Datum des Eingangs: 17.05.2016 / Ausgegeben: 23.05.2016 Landtag Brandenburg 6. Wahlperiode Drucksache 6/4167 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 1624 des Abgeordneten Raik Nowka Fraktion der CDU Drucksache 6/3924 Konsum von Crystal-Meth im Land Brandenburg Wortlaut der Kleinen Anfrage 1624 vom 19.04.2016: Im Rahmen der Sitzung des AASGFF am 24. Februar wurde die Crystal-Meth- Problematik, insbesondere im Süden des Landes, durch mich angesprochen. Dabei wurden Fragen zur ausreichenden Anzahl von Therapieplätzen und zu Präventionsmaßnahmen gestellt. Das MASGF hat zu den formulierten Fragestellungen eine schriftliche Antwort (vom 8. April 2016 über den Ausschuss AASGFF) vorgelegt. Auf Basis dieser Antwort wurden im Ausschuss am 13. April 2016 Nachfragen formuliert. Die zuständige Ministerin hat darum gebeten, die Nachfragen schriftlich einzureichen . Ich frage die Landesregierung: 1. Aus der Antwort zur Kleinen Anfrage vom 10.06.2015 (DS 6/2034) geht hervor , dass das Land keine konkreten Zahlen über die Konsumenten und Abhängigen von Crystal-Meth erfasst – hat die Landesregierung knapp ein Jahr später eine entsprechende Zahlenbasis und gibt es über die Kriminalstatistik hinausgehend Informationen auch bezüglich der Nutzer dieser Droge und deren Suchtverhalten? 2. Was sind die Resultate der Befragungen der Brandenburgischen Einrichtungen der Suchtberatung durch das zuständige Ministerium und die Brandenburgische Landesstelle gegen Suchtgefahren e.V.? 3. Aus welchen Teilnehmern besteht das dargestellte „Experten-Netzwerk- Crystal“? 4. Wie oft hat das Netzwerk bisher getagt und was sind die zentralen Ergebnisse dieser Runde? 5. Inwieweit wurden Handlungsempfehlungen des Netzwerks bereits umgesetzt? 6. Das „Experten- Netzwerk- Crystal“ ist nach den Informationen des Ministeriums im Landkreis Oberspreewald- Lausitz tätig, was geschieht in den anderen betroffenen Kreisen? 7. Wird die Crystal-Meth-Problematik lediglich regional oder ganzheitlich betrachtet ? 8. Inwiefern unterstützt das Land die betroffenen Landkreise, insbesondere vor dem Hintergrund, dass Schwächen im Vorfeld einer Behandlung, was die Sozialarbeit und kommunale Ressourcen betrifft, offenbar bereits durch die Landesregierung festgestellt wurden? 9. Welchen Umfang haben die stationären Kapazitäten und wie schätzt die Landesregierung diese ein? 10. Wie groß ist die Rückfallquote bisher behandelter Personen und welche weitere Unterstützung erhalten Personen, die sich bereits einer Behandlung unterzogen haben? 11. Liegen der Landesregierung Erkenntnisse über die Betroffenheit junger Familien , insbesondere von schwangeren Frauen und Neugeborenen, durch die Droge Crystal-Meth vor? Wenn ja, welche Betreuungsmöglichkeiten wird dieser Personengruppe ermöglicht? 12. Wie viele Präventionsveranstaltungen wurden bereits an Schulen durchgeführt und welche weiteren Veranstaltungen sind geplant? (Mit der Bitte um Auflistung nach Schulen/Landkreisen? 