankow Breite Str. 44 A 13187 Berlin-Pankow Telefon: 030/474 98 95-104 Telefax: 030/474 98 95-106 E-Mail: info@caritas-hospiz-pankow.de Internet: www.caritas-hospiz-pankow.de 14 Plätze Hospiz LudwigPark Zepernicker Str. 2 13125 Berlin-Pankow Telefon: 030/68 08 08 81 01 Telefax: 030/68 08 08 81 03 E-Mail: info@hospiz-ludwigpark.de Internet: www.hospiz-ludwigpark.de 16 Plätze SONNENHOF – Hospiz für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene der Björn Schulz STIFTUNG Wilhelm-Wolff-Straße 36 – 38 13156 Berlin-Pankow Telefon: 030/39 89 98 21 Telefax: 030/39 89 98 99 E-Mail: info@bjoern-schulz-stiftung.de Internet: www.bjoern-schulz-stiftung.de 14 Plätze Spandau Simeon-Hospiz – Evangelisches Johannesstift Schönwalder Allee 26 13587 Berlin-Spandau Telefon: 030/33 60 97 30 Telefax: 030/33 60 91 30 E-Mail: birgit.lemke@ evangelisches-johannesstift.de Internet: www.simeon-hospiz.de 15 Plätze Gemeinschaftshospiz Christophorus Kladower Damm 221 14089 Berlin-Spandau Telefon: 030/36 50 99 02 Telefax: 030/36 50 99 29 E-Mail: sozialdienst@gemeinschaftshospiz.de Internet: www.gemeinschaftshospiz.de 15 Plätze Steglitz-Zehlendorf Hospiz Schöneberg-Steglitz Kantstr 16 12169 Berlin-Steglitz Telefon: 030/76 88 31 00 Telefax: 030/76 88 31 11 E-Mail: stationaeres-hospiz@nbhs.de Internet: www.hospiz.nbhs.de 16 Plätze - 5 - Diakonie-Hospiz Wannsee Königstr. 62 B 14109 Berlin-Zehlendorf Telefon: 030/80 50 57 02 Telefax: 030/80 50 57 01 E-Mail: info@diakonie-hospiz-wannsee.de Internet: www.diakonie-hospiz-wannsee.de 14 Plätze Tempelhof-Schöneberg Vivantes Hospiz Wenckebachstr. 23 12099 Berlin-Tempelhof Telefon: 030/130 19 12 03 Telefax: 030/130 19 12 23 E-Mail: hospiz@vivantes.de Internet: www.vivantes-hospiz.de 16 Plätze Treptow-Köpenick Hospiz Köpenick Salvador-Allende-Str. 2 – 8 12559 Berlin-Köpenick Telefon: 030/30 35 34 43 Telefax: 030/30 35 34 48 E-Mail: info@hospiz-koepenick.de Internet: www.hospiz-koepenick.de 16 Plätze 5. Wie werden Menschen in einer Palliativtherapie durch wen in Berlin versorgt, gibt es z.B. einen festen Betreuungsschlüssel für Ärzte und Fachpersonal? Zu 5.: Hier zunächst Aussagen für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung: SAPV wird in der eigenen Wohnung der schwerstkranken, sterbenden Menschen, in Pflege- Wohngemeinschaften, im Pflegeheim, in der Kurzzeitpflege und im Hospiz erbracht. Ärzte, Pflegedienste, Physiotherapieeinrichtungen, Hospize (ambulant und stationär), Seelsorger , Sozialarbeiter, Psychologen, Psychotherapeuten und Apotheken arbeiten nach regionaler Verfügbarkeit zusammen, um die Lebensqualität und Selbstbestimmung von Menschen mit fortgeschrittenen und unheilbaren Erkrankungen zu gut wie möglich zu erhalten, zu fördern und zu verbessern. Gesetzliche Grundlage für die SAPV sind die §§ 37 b, 132 d SGB V. Damit ist jedem Versicherten , der bestimmte Voraussetzungen erfüllt, ein Rechtsanspruch auf Angebote der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung zugesichert. Durch die SAPV soll auch bei schwerem Krankheitsverlauf ein Verbleiben im gewohnten Umfeld bis zum Lebensende ermöglicht werden. Dafür soll neben der Linderung von Schmerzen und belastenden Symptomen auch die Sicherheit gegeben