Drucksache 18 / 20 846 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Hans-Joachim Berg (AfD) vom 28. August 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 29. August 2019) zum Thema: Auch Theater müssen sich Kennzahlen stellen und Antwort vom 09. September 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 12. Sep. 2019) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Seite 1 von 4 Senatsverwaltung für Kultur und Europa Herrn Abgeordneten Dr. Hans-Joachim Berg (AfD) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei – G Sen – Antwort auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18 / 20846 vom 28.08.2019 über Auch Theater müssen sich Kennzahlen stellen Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Nach welchen Kriterien erfolgt die Evaluation der öffentlich geförderten Theater in Berlin mit den Begriffen „positiv“, „unproblematisch“ und „problematisch“? (Vergl. Rote Nummer 0278 D, Seite 2 ff.) Zu 1.: Mit dem Bericht über die finanzielle Entwicklung der landeseigenen Theater- und Orchesterbetriebe per 31.12.2018 (Rote Nr. 0278 D) hat die Senatsverwaltung für Kultur und Europa signifikante Abweichungen zu den Wirtschaftsplanansätzen 2018 kommentiert. Die Bewertung in den Kategorien „positiv“, „unproblematisch“ und „problematisch“ je Haus bezieht sich ausdrücklich nur auf die finanzielle Situation und zeigt an, ob und inwiefern eine bilanziell bedingte Gefährdungslage vorliegt. 2. Warum werden das Berliner Ensemble und das Renaissance Theater als problematisch eingestuft? Zu 2.: Das Berliner Ensemble (BE) hat im Jahr 2018 Maßnahmen ergriffen, um den im Vorjahr erwirtschafteten Verlust abzutragen. Die im Bericht vorgenommene Bewertung beim BE weist auf den Verlust des Vorjahres hin und bleibt bis zu dem vollständigen Ausgleich bestehen. Das Renaissance Theater wurde hinsichtlich des finanziellen Ergebnisses als problematisch bewertet, da dem negativen Jahresergebnis nicht mehr ausreichendes Eigenkapital gegenübersteht. Die Geschäftsführung des Hauses teilte mit, im Haus- Seite 2 von 4 haltsjahr 2019 mittels gezielter Maßnahmen den nicht aus eigenen Mitteln gedeckten Fehlbetrag in Höhe von ca. 60 TEUR abzubauen. 3. Wieso wird das Theater an der Parkaue trotz einer Eigenwirtschaftlichkeit von lediglich 8,5 % als positiv eingestuft? (Vergl. Rote Nummer 0278 D, Seite 20) Zu 3.: Es wird auf die Antwort zu 1. verwiesen. Das Theater an der Parkaue wurde positiv bewertet, da es mit dem erwirtschafteten Jahresüberschuss von ca. 73 TEUR (Planansatz 2018 = 0 TEUR) eine Ergebnisverbesserung gegenüber dem Wirtschaftsplan 2018 erzielen und sein Eigenkapital aufbauen konnte. 4. Welche Theater in Berlin erfahren durch Schulklassenbesuche den höchsten Zuspruch? (Bitte um Daten für die letzten fünf Jahre und tabellarische Gesamtauflistung aller öffentlich geförderten Theater in Berlin nach Anteil der Schulklassen unter den Besuchern, falls dies vom Senat ermittelt werden kann) 5. Welche Theater bieten neben dem Aufführungsbetrieb die meisten Projekte zur kulturellen Bildung, die meisten Kooperationsprojekte etc. an? (Bitte um Daten, auch Teilnehmerzahlen, für die letzten fünf Jahre und Beschreibung der Projekte) Zu 4. und 5.: Vorauszuschicken ist, dass eine Gesamtauflistung rückwirkend für die letzten 5 Jahre einer umfangreichen und zeitaufwendigen Abfrage in den Einrichtungen bedürfte. In den Kontext zur Roten Nr. 0278 D „Finanzielle Entwicklung 2018“ gestellt, lässt sich für das Jahr 2018 folgende Gesamtauflistung für die öffentlich geförderten Theater darstellen: Einrichtung Anzahl der Schulklassen Schülerinnenund Schüleranteil an Gesamtzahl der Besucherinnen und Besucher in % Anzahl der Projekte zur kulturellen Bildung Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Projekten der kulturellen Bildung 2018 2018 2018 2018 Deutsche Oper Berlin 411 4,3 398 13.898 Staatsoper Unter den Linden 81 0,94 23 2214 Komische Oper Berlin rd. 1400 17,2 26 21.600 Staatsballett Berlin 322 3,51 214 6.370 Deutsches Theater 269 7,03 100 2.690 Volksbühne 11 10 9 544 Maxim Gorki Theater 325 6,6 156 3.045 Seite 3 von 4 Berliner Ensemble 250 3,75 164 4.297 Schaubühne 123 1,8 71 1.532 HAU Hebbel am Ufer 13 8 26 650 Theater an der Parkaue 1603 49,7 530 22.783 Grips Theater 2071 71,9 21 14.579 Ballhaus Naunynstraße 5 4,12 7 230 cie. toula limnaios 16 k.A. 15 360 Constanza Macras / Dorkypark 8 unter 1 1 100 Kleines Theater 7 12 0 0 Neuköllner Oper 24 2,6 3 45 Nico and the Navigators 8 ca. 5 0 0 Rimini Protokoll 15 0,64 0 0 Sophiensaele 6 31,87 12 223 Theaterdiscounter 5 1,6 0 0 Theater im Palais 2 0,6 0 0 Theater Strahl rd. 800 86,96 11 371 Vaganten Bühne 74 10,69 3 60 Atze Musiktheater 2589 70 158 5000 Komödie am Kurfürstendamm 97 1,56 0 0 Renaissance Theater 29 1,28 0 0 Schlosspark Theater 179 5 37 4556 Sasha waltz and guests 0 0 27 1587 Friedrichstadt-Palast 497 4,3 44 70.538 Seite 4 von 4 6. Welche Theater erheben von ihren Besuchern die Postleitzahl bzw. den Wohnort und führen eine Statistik? (Bitte um Darstellung der gewonnenen Daten) 7. Welche Erkenntnisse ziehen die betreffenden Theater daraus für ihre Besucherforschung? Zu 6. und 7.: Eine flächendeckende Erhebung findet nicht statt. Von 30 Theatern erfassen bisher 3 die Postleitzahlen oder den Wohnort ihrer Besucherinnen und Besucher. Ab 2020 wird die Mehrzahl der landesgeförderten Einrichtungen am landesweiten Kulturmonitoring (KulMon) teilnehmen, durch das dann auch die Postleitzahlen erhoben werden. Die Theater erhalten darüber Informationen über die lokale Herkunft ihrer Besucherinnen und Besucher und können diese Erkenntnisse in gezielte Marketing - und Vermittlungsmaßnahmen umsetzen. Berlin, den 09.09.2019 In Vertretung Dr. Torsten Wöhlert Senatsverwaltung für Kultur und Europa