13. Plant die Landesregierung über die bisherigen Maßnahmen hinausgehend weitere präventive Projekte zur Eindämmung des Konsums von Crystal-Meth? Namens der Landesregierung beantwortet die Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit , Frauen und Familie die Kleine Anfrage wie folgt: Vorbemerkung: Es wird Bezug genommen auf die Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 731 vom 10.06.2015 (Ds. 6/1729) (https://www.parlamentsdokumentation.brandenburg.de/starweb/LBB/ELVIS/parlado ku/w6/drs/ab_2000/2034.pdf ). Frage 1: Aus der Antwort zur Kleinen Anfrage vom 10.06.2015 (DS 6/2034) geht hervor, dass das Land keine konkreten Zahlen über die Konsumenten und Abhängigen von Crystal-Meth erfasst – hat die Landesregierung knapp ein Jahr später eine entsprechende Zahlenbasis und gibt es über die Kriminalstatistik hinausgehend Informationen auch bezüglich der Nutzer dieser Droge und deren Suchtverhalten? zu Frage 1: Verlässliche Zahlen über die Anzahl von Crystal Konsumenten und Abhängigen sind prinzipiell schwer zu ermitteln, weil Handel und Konsum strafbewehrt sind. Seitens der Polizei werden im Rahmen der Auswertung der Rauschgiftkriminalität in der bun- desweiten Falldatei Rauschgift die erstauffälligen Konsumenten harter Drogen (EKhD) erfasst, die im Rahmen polizeilicher Kontroll- und Ermittlungsmaßnahmen festgestellt werden. Insgesamt wurden zu kristallinem Methamphetamin folgende Personenzahlen im Land Brandenburg festgestellt: Jah r 200 6 200 7 200 8 200 9 201 0 201 1 201 2 201 3 201 4 201 5 Anzahl 13 19 17 15 48 66 51 148 205 194 Es ist jedoch von einer erheblichen Dunkelziffer auszugehen. Über die Darstellung der EKhD hinaus kann keine Aussage zu bestehenden Abhängigkeiten abgeleitet werden. Frage 2: Was sind die Resultate der Befragungen der Brandenburgischen Einrichtungen der Suchtberatung durch das zuständige Ministerium und die Brandenburgische Landesstelle gegen Suchtgefahren e.V.? zu Frage 2: Im Bericht zur angesprochenen Befragung wird festgestellt, dass die Nachfrage nach Beratung in ambulanten Beratungs- und Behandlungsstellen für Suchtkranke und deren Angehörige im Zusammenhang mit Amphetamin / Methamphetamin im Süden und Südosten Brandenburgs in den letzten zwei Jahren deutlich gestiegen ist (S. 5). Es wird ebenso festgestellt: „Betrachtet man die Auslastung der Beratungs- und Behandlungsstellen , bleibt nach wie vor Alkohol das größte Gesundheitsproblem. Und dies gilt in allen Landesteilen, auch im südlichen Brandenburg.“ (S. 5). Landesweit gehen etwa 3 bis 5 Prozent der Beratungsanlässe auf Amphetamine (einschließlich Crystal) zurück. Im Süden Brandenburgs liegt der Anteil an Crystal-Beratungsfällen an allen Beratungen deutlich höher. Für das vergangene Jahr wurde der Anteil an Crystal-Beratungsfällen dort an allen Beratungen (hochgerechnet) zwischen 12 und 25 Prozent geschätzt (S. 4). Der Bericht zur angesprochenen Befragung ist auf der Webseite der BLS (Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V.) eingestellt (http://www.blsev.de/fileadmin/bildmaterial/Dokumente_BLS/Crystal_Beratungsstelle n_2015.pdf). Frage 3: Aus welchen Teilnehmern besteht das dargestellte „Experten-Netzwerk-Crystal“? zu Frage 3: Die Expertengruppe Crystal Meth wurde im Sommer 2015 von der Brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. (BLS) als ein Netzwerk initiiert und besteht aus Akteuren unterschiedlicher Arbeitsfelder aus den Bereichen Polizei, Gesundheitsamt , medizinische Versorgung im Krankenhaus, Jugendhilfe, Schule, der Suchtberatungsstelle sowie aus Vertreterinnen und Vertretern von Verbänden. Darüber hinaus wurden unabhängig von der BLS-Expertengruppe weitere Initiativen und Netzwerke von anderen Akteuren regional initiiert (vgl. Antwort zu Frage 6). Frage 4: Wie oft hat das Netzwerk