werden, jeder Zeit eine kompetente medizinische und pflegerische Versorgung in Anspruch nehmen zu können . Aus diesem Grund gibt es z.B. eine 24 h-Rufbereitschaft. Palliativtherapie findet in Krankenhäusern statt. Es gibt keinen festen Betreuungsschlüssel in der Palliativtherapie im Krankenhaus für Ärzte und Fachpersonal im Krankenhaus. - 6 - 6. Wie hoch liegt der Anteil der Betroffenen in Berlin, die nicht in Hospizen, sondern zu Hause, im Krankenhaus oder in Pflegeheimen palliativ betreut werden? Zu 6.: Die Frage kann nicht beantwortet werden, da weder die Gesamtzahlen bekannt sind und auch keine Zahlenangaben zum Krankenhaus vorliegen. Für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung liegen Verhältniszahlen von Home Care Berlin für den Ort des ersten Besuches vor. Das Verhältnis in 2018 betrug hier: 53 % zu Hause, 26 % im Pflegeheim, Pflege-Wohngemeinschaften, Kurzzeitpflege und 21 % im Hospiz. 7. Wie wird eine qualitativ hochwertige palliative Betreuung außerhalb von spezialisierten Hospizen sichergestellt ? Zu 7.: Zur spezialisierten ambulanten Palliativversorgung siehe Antwort 5. Im Krankenhaus werden für die Erfüllung der palliativmedizinischen Komplexbehandlung umfangreiche strukturelle , personelle Vorgaben und Vorgaben für die therapeutischen Maßnahmen gemacht. Die Behandlung ist individualisiert, findet unter besonders qualifizierter fachärztlicher Leitung statt. Auch das Pflegepersonal ist gesondert geschult. 8. Wie wird sich der Bedarf für Palliativtherapien und insbesondere für Hospizplätze nach Erfahrungen aktueller Entwicklungen und Einschätzung des Senats in den nächsten 20 Jahren entwickeln? Zu 8.: Die Vorhaltung von Palliativversorgungskapazitäten im Krankenhaus obliegt in Umsetzung des Versorgungsauftrags den Entscheidungen der Krankenhausträger. Palliativmedizinische Kapazitäten werden im Krankenhausplan nicht separat beplant bzw. ausgewiesen. 9. Wie ist die Altersverteilung von Menschen in Berlin, die eine palliative Therapie in Anspruch nehmen? (Bitte nach Altersgruppen aufschlüsseln und die Entwicklung der letzten Jahre so darstellen, dass eine eventuell markante Entwicklung deutlich Zu 9.: Für den Krankenhausbereich liegen hierzu keine Statistiken vor. Für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung liegen Verhältniszahlen von Home Care Berlin zu Geschlecht und Alter aus dem Jahre 2018 vor: Geschlecht: 53 % weiblich, 47 % männlich Alter: 3 % unter 51 Jahren alt, 38 % ab 51 bis unter 75 Jahren alt, 59 % ab 75 Jahre und älter 10. Bezüglich palliativer Therapieplätze für Kinder und Jugendliche: a) Wie viele Plätze gibt es speziell für Kinder und Jugendliche? b) Wie hoch war der jährliche Bedarf in den letzten zehn Jahren? - 7 - c) Wie viele bekamen trotz Nachfrage keinen Hospizplatz, wo wurden sie stattdessen versorgt? Zu 10.: In Berlin gibt es zwei stationäre Kinderhospize mit insgesamt 21 Plätzen. In der ambulanten Versorgung gibt es keine fest vereinbarten Plätze. Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung für Kinder und Jugendliche wird in Berlin von dem „Kinder Palliative Care Team“ angeboten, das 2018 nach eigener Auskunft 131 Kinder betreut hat. Es werden nur die tatsächlich erbrachten Leistungen und die vorgehaltenen Plätze erhoben , eine davon unabhängige Erhebung von Bedarf und Nachfrage findet nicht statt. Kinder und Jugendliche werden in der Regel im Krankenhaus oder im Elternhaus versorgt, während sie auf einen Hospizplatz warten. Die Vorhaltung von Palliativversorgungskapazitäten im Krankenhaus obliegt in Umsetzung des Versorgungsauftrags den Entscheidungen der Krankenhausträger. Palliativmedizinische Kapazitäten werden im Krankenhausplan nicht separat beplant bzw. ausgewiesen. Es wird auf die Antwort zur Schriftlichen Anfrage Nr. 18/20 217 über Kinder- und Jugendhospize in Berlin verwiesen. 11. Welchen Stellenwert hat das Ehrenamt in Berlin im Bereich der palliativen Therapie bezüglich: a) Wie hoch liegt die Anzahl der ehrenamtlich Tätigen? b) Wie ist die Entwicklung der Anzahl der ehrenamtlich Engagierten? c) Welche Tätigkeiten übernehmen Ehrenamtliche? d) Wer koordiniert die Aufgaben der Ehrenamtlichen? e) Wer ist der Ansprechpartner beim Senat für die Ehrenamtlichen? f) Welche Rückmeldung von Ehrenamtlichen bekommt der Senat bezüglich von Wünschen, Missständen , Ärgernissen? g) Durch welche Maßnahmen erfahren die Ehrenamtlichen Anerkennung, gibt es spezielle Veranstaltungen nur für diese, wie viele wurden in den letzten 10 Jahren offiziell ausgezeichnet? h) Wie wird um ehrenamtliches Engagement in der palliativen Therapie konkret und gezielt geworben? Zu 11.: Ein fester Bestandteil der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung ist die Betreuung der Patienten und Patientinnen und Patienten durch die Ehrenamtlichen der ambulanten Hospizdienste. Der verantwortliche Arzt hat engen Kontakt zu den Koordinatoren der Hospizdienste und bietet den Patienten und PatientInnen diese Betreuung an. In Anspruch genommen wird dies jedoch nur von ca.15 Prozent der Versorgten. Immer wieder versorgen SAPV-Ärzte ehrenamtlich Patienten, weil diese nicht versichert sind. Eine Statistik darüber gibt es jedoch nicht. Es liegen keine validen Zahlen für die Entwicklung der Anzahl der Ehrenamtliche in der Hospizarbeit vor. Die Größenordnung wird auf ca. 2.000 Personen geschätzt, Tendenz steigend. Im Schwerpunkt erfolgt ehrenamtliche Sterbebegleitung. Die Koordination liegt bei hauptamtlichen Kräften der hospizlichen Strukturen. Die Zuständigkeit für Hospizarbeit liegt im Ressort Pflege des Senats. Der Austausch wird regelhaft auf der Ebene der hospizlichen Strukturen geführt, die überwiegend hauptamtliche Kräfte schicken. Den Ehrenamtlichen im Hospizbereich stehen grundsätzlich alle allgemeinen Anerkennungsformate offen, wie Freiwilligenpass, Ehrennadel, Verdienstorden. Eine Gesamtstatistik zu allen Anerkennungsformaten und Auszeichnungen unter Ausweis des Anteils der Gewürdigten aus dem Hospizbereich gibt es nicht. Im Rahmen der Landesförderung des Hospiz- und Palliativverbandes Berlin sind auch Mittel für Anerkennungskultur vorgesehen. Der Verband setzt diese aktuell für eine größere jährliche Anerkennungsveranstaltung ein. Die Werbung - 8 - für ehrenamtliches Engagement in der Hospizarbeit ist vielfältig. Sie reicht von den üblichen Wegen, wie Inserate, Aushänge, Hinweise in Faltblättern und Portalen, Einträge in Ehrenamtsportale, Postkarten bis hin zu Veranstaltungen, wie sie z.B. im Rahmen der Berliner Hospizwoche bzw. des Berliner Hospizherbstes stattfinden. 