Landtag Brandenburg Drucksache 6/11355 6. Wahlperiode Eingegangen: 06.05.2019 / Ausgegeben: 13.05.2019 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 4433 des Abgeordneten Steeven Bretz (CDU-Fraktion) Drucksache 6/10861 URANIA-Planetarium und Bürgel-Gedenkstätte Potsdam Namens der Landesregierung beantwortet die Ministerin für Bildung, Jugend und Sport die Kleine Anfrage wie folgt: Vorbemerkung des Fragestellers: Allgemein versteht man unter einem Planetarium ein Gebäude mit einer halbkugelförmigen Kuppel, auf deren Innenfläche Bilder des Sternenhimmels von einem speziellen Projektor erzeugt werden. Diese bekannte Art Planetarium bezeichnet man als Projektionsplanetarium. Das URANIA-Planetarium Potsdam ist ein solches Projektionsplanetarium. Das beliebte „Sternenkino“ feierte im Jahr 2018 sein 50. Jubiläum und hat stetig steigende Besucherzahlen. Knapp 16.000 Besucher erlebten im vergangenen Jahr ca. 600 Veranstaltungen. Das Publikum besteht sowohl aus Schulklassen und Kita-Gruppen (5.116 in 2018) sowie Jugendlichen und Familien, die den Lern- und Erlebnisort in zunehmendem Maße besuchen (10.687 in 2018). Das breite naturwissenschaftliche Bildungsprogramm wird grundlegend durch digitale und technische Effekte vermittelt. Das Herzstück des Planetariums ist der ca. 40 Jahre alte Sternenprojektor. Für das altersschwache Gerät „Skymaster ZKP 2“ von Zeiss gibt es kaum noch Ersatzteile. Zudem gibt es bundesweit nur noch einen Techniker, welcher das Gerät warten und reparieren kann. Die digitale Projektionsanlage „Zeiss Spacegate Quinto“ aus dem Jahr 2009 ist für ein digitales System ebenfalls veraltet. Die Leitung des Planetariums hat daher öffentlich um Unterstützung sowohl bei der Beschaffung eines zeitgemäßen Sternenprojektors als auch für Investitionen in Personal, Räumlichkeiten und weitere Technik gebeten (siehe PNN v. 27.2.19, Das Planetarium braucht dringend mehr Geld). 1. Wie ist der Sachstand zur Situation der Planetarien in Brandenburg? Zu Frage 1: Zur Situation der Planetarien im Land Brandenburg kann durch die Landesregierung keine Aussage getroffen werden. 2. Welchen Kenntnisstand hat die Landesregierung über das URANIA-Planetarium Potsdam ? Zu Frage 2: Das Planetarium in Potsdam existiert seit den 1960er-Jahren und wird seit 2001 vom Urania „Wilhelm Foerster“ Potsdam e. V. betrieben. Seit 2007 befindet sich das Planetarium am aktuellen Standort im Holländischen Viertel. Dort werden regelmäßig Vorführungen für alle Altersgruppen vorgenommen. Der Verein ist ein anerkannter Träger der freien Jugendhilfe in der Stadt Potsdam. Das Planetarium ist ein außerschulischer Lernort, an dem Angebote für alle Jahrgangsstufen vorgehalten werden. Im Jahr 2018 haben 5.116 Landtag Brandenburg Drucksache 6/11355 - 2 - Schülerinnen und Schüler sowie Kita-Kinder das Planetarium besucht. Zudem nutzt die Urania das Planetarium auch im Rahmen organisierter Weiterbildungen für Erwachsene. Die Urania kooperiert mit der Fachhochschule Potsdam sowie mit dem Institut für Astrophysik Potsdam (AIP). Die Landeshauptstadt Potsdam fördert das Planetarium zudem mit einer vollen Personalstelle sowie Sach- und Mietkosten. 3. Inwiefern ist der Landesregierung die Qualität der Ausstattung des URANIA- Planetariums bekannt? Zu Frage 3: Zu der Qualität der Ausstattung des Planetariums liegen der Landesregierung nur begrenzte Informationen vor. Die digitale Projektionsanlage „Zeiss Spacegate Quinto“ wurde im Rahmen eines Drittmittelprojekts von der Fachhochschule Potsdam (FHP) angeschafft und wird teilweise auch von der Urania genutzt. Die Anlage wird durch die FHP regelmäßig zu Zwecken der Lehre im Studiengang Interfacedesign genutzt und ist für diese Zwecke weiterhin gut geeignet. Eine Softwareanpassung ist in 2018 von der Urania und der FHP finanziert worden. 4. Für einen modernen „Skymaster ZKP4“ Sternenprojektor und eine zeitgemäße digitale Projektionsanlage „Velvet Duo“ ist eine Investition in Höhe von 955.000,- € netto nötig. Eine Aufstockung der jährlichen Förderung (v.a. Personal-, Sach- und Wartungsmittel) um 122.592,- € muss damit einhergehen, um ausreichende Technikinstandhaltung und Handhabung der steigenden Besucherströme gewährleisten zu können. Das Planetarium wird finanziell ausschließlich von der Stadt Potsdam (Fachbereich Bildung, Jugend und Sport) getragen. Welche Art der Förderung wäre für das Planetarium darüber hinaus möglich (Landesförderung, EU-Förderung etc.)? Zu Frage 4: Eine institutionelle oder investive Förderung ist im Landeshaushalt 2019/2020 nicht eingeplant. Aus Mitteln des Einzelplans 05 (MBJS) können aber Bildungsangebote gefördert werden, die an außerschulischen Lernorten, wie z. B. Planetarien, Museen, Gedenkstätten und sonstigen Gedenkorten, organisiert werden. 5. Auf welchem Wege können Fördergelder für das Planetarium beantragt werden? (Bitte um Erläuterung des Verfahrens) 6. Inwiefern sieht die Landesregierung Möglichkeiten für eine institutionelle Landesförderung des Planetariums? Zu den Fragen 5 und 6: Für die Beantragung von Landesmitteln wird ein Antragsformular benötigt. Die Formulare finden sich teilweise auf den Internetseiten der Ressorts bzw. können bei den jeweiligen Häusern angefragt werden, im Kontext von Bildungsangeboten an außerschulischen Lernorten beim Ministerium für Bildung, Jugend und Sport. Der Antrag ist vollständig ausgefüllt mit den notwendigen Anlagen (Satzung, Vereinsregisterauszug und Freistellungsbescheid) einzureichen. Das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport fördert gemäß seiner Richtlinien im Rahmen der Zuwendungspraxis grundsätzlich nur Projekte. Bei der institutionellen Förderung ist die Institution selbst Fördergegenstand. Es erfolgt eine Förderung der Wahrnehmung der satzungsgemäßen Aufgaben.