Landtag Brandenburg Drucksache 6/6492 6. Wahlperiode Eingegangen: 26.04.2017 / Ausgegeben: 02.05.2017 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 2556 des Abgeordneten Dierk Homeyer (CDU-Fraktion) Drucksache 6/6241 Tourismusentwicklung in Brandenburg Namens der Landesregierung beantwortet der Minister für Wirtschaft und Energie die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie wird die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus für das Land Brandenburg insgesamt eingeschätzt und welche Gesamtentwicklung des Tourismus ist in Brandenburg seit dem Jahr 2012 zu verzeichnen? zu Frage 1: Der Tourismus hat für die wirtschaftliche Entwicklung im Land Brandenburg eine hohe Bedeutung. Er schafft und sichert zehntausende von Arbeitsplätzen in allen Regionen des Landes. Die Landesregierung hat deshalb beschlossen, dass der Tourismus im Rahmen der Clusterstrategie eine Schwerpunktbranche in Brandenburg ist. Für die letzten Jahre belegt die amtliche Statistik eine positive Entwicklung in allen Tourismusdestinationen des Landes Brandenburg (vgl. die Antwort zu den nachfolgenden Fragen auf Basis der Zahlen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg). Die qualitative Entwicklung der Branche beruht auch auf einer zunehmenden Professionalisierung in den touristischen Organisationsstrukturen. Die Tourismusbranche arbeitet bei der Entwicklung der touristischen Marke Brandenburg und der Entwicklung und Umsetzung der Landestourismuskonzeption eng zusammen. Die Einbindung der Tourismusbranche in den Clusterprozess hat die Innovationskraft der Branche weiter gestärkt. Insbesondere für die ländlichen Räume hat der Tourismus über die wirtschaftliche Bedeutung hinaus besondere Bedeutung. Die aktuelle Landestourismuskonzeption betont dementsprechend in ihrer strategischen Ausrichtung erstmals die Wertschöpfungspotentiale für Lebensqualität und Gemeinwohl gesondert. Frage 2: Wie haben sich die Gästezahlen in Brandenburg seit 2012 entwickelt? (Bitte nach Reiseregionen und Jahren auflisten) zu Frage 2: Reisegebiete 2012 2013 2014 2015 2016 Barnimer Land 219.933 233.552 240.917 252.993 258.768 Dahme-Seenland 416.995 442.540 481.741 508.548 548.950 Elbe-Elster-Land 50.416 50.990 52.262 51.947 56.863 Fläming 447.135 452.385 491.269 493.526 471.187 Havelland 319.236 323.870 350.396 417.267 385.401 Landtag Brandenburg Drucksache 6/6492 - 2 - Lausitzer Seenland 155.155 90.707 90.399 99.805 105.834 Niederlausitz 77.833 76.004 76.951 79.247 Potsdam 437.956 423.840 437.370 475.419 480.090 Prignitz 126.689 125.972 130.317 134.152 134.039 Ruppiner Seenland 531.720 505.530 512.102 526.595 541.259 Seenland-Oder-Spree 661.097 654.047 649.300 661.983 688.399 Spreewald 533.799 546.849 600.366 653.555 713.559 Uckermark 272.924 279.006 287.993 305.761 316.467 Land Brandenburg Gesamt 4.173.064 4.207.121 4.400.436 4.658.502 4.780.063 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Frage 3: Wie hat sich die Anzahl der Übernachtungen in Brandenburg seit 2012 entwickelt ? (Bitte nach Reiseregionen und Jahren auflisten) zu Frage 3: Reisegebiete 2012 2013 2014 2015 2016 Barnimer Land 