Drucksache 18 / 21 437 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Marcel Luthe (FDP) vom 28. Oktober 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 30. Oktober 2019) zum Thema: Suizide bei Polizei und Feuerwehr in Berlin und Antwort vom 14. Nov. 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 18. Nov. 2019) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung Herrn Abgeordneten Marcel Luthe (FDP) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/21437 vom 28. Oktober 2019 über Suizide bei Polizei und Feuerwehr in Berlin ________________________________________________________________________ Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1) Durch wen und wie (e.g. zur Erfassung verwendete Kriterien, verwendete Software etc.) werden Fälle von Suizid in Berlin erfasst? Zu 1.: Fälle von Suizid werden in Berlin durch die Todesursachenstatistik erfasst. Die Todesursachenstatistik wird nach einheitlichen Standards erhoben, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-10) festgelegt werden. Die Statistik basiert auf einer jährlichen Vollerhebung, die Datengrundlage sind die Todesbescheinigungen und die Grundgesamtheit besteht aus allen Verstorbenen mit Wohnsitz in Berlin. Die Rechtsgrundlage ist das Bevölkerungsstatistikgesetz sowie das Bundesstatistikgesetz . Die Durchführung der Datengewinnung erfolgt durch die Ermittlung des Grundleidens auf Basis der ICD-10 im Amt für Statistik Berlin-Brandenburg. Die Kodierung der Todesursachen erfolgt mittels des internationalen elektronischen Kodiersystems (Iris- Software). Seit Anfang 2017 ersetzt die Software „Multicausal and Unicausal Selection Engine” (MUSE), welche vom Statistischen Bundesamt entwickelt wurde, den bisherigen Kodierkern in der Iris-Software. 2) Wie viele Fälle von a) Suizid und b) versuchtem Suizid sind in Berlin in den jeweiligen Jahren 2009 bis 2018 und wie viele bisher in 2019 der Exekutive bekannt geworden? - 2 -2 Zu 2.: Die aktuellsten zur Verfügung stehenden Daten der Todesursachenstatistik sind jene vom Kalenderjahr 2017. Fälle von versuchtem Suizid werden in der Statistik nicht erfasst. Im Folgenden werden deshalb Sterbefälle aufgrund von „vorsätzlicher Selbstbeschädigung“ (ICD-10 Kode: X60-X84) zwischen 2009 und 2017 dargestellt. Tab. 1: Sterbefälle aufgrund von vorsätzlicher Selbstbeschädigung in Berlin 2009-2017 Absolute Sterbefälle 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 ICD-10: X60- X84 Frauen 85 105 100 98 115 103 154 113 81 Männer 201 261 253 233 230 271 316 269 197 Gesamt 286 366 353 331 345 374 470 382 278 Sterbefälle je 100.000 Einwohner ICD-10: X60- X84 Frauen 4,9 6,0 5,9 5,7 6,6 5,8 8,6 6,3 4,4 Männer 11,9 15,5 15,8 14,3 13,9 16,1 18,5 15,4 11,2 Gesamt 8,3 10,6 10,7 9,9 10,2 10,9 13,4 10,8 7,7 (Datenquelle: StBA/AfS Berlin-Brandenburg/Berechnung und Darstellung: SenGPG - I A -) 3) Auf welche a) Altersgruppen (Kinder, Jugendliche, Heranwachsende, Erwachsene bis 65 Jahren, Erwachsene ab 65 Jahren), b) Geschlechter (bitte unter gesonderter Ausweisung trans- und intersexueller Betroffener ), c) Staatsangehörigkeiten (bitte unter gesonderter Ausweisung doppelter Staatsangehörigkeiten) verteilen sich die jeweiligen Fälle zu 2a) und b)? Zu 3.: Eine gesonderte Ausweisung nach „trans- und intersexueller Betroffener“ und „doppelter Staatsangehörigkeiten“ ist auf Basis der Todesursachenstatistik nicht möglich. Aufgrund der Statistischen Geheimhaltung werden die Daten nur in aggregierter Form in 5-Jahres- Altersgruppen veröffentlicht und Fallzahlen kleiner 3 dürfen nicht veröffentlicht werden. Im Folgenden werden deshalb Sterbefälle aufgrund von „vorsätzlicher Selbstbeschädigung“ (ICD-10 Kode: X60-X84) zwischen 2009 und 2017 nach Altersgruppen (0 bis 24, 25 bis 64, 65 jahre und älter), Geschlecht (weiblich, männlich) und Staatsangehörigkeit (deutsch versus nicht deutsch) dargestellt. Tab. 2: Sterbefälle aufgrund von vorsätzlicher Selbstbeschädigung in Berlin 2009- 2017 nach Geschlecht, Altersgruppen und Staatsangehörigkeit Absolute Sterbefälle 200 9 201 0 201 1 201 2 201 3 201 4 201 5 201 6 201 7 ICD-10: X60-X84 Vorsätzliche Selbstbeschädigung Gesamt 286 366 353 331 345 374 470 382 278 - 3 -3 Geschlecht Frauen 85 105 100 98 115 103 154 113 81 Männer 201 261 253 233 230 271 316 269 197 Altersgruppe 0 bis 24 Jahre 19 33 20 19 16 23 22 18 14 25 bis 64 Jahre 180 220 218 202 211 240 285 242 155 65 Jahre und älter 87 113 115 110 118 111 163 122 109 Staatsangehörigkeit Deutsch 263 343 328 309 322 352 428 345 254 Nicht deutsch 23 23 25 22 23 22 42 37 24 (Datenquelle: StBA/AfS Berlin-Brandenburg/Berechnung und Darstellung: SenGPG - I A -) 4. Wie viele Fälle nach 2a) oder b) von Polizeivollzugsbeamten sind in den jeweiligen Jahren 2009 bis 2018 und wie viele bisher in 2019 der Exekutive bekannt geworden? Zu 4.: Die erbetenen Angaben zu vollendetem und versuchtem Suizid von Polizeikräften in den Jahren 2009 bis heute sind der nachfolgenden Statistik zu entnehmen: Jahr 2 a) Suizid (vollendet) 2 b) Suizid (Versuch) 2009 5 1 2010 3 0 2011 13 3 2012 6 0 2013 4 4 2014 5 0 2015 4 0 2016 0 0 2017 3 1 2018 4 0 2019 * 0 0 Quelle: Statistik Suizid Dir ZS Pers D 23 *Stand: 31. Oktober 2019 5. Wie viele Fälle nach 2a) oder b) von Feuerwehrleuten sind in den jeweiligen Jahren 2009 bis 2018 und wie viele bisher in 2019 der Exekutive bekannt geworden? - 4 -4 Zu 5.: Suizidfälle von Einsatzkräften der Berliner Feuerwehr werden nicht statistisch erfasst, so dass insoweit keine Angaben gemacht werden können. Berlin, den 14. November 2019 In Vertretung Martin Matz Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung