Landtag Brandenburg Drucksache 6/11404 6. Wahlperiode Eingegangen: 17.05.2019 / Ausgegeben: 17.05.2019 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 4423 des Abgeordneten Andreas Kalbitz (AfD-Fraktion) Drucksache 6/10833 Duales Studium an der BTU Cottbus-Senftenberg Namens der Landesregierung beantwortet die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur die Kleine Anfrage wie folgt: An der BTU umfasst die Lehre auch das duale Studium. Das umfassende Angebot von universitärer Forschung und Studienangeboten auf Fachhochschulniveau macht laut MWFK eine Besonderheit der fusionierten Universität aus. Ich frage die Landesregierung: 1. Gab es eine oder mehrere Hochschulen, welche Vorbild für die Fusion von Fachhochschule und Universität waren? Zu Frage 1: Die Gründung der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus Senftenberg beruhte nicht auf dem Vorbild einer oder mehrerer Hochschulen, sondern hatte zum Ziel, die Stärken von Brandenburgischer Technischer Universität Cottbus und der Hochschule Lausitz (FH) unter einer Leitung in einer spezifischen Typik zu vereinen. Im Zuge des Gesetzgebungsverfahrens, hat die Landesregierung Praxisbeispiele aus der deutschen Hochschullandschaft untersucht, die die Zusammenführung von Hochschulen unterschiedlichen Typs zum Gegenstand hatten. Namentlich wurden die Erfahrungen der Leuphana Universität Lüneburg, der Universität Duisburg-Essen sowie der Niedersächsischen Technischen Hochschule in die Gesetzesvorbereitung einbezogen. Diese Analyse war Teil der umfangreichen Vorarbeiten für den Gesetzentwurf. 2. Gab es von der regionalen Wirtschaft die Bitte um diese Neugestaltung der Universität und der dualen Studiengänge? Zu Frage 2: Die Gründung der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus- Senftenberg erfolgte aus den in der Antwort auf Frage 1 genannten Gründen. Ziel war es unter anderem, bessere Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit mit Unternehmen zu schaffen, ohne, dass es dazu einer ausdrücklichen Bitte bedurft hätte. Zu Beginn der laufenden Legislaturperiode gab es in Brandenburg im bundesweiten Vergleich wenige duale Studienangebote. Mt dem Ausbau der dualen Angebote folgt die Landesregierung u.a. einer Empfehlung des Wissenschaftsrates aus dem Jahr 2013. Im Zuge des Ausbaus haben sich Kammern und Verbände bei Gesprächen, Regionalkonferenzen und im „Beirat Duales Studium Brandenburg“ umfangreich in den Prozess eingebracht. Landtag Brandenburg Drucksache 6/11404 - 2 - Die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg haben ein Empfehlungspapier des Landeshochschulrates zur Thematik mitentworfen. Die BTUCS hat 2015 als eine der ersten Hochschulen in Brandenburg einen Antrag zum Ausbau dualer Studienangebote gestellt, um damit ihr Profil zu schärfen. 3. Welche Rückmeldungen gibt es diesbezüglich von der regionalen Wirtschaft nach über fünf Jahren der erfolgten Fusion und Umstellung des Studienangebots? Zu Frage 3: Die Rückmeldung der Unternehmen aus der Region zu den dualen Studienangeboten an der BTU Cottbus-Senftenberg ist positiv: Betriebe, die in den angebotenen Studiengängen nach akademischen Fachkräften suchen, erkennen die Vorteile dieses Instruments , hochqualifizierte junge Menschen können auf diesem Weg langfristig an die Unternehmen und Einrichtungen gebunden werden. Gleichzeitig ist ein hohes Informationsdefizit in der regionalen Wirtschaft festzustellen. Dieser Umstand erfordert über mehrere Jahre einen entsprechenden Personal- und Ressourceneinsatz für die Unternehmensinformation und -akquisition. Bedeutsam für die Unternehmen ist auch die zielgerichtete Ausbildung von Studierenden, die von Anfang an in die Unternehmensprozesse eingegliedert werden können. Das heißt, die dual Studierenden