Landtag Brandenburg Drucksache 6/10278 6. Wahlperiode Eingegangen: 21.12.2018 / Ausgegeben: 27.12.2018 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 4058 des Abgeordneten Andreas Kalbitz (AfD-Fraktion) Drucksache 6/9972 Orientierungsprobleme an Hochschulen und hierfür eingeführte Kurse Namens der Landesregierung beantwortet die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur die Kleine Anfrage wie folgt: Vorbemerkung: Die BTU C-S führt seit 2014 ein Kursystem im Rahmen des College durch, dass die Studierfähigkeit verbessern soll. Daneben bietet die BTU seit 2017 ein einjähriges Orientierungsstudium an, dass im Unterschied zu „MINTgrün“ an der TU Berlin insbesondere eine Verbesserung der mathematischen und sprachlichen Voraussetzungen für ein Studium zum Ziel hat und zu Berufs- und Studienfeldern orientiert. Die nachfolgenden Antworten beziehen sich auf das Orientierungsstudium an der BTU C-S. Wortlaut der Kleinen Anfrage: In der Lausitzer Rundschau berichtete der Vizepräsident der BTU Cottbus-Senftenberg vor kurzem von Orientierungsproblemen neuer Studenten, aufgrund des früheren Studienbeginns, der sich durch das verkürzte Gymnasium und den Wegfall der Pflicht zum Wehr- bzw. Zivildienst ergibt. Dies würde zu vermehrten Studiengangwechseln und Studienabbrüchen führen. Darum wurden an der BTU nun einjährige Orientierungsstudienkurse eingeführt. Auch an der TU Berlin gibt es schon seit Längerem ein solches Angebot, weshalb nun auch ein Austauschprogramm zwischen diesen beiden Hochschulen für diesen Bereich beschlossen wurde. Das bestehende Programm der TU Berlin, namens „MINTgrün“, war anfangs für 100 Studenten konzipiert, wird aber inzwischen von knapp 600 Studenten belegt. Ich frage die Landesregierung: 1. In der Antwort zu der Kleinen Anfrage 3655 (Drucksache 6/9253) wird erwähnt, dass erst seit dem Sommersemester 2017 Daten zu individuellen Studienverläufen erhoben werden. Ist die Datenlage inzwischen hinreichend stabil, um genaue Aussagen über eine erhöhte Anzahl von Studienabbrechern bzw. Studiengangwechslern im Land Brandenburg seit dem Aussetzen der Wehrpflicht bzw. der seit dem Einführen des verkürzten Gymnasiums treffen zu können? 1. Wenn ja, die Zahlen bitte vorlegen und nach Jahren, Hochschulen und Studiengängen aufschlüsseln. 2. Wenn nein, welche Zahl von Studienabbrechern ergibt sich, seit dem Aussetzen der Wehrpflicht bzw. seit der Einführung des verkürzten Gymnasiums, für Brandenburg aus der, in der erwähnten Drucksache angesprochenen, deutschlandweiten Studie des DZHW, Landtag Brandenburg Drucksache 6/10278 - 2 - wenn man die Studentenzahl Deutschlands mit der Studentenzahl Brandenburgs vergleicht und die Daten auf Brandenburg herunterrechnet? Bitte nach Jahren aufschlüsseln. 3. Warum hat die Landesregierung nicht schon deutlich früher angestrengt, solche für die Planung der Hochschul-/Bildungspolitik sehr relevanten Daten, zu erheben? Zu Frage 1: 1. Die ab dem Sommersemester 2017 erhobenen Angaben der amtlichen Hochschulstatistik zu Studienverläufen liegen noch nicht vor. 2. Die in der Fragestellung erwähnte Studie des DZHW bezieht sich auf den Bundesdurchschnitt . Die erfragte Berechnung macht aus methodischen Gründen keinen Sinn. 3. Die in der Antwort auf die Kleine Anfrage 3655 erwähnte Datenerhebung erfolgt auf bundesgesetzlicher Grundlage, die zuvor nicht bestand. 