Landtag Brandenburg Drucksache 6/10254 6. Wahlperiode Eingegangen: 17.12.2018 / Ausgegeben: 27.12.2018 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 4045 der Abgeordneten Benjamin Raschke (Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und Axel Vogel (Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Drucksache 6/9928 Evaluation des UNESCO Weltnaturerbeteilgebiet Buchenwald Grumsin Namens der Landesregierung beantwortet der Minister für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft die Kleine Anfrage wie folgt: Der Grumsiner Forst im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin wurde 2011 von der UN- ESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Das Gebiet mit seinen naturnahmen Tieflandbuchenwälder mit ihren zahlreichen Mooren, Kleingewässern und Seen hat sich zu einer bedeutenden Marke für den Tourismus entwickelt. Mit der Unterzeichnung des Nominierungsdossiers für die damalige UNESCO-Weltnaturerbestätte „Alte Buchenwälder Deutschlands und Buchenurwälder der Karpaten“ durch die Ministerpräsidenten und durch die Zeichnung der trilateralen „Declaration of Intent“ haben sich der Bund und die Länder im Zuge von Management und Sicherung der Welterbestätte zu Forschungs- und Monitoring Standards verpflichtet. Diese werden bei einer anstehenden Evaluierung nachgefragt werden. 1. Wie schätzt die Landesregierung die Entwicklung des Gebietes seit seiner Ausweisung in Hinblick auf den Naturschutz und den Tourismus aktuell ein? Zu Frage 1: Die Entwicklung ist positiv. Die Anerkennung als Weltnaturerbe hat zu einer Verbesserung der örtlichen Infrastruktur, der Akzeptanz in der Bevölkerung, der Kooperation unter den örtlichen Partnern und Erhöhung der Attraktivität der Region geführt. Es wurden sowohl indirekte als auch direkte Arbeitsplätze z.B. für Landschaftsführer und Gastronomie geschaffen bzw. stabilisiert. So ist seit der Einschreibung des Gebietes eine leicht steigende Besucherzahl zu verzeichnen, die bis zu 5000 Besucher pro Jahr beträgt. Die naturschutzfachliche Qualität des Gebiets, insbesondere hinsichtlich der Zunahme naturnaher Waldstrukturen, hat sich seit der Unterschutzstellung verbessert. 2. Wie hat das Land das Info Zentrum in Groß Ziethen und den Info Punkt in Altkünkendorf seit der Anerkennung des Gebietes unterstützt? Zu Frage 2: Das Land hat das Info-Zentrum Groß Ziethen sowie den Infopunkt in Altkünkendorf durch die Bereitstellung von Fördermitteln, mit Mitteln aus dem Mauerfonds sowie Landesmitteln zur Qualifizierung oder Errichtung von infrastrukturellen Maßnahmen (Bau von Parkplätzen, Toilettenanlagen etc.), für die Einrichtung von Ausstellungen, die Bereitstellung von Informationsmaterial sowie der Schulung von Natur- und Landschaftsführern /Innen unterstützt. Ferner erfolgte die Bereitstellung von Lottomitteln zur Ertüchtigung eines Kirchturms als Besucheraussichtsturm zur Attraktivitätssteigerung des Info-Punkts Landtag Brandenburg Drucksache 6/10254 - 2 - Altkünkendorf. Durch die permanente Beteiligung der Kommunalvertreter, u. a. im Beirat zum Weltnaturerbe, erfolgt eine Einbindung der Region in die weitere Entwicklung. 3. Wie ist die weitere personelle Ausstattung des Info Zentrums und des Info Punktes seitens des Landes geplant? Zu Frage 3: Das Land ist nicht der Träger des Informationspunktes. Informationen über die vom Betreiber beabsichtigte Personalausstattung liegen nicht vor. 4. Wie wird das zwischen den Bundesländern, der Slowakei und der Ukraine abgestimmte und vereinbarte Monitoringkonzept umgesetzt? Zu Frage 4: Es gibt bisher keine verbindliche internationale Vereinbarung über ein Monitoringprogramm . Die deutschen Teilgebiete haben eine Matrix über den Stand der Anwendung der Parameter erarbeitet und den Bund darüber informiert. Detaillierte Kenntnisse über den Stand der Umsetzung der Parameter der Ukraine und der Slowakei liegen nicht vor. 5. Welche Institutionen sind mit der Erhebung der 27 Indikatoren beauftragt und wann ist mit ersten Ergebnissen zu rechnen? Zu Frage 5: Mit der Erhebung von Daten hinsichtlich der relevanten Indikatoren sind die Schutzgebietsverwaltung (LfU), die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) sowie das Landeskompetenzzentrum Forst befasst. Wann mit ersten Ergebnissen eines gemeinsamen Monitorings gerechnet werden kann, ist derzeit nicht absehbar. 6. Wann erfolgt die nächste Evaluation des Gebietes, wer führt diese durch und welche Kriterien werden dort bewertet? Zu Frage 6: Die UNESCO fordert eine regelmäßige Berichterstattung. Gemäß den Leitlinien der UNESCO soll die nächste periodische Berichterstattung (Europa, Nordamerika) in den Jahren 2022 bis 2023 stattfinden. Ein Konzept für die 12 Nationen soll durch Experten erarbeitet werden. Auch der Erfolg des Managements soll einem Monitoring unterliegen. Näheres zur Evaluation hat die UNESCO noch nicht mitgeteilt.