Datum des Eingangs: 06.12.2016 / Ausgegeben: 12.12.2016 Landtag Brandenburg 6. Wahlperiode Drucksache 6/5586 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 2245 der Abgeordneten Heide Schinowsky der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Drucksache 6/5395 Freiraumverbund des Landesentwicklungsplanes Namens der Landesregierung beantwortet die Ministerin für Infrastruktur und Landesplanung die Kleine Anfrage wie folgt: Vorbemerkungen der Fragestellerin: Im öffentlich ausgelegten Entwurf zum Landesentwicklungsplan Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg (LEP HR) wird dargestellt, dass Flächen unter 300 ha nicht Bestandteil des multifunktionalen Freiraumverbundes werden, wenn zum Anschluss an den Verbund mehr als zehn Rasterzellen auf der Landkarte fehlen (Zweckdienliche Unterlage 4, S. 44). Dies betrifft offensichtlich auch Flächen, die gemäß der in Tabelle 4 des Entwurfs genannten Kernkriterien vollständig einzubeziehen sind, wie beispielsweise FFH-Gebiete, Naturschutzgebiete und hochwertige Moore. Zudem heißt es zur Ausweisung des multifunktionalen Freiraumverbundes : „Bestehende Bergbauberechtigungen nach dem BBergG sowie bereits genehmigte Aufsuchungs- und Gewinnungsvorhaben bleiben unberührt.“ (Planentwurf S. 84 sowie Zweckdienliche Unterlage 4, S. 47). Frage 1: Welche FFH-Gebiete, Naturschutzgebiete und hochwertigen Moore in Brandenburg sind aufgrund der Festlegung auf 300 Hektar und zehn Rasterzellen nicht Bestandteil des im Planentwurf vorgeschlagenen Freiraumverbundes? zu Frage 1: Nicht in den Freiraumverbund einbezogen wurden im Rahmen der geografischen Arrondierung generierte isolierte Flächen, die kleiner als 300 ha sind. Davon betroffen sind folgende FFH-Gebiete und Naturschutzgebiete: Kriterium Name des Gebietes ID Gesamt-größe (ha) Im FRV LEP B-B enthalten FFH_Gebiete Brunnluch DE 3646-303 44,40 FFH_Gebiete Buchsee DE 3050-305 5,41 FFH_Gebiete Fledermausquartier Bahnhof Neuzelle DE 3953-303 0,77 FFH_Gebiete Fledermausquartier Brauerei Templin DE 2846-323 0,04 FFH_Gebiete Fledermausquartier Brauereikeller Frankfurt (Oder) DE 3653-304 0,25 FFH_Gebiete Fledermausquartier Güldendorfer Eiskeller DE 3653-326 0,11 FFH_Gebiete Fledermausquartier 'Haus Bethesda' DE 3249-303 0,04 FFH_Gebiete Fledermausquartier Keller der ehemaligen Marmeladenfabrik DE 3753-303 0,17 Kriterium Name des Gebietes ID Gesamt-größe (ha) Im FRV LEP B-B enthalten Brieskow-F. FFH_Gebiete Fledermausquartier Kellerberg Grüntal DE 3248-304 0,80 FFH_Gebiete Fledermausquartier Kirche Meyenburg DE 2639-302 0,26 FFH_Gebiete Fledermausquartier Kirche Ruhland DE 4549-304 0,11 FFH_Gebiete Fledermausquartier Markendorfer Eiskeller DE 3752-304 2,13 FFH_Gebiete Fledermausquartier Stallgebäude in Linum DE 3243-304 0,60 FFH_Gebiete Fledermausquartier Wiesenburg DE 3840-303 1,11 FFH_Gebiete Fledermausquartiere Schloss und Kirche Großkmehlen DE 4648-305 0,88 FFH_Gebiete Fledermausrevier Rüdersdorf DE 3548-305 2,71 FFH_Gebiete Fledermauswinterquartier Friedhofsgruft Schönermark DE 2648-301 0,04 FFH_Gebiete Fledermauswochenstube in Eberswalde DE 3148-303 0,02 FFH_Gebiete Fledermauswochenstube in Niewisch DE 3951-306 0,12 FFH_Gebiete Fort Hahneberg DE 3444-308 9,51 FFH_Gebiete Grüna DE 3944-302 1,02 FFH_Gebiete Kiesgrube Spitzenberge DE 3947-303 3,24 FFH_Gebiete Langer Trödel DE 3146-302 43,26 FFH_Gebiete Michelsdorfer Mühlberg DE 3642-304 11,05 FFH_Gebiete Oberes Klingetal DE 3652-302 18,34 FFH_Gebiete Ostufer Mudrowsee DE 2950-304 8,08 FFH_Gebiete Polzowtal Ergänzung DE 2944-302 4,80 FFH_Gebiete Schlagsdorfer Hügel DE 4147-304 5,04 FFH_Gebiete Schloßpark Buch DE 3347-303 26,07 FFH_Gebiete Schöner Berg DE 3043-301 1,15 FFH_Gebiete Seenkette Hohengüstow-Lützlow DE 2749-322 124,15 FFH_Gebiete Wasserwerk Friedrichshagen DE 3547-301 9,77 FFH_Gebiete Wasserwerk Tegel DE 3445-303 0,73 FFH_Gebiete Weißer Berg bei Bahnsdorf DE 4450-301 28,64 FFH_Gebiete Dünen Dabendorf DE 3746-304 19,02 FFH_Gebiete Peickwitzer Teiche Ergänzung DE 4549-306 3,89 x FFH_Gebiete Falkenberger Rieselfelder DE 3447-301 84,11 x FFH_Gebiete Trockenhänge Lawitz DE 3853-302 35,17 x FFH_Gebiete Templiner Kanalwiesen DE 2846-302 70,26 x FFH_Gebiete Magerrasen Schönwalde Ergänzung DE 4048-303 40,80 x FFH_Gebiete Preschener Mühlbusch DE 4353-303 22,75 x FFH_Gebiete Magerrasen Schönwalde DE 4048-301 5,29 x FFH_Gebiete Zützener Busch DE 4047-301 91,04 x FFH_Gebiete Karpfensee bei Boisterfelde DE 2647-302 55,50 x FFH_Gebiete Großer Kuhsee bei Gramzow DE 2749-323 33,10 x FFH_Gebiete Weesower Luch DE 3348-301 57,55 x FFH_Gebiete Große Hölle DE 2751-302 18,79 x FFH_Gebiete Gohrische Heide DE 4545-303 235,17 x FFH_Gebiete Pastlingsee Ergänzung DE 4053-305 38,82 x FFH_Gebiete Krossener Busch DE 4047-303 60,71 x FFH_Gebiete Rauhes Luch DE 3845-305 111,66 x FFH_Gebiete Heide Malterhausen DE 3943-303 246,90 x FFH_Gebiete Wilder Berg bei Seelow DE 3452-302 82,30 x FFH_Gebiete Vogelsang Wildau-Wentdorf DE 4147-303 6,75 x FFH_Gebiete Pastlingsee DE 4053-304 69,51 x Kriterium Name des Gebietes ID Gesamt-größe (ha) Im FRV LEP B-B enthalten FFH_Gebiete Peickwitzer Teiche DE 4549-303 94,92 x FFH_Gebiete Priesterschlucht DE 3553-305 6,00 x FFH_Gebiete Freilebener Landgraben und Hölle Freileben DE 4246-301 87,06 x FFH_Gebiete Wacholderhänge Lossow DE 3753-302 5,26 FFH_Gebiete Eiskellerberge - Os bei Malchow DE 2549-301 5,16 x FFH_Gebiete Fledermausquartier in Klein Behnitz (Wohnhaus) DE 3442-305 0,57 FFH_Gebiete Trockenrasen Schildberge DE 2950-305 5,61 x FFH_Gebiete Flämingrummeln und Trockenkuppen DE 3942-301 180,68 x FFH_Gebiete Fledermausquartier Großer Bunker Frankendorf DE 2942-305 3,34 x NSG-Gebiete Ausstichgelände Röntgental 3347-501 24,84 NSG-Gebiete Bäketal 3645-501 12,66 NSG-Gebiete Bärluch 3844-503 160,33 x NSG-Gebiete Bergsoll 2838-502 8,47 NSG-Gebiete