2. In welchen Größenordnungen bewegen sich die Erwartungen an eine geringere Anzahl an Studienabbrechern und Studiengangwechslern durch die Orientierungskurse? Was sind, in diesem Zusammenhang, Erfahrungen aus bereits bestehenden Programmen wie „MINTgrün“ oder anderen vergleichbaren Programmen in anderen Bundesländern? Zu Frage 2: Hierzu liegen noch keine aussagefähigen Daten vor, die eine quantitative Einschätzung ermöglichen. An der BTU C-S wurde, abgesehen von einer kleinen Testgruppe, dieses Programm erstmalig in 2017 gestartet. Ein Vergleich ist demnach erst in ca. 3 Jahren sinnvoll, d. h. nach Abschluss des BA-Studiums. Die BTU C-S wird die Wirkungen des Orientierungsstudiums in Bezug auf die Abbrecherzahlen analysieren. 3. Welche Mehrkosten bzw. Einsparungen werden durch die Einführung der Orientierungskurse erwartet? Bitte nach Jahren, Hochschulen und wenn möglich Studiengängen aufschlüsseln. Zu Frage 3: Mehrkosten ergeben sich durch das Kursangebot selbst. Minderkosten werden sich durch die erwartete Verringerung der Abbrecherzahlen ergeben. 4. Welche Mehrkosten bzw. Einsparungen ergeben sich durch das jetzige Austauschprogramm zwischen der BTU Cottbus-Senftenberg und der TU Berlin? Zu Frage 4: Die BTU C-S geht weder von Mehr- noch von Minderkosten aus. 5. Wie werden die etwaigen Kosten der Orientierungskurse und der Zusammenarbeit mit der TU Berlin finanziert? Liegen der Landesregierung Kenntnisse über die Finanzierung der korrespondierenden Kosten der TU Berlin vor? Zu Frage 5: Es wird auf die Antwort auf die Frage 4 verwiesen. Über die Finanzierung etwaiger Kosten an der TU Berlin liegen der Landesregierung keine Kenntnisse vor. 6. Gibt es Erwartungen an eine weitere Senkung der Zahl der Studienabbrecher und Studiengangwechsler durch das Austauschprogramm zwischen der BTU Cottbus-Senftenberg und der TU Berlin, z.B. durch Erfahrungen aus ähnlichen Austauschprogrammen anderenorts ? 1. Wenn ja, in welchen Größenordnungen bewegen sich diese? Landtag Brandenburg Drucksache 6/10278 - 3 - Zu Frage 6: Das Austauschprogramm zwischen beiden Hochschulen wird quantitativ nicht relevant sein für die Frage der Abbrecherzahlen insgesamt an der BTU C-S, da nur eine sehr begrenzte Anzahl von Personen daran teilnimmt. Das Programm dokumentiert vor allem die guten Beziehungen zwischen beiden Hochschulen. 7. Welche Probleme, wie ein erhöhter Personalbedarf, nicht entgoltene Mehrarbeit von Lehrkräften oder ein erhöhter Bedarf an Unterrichtsraum, könnten sich aus einer eventuell bevorstehenden Überbelegung/hohen Nachfrage der Orientierungskurse (wie an der TU Berlin) ergeben? 1. Hat die Landesregierung unterstützende Pläne für so einen Fall? aa) Wenn ja, wie sehen diese aus? bb) Wenn nein, warum nicht? Zu Frage 7: Die BTU C-S finanziert die Orientierungskurse im Rahmen des verfügbaren Budgets. Die Landesregierung geht nach bisheriger Erkenntnis davon aus, dass keine Überbelegung zu erwarten ist. Soweit eine solche eintreten würde, wäre es im Rahmen der Hochschulautonomie Aufgabe der Hochschule entsprechende Maßnahmen zu ergreifen . 8. Gibt es an anderen Hochschulen in Brandenburg ähnliche Angebote? Bitte nach Orientierungskurs /Austauschprogramm, Hochschule und Jahr des Programmstarts aufschlüsseln . Zu Frage 8: Nein.