Landtag Brandenburg 6. Wahlperiode Drucksache 6/2784 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 1106 der Abgeordneten Steeven Bretz und Rainer Genilke der CDU-Fraktion Drucksache 6/2589 Unterbrechungen im S-Bahn-Verkehr zwischen Potsdam und Berlin von April bis Juni 2016 Wortlaut der Kleinen Anfrage 1106 vom 16.09.2015: Nachdem in diesem Jahr im Zeitraum August bis November der Regionalverkehr zwischen Potsdam und Berlin unterbrochen sein wird, wurden nun für das kommende Jahr weitere Einschränkungen angekündigt. Im Zuge von Sanierungsarbeiten im Streckenabschnitt Potsdam Hauptbahnhof - Griebnitzsee wird im Frühjahr 2016 die S-Bahn-Verbindung zwischen Berlin und Potsdam für drei Monate unterbrochen werden. Dies wird für eine Vielzahl von Reisenden , insbesondere Pendler und Touristen, erhebliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen. Wir fragen die Landesregierung: 1. In welcher Form und zu welchem Zeitpunkt wurde die Landesregierung von den geplanten Streckensperrungen unterrichtet und in die Planung mit einbezogen ? 2. Welche konkreten Maßnahmen hat die Landesregierung bislang unternommen , um die Nachteile für Fahrgäste aus den sich ergebenden Streckensperrungen im Rahmen der geplanten Bauarbeiten möglichst gering zu halten? 3. Wann und wie werden die Fahrgäste an den betroffenen Haltestellen über die Baumaßnahmen sowie die alternativen Fahrtmöglichkeiten unterrichtet? 4. Welche verkehrlichen Maßnahmen plant die Landesregierung für die Zeit der geplanten Bauarbeiten? Welche Planungen hinsichtlich des Schienenersatzverkehrs existieren bereits? 5. Welche Kosten entstehen für den Schienenersatzverkehr, wer trägt diese Kosten ? 6. In welcher Höhe wird das Bestellerentgelt aufgrund der entfallenden S-BahnFahrten einbehalten beziehungsweise gekürzt? 7. Wie viele Fahrgäste können derzeit an einem Werktag in der Hauptverkehrszeit pro Stunde mit der S-Bahn ab Potsdam Hauptbahnhof in Richtung des Bahnhofs Babelsberg befördert werden? 8. Wie viele Fahrgäste werden mit dem geplanten Schienenersatzverkehr an einem Werktag in der Hauptverkehrszeit pro Stunde ab Potsdam Hauptbahnhof in Richtung des Bahnhofs Babelsberg befördert werden können? 9. Wie viele Fahrgäste nutzen derzeit pro Tag im Durchschnitt den betroffenen Abschnitt der S-Bahn? 10. Ist sichergestellt, dass die im Schienenersatzverkehr eingesetzten Busse einen barrierefreien Zustieg für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste ermöglichen ? 11. Gibt es für die geplanten Bauarbeiten eine Bonusregelung für die beteiligten Unternehmen, falls die Bauarbeiten vorzeitig fertigstellt werden? Falls nein, warum nicht? 12. Aufgrund eines fehlenden Bahnsteigs am Bahnhof Griebnitzsee können nicht alle Züge des Regionalverkehrs dort halten. Dieser Bahnsteig soll ebenfalls im Jahr 2016 errichtet werden, jedoch erst nach den geplanten Bauarbeiten an der S-Bahn-Strecke. Warum war es nicht möglich diese beiden Baumaßnahmen zu koordinieren, um während der Bauarbeiten an der S-Bahn-Strecke das zweite Gleis für den Regionalverkehr am Bahnhof Griebnitzsee bereits nutzen zu können? Namens der Landesregierung beantwortet die Ministerin für Infrastruktur und Landesplanung die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: In welcher Form und zu welchem Zeitpunkt wurde die Landesregierung von den geplanten Streckensperrungen unterrichtet und in die Planung mit einbezogen? Zu Frage1 Das Land hat im Rahmen eines Bau- und Informationsgespräches (BIG) bei der DB Netz AG am 02.09.2015 von der Baumaßnahme und der Streckensperrung Kenntnis erhalten. Hierbei handelt es sich um eine unternehmerische Entscheidung, welche im Hinblick auf die Verpflichtung des Unternehmens für die Durchführung eines sicheren Eisenbahnbetriebs getroffen worden ist. Frage 2: Welche konkreten Maßnahmen hat die Landesregierung bislang unternommen, um die Nachteile für Fahrgäste aus den sich ergebenden Streckensperrungen im Rahmen der geplanten Bauarbeiten möglichst gering zu halten? Zu Frage 2: Die Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH (VBB) prüft im Auftrag der Länder Berlin und Brandenburg diese Ersatzkonzepte und stimmt ggf. erforderliche Änderungen ab. Die Erarbeitung der Ersatzkonzepte erfolgt durch die S-Bahn Berlin GmbH. Das Ziel hierbei ist die Bereitstellung hinreichender Beförderungskapazitäten sowie die Minimierung der negativen Auswirkungen für die Fahrgäste (insbesondere Reisezeitverlängerungen und zusätzliche