Landtag Brandenburg 6. Wahlperiode Drucksache 6/2348 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 887 der Abgeordneten Dr. Alexander Gauland, Andreas Kalbitz und Sven Schröder AfD-Fraktion Drucksache 6/2073 Braunkohle als Rohstoff Wortlaut der Kleinen Anfrage Nr. 887 vom 17.07.2015: Brandenburg besitzt große Vorkommen an Braunkohle in der Lausitz, die aktuell hauptsächlich zur Stromerzeugung verwendet werden. Es besteht auch die Möglichkeit Braunkohle als Rohstoffquelle unter anderem für die chemische Industrie zu nutzen , wie es in der Lausitz früher der Fall war. Wir fragen die Landesregierung: 1. Wie groß sind die Braunkohlevorräte in Brandenburg? 2. Wie groß sind die nach dem Stand der Technik förderbaren Braunkohlevorräte in Brandenburg? 3. Wie lange würden die Vorräte bei konstanter Förderung ausreichen? 4. Wie hoch sind jeweils der durchschnittliche Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasserstoff und Schwefelanteil der Lausitzer Braunkohle? 5. Wie hoch ist der durchschnittliche Wasseranteil der Lausitzer Braunkohle? 6. Für welche Zwecke neben der Stromerzeugung wird die Lausitzer Braunkohle genutzt? 7. Eignet sich die Lausitzer Braunkohle zur Kohlehydrierung, Synthesegas- und Acetylenherstellung? 8. In welchem Umfang wird in Brandenburg Forschung zur Nutzung von Braunkohle jenseits der Stromerzeugung betrieben? 9. Wie fördert die Landesregierung Forschung zur Nutzung von Braunkohle jenseits der Stromerzeugung? Namens der Landesregierung beantwortet der Minister für Wirtschaft und Energie die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie groß sind die Braunkohlevorräte in Brandenburg? Frage 2: Wie groß sind die nach dem Stand der Technik förderbaren Braunkohlevorräte in Brandenburg? zu den Fragen 1 und 2: Die geologischen Vorräte an Braunkohle im Land Brandenburg belaufen sich auf ca. 80 Mrd. t; davon sind derzeit ca. 42 Mrd. t nach dem Stand der Technik gewinnbar. Frage 3: Wie lange würden die Vorräte bei konstanter Förderung ausreichen? zu Frage 3: Bei Annahme einer konstanten Förderung würden die geologischen Vorräte theoretisch gut 2.000 Jahre und die nach Stand der Technik gewinnbaren Vorräte theoretisch gut 1.000 Jahre ausreichen. Frage 4: Wie hoch sind jeweils der durchschnittliche Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasserstoff und Schwefelanteil der Lausitzer Braunkohle? Frage 5: Wie hoch ist der durchschnittliche Wasseranteil der Lausitzer Braunkohle? zu den Fragen 4 und 5: Der durchschnittliche Massenanteil [in Prozent] an Wasser, Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasserstoff und Schwefel der in den brandenburgischen Tagebauen Welzow-Süd und Jänschwalde geförderten Braunkohle beträgt: Tagebau Welzow-Süd Tagebau Jänschwalde Wasser 55,6 50,2 Kohlenstoff 25,6 24,9 Sauerstoff 10,0 8,8 Wasserstoff 1,93 1,88 Schwefel 0,67 0,85 Frage6: Für welche Zwecke neben der Stromerzeugung wird die Lausitzer Braunkohle genutzt? zu Frage 6: Die Lausitzer Rohbraunkohle wird neben ihrer direkten Verfeuerung in thermischen Kraftwerken für die Herstellung von Wirbelschichtkohle, Braunkohlebriketts und Braunkohlebrennstaub genutzt. Frage 7: Eignet sich die Lausitzer Braunkohle zur Kohlehydrierung, Synthesegasund Acetylenherstellung? zu Frage 7: Die Lausitzer Braunkohle eignet sich aus technologischer Sicht grundsätzlich dafür. Frage 8: In welchem Umfang wird in Brandenburg Forschung zur Nutzung von Braunkohle jenseits der Stromer-zeugung betrieben? zu Frage 8: Für nahezu jegliche Nutzung (energetisch oder stofflich) ist es notwendig , die wasserreiche Braunkohle zu trocknen. In Brandenburg wird seit Jahren intensiv an neuen effizienteren Verfahren zur Braunkohlevortrocknung, insbesondere der druckaufgeladenen Dampfwirbelschichttrocknung, geforscht mit dem Ziel, die Effizienz und Flexibilität der Kraftwerke zu verbessern. Die stoffliche Nutzung der Braunkohle war bisher kein Forschungsschwerpunkt in Brandenburg. Frage 9: Wie fördert die Landesregierung Forschung zur Nutzung von Braunkohle jenseits der Stromerzeugung? zu Frage 9: Gemäß der „Energiestrategie 2030“ sollen u. a. Untersuchungen zur Machbarkeit der stofflichen Nutzung von Braunkohle unterstützt werden. Hierzu wird eine Planungsstudie unter Federführung des CEBra e. V. für den Bau einer Versuchsanlage „Verbundtechnologie Erneuerbarer Energien – Kohletrocknung und Kohlepyrolyse – Methanol-Erzeugung“ aus dem REN-Programm gefördert. Zudem ist beabsichtigt, aus dem neu aufzulegenden REN-Programm Pilot- und Demonstrationsvorhaben zur Nutzung der Braunkohle zu unterstützen.