Datum des Eingangs: 16.04.2015 / Ausgegeben: 21.04.2015 Landtag Brandenburg 6. Wahlperiode Drucksache 6/1170 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 418 der Abgeordneten Thomas Jung und Birgit Bessin der AfD-Fraktion Drucksache 6/904 Dünne Personaldecke beim Staatsschutz Wortlaut der Kleinen Anfrage 418 vom 18.03.2015: Innenexperten verschiedener Fraktionen im Landtag warnen vor einer weiteren Zu- nahme der Gewalt durch politische Extremisten. Doch auch hier scheint die Landes- regierung wieder erst eine Katastrophe abzuwarten und keinerlei Prävention zu leis- ten. Seit 2011 sind nach Medieninformationen beim brandenburgischen Staatsschutz die Stellenzahl von 242 auf 139 reduziert worden. Brandenburgs Kriminalisten und der Bund Deutscher Kriminalbeamte hat wiederholt gerade beim Staatsschutz eine bes- sere Ausbildung und spezielles Fachwissen für notwendig erachtet. Wir fragen die Landesregierung: 1.) Wie gedenkt die Landesregierung den Stellenabbau beim Staatsschutz zu brem- sen? 2.) Welche Programme hat die Landesregierung im Einzelnen gestartet, um der zu- nehmenden Gewalt politischer Extremisten von Rechts und Links sowie von Is- lamisten entgegenzuwirken? 3.) Welche zusätzlichen Mittel sind hierfür im Einzelnen erforderlich? Namens der Landesregierung beantwortet der Minister des Innern und für Kommu- nales die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie gedenkt die Landesregierung den Stellenabbau beim Staatsschutz zu bremsen? Frage 3: Welche zusätzlichen Mittel sind hierfür im Einzelnen erforderlich? zu den Fragen 1 und 3: Das Ministerium des Innern und für Kommunales evaluiert derzeit die Polizeistruktur- reform „Polizei Brandenburg 2020“. Diese Untersuchung umfasst auch die Bekämp- fung der Politisch motivierten Kriminalität. Die Ergebnisse dieser Untersuchung und der sich gegebenenfalls daraus ergebene Handlungsbedarf bleiben abzuwarten. Frage 2: Welche Programme hat die Landesregierung im Einzelnen gestartet, um der zuneh- menden Gewalt politischer Extremisten von Rechts und Links sowie von Islamisten entgegenzuwirken? zu Frage 2: Das Land Brandenburg hat sich bereits im Jahr 1998 mit dem „Handlungskonzept Tolerantes Brandenburg“ den Phänomenen von Rechtsextremismus und Fremden- feindlichkeit übergreifend gestellt. Die fortwährende Gestaltung einer lebendigen Demokratie ist nur im Zusammenspiel von Staat und Zivilgesellschaft umsetzbar be- gründet. Auf Grundlage des Landeskonzeptes konnte eine Netzwerkstruktur zur Fortentwicklung des demokratischen Rechtsstaates in Brandenburg etabliert werden. Die nachhaltigen staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung rechtsextremistischer Be- strebungen und Straftaten durch die Sicherheits- und Strafverfolgungsbehörden sind darin eingebunden. Die Bekämpfung der Politisch motivierten Kriminalität mit dem Schwerpunkt Rechts- extremismus ist seit Jahren eine herausgehobene strategische Aufgabe der Polizei des Landes Brandenburg. Im Jahr 2003 wurden die zuvor entwickelten und umge- setzten spezifischen Bekämpfungsformen, wie die Konzepte „Mobile Einsatzeinhei- ten gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit“ (MEGA) und „Täterorientierte Maß- nahmen gegen extremistische Gewalt“ (TOMEG) sowie die bestehenden Grundsätze und Leitlinien im „Handlungskonzept PMK“ zusammengeführt. Dieses Konzept ist seitdem kontinuierlich fortgeschrieben worden und Grundlage polizeilichen Handelns.