Umsteigezwänge). Die Abstimmung des Ersatzkonzeptes erfolgt etwa 2 bis 3 Monate vor Beginn der jeweiligen Baumaßnahme , um auch kurzfristige Entwicklungen, wie beispielsweise parallele Straßenbaumaßnahmen berücksichtigen zu können. Für größere Baumaßnahmen erfolgt einige Monate vorher eine Vorabstimmung zu Grundzügen des Ersatzkonzeptes. Diese Vorabstimmung wird für die Sperrung im Abschnitt Griebnitzsee – Babelsberg in den kommenden Wochen beginnen. Frage 3: Wann und wie werden die Fahrgäste an den betroffenen Haltestellen über die Baumaßnahmen sowie die alternativen Fahrtmöglichkeiten unterrichtet? Zu Frage 3: Nach Beendigung der Abstimmungen zum Ersatzkonzept erfolgt die Erstellung der Fahrgastinformationsmedien durch die S-Bahn Berlin GmbH. Hierzu gehören als Vorabinformation Bauinformationen in der Kundenzeitschrift Punkt3, im Internet und als Newsletter, bei größeren Baumaßnahmen ggf. ergänzt durch die Verteilung von Bauflyern im Einzugsbereich des betroffenen Streckenabschnitts bzw. eine Presseinformation für eine flankierende Berichterstattung in den Medien. Vor Ort werden die Fahrgäste vorab und während der Baumaßnahme durch Aushänge, Ansagen sowie mittels der Zugzielanzeiger informiert. Für die Wegeleitung kommen Schilder und ggf. ergänzend weitere Maßnahmen (z.B. auf dem Boden aufgeklebte Fußtapsen) zum Einsatz. Frage 4: Welche verkehrlichen Maßnahmen plant die Landesregierung für die Zeit der geplanten Bauarbeiten? Welche Planungen hinsichtlich des Schienenersatzverkehrs existieren bereits? Zu Frage 4: Im Hinblick auf zum jetzigen Zeitpunkt erst beginnenden Vorabstimmungen zum Ersatzkonzept dieser Baumaßnahme können diese Fragen noch nicht beantwortet werden (siehe Antwort zu Fragen 2 und 3). Entsprechend den Regelungen des Verkehrsvertrages zwischen den Ländern Berlin und Brandenburg und der S-Bahn Berlin GmbH werden die nicht erbrachten Zugkilometer nicht vergütet. Frage 5: Welche Kosten entstehen für den Schienenersatzverkehr, wer trägt diese Kosten? Zu Frage 5: siehe Antwort zu Frage 4 Frage 6: In welcher Höhe wird das Bestellerentgelt aufgrund der entfallenden S-Bahn-Fahrten einbehalten beziehungsweise gekürzt? Zu Frage 6: siehe Antwort zu Frage 4 Frage 7: Wie viele Fahrgäste können derzeit an einem Werktag in der Hauptverkehrszeit pro Stunde mit der S-Bahn ab Potsdam Hauptbahnhof in Richtung des Bahnhofs Babelsberg befördert werden? Zu Frage 7: In der Hauptverkehrszeit können mit dem derzeit durch das Land Brandenburg bestellten Verkehrsangebot bei Einhaltung der im Verkehrsvertrag definierten Qualitätsanforderungen zwischen Potsdam Hbf und Babelsberg ca. 4.600 Fahrgäste je Stunde und Richtung befördert werden. Frage 8: Wie viele Fahrgäste werden mit dem geplanten Schienenersatzverkehr an einem Werktag in der Hauptverkehrszeit pro Stunde ab Potsdam Hauptbahnhof in Richtung des Bahnhofs Babelsberg befördert werden können? Zu Frage 8: siehe Antwort zu Frage 4 Frage 9: Wie viele Fahrgäste nutzen derzeit pro Tag im Durchschnitt den betroffenen Abschnitt der S-Bahn? Zu Frage 9: Das Land geht von ca. 35.000 Fahrgästen am Tag zwischen Potsdam-Hbf und Griebnitzsee aus. Frage 10: Ist sichergestellt, dass die im Schienenersatzverkehr eingesetzten Busse einen barrierefreien Zustieg für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste ermöglichen? Zu Frage 10: siehe Antwort zu Frage 4 Frage 11: Gibt es für die geplanten Bauarbeiten eine Bonusregelung für die beteiligten Unternehmen , falls die Bauarbeiten vorzeitig fertigstellt werden? Falls nein, warum nicht? Zu Frage 11: Regelungen zur Baudurchführung liegen außerhalb der Zuständigkeit der Landesregierung . Frage 12: Aufgrund eines fehlenden Bahnsteigs am Bahnhof Griebnitzsee können nicht alle Züge des Regionalverkehrs dort halten. Dieser Bahnsteig soll ebenfalls im Jahr 2016 errichtet werden, jedoch erst nach den geplanten Bauarbeiten an der S-BahnStrecke . Warum war es nicht möglich diese beiden Baumaßnahmen zu koordinieren, um während der Bauarbeiten an der S-Bahn-Strecke das zweite Gleis für den Regionalverkehr am Bahnhof Griebnitzsee bereits nutzen zu können? zu Frage 12: Nach aktueller Aussage der DB AG kann der geplante Neubau des zweiten Regionalbahnsteigs im Bf Griebnitzsee wegen bahnbetrieblichen Abhängigkeiten baubetrieblich nicht vor der baubedingten Unterbrechung des S-Bahnverkehrs im Abschnitt Potsdam Hbf – Griebnitzsee eingeordnet werden. Mit aktuellem Stand kann die Einordnung erst ab dem Jahr 2017 erfolgen.