Drucksache 18 / 21 461 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Bernd Schlömer (FDP) vom 29. Oktober 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 31. Oktober 2019) zum Thema: Open-Educational Resources für die Schulen in Berlin. Zum Stand der Dinge und Antwort vom 13. Nov. 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 18. Nov. 2019) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Herrn Abgeordneten Bernd Schlömer (FDP) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/21461 vom 29. Oktober 2019 über Open-Educational Resources für die Schulen in Berlin. Zum Stand der Dinge ___________________________________________________________________ Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Welche Erfahrungen haben Sie in den ersten beiden Projektphasen (1. Phase bis Juli 2015, bzw. bis Juli 2017) des Projekts "Teilen, Kooperieren, Teamarbeit – Freie Lern- und Lehrmaterialien ins Netz stellen" seit dem Beschluss zu Open Educational Resources in Berlin aus dem Jahr 2014 gemacht? Welche konkreten Maßnahmen haben Sie hieraus seither abgeleitet? Zu 1.: In den ersten beiden Projektphasen wurden, wie im Schlussbericht „Teilen, Kooperieren, Teamarbeit – Freie Lern- und Lehrmaterialien ins Netz stellen – Open Educational Resources in Berlin“ (Drucksache 17/2384) beschrieben, Maßnahmen unterstützt, die dem Aufbau eines Grundverständnisses zur Nutzung, Erstellung und Bereitstellung von Open Educational Resources (OER) dienen. Daraus wurde unter anderem die Entscheidung abgeleitet, ein technisches Bereitstellungssystem für OER (Repository) aufzubauen, das interoperabel mit Nutzungsstellen der Berliner Lehrkräfte (Bildungsserver Berlin-Brandenburg, Lernraum Berlin) ist. Zudem wurde zur Klärung der Frage nach einem geeigneten redaktionellen Ablauf für die OER- Erstellung das Bildungs- und Medienzentrum mit der dort angesiedelten iMINT- Akademie und dem Medienforum eingebunden und ein solcher Ablauf exemplarisch erarbeitet. Zusätzlich wurden ab 2017 Lehrkräfte mit Anrechnungsstunden zur OER- Erstellung und Weitergabe von Informationen innerhalb der Lehrerschaft eingebunden. 2. Wie haben Sie die Gesamtstrategie zum Thema OER, entsprechend des politischen Auftrags, weiterentwickelt und schrittweise umgesetzt? Warum finden sich zur zweiten Projektphase (bis Juli 2017) keine Informationen auf den Websites des Bildungsservers Berlin Brandenburg? (https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/themen/medienbildung/schulorganisation/openeducational -resources/oer-projekt/) Zu 2.: Die Gesamtstrategie wird stetig auf Basis der aus dem laufenden Prozess gewonnenen Erkenntnisse weiterentwickelt und konzentriert sich derzeit auf Aktivitäten in den Bereichen OER-Erstellung und -Bereitstellung, Qualifikation und Rahmenbedingungen. So wurden in der zweiten Phase, wie auf der Website des Bildungsservers beschrieben, Aktivitäten zur Testung des Workflows der Software mit einer ausgewählten Gruppe von Lehrkräften (Schulberaterinnen und Schulberater für OER, Autorinnen und Autoren der iMINT-Akademie) umgesetzt. Auf Basis der Rückmeldungen sind funktionale und strukturelle Anpassungen am Repository notwendig, die über den Rahmenvertrag mit dem IT-Dienstleister (ITDZ) bis Frühjahr 2020 fertiggestellt werden sollen. Im Bereich der Qualifikation wurde insbesondere für die Berliner OER-Autorinnen und Autoren die Notwendigkeit gesehen, kontinuierliche Qualifikationswege anzubieten. So wurde neben einer Schulung zu OER-Grundlagenwissen im August 2019 ein begleitendes OER-Beratungsangebot geschaffen. 3. Wie schätzen sie allgemein die Nutzung von OER in Berlin ein? In einer von Prof. Leonhard Dobusch von der Freien Universität Berlin erstellten Studie wurde die Nutzung von OER in Berlin als im deutschlandweiten Vergleich als vorbildhaft bewertet. Teilen Sie diese Meinung? Falls nein, so sehen Sie noch Nachholbedarf? Falls ja, wie gedenken Sie diesen Vorsprung auszubauen? Zu 3.: Die von Hr. Dobusch erstellte Studie „Open Educational Resources in Deutschland“ (2015) attestierte Berlin OER-freundliche Rahmenbedingungen. Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie begrüßt diese Feststellung und teilt die Ansicht. Das Land Berlin hat sich darauf aufbauend unter anderem der Frage eines landeseigenen Portals angenommen und die Finalisierung eines OER- Repository als einen Weg zur Bereitstellung von OER sowie zur Erstellung von OER beauftragt. In Folge der Fertigstellung zur technischen Bereitstellung von OER rücken deshalb ab 2020 phasenübergreifende (Aus-, Fort- und Weiterbildung) und tätigkeitsübergreifende (Schulleitung, Schulberatung im Lehrkräfte- und Erzieherbereich) niedrigschwellige bis vertiefende Ansätze der Qualifizierung in den Mittelpunkt. 4. Welche Rolle spielen die Plattformen des Landesinstituts für Schule und Medien Berlin- Brandenburg (LISUM), sowie der Bildungsserver Berlin Brandenburg (Website: bildungsserver.berlinbrandenburg .de) bei der Umsetzung der Berliner OER Offensive? Welche Ziele wurden mit der Plattform beabsichtigt und sehen Sie diese erfüllt durch die bestehende Website sowie deren Nutzung? Zu 4.: Der Bildungsserver Berlin-Brandenburg ist ein Service des Landesinstituts für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) im Auftrag der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (Berlin) und des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport Land Brandenburg. Unter seinem Dach sind eine Reihe von Serverdiensten für die Bildungsregion Berlin-Brandenburg versammelt – so auch die Testversion des Repository für OER. Das Team des Bildungsservers im LISUM hat den Aufbau der Plattformen technisch begleitet und stellt den Betrieb dauerhaft sicher. Das LISUM hat sich dem Thema OER verpflichtet und veröffentlicht standardmäßig freie Lizenzen. Die Materialsammlung im Rahmenlehrplan-Online (RLP-Online) und der Angebotsbereich der iMINT-Akademie sind sichtbare Beispiele. Die mit diesen Online-Angeboten verknüpften Aufgaben der OER-Aktivitätsbewerbung , Information zu OER und Bereitstellung von OER stärken die Sichtbarkeit der Berliner OER-Offensive. Dies ist als kontinuierlicher Prozess angelegt. 5. Warum finden sich auf den Websites des Landesinstituts für Schule und Medien Berlin- Brandenburg kaum Hinweise auf die Nutzung von OER? Wie bewerten Sie den Stellenwert, den OERs auf den relevanten Bildungswebsites der Berliner Senatsverwaltung einnimmt? Zu 5.: OER werden auf einzelnen Seiten explizit thematisiert (z. B. Seiten der iMINT- Akademie). Es ist ein Grundanliegen des Bildungsservers über offene Lehr-und Lernmaterialien zu informieren. So findet sich auf den Fächerseiten und im RLP- Online eine Vielzahl von Verweisen auf solche Materialien. Die Nutzung und Erstellung von offenen Materialien soll immanent und niederschwellig gefördert werden. Generell ist Auftrag der relevanten Bildungswebsites der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie die Angebotsvielfalt und Beschäftigungstiefe aller Bildungsthemen darzustellen. Die jetzigen OER-Aktivitäten konzentrieren sich auf den Aufbau nutzerfreundlicher Strukturen und die Qualifikation der Lehrkräfte, die sich bereits mit OER beschäftigen. Mit Zunahme des Aktivitätsradius im OER- Bereich werden Themen zu und über OER stetig sichtbarer. 6. Welche Rolle spielt die Website lernraum-berlin.de in der Open-Educational Resources Strategie der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft? Zu 6.: Lernraum Berlin ist ein wichtiger Distributionskanal der Open-Educational- Resources-Strategie, da dieser bereits jetzt Zugang zu Lernmaterialien und zukünftig ebenfalls Zugang zum OER-Bestand bieten wird. Mit den jetzigen Aktivitäten zur Beantragung für Mittel aus dem Digitalpakt (Einreichung der hierfür notwendigen Konzepte) wurde ein Anlass geschaffen, allen Berliner Schulen die Funktionen und die Vielfalt des Lernraums zu präsentieren. Diese Nutzergruppe wird zukünftig auf den OER-Bestand zugreifen können. Parallel dazu wird der Lernraum Berlin bereits zur unterstützenden Vermittlung von OER-Grundlagenwissen für Lehrkräfte genutzt. Berlin, den 13. November 2019 In Vertretung Beate Stoffers Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie