Drucksache 18 / 21 055 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Dr. Clara West (SPD) vom 17. September 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 18. September 2019) zum Thema: S-Bahn-Ersatzverkehr zwischen Mahlsdorf und Hoppegarten und Antwort vom 30. Sept. 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 04. Okt. 2019) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. 1 Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Frau Abgeordnete Dr. Clara West (SPD) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/21055 vom 17.09.2019 über S-Bahn-Ersatzverkehr zwischen Mahlsdorf und Hoppegarten Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Vorbemerkung der Verwaltung: Die Schriftliche Anfrage betrifft Sachverhalte, die der Senat nicht aus eigener Zuständigkeit und Kenntnis beantworten kann. Er ist gleichwohl bemüht, Ihnen eine Antwort auf Ihre Anfrage zukommen zu lassen und hat daher die Deutsche Bahn AG (DB AG) um Stellungnahme gebeten, die von dort in eigener Verantwortung erstellt und dem Senat übermittelt wurde. Sie wird in der Antwort an den entsprechend gekennzeichneten Stellen wiedergegeben. Frage 1: Ist dem Senat bekannt, dass eine große Anzahl von Fahrgästen u.a. am 14. September am Bahnhof Mahlsdorf lange Wartezeiten in Kauf nehmen mussten, wenn sie für die Weiterfahrt nach Hoppegarten/Strausberg auf den Schienenersatzbus angewiesen waren? Ist dem Senat bekannt, dass die ungefähr im halbe-Stunden-Takt fahrenden Busse nicht ausreichend waren, um alle Fahrgäste mitzunehmen, so dass ein Teil eine weitere halbe Stunde warten musste? Werden Maßnahmen ergriffen, um die Situation zu verbessern? Frage 2: Ist dem Senat bekannt, dass vor Ort keinerlei Informationen – weder durch eine Beschilderung, noch durch Personal – vorhanden waren, die über die Weiterfahrt informierten? Ist dies mittlerweile geändert worden? Antwort zu 1 und 2: Die Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH (VBB GmbH) übernimmt im Auftrag der Länder Berlin und Brandenburg die Verkehrsangebotsplanung sowie das Leistungs- und Qualitätscontrolling für die Leistungen des Regional- und S-Bahn-Verkehrs. Dies umfasst auch die Abstimmungen mit der S-Bahn Berlin GmbH zu Baubetriebs- und Ersatzkonzepten bei Baumaßnahmen sowie zu Sonderverkehren bei Großveranstaltungen. 2 Die planerische Bemessung der Kapazität der Ersatzverkehre, die zwischen S-Bahn Berlin GmbH und VBB GmbH abgestimmt wird, orientiert sich grundsätzlich an der zu erwartenden Fahrgastnachfrage auf Grundlage vorliegender aktueller Nachfragedaten. Auch ein eventueller Mehrbedarf durch im Einzugsbereich gesperrter Abschnitte liegende Großveranstaltungen wird hierbei berücksichtigt. Der VBB GmbH ist bekannt, dass es aktuell immer wieder zu Engpässen bei Ersatzverkehren mit Bussen kommt. Eine wesentliche Ursache hierfür liegt im während der zurückliegenden Jahre erheblich gestiegenen Umfang der Baumaßnahmen des Infrastrukturbetreibers DB Netz AG. Die zum Teil zeitgleiche Einordnung mehrerer Totalsperrungen langer bzw. nachfragestarker Streckenabschnitte an Wochenenden wird durch den Senat und die VBB GmbH sehr kritisch gesehen, denn sie führt dazu, dass häufig ein derart hoher Bedarf an Bussen und Fahrerinnen und Fahrern für den Schienenersatzverkehr (SEV) entsteht, dass dieser teilweise nicht gedeckt werden kann. Wenn jedoch die planerisch erforderliche Anzahl von Bussen und Fahrerinnen und Fahrern am Einsatztag in einigen Fällen, bedingt durch kurzfristige Ausfälle, nicht vollständig bereitgestellt werden kann, führt dies zu Einschränkungen der SEV-Kapazität. Dies ist nach Bewertung des Senats und der VBB GmbH sehr unbefriedigend, jedoch auch nach objektivem Ermessen nicht immer vermeidbar, wenn durch die geplanten Ersatzverkehre im S-Bahn-Netz die Ressourcen von Bussen und Fahrpersonal bereits weit über die Region Berlin / Brandenburg hinaus beansprucht werden. Eine weitere Steigerung der Verfügbarkeit von Bussen und Fahrpersonal erscheint kaum mehr möglich, da aktuell an zahlreichen Wochenenden bereits deutlich mehr als 80 Busse bereitgestellt werden. Ein wirksamer Lösungsansatz kann deshalb nur in einer besseren Aussteuerung der Baumaßnahmen durch den Infrastrukturbetreiber DB Netz AG bestehen, um zu vermeiden, dass auf mehreren stark nachgefragten Abschnitten gleichzeitig SEV eingerichtet werden muss. Zum hier thematisierten Ersatzverkehr auf der östlichen S-Bahn-Linie S5 am 14.09.2019 teilt die DB AG mit: „Für den SEV im Bereich Mahlsdorf – Strausberg Nord wurde für alle vier Wochenenden im September ein Ersatzverkehr mit Bussen jeweils im 20 Minuten-Takt (pro zu ersetzende S-Bahn) bestellt. Es sollen danach jeweils zwei Busse pro Abfahrt verkehren: Ein Gelenkbus verkehrt auf der Relation Mahlsdorf – Strausberg Nord, ein Standardbus verkehrt als Verstärker auf dem Abschnitt Mahlsdorf – Strausberg. Aufgrund des zu erwartenden erhöhten Reisendenaufkommens durch den Brandenburg-Renntag auf der Rennbahn Hoppegarten wurden für den Einsatz am Samstag, 14. September, zusätzlich zwei Gelenkbusse für den Abschnitt Mahlsdorf – Hoppegarten bestellt. In der Umsetzung dieser Bestellung konnten durch Nichterscheinen von zwei Gelenkbussen inkl. Fahrpersonal eines Subunternehmers zunächst nur sieben von neun Gelenkbusse im Abschnitt Mahlsdorf – Strausberg Nord verkehren. Für die bestellten Standardbusse für den Abschnitt Mahlsdorf – Strausberg konnten aufgrund von Kapazitätsengpässen nur drei Reisebusse eingesetzt werden, die ab ca. 12 Uhr von einem weiteren Gelenkbus unterstützt wurden. Die zwei bestellten Gelenkbusse im Abschnitt Mahlsdorf – Hoppegarten verkehrten planmäßig. Jeweils ein Einsatzdisponent der DB SEV GmbH war in der Früh- und Spätschicht vor Ort. Jeweils drei mobile Aufsichten der S-Bahn Berlin GmbH waren in der Früh- und Spätschicht vor Ort. 3 Für die Fahrgastinformation und die Wegeleitung wurden die bewährten Konzepte umgesetzt. An allen Bahnhöfen, die vom Ersatzverkehr betroffen sind, wurden Informationstafeln im Zugangsbereich aufgestellt. In Mahlsdorf wurde zusätzlich auf dem Bahnsteig eine Informationstafel gut sichtbar positioniert. Der Weg zur jeweiligen Haltestelle des Ersatzverkehrs – wenn nicht direkt neben dem Bahnhof – wurde mit weiteren Hinweisschildern gut sichtbar gekennzeichnet.“ Insofern kann der Hinweis, vor Ort habe es keinerlei Informationen zur Weiterfahrt gegeben, zunächst nicht nachvollzogen werden. Die VBB GmbH wird dies jedoch zum Anlass nehmen, für künftige Ersatzverkehre im Ostabschnitt der S5 bei der stichprobenartigen Kontrolle besonderes Augenmerk auf eine ausreichende Fahrgastinformation und Wegeleitung zu legen. Frage 3: Inwieweit ist die Planung der Kapazitäten und des Taktes des Schienenersatzbusses auf dieser Strecke auf größere Menschenmengen abgestimmt, die zu bestimmten Zeiten die Pferderennbahn besuchen und mit der S-Bahn anreisen? Antwort zu 3: Wie bereits in der Antwort zu Frage 1 erläutert, wird auch ein eventueller Mehrbedarf durch im Einzugsbereich gesperrter Abschnitte liegende Großveranstaltungen bei der Planung der Ersatzverkehre berücksichtigt. Dies war auch bei der Veranstaltung am 14.09.2019 der Fall, bei der zusätzliche Busse nur im Abschnitt Mahlsdorf – Hoppegarten vorgesehen waren. Die DB AG teilt hierzu mit: „Gemeinsam mit den Betreibern der Rennbahn Hoppegarten und Vertretern der VBB GmbH werden vor Saisonstart alle Termine vorbesprochen. Teilweise gelingt es zu diesem frühen Zeitpunkt, eventuell parallel geplante Baumaßnahmen auf der östlichen S5 zu verschieben, um so die Einschränkungen für die Besucher so gering wie möglich zu halten. Auf Grundlage des zu erwartenden Besucheraufkommens wird dann gemeinsam festgelegt, welche Leistungen zusätzlich zum Regelangebot erbracht werden müssen.“ Im Hinblick auf das sehr große Bauvolumen, insbesondere entlang einiger Schwerpunktabschnitte, wozu auch die östliche S5 gehört, ist es jedoch nicht möglich, eine Überschneidung von Baumaßnahmen und Veranstaltungen vollständig auszuschließen. Hierbei ist unter anderem zu beachten, dass beispielsweise spezielle Baumaschinen nur begrenzt verfügbar sind und deshalb oft lange im Voraus gebucht werden müssen. Zu diesen Zeitpunkten stehen häufig die Veranstaltungstermine noch nicht fest, was eine Berücksichtigung erschwert. Berlin, den 30.09.2019 In Vertretung Ingmar Streese Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz