Datum des Eingangs: 14.02.2017 / Ausgegeben: 20.02.2017 Landtag Brandenburg 6. Wahlperiode Drucksache 6/6020 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 2398 des Abgeordneten Benjamin Raschke der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN Drucksache 6/5893 Wie viele Tage steht ein Brandenburger Rind auf der Weide? Namens der Landesregierung beantwortet der Minister Herr Vogelsänger für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft die Kleine Anfrage wie folgt: Vorbemerkungen der Fragesteller:Milch ist in unseren Supermärkten zumeist in Verpackungen erhältlich, die grüne Wiesen und blauen Himmel zeigen, unter welchem Kühe grünes Gras fressen. Den Verbraucherinnen und Verbrauchern wird das Bild der glücklichen Kuh suggeriert, deren Milch er oder sie genüsslich trinken kann. Doch nur ein geringer Teil der im Supermarkt erhältlichen Milch stammt von Kühen, welche unter freiem Himmel und auf Weiden leben. Je nach Haltungsart stehen Kühe nur wenige Monate ihres Lebens auf der Weide und statt mit Gras, Heu und Gras- Silage werden sie mit Kraftfutter, z.T. mit genmanipuliertem Sojafutter, für immer höhere Milchleistungen gefüttert.In einer Studie zur Beurteilung des Tierwohls von Milchkühen in der Stall- und Weidehaltung stellten L. Armbrecht et al. fest, dass weidehaltende Betriebe in den Grundsätzen „Gute Haltung“ und „Gute Gesundheit“ bessere Bewertungen nach dem WELFARE QUALITY-Protokoll erhielten als Betriebe, die keinen Weidegang ermöglichen1. Weiter stellen die Autoren fest, dass das Wohl und die Gesundheit eines Tieres in erster Linie davon abhängig sind, dass es seine natürlichen Verhaltensweisen ausleben kann, was bei einer guten Weidehaltung möglich zu sein scheint. Ob die Kuh auf der Weide oder im Stall steht, ist jedoch nicht nur eine Frage der artgerechten Tierhaltung. Auch die Umsetzung des bundesweiten Zieles zum Grünlanderhalt ist ohne Weidehaltung von Kühen (aber auch Schafen und Pferden) nicht möglich. Die Art der Haltung hat zudem Konsequenzen für die Umwelt und für die Qualität der Milch und somit für die Gesundheit der Menschen . Der wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik der Bundesregierung stellte 2015 fest, dass die Wahrscheinlichkeit des Weidegangs bundesweit mit steigender Betriebsgröße abnimmt. Bundesweit erhalten zwischen 41 und 51 Prozent der Kühe in Beständen mit 10 bis 200 Kühen Weidegang. Dagegen wird dies in Beständen mit über 500 Kühen nur noch 7 Prozent der Kühe gewährt. Bereits in Beständen mit 200 bis 499 Kühen reduziert sich der Anteil auf 25 Prozent der Kühe.2 Wie der Statistische Bericht „Wirtschaftsdünger, Stall- und Weidehaltung im Land Brandenburg 1 . L. Armbrecht, et al. (2015) „Tierwohl von Milchkühen bei Stall- und Weidehaltung - Ein Vergleich anhand des Welfare Quality® Protokolls“, Tierhaltung im Spannungsfeld von Tierwohl, Ökonomie und Gesellschaft - Tagungsband zur Tierwohl-Tagung 2015 in Göttingen 2 http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Ministerium/Beiraete/Agrarpolitik/GutachtenNutztierhaltung.pdf?__blob=publicationFile 2010" feststellt nahm auch in Brandenburg die Dauer der Weidehaltung pro Jahr mit zunehmender Betriebsgröße ab3. Entwicklung der Weidehaltung in Brandenburg Frage 1: Wie erfasst die Landesregierung die Weidehaltung in Brandenburg, welche Unterscheidungs-kriterien (freier Weidezugang, Laufstall ohne Weidezugang, Anzahl der Weidetage/Jahr geclustert nach Milchkuh und jeweiligen Laktationsabschnitt, etc.) wendet sie an? zu Frage 1: Durch die Landesregierung erfolgt keine Routineerfassung zur Weidehaltung . Ausgewählte Daten zur Weidehaltung von Rindern werden im Rahmen der Agrarstrukturerhebung vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (AfS) erhoben. Letztmalig wurden Daten zur Weidetierhaltung im Statistischen Bericht C IV 12 – u / 10 „Wirtschaftsdünger, Stall- und Weidehaltung im Land Brandenburg 2010“ veröffentlicht . Daten zur Weidehaltung werden nach Auskunft des AfS höchstwahrscheinlich mit der Agrarstrukturerhebung im Jahr 2020 erneut erhoben. Frage 2: Wie entwickelten sich die Flächen zur Beweidung durch Rinder zwischen 2006 – 2016 in Brandenburg (bitte mit tabellarischer Auflistung)? zu Frage 2: Der Landesregierung liegen dazu keine Daten vor. Frage 3: Wie hoch ist die Gesamtfläche, auf welcher in Brandenburg potenziell auch extensive Weidehaltung betrieben werden kann? Wie hat sich dieser Flächenanteil zwischen 2006 – 2016 verändert? zu Frage 3: Die Dauergrünlandfläche des Landes Brandenburg beträgt 314.280 Hektar . Davon sind 300.112 Hektar mit Kulissen für Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) belegt (Stand 2016). Damit ist potenziell nahezu das gesamte Grünland für eine extensive Nutzung geeignet. Frage 4: Wie hoch ist der Anteil der Weidehaltung bei Rindern und Milchkühen geclustert nach Herdengrößen (unter 50 Tieren, 50 – 100 Tiere, über 100 Tiere) jährlich von 2006 – 2016 in Brandenburg? zu Frage 4: Der Landesregierung liegen zur Beantwortung der Frage nur Zahlen aus dem Statistischen Bericht C IV 12 – u / 10 „Wirtschaftsdünger, Stall- und Weidehaltung im Land Brandenburg 2010“ des AfS für das Jahr 2009 vor, da im Land keine Routineerfassung zur Weidehaltung erfolgt (siehe Antwort zu Frage 1). Anteil Weidehaltung von Rindern und Milchkühen im Jahr 2009 Größenklasse Anzahl der Tiere Anteil Weidehaltung (%) Rinder Milchkühe 1 – 49 87,5 77,8 50 – 99 72,6 52,0 100 und mehr 37,4 12,6 3 https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/publikationen/stat_berichte/2012/SB_C04-12-00_2010u00_BB.pdf Frage 5: Wie hat sich der Anteil der Milchviehbetriebe mit Herdengrößen unter 50 Tieren, zwischen 50 bis 100 Tieren und über 100 Tieren im Zeitraum 2006 – 2016 in Brandenburg verändert? zu Frage 5: Der Landesregierung liegen zur Beantwortung der Frage nur die Zahlen Milchkuhhalter in den Größenklassen „1 - 99“ sowie „100 und mehr“ aus den Jahren 2005 bis 2015 vor. Struktur der Milchkuhhalter nach Bestandsgrößenklassen in den Jahren 2005 bis 2015 (Quelle: Tierzuchtreporte des Landes Brandenburg) Größenklasse Anzahl Tiere Anteil Milchkuhhalter (%) 2005 2007 2013 2014 2015 1 – 99 40,9 37,0 43,9 44,7 47,4 100 und mehr 59,1 63,0 56,1 55,3 52,6 Frage 6: Wie viele von den in Frage 5 erfassten Betrieben wirtschaften nach den Kriterien des konventionellen und ökologischen Landbaus? Frage 7: In welchen Regionen Brandenburgs sind im Zeitraum 2006 – 2016 ein überdurchschnittlicher Rückgang und eine Zunahme der Weidehaltung von Milchkühen zu verzeichnen? zu Frage 6 und 7: Der Landesregierung liegen hierzu keine Kenntnisse vor. Frage 8: Welche Fleischrinderrassen sieht die Landesregierung für eine extensive Ganzjahresbeweidung als geeignet an? Wie hat sich der Anteil der als geeignet angesehenen Fleischrinderrassen von 2006 – 2016 entwickelt? zu Frage 8: Für eine extensive Ganzjahresbeweidung haben sich über die letzten Jahrzehnte im Land Brandenburg die extensiven und mittelintensiven Rassen wie Highland, Galloway, Dexter, Welsh Black, Angus, Hereford und Salers als geeignet erwiesen. Aber auch intensive Rassen wie Uckermärker, Fleischfleckvieh, Charolais, Blonde d’ Aquitaine und Limousin haben sich unter den Brandenburger Bedingungen in der extensiven Produktion und bei der Ganzjahresbeweidung als gut nutzbar herausgestellt . Die Rassenstruktur zeigte sich im Betrachtungszeitraum 2006 bis 2016 als sehr stabil. Entwicklung des Herdbuchkuhbestandes der Fleischrindrassen im Rinderzuchtverband Berlin-Brandenburg eG von 2006 bis 2016 2006 2008 2010 2012 2014 2016 Rasse Anz. Kühe Anteil % Anz. Kühe Anteil % Anz. Kühe Anteil % Anz. Kühe Anteil % Anz. Kühe Anteil % Anz. Kühe Anteil % Uckermärker 1519 29,0 1778 25,4 2025 26,6 2160 27,8 2194 28,3 2410 30,4 Fleckvieh 1000 19,1 1551 22,1 1643 21,6 1638 21,0 1577 20,3 1720 21,7 Charolais 974 18,6 1166 16,6 1205 15,9 1195 15,4 1104 14,2 1054 13,3 Angus 413 7,9 731 10,4 792 10,4 841 10,8 988 12,7 985 12,4 Hereford 454 8,7 595 8,5 654 8,6 608 7,8 561 7,2 482 6,1 Limousin 417 8,0 600 8,6 614 8,1 670 8,6 664 8,6 658 8,3 Blonde d’ Aquitaine 64 1,2 122 1,7 190 2,5 162 2,1 140 1,8 129 1,6 Highland 122 2,3 132 1,9 159 2,1 160 2,1 162 2,1 126 1,6 Galloway 102 1,9 113 1,6 103 1,4 113 1,5 130 1,7 131 1,7 Salers 81 1,5 93 1,3 82 1,1 89 1,1 71 0,9 38 0,5 Dexter 14 0,3 35 0,5 71 0,9 83 1,1 95 1,2 118 1,5 Welsh Black 49 0,9 56 0,8 36 0,5 33 0,4 37 0,5 37 0,5 sonstige 30 0,6 32 0,5 26 0,3 31 0,4 37 0,5 43 0,5 gesamt 5239 100,0 7004 100,0 7600 100,0 7783 100,0 7760 100,0 7931 100,0 Frage 9: L. Ambrecht et al. haben festgestellt, dass aufgrund von hohen Pachtpreisen bei vergleichsweise kostengünstigem Kraftfutter, wachsenden Tierbeständen, schwierigen Berechnungen der Weideproduktivität die Weidewirtschaft zurückgeht. Leisen, 2014, führt zudem fehlende Erfahrungen in Praxis und Beratung an. Teilt die Landesregierung diese Einschätzung auch für Brandenburg? Welche weiteren oder anderen Gründe sieht sie? zu Frage 9: Die entscheidenden Gründe für die ganzjährige Stallhaltung liegen in betriebs- und arbeitsökonomischen Vorteilen. Dazu kommen ausgewogenere Umweltverhältnisse für die Tiere. Eine funktionierende Weidebewirtschaftung ist von verschiedensten und betriebsindividuellen Faktoren abhängig. In der Praxis muss der Nutzen der Weidehaltung gegenüber dem Zusatzaufwand fortwährend geprüft und abgewogen werden. Es ist zu berücksichtigen, dass die Weidephase i.d.R. auf die Monate Mai bis Ende Juli begrenzt ist, die Tierbeobachtung und die kontinuierliche Nährstoffversorgung schwieriger sind als bei der Stallhaltung. Auch Fragen des Klimaschutzes rücken stärker in den Vordergrund. Dauer der Weidehaltung Frage 10: Wie viele Tage im Jahr sind Rinder (Milchkühe geclustert nach Laktationsabschnitt , Mastkälber, etc.) geclustert nach Herdengrößen durchschnittlich auf der Weide? Frage 11: Wie viele Tage sind Milchkühe während der Laktation durchschnittlich in ökologisch und konventionell wirtschaftenden Betrieben auf der Weide? Auswirkungen der Weidehaltung Frage 12: Wie hoch ist die durchschnittliche Lebensdauer von Rindern geclustert nach ihrer Haltung (freier Weidezugang, Laufstall ohne Weidezugang, kein Weidezugang , etc.) in einer Herdengröße? zu Frage 10, 11 und 12: Der Landesregierung liegen hierzu keine Kenntnisse vor. Frage 13: Sind der Landesregierung Untersuchungen bekannt, bei welchen das Tierwohl von Rindern in der Weide- und der Laufstallhaltung verglichen wurde? Wenn ja, zu welchen Ergebnissen kommen die Studien u.a. bzgl. a) eingesetzten Antibiotikamengen, b) Klauengesundheit/ Mastitis/ Labmagenverlagerungen/ Ketose/ Endoparasiten? Welche Schlussfolgerung zieht die Landesregierung daraus hinsichtlich der Weidehaltung von Rindern in Brandenburg? zu Frage 13: Im Land Brandenburg wurden von Dr. J. Trilk und K. Münch Untersuchungen zum Thema „Stall- im Vergleich zu Freiland- und Weidehaltung von Jungrindern als Einflussfaktor auf Leistung und Gesundheit in der Aufzucht und späteren Laktation“ Schriftenreihe des LELF, Reihe Landwirtschaft, Band 10 (2009) Heft VIII durchgeführt. Im Fazit wird festgestellt, dass Freiland- und Weidehaltung zur Verbesserung von Gesundheit und Tierwohl beitragen können. Die gesundheitlichen Aspekte auf der Weide sind jedoch, wie bei Stallhaltung, von zahlreichen Faktoren wie u. a. Qualität der Weide, Weidemanagement, Standort, Herdenbetreuung, Besatzdichte , Sauberkeit der Treibwege, Verletzungsgefahren und Vorkommen von Parasiten abhängig. Auch die publizierten Ergebnisse zur Tiergesundheit und dem damit verbundenen Tierwohl sind somit vielschichtig und nicht immer widerspruchslos . Frage 14: Wie schätzt die Landesregierung die Bedeutung der Weidehaltung für die Landwirtschaft, den Naturschutz, der Artenvielfalt und Tourismus in Brandenburg? zu Frage 14: Weidehaltung ist Voraussetzung für die Haltung von Mutterkühen, Schafen und Ziegen. Für diesen Zweig der Landwirtschaft ist die Weide von existenzieller Bedeutung. Aus Gründen des Naturschutzes ist eine extensive Nutzung von Grünlandflächen mit Einschränkungen bei Düngung und Pflanzenschutz durch Beweidung empfehlenswert. Niedermoorstandorte sind sehr gute Weideflächen, die zudem ein hohes Speichervermögen für Kohlendioxid aufweisen. Ein gutes Weidemanagement kann die Artenvielfalt erhalten und fördern und dem Schutz von bodenbrütenden Vogelarten gerecht werden. Ein abwechslungsreiches Landschaftsbild ist von hoher Bedeutung für den Tourismus. So kann Beweidung dazu beitragen, die Landschaft offen zu halten und zu strukturieren. Die Weidehaltung steht mit der Rückkehr des Wolfes und dem strengen Schutzstatus vor neuen Herausforderungen und finanziellen Problemen. Förderung der Weidehaltung in Brandenburg Frage 15: Wie viele Mittel standen 2016 zu Extensivierung der Grünlandflächen im Rahmen der Agrarumweltmaßnahmen zur Verfügung und in welcher Höhe wurden diese Mittel von Landwirten in Anspruch genommen (Anzahl der geförderten Landwirte geclustert nach Betriebsgröße, Landkreis und geförderter Hektarfläche)4? zu Frage 15: Im Jahr 2016 erfolgte die Zahlung für die beantragten Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) des Antragsjahres 2015. 1.424 Antragsteller erhielten 14.245.845 Euro für AUKM-Extensivierungsmaßnahmen auf insgesamt 138.213 Hektar Dauergrünlandflächen. Für AUKM besteht ein fünfjähriger Verpflichtungszeit- 4 http://www.lbv-brandenburg.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1623:gemischtegefuehle &catid=87:aktuelles&Itemid=63 raum. Im Zusammenhang mit der Förderung erfolgt keine Betrachtung der Betriebsgrößen der Antragsteller. Frage 16: Mit welchen Maßnahmen und Projekten wird die Landesregierung die Weidehaltung von Rindern und Milchvieh in den kommenden Jahren fördern (bitte kurz mit Maßnahme, Ziel, Laufzeit und Budget auflisten)? Frage 18: Welche Förderungsmaßnahmen erhalten konventionell wirtschaftende Milchviehbetriebe, welche ihren Tieren den Weidegang mit mindestens 120 Tagen im Jahr ermöglichen und den Mehraufwand nicht über den Milchpreis absetzen können? zu Frage 16 und 18: Der Weidegang wird in Brandenburg nicht gefördert. Frage 17: Inwieweit fordert die Grünlandflächenförderung im Rahmen der Agrarumweltmaßnahmen die Beweidung, z.B. mit einem Mindesttierbesatz im konventionellen und ökologischen Landbau5? zu Frage 17: Voraussetzung für die Förderung in den Programmen Extensive Grünlandbewirtschaftung und Ökologischer Landbau sind bestimmte Mindesttierbesätze. Bei der Nutzung des Grünlandes durch Beweidung und/oder Mahd im Programm Ökologischer Landbau ist ein mittlerer jährlicher Tierbesatz von mindestens 0,5 RGV/ha Dauergrünland des Betriebes nachzuweisen. Im Programm Extensive Grünlandbewirtschaftung besteht bei der Nutzung des Grünlandes durch Beweidung und/oder Mahd das Erfordernis, einen mittleren jährlichen Tierbesatz von mindestens 0,3 RGV/ha Hauptfutterfläche des Betriebes nachzuweisen. Frage 19: Wie schätzt die Landesregierung die Bedeutung der Waldweidehaltung ein und wie wird die Waldweidehaltung von der Landesregierung gefördert? zu Frage 19: Waldweide ist eine frühe historische Form der Waldnutzung, bei der das Vieh zur Weide in den Wald getrieben wurde. In Folge der Waldweide kam es zu Bodenverdichtungen, Erosionen, Jungwuchsverbiss und Zuwachsverlusten, was letztlich zum Verlichten oder Absterben des Waldes führte. Die negativen Wirkungen der Beweidung auf den Wald sind noch heute vielfach nachweisbar. Aus diesen Gründen ist die Beweidung des Waldes nach den Regelungen des Landeswaldgesetzes des Landes Brandenburg (LWaldG) verboten. Frage 20: Wie beurteilt die Landesregierung die derzeit bestehenden Fördergelder für konventionelle oder Bio-zertifizierte Betriebe und des KULAP für Grünland und Trockenrasen, um auch auf kleineren oder voneinander entfernten Flächen eine dem Mindest-Tierschutz entsprechende Ganzjahresbeweidung wirtschaftlich zu gestalten ? zu Frage 20: Die Kalkulation der Fördersätze im Kulturlandschaftsprogramm (KU- LAP) erfolgte auf der Grundlage der aus der Extensivierung resultierenden Einkommensverluste . Die Fördersatzkalkulation wurde im Rahmen der Genehmigung des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum (EPLR) einer Zertifizierung unterzogen . Die Landesregierung beurteilt aufgrund des vorgenannten Verfahrens die KA Landtag „Zukunft der umwelt- und naturschutzgerechten Grünlandnutzung durch Milch- und Rindviehhaltung in Brandenburg“, Drucksache 5/7518 Kalkulation der Förderung, die die Nutzung des Grünlands durch Beweidung einschließt , als solide und den Standortbedingungen des Landes entsprechend.