Landtag Brandenburg Drucksache 6/11052 6. Wahlperiode Eingegangen: 01.04.2019 / Ausgegeben: 08.04.2019 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 4386 der Abgeordneten Iris Schülzke (fraktionslos) Drucksache 6/10733 Entwicklung des Handwerks in Brandenburg Namens der Landesregierung beantwortet der Minister für Wirtschaft und Energie die Kleine Anfrage wie folgt: Einer der ältesten Wirtschaftsbereiche mit einer eigenen kulturellen Entwicklung ist das Handwerk. Seine Tradition ist reich an Werten und Erfahrungen, die Orientierung für Gegenwart und Zukunft geben und ein Kernstück der mittelständischen Wirtschaft. Die Handwerksunternehmen sind daher auch für den regionalen Arbeitsmarkt stabile Ankerpunkte . Jedoch klagt das Handwerk über die zunehmende und besonders zeitintensive Bürokratie, wegen geforderter Zertifikate, Statistiken, Nachweisen usw. Betriebsübergänge an Nachfolger sind schwierig und finanziell oft mit großen Risiken und Haftungsproblemen verbunden. Frage 1: Wie viele Handwerksbetriebe gibt es in Brandenburg? (Bitte für die Jahre 2005, 2010, 2015 und 2018 nach Landkreisen und Gewerben aufschlüsseln!) zu Frage 1: In der nachstehenden Tabelle 1 werden die Anzahl der Handwerksbetriebe der Anlagen A (§ 1 Abs. 2 HwO i. V. m. Anlage A der HwO), B1 (§ 18 Abs. 2 Satz 1 HwO i. V. m. Anlage B1 der HwO) und B2 (§ 18 Abs. 2 Satz 2 HwO i. V. m. Anlage B2 der HwO) der drei Handwerkskammerbezirke nach Landkreisen und für die angefragten Jahre 2005, 2010, 2015 und 2018 getrennt ausgewiesen. Eine zusätzlich nach Gewerken aufgeschlüsselte Statistik liegt nicht vor. Landtag Brandenburg Drucksache 6/11052 - 2 - Tabelle 1: Anzahl der Handwerksbetriebe in Brandenburg (nach Landkreisen und Jahren aufgeschlüsselt) Quelle: Handwerkskammern des Landes Brandenburg Frage 2: Wie viele Beschäftigte arbeiten in diesen Betrieben? (Bitte für die Jahre 2005, 2010, 2015 und 2018 nach Landkreisen und Gewerben aufschlüsseln!) zu Frage 2: Eine nach Landkreisen und Gewerken aufgeschlüsselte Statistik wird hierzu nicht geführt. Nach Berechnungen des Handwerkskammertages des Landes Brandenburg sind im mehrjährigen Durchschnitt rd. vier Beschäftigte (inkl. Inhaber) je Handwerksbetrieb tätig. Die Gesamtanzahl der Beschäftigten und der Handwerksbetriebe (Anlage A; B1 und B2 der HwO) in den angefragten Jahren ist aus nachstehender Tabelle ersichtlich: Tabelle 2: Anzahl der Handwerksbetriebe und der Beschäftigten Jahr Handwerksbetriebe Beschäftigte 2005 36.271 145.084 2010 39.848 159.392 2015 39.523 158.092 2018 38.900 155.600 Quelle: Handwerkskammern des Landes Brandenburg Landtag Brandenburg Drucksache 6/11052 - 3 - Frage 3: Wie viele Handwerksbetriebe sind gleichzeitig Ausbildungsbetriebe und wie viele Auszubildende gibt es? (Bitte für die Jahre 2005, 2010, 2015 und 2018 nach Landkreisen und Gewerben aufschlüsseln!) zu Frage 3: Die nachfolgenden Tabellen 3 bis 6 geben die Anzahl der Ausbildungsbetriebe und der Auszubildenden aufgeschlüsselt nach Landkreisen für die Jahre 2005, 2010, 2015 und 2018 wieder. In allen drei Handwerkskammerbezirken ist zwischen 2005 und 2015 ein Abwärtstrend zu verzeichnen, während die Zahl der Ausbildungsbetriebe wie auch die Zahl der Auszubildenden im Jahr 2018 wieder leicht zugenommen haben. Diese Entwicklung zeigt sich auch in den Handwerksgruppen Bau- und Ausbau, Metall, Holz sowie Bekleidung , Textil, Leder. In den anderen Gruppen sind die Zahlen auch in 2018 weiterhin rückläufig. Eine Aufschlüsselung der Handwerksbetriebe nach Handwerksgruppen /Gewerken liegt nicht vor. Tabelle 3: Anzahl Ausbildungsbetriebe und Auszubildende (Azubis) pro Landkreis (HandwerkskammPotsdam) Stadt Brandenburg a.d.H. Stadt Potsdam Havelland Oberhavel Ostprignitz-Ruppin Betriebe Azubis Betriebe Azubis Betriebe Azubis Betriebe Azubis Betriebe Azubis Jahr 2005 132 407 224 1.705 270 793 379 894 230 571 2010 108 272 176 547 207 478 273 643 167 724 2015 80 193 154 459 187 401 223 446 146 320 2018 74 176 175 497 177 408 259 526 154 323 Jahr Potsdam-Mittelmark Prignitz Teltow-Fläming Kammerbezirk Potsdam gesamt Betriebe Azubis Betriebe Azubis Betriebe Azubis Betriebe Azubis 2005 425 873 184 502 272 689 2.116 6.434 2010 336 724 142 317 207 503 1.616 4.208 2015 286 610 112 203 193 435 1.381 3.067 2018 295 642 116 226 225 492 1.475 3.290 Quelle: eigene Darstellung auf Basis von Daten der Handwerkskammer Potsdam Tabelle 4: Anzahl Ausbildungsbetriebe und Auszubildende (Azubis) pro Landkreis (Handwerkskammer Cottbus) Jahr Stadt Cottbus Dahme- Spreewald Elbe-Elster Oberspreewald - Lausitz Spree-Neiße Kammerbezirk Cottbus gesamt Betriebe Azubis Betriebe Azubis Betriebe Azubis Betriebe Azubis Betriebe Azubis Betrie - be Azubis 2005 194 1.151 286 666 236 532 207 424 235 572 1.158 3.345 2010 167 509 263 634 204 399 173 339 191 444 998 2.325 2015 114 267 233 509 163 321 143 264 160 304 813 1.665 2018 131 282 243 545 174 320 167 311 181 339 896 1.797 Quelle: eigene Darstellung auf Basis von Daten der Handwerkskammer Cottbus Landtag Brandenburg Drucksache 6/11052 - 4 - Tabelle 5: Anzahl Ausbildungsbetriebe und Auszubildende (Azubis) pro Landkreis (Handwerkskammer Frankfurt (Oder)) Jahr Barnim Stadt Frank-furt (Oder) Oder-Spree Märkisch- Oderland Uckermark Kammerbezirk Frankfurt (Oder) gesamt Betriebe Azubis Betriebe Azubis Betriebe Azubis Betriebe Azubis Betriebe Azubis Betrie - be Azubis 20051 - - - - - - - - - - 1.330 4.376 2010 264 773 96 324 267 683 268 883 201 426 1.096 3.089 2015 210 490 80 181 220 459 230 533 160 311 900 1.974 2018 217 511 79 216 252 522 258 573 170 362 976 2.184 1Eine Auswertung nach Landkreisen liegt für 2005 nicht vor. Quelle: eigene Darstellung auf Basis von Daten der Handwerkskammer Frankfurt (Oder) Tabelle 6: Entwicklung der Ausbildungszahlen nach Handwerksgruppen im Land Brandenburg Ausbildungsberuf Auszubildende 2005 2010 2015 2018 Gruppe I Bau- und Ausbau 2.156 1.442 852 975 Gruppe II Metall 5.603 4.107 3.368 3.783 Gruppe III Holz 989 555 338 396 Gruppe IV Bekleidung, Textil, Leder 170 90 40 45 Gruppe V Nahrungsmittel 771 424 229 223 Gruppe VI Gesundheits- und Körperpflege, chemische Reinigung 1.836 1.270 769 754 Gruppe VII Glas, Papier, Keramische, Sonstige 161 116 74 64 Kaufmännische Berufe 1.066 728 461 446 Sonstige 547 404 336 323 Ausbildungsberufe für Menschen mit Behinderungen 856 486 239 262 Quelle: eigene Darstellung auf Basis von Daten der Handwerkskammern des Landes Brandenburg Frage 4: Wie werden die Ausbildungsangebote des Handwerks nachgefragt bzw. welche Handwerksberufe sind bei den Jugendlichen besonders stark und welche in geringem Maße gefragt? zu Frage 4: Im brandenburgischen Handwerk gehen im Zeitraum von 2012 bis 2017 zwischen 55 und 62 Prozent aller Neuverträge auf die zehn beliebtesten Ausbildungsberufe zurück. Diese sind ersichtlich aus der nachfolgenden Tabelle 7. Gleichzeitig gab es im Land Brandenburg über 80 Ausbildungsberufe mit fünf oder weniger Neuverträgen zwischen 2012 und 2017. Eine weitergehende Eingrenzung auf wenig nachgefragte Ausbildungsberufe ist nicht möglich. Landtag Brandenburg Drucksache 6/11052 - 5 - Tabelle 7: Top 10 Ausbildungsberufe im Brandenburgischen Handwerk gemessen an der Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge zwischen 2012 und 2017 Ausbildungsberuf 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Kraftfahrzeugmechatroniker/in (Hw) 498 497 453 528 495 569 Anlagenmechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (Hw) 147 161 155 203 217 250 Elektroniker/in FR Energie- und Gebäudetechnik (Hw) 154 145 178 198 205 215 Friseur/in (Hw) 201 182 159 169 155 143 Tischler/in (Hw) 121 117 119 134 125 159 Metallbauer/in FR Konstruktionstechnik (Hw) 115 104 103 121 108 104 Maler/in und Lackierer/in FR Gestaltung und Instandhaltung (Hw) 99 81 81 82 67 90 Maurer/in (Hw) 55 47 47 54 65 60 Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk SP Bäckerei (Hw) 62 46 54 49 45 51 Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement (Hw) - - 62 74 81 85 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Frage 5: Wie hoch war und ist der erwirtschaftete Umsatz? (Bitte nach Landkreisen und Gewerben für 2010 und 2018 aufschlüsseln!) zu Frage 5: Eine nach Landkreisen und Gewerken aufgeschlüsselte Statistik wird hierzu nicht geführt. Die Umsatzzahlen für das Handwerk werden jährlich aufgrund der letzten Handwerkszählung (aktuell 2015) und der vierteljährlichen Handwerksberichterstattung neu bis zum Jahr 2008 durch den Zentralverband des Deutschen Handwerks zurückgerechnet. Entsprechende Daten und Zahlen für 2018 liegen noch nicht vor. Für die Betriebe der handwerksähnlichen Gewerbe werden dabei die Werte aus der Zählung 1996 konstant übernommen. Für die Handwerksbetriebe (Anlagen A, B1 und B2 der HwO) im Land Brandenburg ergibt sich daraus folgende Entwicklung: Im Jahr 2010 lag der von den Handwerksbetrieben im Land Brandenburg insgesamt erwirtschaftete Umsatz bei 12,42 Mrd. EUR. Im Jahr 2017 lag er bei 14,07 Mrd. EUR. Damit stieg der Umsatz um 1,65 Mrd. EUR bzw. 13,3 Prozent innerhalb der letzten sieben Jahre. Frage 6: Wie haben sich im brandenburgischen Handwerk seit 2010 Umsatz und Beschäftigung , insbesondere im Vergleich zur Gesamtwirtschaft, entwickelt? (Bitte jeweils nach Jahren, Landkreisen und Gewerben aufschlüsseln!) zu Frage 6: Von 2010 bis 2017 verzeichnete der Gesamtumsatz im brandenburgischen Handwerk eine Zunahme von 1,65 Mrd. EUR bzw. 13,3 Prozent. Die Entwicklung des Umsatzes nach Gewerbegruppen für die Jahre 2010 bis 2016 ist aus untenstehender Tabelle 8 ersichtlich. Danach hat die Anzahl der Beschäftigten im Handwerk in diesem Zeitraum moderat abgenommen. Für die