Landtag Brandenburg Drucksache 6/11006 6. Wahlperiode Eingegangen: 27.03.2019 / Ausgegeben: 01.04.2019 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 4401 der Abgeordneten Britta Müller (SPD-Fraktion) Drucksache 6/10768 Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Kindern und Jugendlichen in Brandenburg Namens der Landesregierung beantwortet die Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie die Kleine Anfrage wie folgt: Vorbemerkungen der Fragestellerin: ADHS ist eine Erkrankung, die in der frühen Kindheit erstmals auftritt. Die Symptome sind einerseits mangelnde Ausdauer, vor allem bei Tätigkeiten , die Konzentrationen erfordern und anderseits überschießende Aktivität. Für die betroffenen Kinder geht ADHS oft mit schwierigen oder gar gestörten sozialen Beziehungen , sei es zu Eltern, Geschwistern oder anderen Kindern einher. Ich frage die Landeregierung: Frage 1: Wie hoch ist die Prävalenzrate von diagnostizierten ADHS bei Kindern und Jugendlichen in Brandenburg? (Bitte nach Altersgruppe) zu Frage 1: Schätzungen zur Prävalenz von diagnostizierter ADHS bei Kindern und Jugendlichen für das Jahr 2016 liegen auf der Basis von Daten des ZI vor (Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, Daten von 17 kassenärztlichen Vereinigungen , www.versorgungsatlas.de1). Danach lag die Diagnoseprävalenz 2016 (bezogen auf die GKV-Versicherten, die in diesem Jahr eine Leistung in Anspruch nahmen) für Brandenburg bei 4,6 % bei Kindern im Alter von 5 bis 14 Jahren. Im Mittel lag die Prävalenz bei den 17 KV-Regionen bei 4,3 % (Spanne: 5,4-2,3%). Brandenburg liegt im Bundesvergleich im mittleren Bereich (Abbildung 1). Daten für eine weitere Differenzierung nach Alter stehen nicht zur Verfügung. 1 Akmatow et al. (2018). Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Kindern und Jugendlichen in der ambulanten Versorgung in Deutschland. Teil 3 – Identifizierung raumzeitlicher Cluster der Diagnoseprävalenz im Zeitraum 2009 bis 2016. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland. DOI: 10.20364/VA-18.02 Landtag Brandenburg Drucksache 6/11006 - 2 - Abbildung 1: ADHS-Diagnoseprävalenz bei Kindern und Jugendlichen zwischen 5 und 14 Jahren nach KV-Bereichen im Jahr 2016 (Quelle: Akmatow et al. 2018, S. 10) Frage 2: Wie hat sich die ADHS Prävalenz bei Kindern und Jugendlichen in den Jahren 2010 bis heute entwickelt? (Bitte nach Altersgruppe) zu Frage 2: Die Entwicklung der Häufigkeit von ADHS in der Population lässt sich aus den Daten der Untersuchungen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes entnehmen und ist in Tabelle 1 wiedergegeben, wobei Aussagen zu zwei Altersgruppen möglich sind, Alter bei der Einschulungsuntersuchung und in den 10. Klassen. Tabelle 1: Häufigkeit von ADHS zum Zeitpunkt der Einschulungsuntersuchung und in den 10. Klassen (Quelle: LAVG Brandenburg) 201 0 201 1 201 2 201 3 201 4 201 5 201 6 201 7 Einschulungsuntersuchung Jungen 5,1 4,8 4,2 4,0 3,2 3,4 3,0 * Mädchen 2,2 1,6 1,7 1,6 1,1 1,4 0,9 * 10. Klassen / Schulabgangsuntersuchung Jungen 3,4 3,0 3,2 3,2 3,5 3,5 3,6 3,1 Mädchen 0,8 0,5 0,8 0,8 0,9 0,9 0,8 0,9 * Daten von 2017 liegen noch nicht vor Landtag Brandenburg Drucksache 6/11006 - 3 - Zwischen 2010 und 2016 ist die Häufigkeit von ADHS bei den Kindern bei beiden Geschlechtern gesunken. Bei den Jugendlichen in den 10. Klassen ist keine wesentliche Veränderung zu beobachten. Regelmäßig sind Jungen deutlich häufiger betroffen als Mädchen .