können bedarfsgerecht ausgebildet und nach Studienabschluss ohne größere Einarbeitungszeiten im Betrieb eingesetzt werden. Vereinzelt werden dual Studierende auch gezielt ausgebildet, um nach Studienabschluss als Unternehmensnachfolgerin oder -nachfolger tätig zu werden. Die dualen Studienangebote der BTU im Maschinenbau, der Elektrotechnik, dem Wirtschaftsingenieurwesen und im Bauingenieurwesen sind in die die regulären Studiengänge integriert. Somit können die bestehenden Studiengänge besser ausgelastet werden, ohne zusätzliche Ressourcen zu binden. Dies bedeutet jedoch gleichzeitig, dass die zur Verfügung stehenden Zeiten im Unternehmen sich an den regulären Semesterablaufplan anlehnen müssen. Einige Unternehmen sind vor diesem Hintergrund der Auffassung, dass die Studierenden zu wenig Zeit im Betrieb anwesend sind. Dies trifft insbesondere auf jene Unternehmen zu, die bereits mit den Berufsakademien aus Sachsen kooperieren (dort sind die Studierenden zum Teil zu 50% im Betrieb, was mit dem Semesterablaufplan der BTU nicht leistbar ist). Einige wenige Unternehmen haben sich aus diesem Grund gegen eine Kooperation mit der BTU beim dualen Studium entschieden. Prinzipiell konnte festgestellt werden, dass die räumliche Nähe des Unternehmenssitzes zu Cottbus bzw. Senftenberg eine große Rolle bei der Anzahl der Bewerbungen und der Möglichkeit angebotene Plätze zu besetzen spielt. Praxisplätze im Süden von Sachsen sowie teilweise auch Plätze im ländlichen Raum, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht oder nur sehr schwer zu erreichen sind, blieben in der Vergangenheit häufiger unbesetzt. Positiv bewertet wird das Schnittstellenmanagement: Die enge Zusammenarbeit zwischen Universität und Unternehmen, die Präsenz der BTU auf Messeveranstaltungen und in Schulen, die Durchführung von Informationsveranstaltungen für Schüler/-innen sowie die die Bereitstellung einer Bewerberplattform ermöglichen den Unternehmen eine deutliche Steigerung der Bewerberanzahl. Landtag Brandenburg Drucksache 6/11404 - 3 - 4. Wie gut werden die dualen Studiengänge von Studenten und der Wirtschaft angenommen ? Bitte ab dem Wintersemester 2006/07 (FH) bzw. Wintersemester 2013/14 (BTU C-S) angeben. a) Studenten: Bitte aufschlüsseln nach Anzahl der immatrikulierten Studenten, Studiengang , und Studienabschluss. Zu Frage 4a: Die dual Studierenden jeweils zum Wintersemester nach Abschluss und Studienfach an der Hochschule Lausitz (FH) (bis einschl. 2012) sowie der BTU Cottbus- Senftenberg (ab 2013) sind in den folgenden Tabellen aufgeführt. Abschluss Studienfach Hochschule Lausitz (FH) 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 D Bauingenieurwesen 8 8 8 2 BA Bauingenieurwesen 5 3 3 3 BA Elektrotechnik/ Elektronik 5 5 5 5 BA Maschinenbau/-wesen 4 4 4 4 BA Nichtärztliche Heilberufe/Therapien 36 59 67 73 100 115 112 BA Pflegewissenschaften BA Therapiewissenschaften D Wirtschaftsingenieurwesen 28 22 13 7 1 Summe 81 98 97 96 104 118 115 Abschluss Studienfach BTU Cottbus-Senftenberg 2013 2014 2015 2016 2017 2018 BA Bauingenieurwesen 2 BA Elektrotechnik/ Elektronik 4 9 BA Maschinenbau/-wesen 7 12 BA Nichtärztliche Heilberufe/Therapien 115 83 65 54 26 BA Pflegewissenschaften 9 33 BA Therapiewissenschaften 131 D Wirtschaftsingenieurwesen 3 5 Summe 117 83 65 77 216 199* * für das WS 2018/19 liegen die Angaben noch nicht studiengangbezogen vor. b) Regionale Wirtschaft: Bitte aufschlüsseln nach Anzahl der beteiligten Unternehmen und der kooperierenden Fakultät. Zu Frage 4b: Für die Beantwortung der Frage ist zunächst strukturell zu unterscheiden zwischen den Angeboten der Fakultät 4 im Bereich der Gesundheitswissenschaften und den übrigen dualen Studienangeboten. Landtag Brandenburg Drucksache 6/11404 - 4 - In der