Datum des Eingangs: 08.03.2017 / Ausgegeben: 13.03.2017 Landtag Brandenburg 6. Wahlperiode Drucksache 6/6190 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 2457 des Abgeordneten Frank Bommert der CDU-Fraktion Drucksache 6/6001 Ausbildungsvorbereitung für junge Geflüchtete Namens der Landesregierung beantwortet die Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit , Frauen und Familie die Kleine Anfrage wie folgt: Vorbemerkungen der Fragesteller: Die Innung für Metall- und Kunststofftechnik Berlin bereitet im Rahmen einer Ein-stiegsqualifizierung vom 16.01.-31.08.2017 junge Geflüchtete auf eine Berufsausbildung im Metallhandwerk vor. Ziel dieses Pilotprojektes ist es, die Teilnehmer zum 01.09.2017 „fit“ für eine duale betriebliche Ausbildung zu machen und am Ende der Qualifizierung an einen Ausbildungsbetrieb zu vermitteln. Neben der fachpraktischen Ausbildung in den Werkstätten der Innung erhalten die Teilnehmer berufsbezogenen Mathematik, Physik-, Chemie- und Deutschunterricht. Zusätzlich ist ein betriebliches Praktikum vorgesehen, das der Erweiterung der in der Innungsfachschule erworbenen Fähigkeiten und dem Kennenlernen betrieblicher Strukturen dienen soll. Nach den mir vorliegenden Informationen darf die Innung aufgrund der Kooperation mit dem Berliner Senat als Projektpartner bei diesem Pilotprojekt nicht mit Brandenburger Betrieben zusammenzuarbeiten. Frage 1: Welche Informationen liegen der Landesregierung zum o.g. Pilotprojekt der Innung für Metall- und Kunststofftechnik Berlin vor? zu Frage 1: Durch das Projekt „Berufsvorbereitung für junge Geflüchtete im Metallhandwerk “ sollen etwa 15-16 junge Geflüchtete zum Ausbildungsjahr 2017 in die Berufsausbildung im Metallhandwerk einmünden. Das Projekt startete im Januar 2017 mit einer achtmonatigen Qualifizierung bei der Innung für Metall- und Kunststofftechnik in Berlin. In diesem Rahmen erfolgt ein sechswöchiges Praktikum in Metallbaubetrieben , die optimaler Weise die zukünftigen Ausbildungsbetriebe sind. An einem Tag in der Woche erhalten die Teilnehmenden Deutschunterricht, an einem weiteren Tag werden Mathematik, Physik und Chemie unterrichtet. An den verbleibenden drei Tagen werden sie von Ausbilderinnen und Ausbildern in den Werkstätten mit praktischen Modulen auf die Metallausbildung vorbereitet. Hierzu zählen Grundlagen der Metallverarbeitung, Schweißtechnik und Schließ- und Sicherheitstechnik. Die Teilnehmenden werden während der Maßnahme sowie darüber hinaus bis Jahresende von einer Sozialpädagogin betreut, damit der Übergang in die Berufsausbildung gelingt oder sie gegebenenfalls in weitere Unterstützungsangebote vermittelt werden können. Teilnahmevoraussetzungen sind u.a. ein geklärter Aufenthaltsstatus und ein Deutschniveau von A2. Der Kostenrahmen für das Projekt liegt bei ca. 121.000,00 Euro. Frage 2: Welche Informationen liegen der Landesregierung in Bezug auf die Entscheidung des Berliner Senats, der Innung für Metall- und Kunststofftechnik Berlin die Zusammenarbeit mit Brandenburger Betrieben beim o.g. Pilotprojekt zu verwehren ? Was waren die Gründe für diese Entscheidung? zu Frage 2: Das von der Innung für Metall- und Kunststofftechnik Berlin entwickelte Projekt wird aus Haushaltsmitteln des Landes Berlin finanziert und ist auf die dortigen Bedarfe ausgerichtet. Frage 3: Welche Möglichkeiten sieht die Landesregierung, die Teilnahme der Brandenburger Betriebe an diesem Pilotprojekt zu ermöglichen? Zu Frage 3: In Brandenburg werden vergleichbare Unterstützungsmöglichkeiten vorgehalten . Die Brandenburgischen Handwerkskammern bieten über ihre Bildungszentren Maßnahmen der Kompetenz- und Eignungsfeststellung für Geflüchtete an. Diese werden über die Arbeitsagenturen und Jobcenter gefördert. Bei entsprechender Eignung kann beispielsweise im Kammerbezirk Potsdam eine 8-wöchige Vorbereitungsmaßnahme im Bereich Metall absolviert werden, die auf einen Übergang in eine Einstiegsqualifizierung (EQ) abzielt. Ebenfalls werden in den überbetrieblichen Berufsbildungsstätten des Handwerks vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierte mehrmonatige Maßnahmen zur „Berufsorientierung für junge Flüchtlinge (BOF)“ umgesetzt, die ebenfalls in EQ münden können. EQ selbst kann durch Berufsschulunterricht an den Oberstufenzentren (berufliche Grundbildung Plus, BFSG-Plus) flankiert werden. Alle Brandenburgischen Handwerkskammern verfügen über Willkommenslosten, die interessierte Geflüchtete sowie Betriebe zu den Möglichkeiten der Ausbildungsvorbereitung, u.a. im Metallhandwerk, beraten. In Brandenburg gibt es derzeit 427 Einstiegsqualifizierungen, darunter 56 mit Flüchtlingen . Bei Interesse an einem Erfahrungsaustausch zwischen Berlin und Brandenburg sollte dieses Anliegen an die für die Projektdurchführung verantwortliche Innung für Metall- und Kunststofftechnik Berlin herangetragen werden. Diese fungiert zugleich als Landesinnungsverband für Berlin und Brandenburg und könnte aus dieser Zuständigkeit heraus den Ergebnistransfer nach Brandenburg unterstützen.