12. Welche Unterstützung gibt es für welche Stellen, an denen Menschen palliativ betreut werden? (Bitte nach Art der Unterstützung, für wen diese in Betracht kommen und wo diese beantragt werden können aufschlüsseln ). Zu 12.: Die Leistungen der hospizlichen und palliativen Versorgung sind im SGB V verankert. Für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung und die hospizliche Versorgung gibt es Rahmenvorgaben auf Bundesebene. Konkrete Vergütungssätze werden auf seitens der Krankenkassen und der Verbände der Akteure verhandelt. Eine breitere Erläuterung würde hier zu weit führen. Es wird auf die umfängliche Broschüre des Senats „Wenn Ihr Arzt nicht mehr heilen kann ... Informationen rund um die Themen Sterben, Tod und Trauer“ verwiesen. Hier sind auch die wichtigsten Beratungsstrukturen und Internetportale angeführt . Leistungen in der Palliativversorgung im Krankenhaus sind Teil des Vergütungssystems (DRG) und werden insofern von den Kostenträgern bezahlt. 13. Welche Kontrollinstrumente setzt der Senat ein, um einen Überblick über den Bedarf palliativer Betreuung zu behalten? Zu 13.: Der Senat lädt regelmäßig zum Runden Tisch Hospiz- und Palliativversorgung Berlin ein und fördert so den Austausch der wichtigsten Akteure in diesem Feld. Er moderiert oder unterstützt Arbeitsgruppen des Runden Tisches sowie weitere Gremien und Austauschforen , wie das Berliner Hospizforum oder das Gesamttreffen der Beratungsstellen zur Versorgung am Lebensende. 14. Wie oft bzw. in welchen Abständen wird der Bedarf mit dem tatsächlichen Angebot abgeglichen? Zu 14.: Die unter 13. genannten Gremien tagen regelmäßig. 15. Wie bewertet der Senat die Versorgung für palliative Therapieplätze in Berlin? Zu 15.: Für den Krankenhausbereich sind keine Angaben möglich. Für den Bereich stationäre Hospize wird die Versorgung als relativ gut eingeschätzt. Handlungsbedarf wird insbesondere in der ambulanten Palliativtherapie gesehen. - 9 - 16. Was plant der Senat zum Ausbau an Kapazitäten für palliative Therapieplätze? (Bitte getrennt und wenn möglich ortsgenau nach Hospizplätzen bzw. weiteren Orten wie z.B. Krankenhaus, zu Hause oder Pflegeheimen aufschlüsseln). Zu 16.: Siehe Antwort zu Frage 8. 17. An wen wenden sich Betroffene und Angehörige, die bei einem sich abzeichnenden Lebensende einen Hospizplatz benötigen, um eine unzumutbar lange Suche zu vermeiden? Gibt es eine zentrale Stelle, welche hier koordinierend wirkt und wenn nicht, zu wann ist diese mit welchem Konzept, welcher fachlichen und zahlenmäßigen Personalausstattung geplant? Zu 17.: Die Einrichtung einer zentralen Hospizplatzbörse stand bislang nicht in Rede. Grundsätzlich haben alle Versicherten auch einen Anspruch auf individuelle Beratung und Hilfestellung durch die Krankenkasse zu den Leistungen der Hospiz- und Palliativversorgung. In Berlin gibt es die aus Landesmitteln geförderte Zentrale Anlaufstelle Hospiz mit einer Vielzahl übergreifender Aufgaben. Berlin, den 13. September 2019 In Vertretung Barbara König Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung