Datum des Eingangs: 13.02.2015 / Ausgegeben: 18.02.2015 Landtag Brandenburg 6. Wahlperiode Drucksache 6/626 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 186 der Abgeordneten Anja Heinrich und Steeven Bretz der CDU-Fraktion Drucksache 6/437 Naturkundemuseum Potsdam Wortlaut der Kleinen Anfrage Nr. 186 vom 16.1.2015 Das Naturkundemuseum Potsdam ist das einzige in Brandenburg mit ständiger Aus- stellungspräsenz zu aktuellen Themen aus Natur und Umwelt. Es umfasst ca. 330.000 Objekte zur Naturausstattung des Landes und besitzt mehrere namhafte Tier-Sammlungen. Laut einer Presseinformation lehnt das Land eine von der Landeshauptstadt Pots- dam gewünschte institutionelle Förderung des Naturkundemuseums ab. Wir fragen die Landesregierung: 1. Wie stellt sich die aktuelle Situation aus Sicht des Landes dar? 2. Wie beurteilt das Land die überregionale Bedeutung des Naturkundemuseums Potsdam? 3. Wie bewertet das Land das Entwicklungskonzept der Landeshauptstadt Pots- dam für das Naturkundemuseum? 4. Welchen Handlungsbedarf sieht das Land für die Landeshauptstadt Potsdam? 5. Inwiefern wurde das Naturkundemuseum in den vergangenen Jahren vom Land gefördert (bitte ausführlich)? 6. Welche Gespräche mit welchem Ergebnis fanden zwischen dem Land und der Landeshauptstadt Potsdam in Bezug auf eine institutionelle Förderung statt? 7. Welche Gründe sprechen aus Sicht des Landes gegen eine institutionelle Förderung des Naturkundemuseums Potsdam? 8. Sieht das Land weitere Fördermöglichkeiten für das Naturkundemuseum Potsdam? Namens der Landesregierung beantwortet die Ministerin für Wissenschaft, For- schung und Kultur die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie stellt sich die aktuelle Situation aus Sicht des Landes dar? Frage 2: Wie beurteilt das Land die überregionale Bedeutung des Naturkundemuseums Pots- dam? zu Fragen 1 und 2: Das Naturkundemuseum Potsdam vermittelt naturkundliche und naturwissenschaftli- che Erkenntnisse. Sein Angebot fügt sich damit in die Museumslandschaft des Lan- des Brandenburg ein, die durch ein arbeitsteiliges, auf gegenseitige Ergänzung ge- richtetes Zusammenwirken der verschiedenen Träger geprägt wird. Dies gilt auch für die Präsentation und Bearbeitung naturkundlicher Themen – einschließlich der Fau- na. Ziel ist es, in den verschiedenen Regionen des Landes attraktive Ausstellungs- und Informationsangebote vorzuhalten. Die Naturkunde als solche und die klassische Paläontologie sind Gegenstand der Arbeit verschiedener Einrichtungen im Land Brandenburg. Im Bereich von Flora und Fauna liegt dabei der Fokus auf die Herstellung von Bezügen zur regionalen Kultur- und Alltagsgeschichte. Dieser Konzeption wird der regionalen Vielfalt des Landes besonders gerecht. Beispielsweise befasst sich das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und das Archäologische Landesmuseum mit Fragen der Naturkunde, wenn sie einen unmittelbaren Bezug zur Kulturgeschichte der Menschen haben. In mehreren Bran- denburger Museen wurde bei der Neugestaltung der Dauerausstellungen ganz ge- zielt auf den Zusammenhang zwischen Naturraum und Kulturgeschichte eingegan- gen. Beispielhaft zu nennen sind das Niederlausitz-Museum in Luckau, das in seiner Dauerausstellung auf die Verbindung Natur-Kultur, Stadt-Land/Landwirtschaft ein- geht, oder das Museum Groß Schönebeck, das den Aspekt Natur-Forstwirtschaft- Jagd besonders beleuchtet. Weiterhin das BARNIM PANORAMA, das das Agrarmu- seum Wandlitz und das Besucherzentrum des Naturparks Barnim unter einem Dach zusammenführt. Das Niederlausitzer Heidemuseum Spremberg verfügt unter ande- rem über eine Säugetier- und Vogelsammlung. Die Stadt Cottbus verfügt über eine geologisch-paläontologische Sammlung. Zudem befasst sich das Deutsche Entomo- logische Institut in Müncheberg insbesondere mit der insektenkundlichen Forschung. Die Einrichtung eines zentralen Dokumentationsortes erscheint nicht sinnvoll und wird seitens der Landesregierung auch nicht angestrebt. Frage 3: Wie bewertet das Land das Entwicklungskonzept der Landeshauptstadt Potsdam für das Naturkundemuseum? zu Frage 3: Der Landesregierung ist ein solches Entwicklungskonzept nicht bekannt. Frage 4: Welchen Handlungsbedarf sieht das Land für die Landeshauptstadt Potsdam? zu Frage 4: Das Naturkundemuseum Potsdam ist eine Einrichtung der Landeshauptstadt Pots- dam und wird von dieser eigenverantwortlich betrieben. Es ist nicht Aufgabe der Landesregierung, Handlungsbedarf einer Kommune in deren eigenen Angelegenhei- ten festzustellen. Chancen und Perspektiven für das Naturkundemuseum könnten sich zum Beispiel aus einer Zusammenarbeit mit Wissenschaftseinrichtungen oder Einrichtungen der Umweltbildung und des Naturschutzes in Potsdam ergeben. Frage 5: Inwiefern wurde das Naturkundemuseum in den vergangenen Jahren vom Land ge- fördert (bitte ausführlich)? zu Frage 5: Das Naturkundemuseum hat in den letzten Jahren keine Förderung durch das MWFK erhalten, aber auch nicht beantragt. Im Jahre 2012 erhielt das Naturkunde- museum 19.040,00 Euro aus Lottomitteln des Ministeriums für Infrastruktur und Lan- desplanung für die Sanierung des Aquariums. Frage 6: Welche Gespräche mit welchem Ergebnis fanden zwischen dem Land und der Lan- deshauptstadt Potsdam in Bezug auf eine institutionelle Förderung statt? zu Frage 6: Im Mai 2014 fand ein Gespräch zwischen der Kulturabteilung des MWFK und Vertre- tern der Stadt Potsdam statt, in dem es um die Entwicklung der Kultur in der Stadt und um Möglichkeiten der Zusammenarbeit ging. Das Thema Naturkundemuseum wurde dabei ausführlich erörtert. Frage 7: Welche Gründe sprechen aus Sicht des Landes gegen eine institutionelle Förderung des Naturkundemuseums Potsdam? zu Frage 7: Siehe Antwort zu Frage 1 Frage 8: Sieht das Land weitere Fördermöglichkeiten für das Naturkundemuseum Potsdam? zu Frage 8: Das Land unterstützt im Rahmen seiner Möglichkeiten Projekte, die der Profilierung und Stärkung der Museumslandschaft des Landes Brandenburg dienen. Eine Pro- jektförderung dafür kann jährlich beantragt werden und wird vor dem Hintergrund der im Haushalt zur Verfügung stehenden Mittel entscheiden.