Datum des Eingangs: 03.12.2014 / Ausgegeben: 08.12.2014 Landtag Brandenburg 6. Wahlperiode Drucksache 6/212 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 44 der Abgeordneten Kristy Augustin der CDU-Fraktion Drucksache 6/78 Rodung von Robinien entlang des Deichabschnitts bei Nieschen im Landkreis MärkischOderland Wortlaut der Kleinen Anfrage 44 vom 06.11.2014: Gemäß einem Pressebericht im Oderlandecho mit dem Titel „Am Deich in Nieschen fallen die Robinien“ vom 23.10.2014 wurden entlang der Oder bei Nieschen im Landkreis Märkisch-Oderland Robinien auf Flächen des Naturschutzfonds großflächig abgeholzt. Die Robinie ist aufgrund ihrer Eigenschaft als streusalz- und emissionsresistente Baumart in vielen Regionen wichtiger Bestandteil der Kulturlandschaft . Auch in Brandenburg wurde die aus Nordamerika stammende Baumart als Zierpflanze einst in Parks und Gärten gepflanzt. Seit dem 17. Jahrhundert breitet sie sich in Europa aus und kommt mittlerweile auch wild vor. Gerade wegen ihrer Anspruchslosigkeit ist die Robinie auch auf schwierigen Böden beheimatet. Ich frage die Landesregierung: 1. Wie hoch ist der Anteil von Robinien am Brandenburgischen Baumbestand? 2. Welche Bedeutung misst die Landesregierung der Robinie hinsichtlich ihrer holzwirtschaftlichen Nutzung und Verwertung bei? 3. Wieviel Prozent des Robinienbestands werden jährlich gerodet? 4. Welcher weiteren holzwirtschaftlichen Verwertung wird die Robinie anschließend zugeführt (Brenn- holz, Bauholz etc.)? 5. Aus welchem Grund wurden die Robinien entlang des Deichs in Nieschen gerodet? 6. Wie bewertet die Landesregierung die Rodung der Robinien am Deich in Nieschen? 7. Sind weitere Rodungen von Robinien auf Flächen des Naturschutzfonds Brandenburg im Landkreis Märkisch-Oderland geplant? Wenn ja, wann, in welchem Umfang und an welchen Standorten? 8. Sind Nachpflanzungen auf den Deichwiesen bei Nieschen für die bereits gefällten Robinien ge- plant? Wenn ja, wann und welche Baumarten werden aufgeforstet? 9. Wie werden die in Nieschen gefällten Robinien holzwirtschaftlich verwertet und wer wurde mit der Verwertung wann beauftragt? Namens der Landesregierung beantwortet der Minister für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie hoch ist der Anteil von Robinien am Brandenburgischen Baumbestand? zu Frage 1: Die Fläche der Robinie in Brandenburg umfasst ca. 8.100 ha und ist damit relativ gering. Der Anteil der Robinien am Brandenburger Wald beträgt damit ca. 0,01 %. Frage 2: Welche Bedeutung misst die Landesregierung der Robinie hinsichtlich ihrer holzwirtschaftlichen Nutzung und Verwertung bei? zu Frage 2: Das Robinienholz ist vielseitig einsetzbar. Es wird in der Parkettherstellung, für Fußleisten und zunehmend auch im Möbelbau verwendet. Bedeutung hat der Einsatz von Robinienholz darüber hinaus in der Außenbereichsverwendung, u. a. für Gartenmöbel, Palisaden, Lärmschutzwände, Fassadenverkleidung , Holzpflaster und als Pfähle in Land- und Forstwirtschaft sowie im Naturschutz. Aufgrund der geringen verfügbaren Holzmengen spielt die Robinie in der Nutzung und Verwendung im Land Brandenburg aber insgesamt eine untergeordnete Rolle. Frage 3: Wieviel Prozent des Robinienbestands werden jährlich gerodet? zu Frage 3: Der Landesregierung liegen keine Angaben zur jährlichen Einschlagsmenge von Robinienholz vor. Frage 4: Welcher weiteren holzwirtschaftlichen Verwertung wird die Robinie anschließend zugeführt (Brennholz, Bauholz etc.)? zu Frage 4: Neben der stofflichen Verwendung besitzt die Robinie auch gute Eigenschaften als Energieholz, in Form von Scheitholz, Hackschnitzeln oder als Träger erneuerbarer Energie aus Kurzumtriebsplantagen. Frage 5: Aus welchem Grund wurden die Robinien entlang des Deichs in Nieschen gerodet? Frage 6: Wie bewertet die Landesregierung die Rodung der Robinien am Deich in Nieschen? zu Frage 5 und 6: Die in Rede stehende Fläche ist Bestandteil des Naturschutzgebietes „Oderaue Genschmar“, das bereits 1990 vom Bezirkstag Frankfurt beschlossen wurde. Sie ist als FFH- und Vogelschutzgebiet auch Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Die das Gebiet prägenden Lebensraumtypen sind Magere Flachlandmähwiesen und Hartholzauwald. Innerhalb des Naturschutzgebietes erfolgte auf einer Fläche von rund 0,8 ha die Entnahme eines rund 20-jährigen lockeren Robinienaufwuchses als Pflege- und Entwicklungsmaßnahme. Sie dient dazu, die extensive landwirtschaftliche Nutzung des dortigen Grünlandes nachhaltig zu sichern. Die Beibehaltung der Bewirtschaftung wurde bereits im Beschluss vom 14.03.1990 als Behandlungsgrundsatz benannt. Mit der Maßnahme soll gleichzeitig vermieden werden, dass sich die Robinie in die Hartholzauwälder ausbreitet und die dortigen Baumarten verdrängt. Frage 7: Sind weitere Rodungen von Robinien auf Flächen des Naturschutzfonds Brandenburg im Landkreis Märkisch-Oderland geplant? Wenn ja, wann, in welchem Umfang und an welchen Standorten? zu Frage 7: Die Entnahme von Robinien auf Trockenrasen oder Dünenstandorten aus naturschutzfachlicher Sicht kann kleinflächig immer wieder erforderlich werden. Dies wird in der Regel als Pflegemaßnahme in Schutzgebieten durchgeführt. Aktuelle Planungen liegen für die Flächen des NaturschutzFonds Brandenburg jedoch nicht vor. Frage 8: Sind Nachpflanzungen auf den Deichwiesen bei Nieschen für die bereits gefällten Robinien geplant? Wenn ja, wann und welche Baumarten werden aufgeforstet? zu Frage 8: Es sind keine Nachpflanzungen vorgesehen. Frage 9: Wie werden die in Nieschen gefällten Robinien holzwirtschaftlich verwertet und wer wurde mit der Verwertung wann beauftragt? zu Frage 9: Die Verwertung der entnommenen Robinien erfolgt durch den Pächter der Flächen. Aufgrund der Regelungen im Pachtvertrag war keine gesonderte Beauftragung erforderlich.