Landtag Brandenburg Drucksache 6/11361 6. Wahlperiode Eingegangen: 08.05.2019 / Ausgegeben: 13.05.2019 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 4518 des Abgeordneten Benjamin Raschke (Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Drucksache 6/11166 Grundwassermonitoring der Schweinemastanlage der BOLART Gmbh in Tornitz, Vetschau Namens der Landesregierung beantwortet der Minister für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft die Kleine Anfrage wie folgt: Vorbemerkung des Fragestellers: Die Konzentration mehrerer zehntausend Schweine führt fast zwangsläufig zu Konflikten mit dem Grund- und Oberflächenwasser. Ein Trinkwasserschutzgebiet grenzt unmittelbar westlich an die Schweineproduktionsanlage der Bolart GmbH in Tornitz. Der Anlagenbetreiber muss die Genehmigungsauflage erfüllen, halbjährlich das Grundwasser zu untersuchen. Grundwassermesswerte liegen erst seit 2013 lückenlos vor. Die Grundwasserwerte überschreiten für Nitrit, Nitrat und Ammonium regelmäßig die Grenzwerte. Nachdem das Brandenburger Umweltministerium im Dezember 2018 aufgrund der Grundwasserverseuchung Gefahr in Verzug gemeldet hat, ist der Anlagenbetreiber verpflichtet das Grundwasser an 13 (vormals 9) Messstellen zu untersuchen . Für die Analyse wurde das Parameterspektrum erweitert. 1. Welche Grundwassermesswerte liegen für das Grundwassermonitoring der Schweinemastanlage der Bolart GmbH für das Jahr 2018 vor? Zu Frage 1: Die Messergebnisse der Grundwasserüberwachung für das Jahr 2018 sind in der beigefügten Anlage aufgeführt. 2. Wie, wann und mit welchem Ergebnis wurde die Fließrichtung des belasteten Grundwassers geprüft? Zu Frage 2: Das Landesamt für Umwelt (LfU) ermittelt auf der Grundlage des landesweiten Grundwasserstandsmessnetzes (ca. 2140 Messstellen) und der Daten Dritter (u. a. Wasserversorger, Bergbaubetriebe) regelmäßig die regionale Grundwasserdynamik. An zehn Messstellen im Umfeld der Schweinemastanlage Tornitz liegen seit 2014 zweimal jährlich Daten von Stichtagsmessungen des Grundwasserstandes vor. Diese Daten wurden im November 2018 durch das LfU ausgewertet und die lokale Grundwasserdynamik ermittelt. Die Grundwasserfließrichtung im Bereich der Schweinemastanlage Tornitz ist mit der regionalen Fließrichtung des Grundwassers identisch und nach Nordosten gerichtet. Landtag Brandenburg Drucksache 6/11361 - 2 - 3. Wie stellt die Landesregierung sicher, dass das verunreinigte Grundwasser nicht der Trinkwasserzone in westlicher / nord-westlicher der Schweinemastanlage mit Entnahmestellen in Vetschau und Eichow zufließt? Zu Frage 3: Die Schweinemastanlage Tornitz liegt nicht im Einzugsgebiet der Wasserfassung Vetschau. Bei der gegenwärtigen Fördermenge des Wasserwerkes Eichow liegt die Schweinemastanlage deutlich außerhalb des Einzugsgebietes der Brunnen. Dementsprechend strömt kein Grundwasser den genannten Wasserfassungen zu. 4. Ab wann ist der Anlagenbetreiber der Schweinemastanlage verpflichtet die Grundwassermesswerte an 13 Messstellen zu analysieren? Zu Frage 4: Ab der Frühjahrsmesskampagne 2019, die im Mai/Juni 2019 durchgeführt wird, sind alle dann vorhandenen Grundwassermessstellen zu beproben und zu analysieren . 5. Welche Messstellen sieht das erweiterte Grundwassermonitoring vor? Bitte alle Messstellen mit Karte und Geodaten angeben. Bitte kennzeichnen Sie die neu hinzugekommenen Messstellen. Zu Frage 5: Die Messstellen und deren Koordinaten sind im Folgenden dargestellt: GWM-Koordinaten: Lagebezug ETRS 89 Rechtswert Hochwert GWM 1/2000 3437566,846 5733989,943 GWM 2/2000 3437678,694 5734014,842 Landtag Brandenburg Drucksache 6/11361 - 3 - GWM 3/2000 3437765,6 5734000,965 GWM 4/2000 3437824,441 5733885,146 GWM 5/2000 3437704,951 5733764,055 GWM 1/2011 3437208,218 5733482,382 GWM 2/2011 3437153,179 5734449,901 GWM 3/2011** 3437524,602 5734501,696 GWM 3/2016** 3437528,968 5734483,604 GWM 4/2016 3437443,878 5734018,155 GWM LUA 2005 OP* 3437520,164 5734265,132 * - manchmal fälschlicherweise als LUA 5002 OP bezeichnet, wird auch als UP beprobt werden (OP = Oberpegel; UP = Unterpegel) ** - GWM 3/2011 wurde zerstört, dafür Errichtung von GWM 3/2016 Die neuen Grundwassermessstellen (1/2019 OP und 1/2019 UP sowie 2/2019 OP und 2/2019 UP) wurden in der 17. Kalenderwoche in der Nähe der vorhandenen Grundwassermessstelle 1/2000 errichtet. Nach Errichtung erfolgt die Einmessung, so dass zum jetzigen Zeitpunkt keine Koordinaten angegeben werden können. 6. Welche Aussagen zum Einfluss einer Tierhaltungsanlage auf das Grundwasser lassen sich durch die Analyse von Hydrogenkarbonat, Chlorid, Bor, Kalzium, Magnesium und Natrium treffen? Bitte einzeln erläutern. Zu Frage 6: Hydrogenkarbonat, Chlorid, Kalzium, Magnesium, Natrium gehören neben Ammonium, Nitrat, Chlorid, Sulfat, Kalium, Eisen zu den gelösten Hauptinhaltsstoffen des Grundwassers. Die Bestimmung dieser Parameter ermöglicht zusammen mit den Vorort- Parametern eine fachliche Plausibilitätsprüfung (u. a. Ionenbilanz) der Grundwasseranalyse . Zudem ist es möglich, eine hydrogeochemische und genetische Bewertung des Grundwassers hinsichtlich der Herkunft, der Beeinflussung (anthropogen/geogen) und der Verweilzeit des Grundwassers im Untergrund durchzuführen. Anlage/n: 1. Anlage Anlage zur Kleinen Anfrage 4518