bisher getagt und was sind die zentralen Ergebnisse dieser Runde? zu Frage 4: Die Expertengruppe Crystal Meth tagte bisher an drei Terminen in den Jahren 2015 und 2016. Die Mitglieder trugen ihre Beobachtungen zusammen und kamen zu folgenden Einschätzungen (Zusammenfassung BLS e.V.): Insbesondere im südöstlichen Teil des Landes Brandenburg ist die Zahl Crystal Meth konsumierender Klienten in den Einrichtungen der medizinischen und psychosozialen Versorgung stark angestiegen. Wegen der besonders schädigenden Wirkung der Substanz (wegen Verunreinigungen ) und der besonders riskanten Konsumweisen zeigen die Betroffenen einen intensiveren Behandlungs- und Betreuungsbedarf. Die Behandlungsverläufe sind weniger vorhersehbar, Behandlungsabbrüche sind häufiger als bei anderen Drogen. Erfahrungen in der psychiatrischen Versorgung zeigen, dass ein Teil der Konsumenten so geschädigt ist, dass die selbständige Lebensführung schwer fällt. Vor und nach einer Therapie bzw. Reha-Maßnahme ist eine begleitende Sozialarbeit wichtig, die das soziale Umfeld der Kranken einbezieht (ähnlich wie bei Alkoholsucht) und so Rückfällen vorbeugt. Fachkräfte aus den verschiedenen Arbeitsfeldern im Süden Brandenburgs benennen einen hohen Fortbildungsbedarf. Die Anforderungen an Beratung und Behandlung unterscheiden sich von den bisher bekannten Behandlungssettings. Es werden folgende Empfehlungen gegeben: kürzere Beratungen wegen kognitiver Einschränkungen; offene Sprechstunden, um den Zugang zu Beratungsangeboten für nicht terminfähige Klienten im ambulanten Bereich zu erleichtern; engmaschigere Terminvergabe und Kontakthäufigkeit (um den Draht zu den Patienten nicht zu verlieren); Beratung und Terminerinnerung per Telefon, SMS, soziale Medien, E-Mail; Initiierung von Selbsthilfeangeboten; Angebote für Angehörige; besondere Betreuungsangebote für konsumierende Eltern. Frage 5: Inwieweit wurden Handlungsempfehlungen des Netzwerks bereits umgesetzt? zu Frage 5: Im Detail ist nicht bekannt, inwieweit die Empfehlungen der Expertengruppe Crystal Meth bereits umgesetzt werden. Die Empfehlungen richten sich auch an die Mitglieder des Netzwerks selbst und sind teilweise durch organisatorische Anpassungen in den eigenen Arbeitsbereichen und Beratungsangeboten zu realisieren. Teilweise richten sich die Empfehlungen an verschiedene Zuständigkeiten. So sind beispielsweise Einrichtungen der Eingliederungshilfe kommunal zu finanzieren. Träger wenden sich mit dem Angebot, spezielle Konzepte zu realisieren, an den Landkreis. Auf- gabe des Netzwerkes ist es u.a., die kontinuierliche Analyse und Suche nach „guter Praxis“ fortzusetzen. Frage 6: Das „Experten- Netzwerk- Crystal“ ist nach den Informationen des Ministeriums im Landkreis Oberspreewald- Lausitz tätig, was geschieht in den anderen betroffenen Kreisen? zu Frage 6: Die Expertengruppe Crystal Meth betrachtet die Entwicklung im gesamten Land Brandenburg. Aufgrund der Dringlichkeit des Themas im Südosten konzentriert sich die Expertengruppe vornehmlich auf den Südosten. Es gibt weitere Netzwerke und Verbünde, die sich wegen der Crystal-Problematik in verschiedenen Landkreisen Südbrandenburgs gebildet haben. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit seien genannt: (1) Südbrandenburger Netzwerk gegen Crystal Meth (Region Lauchhammer, Schwarzheide, Ruhland und Ortrand), (2) das Netzwerk Gesunde Stadt Senftenberg, das sich 2016 dem Thema Crystal widmet und (3) das Arbeitstreffen aus Suchtberatung , Gesundheitsamt und Überregionaler Suchtpräventionsfachstelle im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Frage 7: Wird die Crystal-Meth-Problematik lediglich regional oder ganzheitlich betrachtet? zu Frage 7: Die Crystal-Meth-Problematik wird landesweit und regional betrachtet, was bereits aus den Antworten auf die Fragen 2 bis 6 hervorgeht. Frage 8: Inwiefern unterstützt das Land die betroffenen Landkreise, insbesondere vor dem Hintergrund, dass Schwächen im Vorfeld einer Behandlung, was die Sozialarbeit und kommunale Ressourcen betrifft, offenbar bereits durch die Landesregierung festgestellt wurden? zu Frage 8: Das Land unterstützt alle Landkreise und kreisfreien Städte bei der Erbringung von Leistungen zur Suchtprävention und Suchthilfe bzw. -beratung mit jährlich insgesamt ca. 1,8 Mio. Euro. Mit den Mitteln werden die Kommunen für die Aufgaben der Suchtprävention und -hilfe gestärkt. Vernetzung und systematische Kooperation mit anderen Akteuren sind Basis der geförderten Arbeitsweise. Auf der Landesebene wird für die landesweite Koordination und Kampagnen sowie für die Unterstützung der Landessuchtkonferenz die Landesstelle, BLS e.V., mit ca. 270 Tsd. Euro jährlich gefördert. Die BLS e.V. bietet für alle Akteure im Land fachliche Expertise. Sie moderiert u.a. die Expertengruppe Crystal Meth, deren Hauptwirkungskreis der Südosten Brandenburgs ist. Frage 9: Welchen Umfang haben die stationären Kapazitäten und wie schätzt die Landesregierung diese ein? zu Frage 9: Wohnortnähe ist im Gesundheitswesen im Regelfall ein Gütekriterium. Aus fachlicher Sicht ist es für die hier besprochene Klientel aber oft sinnvoll, sich in einiger Entfernung zur bisherigen Szene behandeln zu lassen und ggf. auch nicht an den bisherigen Wohnort zurückzukehren. Weiterhin werden je nach Phase im Behandlungszyklus unterschiedliche stationäre Angebote benötigt. Stationäre Plätze stehen für die Entzugsbehandlung in psychiatrischen Krankenhäusern zur Verfügung. Für Konsumenten von illegalen Drogen werden zusätzlich spezialisierte Angebote mit Behandlungszeiten von circa vier Wochen vorgehalten. Entwöhnungsbehandlungen als medizinische Rehabilitation mit psycho- und sozialtherapeutischen Elementen werden stationär in speziellen Fachkliniken für Suchterkrankungen (auch außerhalb von Brandenburg) oder ambulant in Suchtberatungsstellen angeboten. Weil Stationäre Therapie und Reha für suchtkranke Crystal-Konsumenten von einer Vielzahl von Einrichtungen angeboten werden, wobei einzelne Einrichtungen in Aufgabe , Struktur und Abrechnungsmöglichkeiten verschiedenen Zweigen der Sozialversicherungen zuzuordnen sind (SGB V, VI, IX und XII), ist eine zusammenfassende Zahl wenig sinnvoll. Experten schätzen, dass die stationären Kapazitäten im Raum Berlin, Brandenburg und den benachbarten Bundesländern ausreichend vorhanden sind. Frage 10: Wie groß ist die Rückfallquote bisher behandelter Personen und welche weitere Unterstützung erhalten Personen, die sich bereits einer Behandlung unterzogen haben? zu Frage 10: Über die Höhe der Rückfallquoten von Behandelten im Land Brandenburg gibt es keine gesicherten Erkenntnisse im Land. Fachleute des Fachverbandes Sucht (FVS, Vertretung von stationären und ambulanten Anbietern von Therapieplätzen) sowie des