Datum des Eingangs: 06.04.2017 / Ausgegeben: 11.04.2017 Landtag Brandenburg 6. Wahlperiode Drucksache 6/6390 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 2514 des Abgeordneten Frank Bommert der CDU-Fraktion Drucksache 6/6150 Fachkräftesicherung im Mittelstand und Handwerk Namens der Landesregierung beantwortet die Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit , Frauen und Familie die Kleine Anfrage wie folgt: Vorbemerkungen der Fragesteller: Gute konjunkturelle Entwicklung, demografischer Wandel und technologischer Fortschritt (Stichwort Digitalisierung) bringen einen erhöhten Bedarf an Fachkräften mit sich. In verschiedenen Branchen und Berufen wird die Suche nach ausgebildeten Nachwuchskräften zu einer immer größer werdenden Herausforderung. Laut EY- Mittelstandsbarometer 2017 fällt es 43 Prozent der mittelständischen Unternehmen in Brandenburg „sehr schwer“, geeignete Fachkräfte zu finden. 25 Prozent der brandenburgischen Mittelständler beklagen erhebliche Umsatzeinbußen (größer als 5 Prozent), weil sie aufgrund des fehlenden Fachpersonals Aufträge nicht annehmen können. Frage 1: Wie viele offene Stellen gibt es aktuell im ersten Arbeitsmarkt in Brandenburg ? Wie viele unbesetzte Stellen entfallen auf den Handwerksbereich? zu Frage 1: Im Land Brandenburg gab es im Februar 2017 insgesamt 19.790 offene Stellen, die bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) gemeldet waren. Davon entfielen 4.043 Stellen auf Handwerksberufe (Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit). Frage 2: In welchen Wirtschaftszweigen ist der Fachkräftebedarf in Brandenburg aktuell besonders hoch? zu Frage 2: Der aktuelle Arbeitskräftebedarf in Brandenburg gemessen an der Zahl der gemeldeten Stellen bei der Bundesagentur für Arbeit (Februar 2017: 19.790), ist in folgenden Wirtschaftszweigen besonders hoch: - Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen 6.246 (31,6 Prozent) - darunter: Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften 4,601 (23,2 Prozent) - Gesundheits- und Sozialwesen 2.288 (11,6 Prozent) - Baugewerbe 1.695 (8,6 Prozent) - Handel 1.693 (8,6 Prozent) Die Statistik der BA weist bezüglich der gemeldeten Stellen nach Wirtschaftszweigen keine Differenzierung nach Qualifikationsanforderungen aus. Für etwa 85 Prozent aller gemeldeten Stellen werden Fachkräfte gesucht. Nicht alle nachgefragten Arbeitsstellen werden der BA gemeldet. Die sog. Meldequote variiert zwischen 40 Prozent und 60 Prozent. Frage 3: Wie hoch schätzt die Landesregierung den Bedarf an Fachkräften in Brandenburg bis zum Jahr 2020 ein? zu Frage 3: Nach Berechnungen der Zukunftsagentur Brandenburg GmbH (ZAB) ergäbe sich bei andauernd guter konjunktureller Entwicklung und einem entsprechendem Beschäftigungsanstieg (anhaltendes Wachstum sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung auf dem durchschnittlichen Niveau der Jahre 2010 bis 2016) bis Ende 2020 ein Erweiterungsbedarf (zusätzlicher Bedarf) von 41.110 Beschäftigten. Durch altersbedingte Renteneintritte entsteht zusätzlich ein Ersatzbedarf für 72.649 Beschäftigte. Bei einem Fachkräfteanteil von derzeit 84 Prozent werden nach diesen Berechnungen bis Ende 2020 ca. 95. 000 zusätzliche Fachkräfte im Land Brandenburg benötigt. Tabelle1: Fachkräftebedarf im Land Brandenburg bis 2020 Gesamtbedarf an SV- Beschäftigten davon Erweiterungsbedarf bei SV- Beschäftigten Ersatzbedarf bei SV- Beschäftigten Erweiterungs- und Ersatzbedarf bei SV-Beschäftigten insgesamt Erweiterungs- und Ersatzbedarf bei Fachkräften in SV- Beschäftigung 2017 826.867 10.089 18.162 28.251 23.644 2018 837.080 10.214 18.162 28.376 23.748 2019 847.420 10.340 18.162 28.502 23.854 2020 857.888 10.467 18.162 28.630 23.961 2017 - 2020 41.110 72.649 113.759 95.207 Quelle: Eigene Berechnung der ZAB Frage 4: Wie viele ausländische Fachkräfte gehen in Brandenburg einer Beschäftigung nach? zu Frage 4: Im Land Brandenburg gingen im Juni 2016 (aktuell verfügbarer Datenbestand ) 22.857 ausländische Fachkräfte einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Frage 5: Wie hat sich der Anteil der ausländischen Fachkräfte seit dem Jahr 2010 in Brandenburg entwickelt? (Bitte nach Jahren auflisten) Zu Frage 5 Angaben zur Anzahl an ausländischen Beschäftigten im Land Brandenburg stehen im Statistikangebot erst seit dem Jahr 2012 zur Verfügung und können deshalb erst ab diesem Zeitpunkt ausgewiesen werden. Der Anteil der ausländischen Beschäftigten in Brandenburg ist seit 2012 kontinuierlich von 1,9 Prozent auf aktuell 3,1 Prozent angestiegen. Die Anzahl und der jeweilige Anteil an allen Beschäftigten zu den jeweiligen Stichtagen in den Jahren 2012 bis 2016 können nachfolgender Tabelle entnommen werden. Tabelle 2: Fachkräfte nach ausländischer Herkunft Stand Fachkräfte alle Fachkräfte Ausländer Anteil ausl. Fachkräfte 31. Dezember 2012 709.689 13.387 1,9% 30. Juni 2013 714.340 14.470 2,0% 31. Dezember 2013 714.018 15.103 2,1% 30. Juni 2014 721.113 16.613 2,3% 31. Dezember 2014 719.555 17.436 2,4% 30. Juni 2015 724.021 18.961 2,6% 31. Dezember 2015 725.325 20.543 2,8% 30. Juni 2016 730.437 22.857 3,1% Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Frage 6: Wie viele Personen sind seit dem Jahr 2010 nach Brandenburg zurückgekehrt und haben eine Anstellung gefunden? (Bitte nach Jahren auflisten) zu Frage 6: Der Landesregierung liegen hierzu jeweils keine Angaben vor. Frage 7: Wie viele Personen haben über das Fachkräfteportal Brandenburg seit seinem Bestehen eine Anstellung in Brandenburg gefunden? Wie viele Anstellungen fanden im Handwerksbereich statt (Bitte nach Jahren auflisten) zu Frage 7: Das Fachkräfteportal Brandenburg bei der ZAB Brandenburg GmbH stellt keine Plattform zur Stellenvermittlung dar, sondern verschafft Transparenz über die Angebote der Fachkräftegewinnung und –sicherung im Land. Eine Registrierung von Stellensuchenden auf dem Fachkräfteportal findet nicht statt. Entsprechend kann nicht ermittelt werden, wie viele Personen seit Bestehen des Portals über dieses eine Arbeits- bzw. Ausbildungsstelle gefunden haben. Die Entwicklung der Nutzungszahlen (kontinuierliche Steigerung der Besuche seit 2013 um mehr als 250 Prozent) zeigen jedoch, dass dem Portal eine relevante Rolle bei der Fachkräftesicherung in Brandenburg zukommt. Frage 8: Wie stellt sich die Ausbildungsleistung im Handwerk seit dem Jahr 2010 dar und wie hoch ist derzeit der Anteil des Handwerks an allen Lehrstellen in Brandenburg ? (Bitte die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Handwerk und deren Anteil an allen neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen in Brandenburg aufgeschlüsselt nach Jahren angeben) zu Frage 8: In der Tabelle 3 wird die Entwicklung der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge , insbesondere für den Handwerksbereich im Land dargestellt. Tabelle 3: Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge in Brandenburg 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Gesamt * 15.596 12.124 11.340 10.279 10.077 10.220 Handwerk 3.128 2.711 2.713 2.536 2.454 2.673 Anteil in % 20,1 22,4 23,9 24,7 24,3 26,1 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Stand 31.12. des jeweiligen Jahres * einschließlich IHK, HwK, Freie Berufe, Öffentlicher Dienst, Land- und Hauswirtschaft Frage 9: Welche Maßnahmen ergreift die Landesregierung, um dem Rückgang der Auszubildenden im Handwerksbereich entgegenzuwirken? zu Frage 9: Brandenburg unterstützt im Rahmen der mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) geförderten Ausbildungsrichtlinie „Programm zur qualifizierten Ausbildung im Verbundsystem“ die Unternehmen bei ihren Ausbildungsaufgaben, z. B. mit der Förderung der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU) und der Verbundausbildung. Mit dem Förderelement „Gutes Lernen im Betrieb“ soll Jugendlichen insbesondere aus kleineren Unternehmen, dazu zählen auch viele Handwerksbetriebe , eine Orientierung zu grundlegenden Fragen am Anfang der Ausbildung gegeben und eine Unterstützung für das Ausbildungspersonal ermöglicht werden. Neben der Sicherung der betrieblichen Ausbildung sollen mit dem Programm die Ausbildungsqualität verbessert und damit betriebliche Ausbildungsverhältnisse stabilisiert werden. Unter dem Dach des Brandenburgischen Ausbildungskonsenses wird als Anerkennung für gute Ausbildungsqualität der Brandenburgische Ausbildungspreis verliehen. Hier werden herausragende Ausbildungsbetriebe auch im Handwerksbereich geehrt. Dabei werden auch Preise für die vorbildliche Integration von Menschen mit Migrationshintergrund und für junge Menschen mit Behinderungen vergeben. Die Ausbildungsoffensive ist die Bündelung weiterer gemeinsamer Aktivitäten unter dem Dach des Ausbildungskonsenses. Sie soll den Jugendlichen aufzeigen, welche vielfältigen Berufsperspektiven Brandenburg ihnen bietet. Unter der Dachmarke „Brandenburg will Dich! Hier hat Ausbildung Zukunft.“ will das Land mehr Jugendliche für eine Ausbildung in der Heimat gewinnen. Die Landesregierung plant noch in diesem Jahr, die Ausbildungsoffensive mit einer Ausbildungskampagne zu begleiten. Ziel ist es die Attraktivität der dualen Ausbildung – insbesondere auch im Handwerk – sichtbar zu machen. Frage 10: Wie viele Ausbildungsstellen konnten in den einzelnen Ausbildungsbereichen seit dem Jahr 2010 nicht besetzt werden? (Bitte jeweils nach Jahren aufgeschlüsselt angeben) zu Frage 10: Entsprechende statistische Angaben liegen der Landesregierung nur für Brandenburg insgesamt vor. Tabelle 4: Unbesetzte Ausbildungsstellen in Brandenburg Berichtsjahr 2009/10 Berichtsjahr 2010/11 Berichtsjahr 2011/12 Berichtsjahr 2012/13 Berichtsjahr 2013/14 Berichtsjahr 2014/15 Berichtsjahr 2015/16 634 914 914 1.073 1.310 1.408 1.792 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Stand: 30.09. des Jahres Frage 11: Welche Maßnahmen ergreift die Landesregierung, um mehr junge Menschen für eine technische Berufsausbildung zu begeistern? zu Frage 11: Die Landesregierung hat seit 2015 eine Reihe rechtlicher und struktureller