Fakultät 4 absolvieren die Studierenden die Praxisphasen nicht nur bei einem Kooperationspartner . Hier bestehen zurzeit 15 Kooperationen mit Unternehmen für die Praktika im Bachelorstudiengang Pflegewissenschaft (Kliniken, Institutionen mit ambulanten und stationären Langzeitpflegeeinrichtungen ) sowie 80 Kooperationen mit Einrichtungen für die Praktika im Bachelorstudiengang Therapiewissenschaften (Krankenhäuser, Ambulante Praxen und Reha-Kliniken) und 32 Kooperationen mit Bildungseinrichtungen für die Praktika im Masterstudiengang Berufspädagogik für Gesundheitsberufe (Schulen für Gesundheitsberufe, Fort- und Weiterbildungsakademien). In den übrigen dualen Studienangeboten der BTU Cottbus-Senftenberg an den Fakultäten 3 (Maschinenbau, Elektro- und Energiesysteme) und 6 (Architektur, Bauingenieurwesen und Stadtplanung) sind einem Kooperationspartner in der Regel ein oder mehrere konkrete Studienplätze zuzuordnen. Gegenwärtig hat die Universität mit 118 Betrieben und Unternehmen einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Nicht alle Unternehmen bieten jedoch in jedem Jahr Praxisplätze im dualen Studium an der BTU an. Mit dem Start des dualen Studienangebots im Studiengang Maschinenbau im Wintersemester 2015/2016 verfügt die Universität über entsprechende statistische Angaben. Die erbetene Aufschlüsselung nach Unternehmen und Fakultäten ergibt sich aus den folgenden Tabellen: Angebotene Studienplätze Semester Studienplätze Fakultät Unternehmen WS 2015/2016 4 3 2 WS 2016/2017 16 3 14 5 6 2 WS 2017/2018 33 3 29 29 6 18 WS 2018/2019 49 3 36 60 6 42 WS 2019/2020 48 3 33 44 6 37 Vergebene Studienplätze Semester Studienplätze Fakultät Unternehmen WS 2015/2016 4 3 2 WS 2016/2017 15 3 13 5 6 2 WS 2017/2018 16 3 13 14 6 8 WS 2018/2019 26 3 20 34 6 23 Landtag Brandenburg Drucksache 6/11404 - 5 - Vergebene Studienplätze in Unternehmen aus der Lausitz Semester Studienplätze Fakultät Unternehmen WS 2015/2016 4 3 2 WS 2016/2017 14 3 12 3 6 1 WS 2017/2018 13 3 11 5 6 3 WS 2018/2019 18 3 14 15 6 10 Vergebene Studienplätze in Unternehmen aus Berlin Semester Studienplätze Fakultät Unternehmen WS 2015/2016 0 0 WS 2016/2017 2 6 1 WS 2017/2018 1 6 1 WS 2018/2019 3 3 1 9 6 6 * für das WS 2018/19 liegen die Angaben noch nicht studiengangbezogen vor. b) Regionale Wirtschaft: Bitte aufschlüsseln nach Anzahl der beteiligten Unternehmen und der kooperierenden Fakultät. Zu Frage 4b: Für die Beantwortung der Frage ist zunächst strukturell zu unterscheiden zwischen den Angeboten der Fakultät 4 im Bereich der Gesundheitswissenschaften und den übrigen dualen Studienangeboten. In der Fakultät 4 absolvieren die Studierenden die Praxisphasen nicht nur bei einem Kooperationspartner. Hier bestehen zurzeit 15 Kooperationen mit Unternehmen für die Praktika im Bachelorstudiengang Pflegewissenschaft (Kliniken, Institutionen mit ambulanten und stationären Langzeitpflegeeinrichtungen) sowie 80 Kooperationen mit Einrichtungen für die Praktika im Bachelorstudiengang Therapiewissenschaften (Krankenhäuser, Ambulante Praxen und Reha-Kliniken) und 32 Kooperationen mit Bildungseinrichtungen für die Praktika im Masterstudiengang Berufspädagogik für Gesundheitsberufe (Schulen für Gesundheitsberufe, Fort- und Weiterbildungsakademien). In den übrigen dualen Studienangeboten der BTU Cottbus-Senftenberg an den Fakultäten 3 (Maschinenbau, Elektro- und Energiesysteme) und 6 (Architektur, Bauingenieurwesen und Stadtplanung) sind einem Kooperationspartner in der Regel ein oder mehrere kon... Mit dem Start des dualen Studienangebots im Studiengang Maschinenbau im Wintersemester 2015/2016 verfügt die Universität über entsprechende statistische Angaben. Die erbetene Aufschlüsselung nach Unternehmen und Fakultäten ergibt sich aus den folgende...