Drucksache 18 / 20 833 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Daniela Billig (GRÜNE) vom 27. August 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 28. August 2019) zum Thema: Klärt der deutschlandweit offene, zweiphasige Kunstwettbewerb zur Kommentierung des Ernst-Thälmann-Denkmals an der Greifswalder Straße in Prenzlauer Berg über historische Zusammenhänge auf? und Antwort vom 12. Sep. 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 16. Sep. 2019) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Seite 1 von 2 Senatsverwaltung für Kultur und Europa Frau Abgeordnete Daniela Billig (Bündnis 90/Die Grünen) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei – G Sen – Antwort auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18 / 20833 vom 27.08.2019 über Klärt der deutschlandweit offene, zweiphasige Kunstwettbewerb zur Kommentierung des Ernst-Thälmann-Denkmals an der Greifswalder Straße in Prenzlauer Berg über historische Zusammenhänge auf? Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Was ist im Rahmen des deutschlandweit offenen, zweiphasigen Kunstwettbewerb zur Kommentierung des Ernst-Thälmann-Denkmals an der Greifswalder Straße in Prenzlauer Berg unter „künstlerischer Kommentierung“ zu verstehen? Wie wird dadurch die beantragte Kommentierung erfüllt, „die die Geschichte des Dargestellten und des Denkmals historisch kritisch aufarbeitet, kommentiert und anschaulich macht“ vgl. (Bezirksverordnetenversammlung Pankow Drs. VII-0517)? Zu 1.: Mit einer „künstlerischen Kommentierung“ ist eine inhaltliche Auseinandersetzung und Stellungnahme mit künstlerischen Mitteln durch professionelle Künstlerinnen und Künstler gemeint. Künstlerische und historische Kommentierung werden als sich gegenseitig stärkende Elemente der Geschichtsvermittlung und –befragung verstanden . Aktuelle Kunst arbeitet oft mit dokumentarischem Material; Analyse und Ideologiekritik sind vielfach Bestandteile künstlerischer Konzepte. Aufgabe der Kunst ist es jedoch nicht, den gesamten Bezugsrahmen eines Ortes oder eines Geschehens auf wissenschaftlich hohem Niveau auszuloten und darzustellen. Vielmehr wählen Künstlerinnen und Künstler einen Aspekt des Geschehens aus, der ihnen besonders wichtig erscheint, bearbeiten und vertiefen diesen mit ihren eigenen künstlerischen Herangehensweisen, um Denkanstöße zu geben, Fragen zu stellen und ein Zeichen zu setzen. Deshalb wurden für dieses so vielschichtige Projekt, wie das Ernst- Thälmann – Denkmal, historische und künstlerische Kommentierung miteinander verbunden. 2. Aus welchem Haushaltstitel oder Sonderprogramm des Landes Berlin und/oder des Bezirks Pankow werden die Gelder für die Realisierung in Höhe von 180.000 Euro zur Verfügung gestellt? Seite 2 von 2 Zu 2.: Für die Realisierung sind Mittel in Höhe von 180.000,00 Euro im Programm Stadtumbau Ost veranschlagt. 3. Wer hat nach welchen Kriterien entschieden, diesen Wettbewerb durch das Land Berlin zu fördern? Zu 3.: Aufgrund seiner überregionalen Bedeutung hat der Senator für Kultur und Europa auf Antrag des Bezirksbürgermeisters von Pankow entschieden, der Empfehlung der Preisrichterinnen und Preisrichter aus der Preisrichtervorbesprechung zu folgen, und für die Auslobung eines deutschlandweit offenen Kunstwettbewerbs einen Finanzierungsanteil in Höhe von bis zu 15.000,00 Euro in 2019 dem Bezirk zur auftragsweisen Bewirtschaftung zur Verfügung zu stellen. 4. Nach welchen Kriterien und von Wem wurden die Preisrichter*innen für diesen Wettbewerb ausgewählt ? War die Senatskulturverwaltung an dieser Auswahl beteiligt? Zu 4.: Der Kunstwettbewerb wird gemäß der Richtlinie für Planungswettbewerbe (RPW 2013) ausgelobt. Entsprechend dieser Richtlinie wird das Preisgericht vom Auslober berufen. Auslober ist das Bezirksamt Pankow. Die Senatsverwaltung für Kultur und Europa war daher an der Auswahl nicht beteiligt. Das Preisgericht setzt sich aus Fach- und Sachpreisrichterinnen und Sach- und Fachpreisrichtern zusammen , wobei die Fachpreisrichterinnen und Fachpreisrichter mit einer Stimme in der Überzahl sind. Die Besetzung des Preisgerichts erfolgte in diesem Fall mit Personen, die hinsichtlich der Schwerpunkte der Aufgabenstellung – eine künstlerische Gestaltung im Stadtraum in Verbindung mit einer historischen Kommentierung unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes – über eine besondere theoretische und praktische Kompetenz verfügen. Darüber hinaus wurde Wert auf eine generationsübergreifende und gendergerechte Besetzung des Preisgerichts gelegt. Ein Vertreter der Senatsverwaltung für Kultur und Europa wurde als stellvertretender Sachpreisrichter berufen, nachdem der angefragte stellvertretende Bürgermeister und Bezirksstadtrat von Pankow seine Berufung für diese Funktion abgesagt hatte. Berlin, den 12.09.2019 In Vertretung Dr. Torsten Wöhlert Senatsverwaltung für Kultur und Europa