nachfolgenden Jahre liegen noch keine Zahlen vor. Landtag Brandenburg Drucksache 6/11052 - 6 - Zahlen, die einen Vergleich der o.g. Entwicklung mit der Entwicklung in der Gesamtwirtschaft zulassen würden, stehen aktuell nicht zur Verfügung. Tabelle 8: Entwicklung des Umsatzes und der Beschäftigten im brandenburgischen Handwerk Merkmal 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Zulassungspflichtiges Handwerk Bauhauptgewerbe 2.400 2.714 2.696 2.620 2.686 2.741 2.828 Ausbaugewerbe 2.929 3.150 3.192 3.170 3.288 3.378 3.317 Handwerke für den gewerblichen Bedarf k. A. 1.765 1.537 1.568 1.452 1.448 1.461 Kraftfahrzeuggewerbe 2.887 3.251 2.906 2.970 2.993 3.115 3.240 Lebensmittelgewerbe 533 617 615 585 562 566 578 Gesundheitsgewerbe 260 262 245 246 263 274 320 Handwerke für den privaten Bedarf 213 221 223 230 245 258 264 Zulassungspflichtiges Handwerk Bauhauptgewerbe 26.592 27.738 27.335 26.966 27.837 27.552 27.262 Ausbaugewerbe 37.511 38.478 38.216 38.444 37.998 38.302 37.873 Handwerke für den gewerblichen Bedarf 15.979 16.051 14.251 14.069 13.741 13.816 13.816 Kraftfahrzeuggewerbe 19.401 19.871 19.347 19.538 18.838 18.888 18.669 Lebensmittelgewerbe 11.773 11.792 12.916 12.603 11.766 11.619 11.579 Gesundheitsgewerbe 4.286 4.026 3.999 4.023 4.080 4.163 4.258 Handwerke für den privaten Bedarf 8.688 8.563 8.515 8.384 8.346 8.281 8.107 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Handwerkskammern des Landes Brandenburg Umsatz nach Gewerbegruppen in Mill. EUR Tätige Personen nach Gewerbegruppen, Anzahl jeweils am 31.12. Landtag Brandenburg Drucksache 6/11052 - 7 - Merkmal 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Zulassungsfreies Handwerk Bauhauptgewerbe 22,7 24,6 23,7 21,6 19,7 20,1 Ausbaugewerbe 369,7 399,2 422,4 421,2 434,7 472,8 497,0 Handwerke für den gewerblichen Bedarf 413,8 435,5 458,5 458,0 445,8 473,0 Lebensmittelgewerbe 30,2 43,5 56,3 52,1 43,3 13,8 Handwerke für den privaten Bedarf 163,7 133,3 137,1 138,2 143,8 117,3 113,5 Zulassungsfreies Handwerk Bauhauptgewerbe 284 272 258 253 249 219 218 Ausbaugewerbe 6.310 6.585 6.899 7.108 7.358 7.519 7.174 Handwerke für den gewerblichen Bedarf 16.776 17.099 16.446 15.704 15.092 15.114 Lebensmittelgewerbe 255 236 254 187 181 227 178 Handwerke für den privaten Bedarf 3.963 2.841 2.837 2.935 2.935 2.551 2.440 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Handwerkskammern des Landes Brandenburg Umsatz nach Gewerbegruppen in Mill. EUR Tätige Personen nach Gewerbegruppen, Anzahl jeweils am 31.12. Frage 7: Wie schätzt die Landesregierung derzeit die konjunkturelle Lage und die weitere Entwicklung des brandenburgischen Handwerks ein? zu Frage 7: Das brandenburgische Handwerk befindet sich gemäß der Konjunkturumfragen der brandenburgischen Handwerkskammern derzeit in einer überaus guten wirtschaftlichen Lage. Die Betriebe sind über alle Gewerke hinweg mit Aufträgen ausgelastet (Auftragsvorlauf liegt zwischen acht und elf Wochen), entsprechend positiv bewerten sie ihre aktuelle Geschäftslage. Vor diesem Hintergrund kann auch weiterhin von einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung im brandenburgischen Handwerk ausgegangen werden. Darauf deuten die derzeitige Auftragslage und