Landtag Brandenburg 6. Wahlperiode Drucksache 6/2004 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 741 der Abgeordneten Roswietha Schier der CDU-Fraktion Drucksache 6/1762 Rückkehrer Wortlaut der Kleinen Anfrage 741 vom 15.06.2015: In der Presse wurde darüber berichtet, dass Akteure in der Lausitz für ein Konzept kämpfen, das vorsieht, für Rückkehrer, Zuzügler und Pendler eine Anlaufstelle in der Lausitz zu schaffen. Es wird die Befürchtung geäußert, dass potentielle Rückkehrerfamilien ohne Anlaufstelle vor Ort, den Wunsch aufgeben, ihren Wohnsitz zurück in die Lausitz zu verlegen. Seitens der Landesregierung wurde am 23. Oktober 2012 die Internetseite Fachkräfteportal Brandenburg geschaltet. Dort heißt es: „Leben und arbeiten im Land Brandenburg. Hier finden Sie über 2.000 Job- und Ausbildungsplatzangebote , Anlaufstellen für Neu-Brandenburger und Rückkehrer, Infos über Förderungen und für Existenzgründer und vieles mehr, was Brandenburg mit seinen modernen Unternehmen bieten kann.“ Diese Internetseite wird seitens der Landesregierung als ausreichende Aktivität angesehen, um Rückkehrwillige zu unterstützen. Ich frage die Landesregierung: 1. Wie oft wurde die Interseite „Fachkräfteportal Brandenburg“ seit ihrer Einrichtung jährlich angeklickt? 2. Wie viele Rückkehrer sind seit Freischaltung der Internetseite zurück nach Brandenburg gekommen? 3. Wie hoch sind die jährlichen Kosten für das Vorhalten und Aktualisieren dieser Internetseite? 4. Aus welchem Grund hält die Landesregierung das Vorhalten des Internetangebotes für zielführender als die Unterstützung regionaler Initiativen zur Gewinnung von Rückkehrern? 5. Welche Möglichkeit sieht die Landesregierung, den Initiatoren in der Lausitz Unterstützung zu gewähren? Namens der Landesregierung beantwortet die Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit , Frauen und Familie die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie oft wurde die Interseite „Fachkräfteportal Brandenburg“ seit ihrer Einrichtung jährlich angeklickt? Zu Frage 1: Mit dem im Oktober 2012 freigeschalteten „Fachkräfteportal Brandenburg“ wurde ein Instrument geschaffen, um zielgerichtet auf die beruflichen Perspektiven in Brandenburg aufmerksam zu machen. Hierbei werden nicht nur potentielle Rückkehrerinnen und Rückkehrer, sondern auch interessierte Zuwanderinnen und Zuwanderer aus anderen Regionen sowie Brandenburgerinnen und Brandenburger angesprochen. Seit Oktober 2012 wurden insgesamt 220.000 Besucherinnen und Besucher der Internetseite registriert (siehe Tabelle 1). Die Auswertungen der Zugriffszahlen zeigen eine kontinuierlich steigende Tendenz. Tabelle 1: Übersicht zur Inanspruchnahme des Internetportals seit 2012 Jahr Durchschnitt / Monat Gesamt 2012 (Oktober – Dezember) Besucher/innen Seitenaufrufe 4.703 32.609 14.111 97.829 2013 (Januar – Dezember) Besucher/innen Seitenaufrufe 5.622 30.597 67.462 367.173 2014 (Januar – Dezember) Besucher/innen Seitenaufrufe 7.370 42.423 88.444 509.086 2015 (Januar – Mai) Besucher/innen Seitenaufrufe 9.840 58.575 49.201 292.870 Quelle: Angaben der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH Frage 2: Wie viele Rückkehrer sind seit Freischaltung der Internetseite zurück nach Brandenburg gekommen? Zu Frage 2: Da es sich beim dem „Fachkräfteportal Brandenburg“ um eine Informationsplattform handelt, werden keine individuellen Kontakte von bzw. zu Rückkehrinteressierten hergestellt oder vermittelt. Es erfolgt keine Erfassung oder Registrierung von Rückkehrenden , somit können keine Angaben zu Rückkehrer-Zahlen gemacht werden. Angaben zur Zahl der Rückkehrerinnen und Rückkehrer werden auch in der amtlichen Statistik nicht erfasst. Eine vorliegende Studie des Instituts für Arbeitsmarktund Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit zur Rückwanderung von Beschäftigten nach Brandenburg weist folgende Zahlen aus: Bis einschließlich 2012 sind nach Brandenburg 11,7 Prozent (2.404 Beschäftigte) der zwischen 1999 und 2007 nach Westdeutschland abgewanderten Beschäftigten zurückgekehrt. Im Durchschnitt kehren seit dem Jahr 2000 ca. 200 Beschäftigte jährlich nach Brandenburg zurück. Frage 3: Wie hoch sind die jährlichen Kosten für das Vorhalten und Aktualisieren dieser Internetseite? Zu Frage 3: Die Umsetzung des Fachkräfteportals Brandenburgs erfolgt im Rahmen des ESFgeförderten Projektes „Fach- und Arbeitskräfte in Brandenburg“ der ZAB ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH. Für den laufenden Betrieb, die kontinuierliche Weiterentwicklung des Portals sowie die Öffentlichkeitsarbeit sind Mittel in Höhe von ca. 140.000 Euro für den Zeitraum von 2015 bis 2017 eingeplant. Mit den veranschlagten Kosten, wird den Intentionen des Landtagbeschlusses „Zuwanderung, Rückkehr und Integration als Beitrag zur Fachkräftesicherung in Brandenburg“ (DS 5/3187-B vom 19.05.2011) eines „ressourcenschonenden Ansatzes“ entsprochen. Frage 4: Aus welchem Grund hält die Landesregierung das Vorhalten des Internetangebotes für zielführender als die Unterstützung regionaler Initiativen zur Gewinnung von Rückkehrern? Zu Frage 4: Das Land hat sich im Rahmen seiner Fachkräftestrategie „Bilden, halten und für Brandenburg gewinnen“ zum Ziel gesetzt, in den Regionen des Landes Brandenburg insbesondere Unternehmen, Vereine und Kommunen bei der Fachkräftesicherung und -gewinnung zu unterstützen. Neben den Regionalbüros zur Fachkräftesicherung, die vor Ort informieren, beraten und vernetzen, bietet das „Fachkräfteportal Brandenburg “ den verschiedenen ehrenamtlichen und kommunalen Initiativen für die Gewinnung von Rückkehrerinnen und Rückkehrern sowie Zuwanderinnen und Zuwanderern eine gemeinsame Plattform. Derzeit sind 12 Initiativen auf der Webseite gelistet . Frage 5: Welche Möglichkeit sieht die Landesregierung, den Initiatoren in der Lausitz Unterstützung zu gewähren? Zu Frage 5: Über das „Fachkräfteportal Brandenburg“ wird der Lausitzer Initiative „Comeback Elbe-Elster“ eine kostenfreie Möglichkeit eröffnet, um über sich und seine Angebote zu informieren und sich mit anderen Vereinen und Initiativen zu vernetzen. Aufgrund der wachsenden Zugriffszahlen auf das Portal kann sich somit der Bekanntheitsgrad der jungen Initiative deutlich erhöhen und stellt eine gute Unterstützung dar. Für eine direkte finanzielle Unterstützung zur Gründung einer regionalen Rückkehrer-Agentur stehen keine finanziellen Mittel des Landes zur Verfügung.