Landtag Brandenburg Drucksache 6/10852 6. Wahlperiode Eingegangen: 08.03.2019 / Ausgegeben: 13.03.2019 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 4285 der Abgeordneten Birgit Bessin (AfD-Fraktion) Drucksache 6/10582 Islamismus-Prävention an Schulen Namens der Landesregierung beantwortet der Chef der Staatskanzlei die Kleine Anfrage wie folgt: Das Land Brandenburg finanziert mit etwa 140.000 Euro das Projekt „Reflect - Freiheit beginnt im Kopf“, welches zukünftig an sechs Schulen in Brandenburg umgesetzt werden soll. Die Leitung übernimmt dabei der Psychologe und Buchautor Ahmad Mansour, der als Islamismus-Experte in zwei mehrstündigen Workshops pro Schule, nach eigenen Angaben , vorwiegend Jugendliche mit muslimischem Hintergrund aufklären und informieren will, um einer islamistischen Radikalisierung der Jugendlichen vorzubeugen. Adressaten sollen dabei junge Flüchtlinge ab 15 Jahren sein, unabhängig von ihrer religiösen Überzeugung . Ich frage die Landesregierung: 1. Welche sechs Schulen beteiligen sich im Land Brandenburg an dem Projekt „Reflect“? Zu Frage 1: Das Projekt wird als erstes im Oberstufenzentrum Cottbus durchgeführt. Derzeit laufen weitere Gespräche mit anderen Schulen in Brandenburg. 2. Wie werden die vom Land bereitgestellten 140.000 Euro für das Projekt eingesetzt? Bitte in die Teilfinanzierungsbereiche mit der jeweiligen Summe aufschlüsseln. Zu Frage 2: Geplant ist eine Landeszuwendung in Höhe von rd. 140.000 Euro. Nach aktuellem Stand werden sich die Gesamtausgaben für das Projekt „Reflect -Freiheit beginnt im Kopf“ auf ca. 156.000 Euro belaufen, die sich in folgende Teilfinanzierungsbereiche untergliedern sollen: a) Personalausgaben i. H. v. 118.000 Euro b) Sachausgaben i. H. v. 30.000 Euro c) Verwaltungsausgaben i. H. v. 8.000 Euro Der Träger des Projektes, die Mansour-Initiative für Demokratieförderung und Extremismusprävention , beteiligt sich am Projekt mit Eigenmitteln in Höhe von rd. 16.000 Euro. 3. Welche thematischen Inhalte werden vermittelt? Bitte einen stichpunktartigen Ablauf der Workshops darstellen. Landtag Brandenburg Drucksache 6/10852 - 2 - Zu Frage 3: In zwei aufeinander aufbauenden Workshops werden folgende Themen bearbeitet : a) Geschlechterrollen und religiöse Geschlechterverhältnisse: Männlichkeit, Ansehen in der Gruppe, Druck und Anerkennung.
 b) Patriarchalische Strukturen c) Erziehung in den Familien d) Aktuelle politische Themen in Bezug auf Islamismus und Salafismus (Opferrolle, Verschwörungstheorien und Schwarz-Weiß-Bilder) 
 e) Identität
 f) Kritisches Denken, Hinterfragen von Dogmen Methode und Ablauf: - als Methode wird das Rollenspiel eingesetzt, damit wird die emotionale und effektive Auseinandersetzung mit den einzelnen Themen begünstigt - alltägliche Konfliktsituationen aus den Lebenswelten der Teilnehmenden werden anschaulich dargestellt und durch Interaktion mit diesen weiterentwickelt - durch Anregungen, Interventionen und Reflektion durch die Workshop-Leiter soll erreicht werden, dass die Teilnehmenden lernen, ihre bisherigen Einstellungen zu diskutieren, in Frage zu stellen, Ängste abzubauen und neue Denkanstöße auch in ihre Peer-Groups und Familien mitzunehmen - die Rollenspiele sollen nicht nur diskutiert, sondern mit den Teilnehmenden neu gespielt werden, wobei ihre Fragen oder Einstellungen in den Szenen miteinfließen sollen oder die Szenen sogar wunschgemäß umgestellt werden - hierbei spielen die Teilnehmenden, die im Workshop erarbeiteten und vorgeschlagenen Lösungsansätze zum Teil selbst durch. 4. Welche Personen wirken am Projekt „Reflect“ neben Ahmad Mansour mit? Zu Frage 4: Träger des Projektes ist die Mansour-Initiative für Demokratieförderung und Extremismusprävention - kurz MIND prevention. MIND prevention arbeitet mit erfahrenen Pädagogen bzw. Psychologen zusammen, die in der Thematik bereits aufgrund ihrer früheren Tätigkeiten Erfahrungen sammeln und im Rahmen des Peer-Ansatzes umsetzen konnten. 5. Welche Initiativen sind finanziell am Projekt „Reflect“ als Förderer beteiligt? Zu Frage 5: Keine. 6. Liegt bereits eine Rückmeldung über den Erfolg der Projektumsetzung von „Reflect“ im Freistaat Bayern vor? Zu Frage 6: Der Freistaat Bayern plant bereits jetzt für das Jahr 2020 eine Fortführung des Projektes, das schon Ende 2017 initiiert und im Jahr 2018 stattgefunden hat sowie gegenwärtig in 2019 durchgeführt wird. Auch ist der Pressemitteilug des Bayerischen Innenund Sozialministeriums vom 18. Januar 2019 zu entnehmen, dass ReThink als „unverzichtbarer Beitrag gegen extremistische Tendenzen“ bewertet wird. Die Bayerische Sozialministerin Kerstin Schreyer sagt dort weiter: „Das kritische Hinterfragen der kulturellen Prägung, auch in Bezug auf Antisemitismus, ist aus meiner Sicht der beste Ansatz, Ju- Landtag Brandenburg Drucksache 6/10852 - 3 - gendlichen die Wertschätzung für unsere plurale Gesellschaft zu vermitteln.“ (Vgl. https://www.stmi.bayern.de/med/pressemitteilungen/pressearchiv/2019/14/index.php)