Weichenstellungen vorgenommen, um die Berufs- und Studienorientierung an den Brandenburger Schulen weiter zu stärken. Neben den strukturellen Änderungen in der Berufs- und Studienorientierung, insbesondere durch die Landesstrategie Be- rufs- und Studienorientierung im Land Brandenburg, den Verwaltungsvorschriften zur Umsetzung der Berufs- und Studienorientierung an den Schulen im Land Brandenburg und dem Abschluss einer Vereinbarung zur „Durchführung der Initiative“ Abschluss und Anschluss – Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss mit dem Bund und der Bundesagentur für Arbeit hat die Landesregierung auch konkrete schul- und praxisbezogene Maßnahmen auf den Weg gebracht. Im Zuge dieser berufsorientierenden Maßnahmen wie dem Praxislernen, dem Schülerbetriebspraktikum und auch Betriebsbesichtigungen und -erkundungen kommen die Schülerinnen und Schüler auch verstärkt mit technischen Berufen in Berührung. Darüber hinaus haben Schülerinnen und Schüler am jährlich stattfindenden Zukunftstag für Mädchen und Jungen in Brandenburg die Gelegenheit, sich vor Ort in verschiedenen Unternehmen , Handwerksbetrieben, Hochschulen und anderen Einrichtungen selbst ein Bild von der Arbeitswelt zu machen und u.a. auch praktische Einblicke in technische Berufe zu gewinnen. Der Zukunftstag wird aus Mitteln des Europäischer Sozialfonds (ESF) und des Landes Brandenburg gefördert. Frage 12: Wie hat sich die Abbrecherquote in den einzelnen Ausbildungsbereichen seit dem Jahr 2010 entwickelt? (Bitte jeweils nach Jahren aufgeschlüsselt angeben) zu Frage 12: Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) berechnet jährlich auf Basis der Daten der Berufsbildungsstatistik der statistischen Ämter des Bundes und der Länder die Vertragslösungsquote. Es kann dabei nicht erfasst werden, bei welchen Vertragslösungen es sich um reine Abbrüche handelt. Vertragslösungen sind vor Ablauf der im Berufsausbildungsvertrag genannten Ausbildungszeit gelöste Ausbildungsverträge . Dabei bedeutet eine Vertragslösung nicht unbedingt einen endgültigen Abbruch der Berufsausbildung; auch Betriebs- oder Berufswechsel innerhalb des dualen Systems können mit Vertragslösungen einhergehen. Zu einer vorzeitigen Lösung des Vertrags kann es sowohl seitens des Auszubildenden als auch des Ausbildungsbetriebes oder in beiderseitigem Einvernehmen kommen. Tabelle 5: Vertragslösungsquote nach Ausbildungsbereichen (Kammerbereich) in Brandenburg (in Prozent) 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Industrie- und Handelskammer 26,7 28,3 26,9 27,3 28,1 28,2 Handwerkammer 29,7 38,1 38,0 39,1 37,1 36,0 Gesamt 26,8 29,9 29,2 29,7 29,9 29,7 Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Stand: 31.12. des jeweiligen Jahres Frage 13: Welche Maßnahmen ergreift die Landesregierung, um dem Problem der vorzeitigen Beendigung von Lehrverhältnissen zu begegnen? zu Frage 13: Das Land fördert gezielt Maßnahmen zur qualitativen Verbesserung des Ausbildungssystems (Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen, Erzielung guter Lernerfolge) und zur verbesserten Vorbereitung der Berufswahlentscheidungen junger Menschen. Mit dem Konzept Übergang Schule–Beruf wurde in dieser Legislaturperiode der Startschuss für eine systematische Gestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf gegeben. Neben Präventivmaßnahmen im Rahmen der Berufsund Studienorientierung, wie zum Beispiel dem Praxislernen, dem Schülerkalender „Kopfstütze“ oder dem jährlichen Zukunftstag, liegt ein weiterer Schwerpunkt auf den Aktivitäten zur Unterstützung der Ausbildungsbetriebe und zur Erhöhung der Ausbil- dungsqualität. Durch Projekte mit Jugendlichen an Oberstufenzentren im Rahmen des ESF-geförderten Programmes „Türöffner - Zukunft Beruf“ sollen Ausbildungsabbrüche vermieden bzw. die Ausbildungsfähigkeit gestärkt werden. Darüber hinaus soll zu Angeboten, die bereits im Handlungsfeld Übergang Schule-Beruf bestehen, informiert werden. Die Lokalen Koordinierungsstellen sind dabei Ansprechpartner für Auszubildende und Ausbildungsbetriebe. Im Rahmen des ESF-geförderten „Programmes zur qualifizierten Ausbildung im Verbundsystem“ wird das Ziel der Landesregierung zur Sicherung der Leistungsfähigkeit der dualen Ausbildung, insbesondere durch die Stabilisierung betrieblicher Ausbildungsplatzangebote und die Erhöhung der Qualität der Ausbildung, unterstützt. Mit dem Förderelement „Gutes Lernen im Betrieb“ soll zum Beispiel Jugendlichen insbesondere aus kleineren Unternehmen, dazu zählen auch viele Handwerksbetriebe, eine Orientierung zu grundlegenden Fragen am Anfang der Ausbildung gegeben werden. Eine Unterstützung für das Ausbildungspersonal in Reaktion auf veränderte Lern- und Lebenssituationen der Auszubildenden ist ebenfalls vorgesehen. Im Rahmen des Förderelements „Allgemeine Verbundausbildung“ werden zudem Lehrgänge zur Prüfungsvorbereitung gefördert , um bessere Lernerfolge zu erzielen. Frage 14: Wie viele Personen aus dem EU-Ausland und aus Nicht-EU-Ländern haben in Brandenburg seit dem Jahr 2010 eine Ausbildung begonnen? (Bitte jeweils nach Jahren aufgeschlüsselt angeben) zu Frage 14: Erfasst werden die ausländischen Auszubildenden im ersten Ausbildungsjahr : Tabelle 6: Anzahl Auszubildender 1. Ausbildungsjahr mit ausländischer Herkunft Jahr 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Anzahl 129 176 114 183 242 306 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Stand: 31.12. des jeweiligen Jahres Frage 15: Wie viele Personen aus dem EU-Ausland und aus Nicht-EU-Ländern haben in Brandenburg seit dem Jahr 2010 erfolgreich eine Ausbildung abgeschlossen? (Bitte jeweils nach Jahren aufgeschlüsselt angeben) zu Frage 15: Hierzu liegen der Landesregierung keine Angaben vor. Frage 16: Welche Maßnahmen ergreift die Landesregierung, um Personen aus dem EU-Ausland und aus Nicht-EU-Ländern für einen Ausbildungsplatz in Brandenburg zu gewinnen? zu Frage 16: Mit dem Fachkräfteportal bei der ZAB Brandenburg GmbH informiert das Land in sechs Sprachen auch über Ausbildungsangebote in Brandenburg. Frage 17: Wie viele Personen in Brandenburg haben seit 2010 eine Meisterausbildung begonnen? zu Frage 17: Die Teilnehmenden in den Vorbereitungslehrgängen der Meisterausbildung werden in der abgefragten Form statistisch nicht erfasst. Die notwendigen Qualifikationen für die verschiedenen Teile der Meisterprüfung können in unterschiedlicher Reihenfolge sowohl in Vollzeit als auch in Teilzeit belegt werden. Zudem stre- ben nicht alle Teilnehmenden der Vorbereitungskurse Betriebswirtschaft und Arbeitspädagogik einen Meistertitel an. Frage 18: Wie hoch ist die Abbrecherquote im Rahmen der Meisterausbildung? (Bitte nach Jahrgängen