Investitionsneigung der Betriebe. Des Weiteren ist zukünftig mit einem moderaten positiven Beschäftigungstrend zu rechnen. Voraussetzung hierfür sind jedoch weiterhin stimulierende Impulse über die Binnenkonjunktur. Frage 8: Welche Handwerks- und Gewerbegruppen hatten bei der Umsatz- und Beschäftigungssituation Rückgänge und welche hatten die größten Zuwächse zu verzeichnen? Was sind nach Auffassung der Landesregierung die Ursachen hierfür? zu Frage 8: In den letzten Konjunkturumfragen der Handwerkskammern gaben die Betriebe landesweit und über fast alle Gewerbegruppen hinweg eine deutliche, in manchen Gewerken bis zu 20-prozentige Umsatzsteigerung an. Insbesondere verzeichneten das Bauund Ausbaugewerbe, die Handwerke für den gewerblichen Bedarf - in Relation zum Gesamthandwerk - kräftige Umsatzsteigerungen gegenüber der Vorjahresumfrage. Zugelegt haben auch das Kraftfahrzeuggewerbe und die personenbezogenen Dienstleistungen. Die Umsatzzuwächse in den Bau- und Ausbaugewerben hängen ursächlich mit der anhaltend hohen Nachfrage nach Bauleistungen zusammen. Die gute Konjunktur des Kraftfahrzeug- Landtag Brandenburg Drucksache 6/11052 - 8 - gewerbes dürfte insbesondere durch die Nachfrage nach Werkstattleistungen fundiert sein und ist unabhängig von den sinkenden Zulassungszahlen von Neufahrzeugen. Bei der Beschäftigtenentwicklung gibt es seit Jahren den landesweiten Gesamttrend, das vorhandene Personal zu halten oder ausbauen. Ursache hierfür könnte sein, dass es für das überwiegend von inhabergeführten, klein- und mittelständischen Unternehmen geprägte Handwerk typisch ist, sich für die vorhandenen Mitarbeiter einzusetzen und diese ggf. sogar mit hohem Aufwand und Kosten auch weiterhin an die Betriebe zu binden. Frage 9: Was unternimmt die Landesregierung, um die Nachfolge bei Betriebsübergaben - insbesondere aus Altersgründen - zu erleichtern und die Entwicklung eines funktionierenden Marktes für Betriebsübergaben zu fördern? Verstärkt die demografische Entwicklung die Herausforderung beim Betriebsübergang? Welche Gewerbe sind besonders betroffen? zu Frage 9: Die demografische Entwicklung betrifft eine Vielzahl von Aspekten des Wirtschaftslebens , sei es die Suche nach Auszubildenden und Fachkräften oder die Gründungsbereitschaft in der Bevölkerung und selbstverständlich auch anstehende Betriebsübergänge . Auf Bundes- und Landesebene stehen daher insbesondere nachfolgende dem entgegensteuernde Unterstützungsangebote zur Verfügung: Zuschüsse zu Beratungsleistungen über das Bundesförderprogramm „Förderung unternehmerischen Know-hows“ für Übergeberinnen und Übergeber Beratung über das Programm „unternehmensWert:Mensch“ des BMAS für Übergeberinnen und Übergeber Beratung durch die Brandenburger Handwerkskammern für Übergeberinnen und Übergeber sowie Nachfolgerinnen und Nachfolger Beratung/Coaching von Nachfolgerinnen und Nachfolgern (Existenzgründungsrichtlinie) des Landes Brandenburg Fortbildung von Nachfolgerinnen und Nachfolgern über die Richtlinie des MASGF „Förderung der beruflichen Weiterbildung im Land Brandenburg“ alle finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten für Gründer wie z.B. Meistergründungsprämie , Mikrokredit Brandenburg, Gründung