Tannenhof Berlin-Brandenburg e.V. schätzen, dass die Erfolgsquote stationärer Reha bei dieser Zielgruppe eben so gut ist wie bei klassischen Opiatabhängigen. Experten nennen als Erfahrungswert für qualifizierte stationäre Rehabilitation: Zwei Drittel der Rehabilitanden schließen die Behandlung regulär oder vorzeitig mit Einverständnis ab. Nach einem Jahr ist mindestens ein Drittel stabilisiert und abstinent, ein weiteres Drittel nach Krisen wieder stabil. Das letzte Drittel konsumiert wieder. Wenn die Suchtkranken Kinder haben und diese mitbehandelt werden oder als Begleitkinder anwesend sind, steigt die Erfolgsquote. Besonders erfolgreich sind aufeinander abgestimmte Behandlungsketten, mit Anschlussbehandlung, Nachsorge, betreutem Wohnen und adäquaten Angeboten für Teilfamilien. Patienten bzw. Klienten der Suchtberatung haben nach stationärer und ambulanter Langzeittherapie Anspruch auf wöchentliche Suchtnachsorge über weitere 6 bis 12 Monate. Sie können weiterhin langfristig Beratung der Suchtberatungsstellen in Anspruch nehmen und werden flankierend an Selbsthilfegruppen vermittelt. Frage 11: Liegen der Landesregierung Erkenntnisse über die Betroffenheit junger Familien, insbesondere von schwangeren Frauen und Neugeborenen, durch die Droge Crystal-Meth vor? Wenn ja, welche Betreuungsmöglichkeiten wird dieser Personengruppe ermöglicht? zu Frage 11: Unter den Konsumentinnen von Crystal sind auch junge Frauen sowie Schwangere. Es ist nicht bekannt, wie viele schwangere Frauen Crystal konsumiert haben bzw. konsumieren. In den polizeilichen Datensystemen werden keine der in der Fragestellung genannten Angaben gespeichert. In der Lausitzer Rundschau vom 15.5.2015 hieß es mit Verweis auf das Klinikum Niederlausitz in Senftenberg im Titel eines Zeitungsberichtes : „Schon jede fünfte Gebärende abhängig“. Das Krankenhaus hat dementiert . Die Quelle des Gerüchts ließ sich nicht ermitteln. Die BLS e.V. bereitet gegenwärtig in Kooperation mit der Fachstelle Kinderschutz im Land Brandenburg einen Workshop zum Thema Kinderschutz und Substanzkonsum vor. Adressaten sind Mitarbeitende in Jugendämtern, Allgemeinen Sozialen Diensten und Suchtberatungsstellen. Ziel des Workshops sind Handlungsempfehlungen für den Umgang mit suchtkranken Eltern sowie die Kooperation mit anderen verantwortlichen Akteuren. Suchtkranke Mütter bzw. Familien können Betreuungsmöglichkeiten über das Kinder - und Jugendhilferecht in Anspruch nehmen. Durch die intensive Beratung und Begleitung der Familie werden Lösungen von Alltagsproblemen und Konfliktbewältigung probiert und geübt. In der Regel ist die Sozial-pädagogische Familienhilfe für einen längeren Zeitraum (1 bis 2 Jahre) gedacht. Die BLS e.V. bietet Fortbildung für Fachkräfte zum Thema Crystal Meth an. Frage 12: Wie viele Präventionsveranstaltungen wurden bereits an Schulen durchgeführt und welche weiteren Veranstaltungen sind geplant? (Mit der Bitte um Auflistung nach Schulen/Landkreisen? zu Frage 12: Die Landesregierung fördert kontinuierlich die Prävention von Suchtkrankheiten und damit auch die Eindämmung des Konsums von Crystal Meth. Die Schule stellt hierbei ein Setting dar, in dem alle Kinder und Jugendlichen gemeinsam und diskriminierungsfrei erreicht werden können. Suchtprävention in der Schule wurde ausführlich in der Antwort auf die Kleine Anfrage Nr. 731 „Crystal Meth“ vom 20.7.2015 dargestellt (DS. 6/2034, Fragen 3 – 6). Suchtprävention in Schulen findet in vielfältiger Weise statt und wird im Schulalltag tagtäglich realisiert. Von daher ist von schulischer Seite eine Auflistung von Präventionsveranstaltungen nicht möglich. Als spezielle Interventionen zur Prävention oder wenigstens zur Reduktion des Substanzkonsums haben sich in Schulen solche bewährt , mit denen Fähigkeiten gefördert werden, beispielsweise Stärkung des Selbstbewusstseins und Nein-Sagen unter Gleichaltrigen. Die Wirksamkeit von Wissensvermittlung ist beschränkt. Informationsvermittlung über Drogen kann Interesse und Neugier wecken. Dies gilt besonders für weniger verbreitete Substanzen. Im Rahmen der Präventionsveranstaltungen zur Thematik Sucht- und Drogenprävention arbeitet die Polizei auch mit externen Akteuren, wie z. B. Suchtpräventionsfachstellen , zusammen. Die Anzahl der im Jahr 2015 durch die Polizeiinspektionen des Landes Brandenburg in Schulen durchgeführten Präventionsveranstaltungen zur Thematik Sucht- und Drogenprävention sind in der nachfolgenden Übersicht dargestellt : Polizeiinspektion polizeiliche Veranstaltungen Suchtund Drogenprävention in Schulen im Jahr 2015 Primarbereich Sekundarbereich Prignitz 8 17 Ostprignitz-Ruppin 14 42 Oberhavel 8 6 Uckermark 1 8 Barnim 8 17 Märkisch-Oderland 30 41 Oder-Spree/Frankfurt (Oder) 3 18 Dahme-Spreewald 1 45 Cottbus/Spree-Neiße - - Oberspreewald-Lausitz 3 5 Elbe-Elster 14 50 Potsdam - 15 Brandenburg 17 27 Havelland 3 39 Teltow-Fläming 42 36 Brandenburg gesamt 152 366 Entsprechende Veranstaltungen werden auch künftig auf Anfrage und in Abstimmung mit den entsprechenden Bedarfsträgern (z. B. Schulen) durchgeführt. Frage 13: Plant die Landesregierung über die bisherigen Maßnahmen hinausgehend weitere präventive Projekte zur Eindämmung des Konsums von Crystal-Meth? zu Frage 13: Die BLS e.V. bietet weiterhin Informationen und Fortbildungen zum Thema Crystal für Fachkreise an. Für den 21. Juni 2016 laden die Arbeitskreise Daten und Berichterstattung sowie Ambulante Suchthilfe der Landessuchtkonferenz zu einer Fachveranstaltung zur aktuellen Brandenburgischen Suchthilfestatistik ein. Das Land verfügt über ein flächendeckendes Angebot der Suchthilfe und -prävention. Das Angebot könnte regional durch die Kommunen aufgestockt werden. Im Rahmen der landesweiten Befragung von Schülern der 10. Klassen zum Substanzkonsum (BJS 4) wird im Herbst 2016 ausführlicher nach dem Konsum von Amphetaminen gefragt werden. Ergebnisse der im Kontext der Landessuchtkonferenz durchgeführten Studie werden im Frühjahr 2017 erwartet. Die Arbeitsgruppe der Überregionalen Suchtpräventionsfachstellen plant in Zusammenarbeit mit der BLS e.V. einen Leitfaden zur schulischen Suchtprävention in Brandenburg zu entwickeln, der die Problematik Crystal im Kontext einer systematischen Präventionsstrategie führt. Der Leitfaden soll im kommenden Jahr vorgestellt werden. Nach wie vor sind Tabak und Alkohol die Substanzen, die bei weitem den größten Schaden für die Gesundheit und das soziale Leben der Bevölkerung in Brandenburg in allen Altersgruppen anrichten. Die Prävention und Suchthilfe ist an begründeten Prioritäten auszurichten. Die Landesregierung wird die Entwicklung in Sachen Crystal weiterhin sorgfältig beobachten und prüfen, ob und in welchen Feldern präventive Projekte und spezielle Hilfsangebote sinnvoll sein können.