ehemaliges Flugfeld Johannisthal NSG-35 26,05 NSG-Gebiete Erikasee bei Großkoschen 4550-502 80,67 x NSG-Gebiete Falkenberger Rieselfelder NSG-30 84,11 x NSG-Gebiete Fasanerie Bohsdorf 4353-503 19,46 NSG-Gebiete Faule Wiesen bei Bernau 3347-503 37,92 NSG-Gebiete Fledermausquartier Brauereikeller Frankfurt (Oder) 3653-504 8,73 NSG-Gebiete Fort Hahneberg NSG-38 19,17 NSG-Gebiete Friedersdorfer Tiergarten 4347-501 13,84 x NSG-Gebiete Gohrische Heide 4545-501 232,89 x NSG-Gebiete Große Hölle bei Luckow - Petershagen 2751-501 18,79 x NSG-Gebiete Grünauer Kreuz NSG-36 34,21 NSG-Gebiete Hain Lübben 4049-504 18,26 NSG-Gebiete Hölle 4246-501 10,30 x NSG-Gebiete Höllengrund - Pulverberg 3647-502 15,15 NSG-Gebiete Karauschsee 3751-503 35,63 x NSG-Gebiete Krossener Busch 4047-503 60,71 x NSG-Gebiete Krugberg-Mosesberg 3452-502 41,73 NSG-Gebiete Ladeburger Schäferpfühle 3347-504 26,66 NSG-Gebiete Leuenberger Soll 3249-501 9,27 NSG-Gebiete Magerrasen Schönwalde 4048-503 13,03 x NSG-Gebiete Malchower Aue NSG-27 22,18 NSG-Gebiete Mewenbruch 2846-501 19,08 NSG-Gebiete Moddersee 3045-503 41,17 NSG-Gebiete Oberes Klingetal 3652-501 19,16 NSG-Gebiete Orchideenwiese Bad Freienwalde 3250-503 3,62 NSG-Gebiete Pastlingsee 4053-503 61,21 x NSG-Gebiete Peickwitzer Teiche und Schwarzbacher Heide 4549-503 133,62 x NSG-Gebiete Preschener Mühlbusch 4353-501 23,87 x NSG-Gebiete Priesterschlucht 3553-501 5,61 x NSG-Gebiete Rauhes Luch 3845-501 44,35 x NSG-Gebiete Rauhes Soll 2839-501 3,34 NSG-Gebiete Saugberge 2838-504 78,52 NSG-Gebiete Schloßpark Lichterfelde NSG-01 2,61 NSG-Gebiete Schöneberger Südgelände NSG-31 3,63 NSG-Gebiete Schwimmhafenwiesen 3345-501 37,09 Kriterium Name des Gebietes ID Gesamt-größe (ha) Im FRV LEP B-B enthalten NSG-Gebiete Sukzessionslandschaft Nebendorf 4350-502 43,09 NSG-Gebiete Torfbruch bei Polßen 2849-502 13,61 NSG-Gebiete Trockenhänge Lawitz 3853-503 35,17 x NSG-Gebiete Tuschensee 4053-505 22,24 NSG-Gebiete Unkenpfuhle Marzahn NSG-34 3,98 NSG-Gebiete Vogelsang Wildau-Wentdorf 4147-503 6,53 x NSG-Gebiete Wartenberger / Falkenberger Luch NSG-26 25,49 x NSG-Gebiete Wasserwerk Johannisthal NSG-39 34,55 NSG-Gebiete Weesower Luch 3348-501 57,55 x NSG-Gebiete Weißer Berg bei Bahnsdorf 4450-501 28,64 NSG-Gebiete Werbiger Heide 3740-501 20,28 NSG-Gebiete Wilder Berg bei Seelow 3452-501 82,30 x NSG-Gebiete Windmühlenberg NSG-33 5,04 NSG-Gebiete Ziegeleigraben / Albtalweg NSG-08 1,36 NSG-Gebiete Zützener Busch 4047-504 91,04 x NSG-Gebiete Grünauer Fenn 3440-506 10,56 NSG-Gebiete Schwarzwasser bei Lipsa 4649-501 26,29 x NSG-Gebiete Eiskellerberge - Os bei Malchow 2649-502 5,16 x NSG-Gebiete Fließwiese Ruhleben NSG-05 11,76 x Aufgrund eines Methodenwechsels bei der Erhebung im Vergleichszeitraum kann eine qualifizierte Beantwortung der Frage in Bezug auf die hochwertigen Moore nicht erfolgen. Ein Schwellenwert von zehn Rasterzellen bei der Ausgrenzung von Gebieten aus dem Freiraumverbund kam nicht zur Anwendung. Er diente im Gegenteil zum Lückenschluss innerhalb des Freiraumverbundes. Frage 2: Welche davon waren Bestandteil des bisherigen Freiraumverbundes im bisherigen Landesentwicklungsplan Berlin-Brandenburg? zu Frage 2: Diese Flächen sind in der Antwort zu Frage 1 in Tabellenspalte „im FRV LEP B-B enthalten“ gekennzeichnet. Frage 3: Wie begründet die Landesregierung jeweils die oben aufgeführte Grenze von 300 Hektar bzw. von 10 Rasterzellen? zu Frage 3: Grundlegend für die Ausgestaltung der Kulisse des Freiraumverbundes ist die raumordnerische Zielsetzung, in Abwägung mit anderen raumordnerischen Erfordernissen einen multifunktionalen, großräumig übergreifenden, räumlich weitgehend ausgewogenen und der Maßstabsebene des LEP HR-Entwurfes entsprechenden zusammenhängenden Verbund zu schaffen, der nicht mehr als ein Drittel der Fläche des Planungsraumes einnehmen soll. Bei der räumlichen Konkretisierung des Freiraumverbundes fanden zunächst alle flächigen Einzelobjekte der Kernkriterien vollständige Berücksichtigung und wurden nach Maßgabe der oben genannten Zielsetzung zu einer multifunktionalen Gesamtkulisse aggregiert. Der Schwellenwert von 300 ha bzw. 10 Rasterzellen beruht auf durchgeführten empirischen Variantenvergleichen und berücksichtigt funktionale Anforderungen, die aus den Erfordernissen des Schutzes, dem Erhalt und der Entwicklung der zugrundeliegenden Kernkriterien abgeleitet wurden. Frage 4: Welche konkreten bestehenden Bergbauberechtigungen für den Rohstoff Braunkohle werden aufgrund der oben zitierten Aussage aus dem Freiraumverbund des Planentwurfes ausgespart? Frage 5: Wie begründet die Landesregierung, dass sie dieses Kriterium zur Abgrenzung des Freiraumverbundes heranzieht, insbesondere hinsichtlich des Rohstoffes Braunkohle? Frage 6: Warum wurde dieses Kriterium neu aufgenommen, nachdem es im bisherigen Landesentwicklungsplan nicht enthalten ist? zu Fragen 4, 5 und 6: Der in den Vorbemerkungen zitierte Satz aus der Begründung zum Planentwurf stellt lediglich klar, dass nach den fachrechtlichen Regelungen des Bundesberggesetzes (BBergG) verliehene Bergbauberechtigungen sowie bereits genehmigte Aufsuchungs- und Gewinnungsvorhaben unabhängig von den Festlegungen eines LEP (in diesem Fall insbesondere dem Freiraumverbund) Bestand haben . Bergbauberechtigungen und genehmigte Aufsuchungs- und Gewinnungsvorhaben bilden deshalb kein Kriterium und sind nicht zur Abgrenzung des Freiraumverbundes herangezogen worden. Bei der Aufstellung von Raumordnungsplänen ist gemäß § 1 Absatz 1 Nummer 1 ROG eine Abstimmung mit anderen raumbedeutsamen Planungen vorzunehmen. Daher wurden die raumordnerisch bereits festgelegten Sicherheitszonen und Abbaubereiche aus den rechtswirksamen Braunkohlenplänen der Tagebaue Jänschwalde, Welzow-Süd (Teilabschnitt I und II) und Cottbus- Nord aus dem Freiraumverbund ausgegrenzt.