innovativ, Angebote der Bürgschaftsbank Brandenburg usw. stehen auch Nachfolgerinnen und Nachfolgern zur Verfügung Informations- und Seminarangebote erhalten Nachfolgerinnen und Nachfolger als auch Übergeberinnen und Übergeber bei der jährlich stattfindenden Gründermesse deGUT Der Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg steht auch Nachfolgerinnen und Nachfolgern offen. Zur Frage, welche Gewerbe besonders betroffen sind, liegen der Landesregierung keine Erkenntnisse vor. Frage 10: Wie viele Betriebsaufgaben gab es seit 2010 und wie viele Beschäftigte waren davon betroffen? (Bitte nach Jahren, Landkreisen und Gewerben aufschlüsseln!) zu Frage 10: Eine nach Landkreisen und Gewerken aufgeschlüsselte Statistik wird hierzu nicht geführt. Landtag Brandenburg Drucksache 6/11052 - 9 - In den nachstehenden Tabellen 9 bis 12 sind die Betriebsaufgaben nach den Anlagen zur Handwerksordnung quantifiziert und für die Jahre 2005, 2010, 2015 und 2018 zusammengestellt . Die Anzahl der mit den Betriebsaufgaben betroffenen Beschäftigten wird nicht gesondert erfasst. Tabelle 9: Betriebsaufgaben im Brandenburgischen Gesamthandwerk Tabelle 10: Betriebsaufgaben im Kammerbezirk der Handwerksammer Cottbus Tabelle 11: Betriebsaufgaben im Kammerbezirk der Handwerkskammer Potsdam Tabelle 12: Betriebsaufgaben im Kammerbezirk der Handwerkskammer Frankfurt (Oder) Quelle für Tabellen 9 bis 12: Handwerkskammern des Landes Brandenburg Landtag Brandenburg Drucksache 6/11052 - 10 - Frage 11: Wie unterstützt die Landesregierung Existenzgründer im Handwerk und wie hat sich das Existenzgründungsgeschehen im Handwerk seit 2010 entwickelt? zu Frage 11: Da Existenzgründerinnen und -gründern im Handwerk die gleichen Angebote wie Nachfolgerinnen und Nachfolgern zur Verfügung stehen, wird insoweit auf die Antwort zu Frage 9 Bezug genommen. Eine ausschließlich das Existenzgründungsgeschehen im Handwerk betreffende Statistik wird nicht geführt. Tendenzen sind aus den vorstehenden Tabellen zur Frage 10 (Zugänge ) ersichtlich, wobei zu berücksichtigen ist, dass mit den dort ausgewiesenen Zugängen u.a. auch Umgründungen (von einer Rechtsform in eine andere) sowie Betriebsübergaben (Unternehmensnachfolgen) erfasst werden. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Zahl der Gründungen in ganz Deutschland seit 2010 zurückgeht. Dies gilt auch für das Handwerk in Brandenburg. Frage 12: Wie hat sich die Zahl der Existenzgründungen und Insolvenzen im Handwerk seit 2005 entwickelt? (Bitte nach Branchen bzw. nach zulassungsfreien und zulassungspflichten Handwerk aufschlüsseln!) zu Frage 12: Zu den Existenzgründungen wird auf die Beantwortung der Frage 10 verwiesen . Die nachstehende Tabelle 13 zeigt, dass die Anzahl der Insolvenzen von 2005 bis 2017 rückläufig ist: Tabelle 13: Insolvenzen im brandenburgischen Handwerk Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Jahr Insolvenzen Handwerksbetriebe insgesamt davon zulassungspflichtiges Handwerk zulassungsfreies Handwerk 2005 361 Keine Daten Keine Daten 2006 272 218 54 2007 210 168 42 2008 183 142 41 2009 184 142 42 2010 131 109 22 2011 111 76 35 2012 127 95 32 2013 111 90 21 2014 104 86 18 2015 88 73 15 2016 121 101 20 2017 76 54 22