auflisten)? zu Frage 18: Eine Abbrecherquote wird statistisch nicht ermittelt. Teilnehmende, die beispielsweise Teile der Meisterprüfung nicht bestanden haben, müssen nicht zwangsläufig die Meisterausbildung aufgegeben haben. Die Wiederholung der Prüfung kann auch in Handwerkskammerbezirken außerhalb Brandenburgs oder zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Frage 19: Wie viele Personen haben seit dem Jahr 2010 erfolgreich eine Meisterausbildung abgeschlossen? zu Frage 19: Insgesamt haben 3.457 Personen im Zeitraum von 2010 bis 2016 im Land Brandenburg ein Meisterprüfungsverfahren erfolgreich abgeschlossen. Frage 20: Welche Maßnahmen ergreift die Landesregierung, um die Meisterausbildung in Brandenburg attraktiver zu gestalten? zu Frage 20: Das Land Brandenburg fördert seit November 2015 die „Meistergründungsprämie “. Die Prämie gibt es in zwei Stufen. Meisterinnen und Meister, die einen Betrieb im Land Brandenburg gründen, eine Beteiligung eingehen oder ein Unternehmen im Handwerk übernehmen, können eine einmalige Basisförderung in Höhe von maximal 8.700 Euro erhalten. Das Geld ist als Anschubfinanzierung z.B. für die Beschaffung notwendiger Geräte oder Maschinen, Mieten für Betriebsräume usw. gedacht. Wer zusätzlich innerhalb von drei Jahren einen neuen Arbeits- oder Ausbildungsplatz schafft, kann in der zweiten Stufe noch einmal bis zu 3.300 Euro bekommen . Frage 21: Was unternimmt die Landesregierung, um das Brandenburger Handwerk bei der Wahrung seiner Ausbildungsleistung zu unterstützen? zu Frage 21: Die Modernisierung, Ausstattung oder Erweiterung bestehender Einrichtungen der beruflichen Bildung, deren Bildungsangebot vom staatlichen Bildungsauftrag erfasst wird, können aus Mitteln des Bund-Länder-Programms zur Entwicklung der wirtschaftsnahen kommunalen Infrastruktur der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW-I) gefördert werden. Das Land fördert daneben Beratungen von Handwerksunternehmen durch die Betriebsberatungsstellen der Handwerkskammern sowie von Fachverbänden und Landesinnungsverbänden . Diese gemeinsam mit dem Bund finanzierte Beratung gilt insbesondere kleinen Betrieben, deren Ertragslage den Einsatz professioneller freiberuflicher Beraterinnen und Berater nicht erlaubt. Gefördert werden konzeptionelle Beratungen für einzelne Betriebe über wirtschaftliche, technische, finanzielle und organisatorische Probleme und die Anpassung an neue Wettbewerbsbedingungen sowie Gruppenberatungen. Das Deutsche Handwerksinstitut e.V. (DHI) erhält eine institutionelle Förderung. Gemeinsam mit dem Bund werden im Rahmen seiner investiven Förderung überbetriebliche Berufsbildungsstätten (ÜBS) und ihre Weiterentwicklung zu Kompetenzzentren finanziell unterstützt. Davon profitieren auch die Bildungsträger der Handwerkskammern, die in diesen Bildungszentren die überbe- triebliche Lehrlingsunterweisung durchführen. Die duale Ausbildung kann in den spezialisierten Handwerksbetrieben ordnungsgemäß nur abgesichert werden, wenn die Vermittlung vieler Lehrinhalte im Rahmen der bundesweit festgelegten Ausbildungsordnungen als überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) in überbetrieblichen Ausbildungsstätten (ÜBS) erfolgt. Für die Förderung der Vermittlung der Lehrinhalte im Rahmen der ÜLU-Lehrgänge stehen ESF-Landesmittel sowie Bundesmittel zur Verfügung.