786.977 809.290 821.529 851.606 886.180 Dahme-Seenland 862.800 905.777 939.916 974.526 1.035.769 Elbe-Elster-Land 223.077 217.376 221.345 219.399 228.166 Fläming 1.123.274 1.127.388 1.215.121 1.231.672 1.183.684 Havelland 877.069 898.144 964.472 1.131.968 1.048.231 Lausitzer Seenland 455.839 307.433 331.429 338.572 370.847 Niederlausitz 167.700 167.503 159.100 172.805 Potsdam 1.033.961 1.003.250 1.035.804 1.105.264 1.139.389 Prignitz 296.012 288.321 291.957 298.367 301.778 Ruppiner Seenland 1.465.873 1.425.011 1.437.573 1.474.105 1.514.241 Seenland-Oder-Spree 2.078.772 2.059.134 2.059.828 2.110.914 2.199.395 Spreewald 1.430.893 1.450.299 1.564.978 1.699.090 1.847.415 Uckermark 836.313 861.318 884.213 924.364 952.373 Land Brandenburg Gesamt 11.840.860 11.520.441 11.935.669 12.518.947 12.880.273 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Frage 4: Wie hat sich die Anzahl der Übernachtungen ausländischer Gäste in Brandenburg seit 2012 entwickelt? (Bitte nach den wichtigsten Herkunftsländern und Jahren auflisten sowie den Anteil der ausländischen Gäste an den Gesamtübernachtungszahlen angeben ) zu Frage 4: Übernachtungen im Land Brandenburg 2012 2013 2014 2015 2016 aus dem Inland 10.679.182 10.689.814 11.023.030 11.558.115 11.910.074 aus dem Ausland 801.678 830.627 912.639 960.832 970.199 Anteil ausländischer Gäste 7,5 % 7,8 % 8,3 % 8,3 % 8,1 % davon aus: - Polen 122.546 151.366 165.342 162.745 144.294 - Niederlande 124.374 119.023 127.217 135.446 126.153 - Dänemark 51.074 50.816 51.952 57.740 60.429 - Vereinigtes Königreich 40.531 42.259 51.062 49.917 52.657 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Landtag Brandenburg Drucksache 6/6492 - 3 - Frage 5: Wie hat sich die Anzahl der Übernachtungsbetriebe in Brandenburg seit 2012 entwickelt? (Bitte nach Reiseregionen und Jahren auflisten) zu Frage 5: Reisegebiete 2012 2013 2014 2015 2016 Barnimer Land 94 100 100 96 95 Dahme Seenland 74 73 73 69 68 Elbe-Elster-Land 62 64 59 64 61 Fläming 171 170 164 164 160 Havelland 180 179 181 186 185 Lausitzer Seenland 90 37 36 38 38 Niederlausitz 58 57 56 54 Potsdam 52 53 52 56 56 Prignitz 95 88 88 88 87 Ruppiner Seenland 229 229 224 220 222 Seenland Oder-Spree 269 266 260 260 261 Spreewald 216 219 215 230 233 Uckermark 123 123 125 128 131 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Frage 6: Wie hat sich das Bettenangebot in Brandenburg seit 2012 entwickelt? (Bitte nach Reiseregionen und Jahren auflisten) zu Frage 6: Reisegebiete 2012 2013 2014 2015 2016 Barnimer Land 5.457 6.016 6.099 5.998 6.094 Dahme Seenland 6.463 6.829 6.876 6.604 6.442 Elbe-Elster-Land 1.848 1.875 1.799 1.858 1.837 Fläming 8.213 8.572 8.627 8.392 8.025 Havelland 7.075 7.412 7.772 7.827 7.839 Lausitzer Seenland 4.175 2.154 2.166 2.245 2.169 Niederlausitz 2.115 1.967 1.904 1.786 Potsdam 5.414 5.451 5.439 5.585 5.706 Prignitz 3.098 2.970 3.010 2.918 3.001 Ruppiner Seenland 10.735 10.951 10.764 10.572 10.317 Seenland Oder-Spree 15.141 14.904 14.731 14.876 15.043 Spreewald 8.734 8.959 9.165 9.850 10.151 Uckermark 6.105 6.118 6.161 6.317 6.259 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Die Zahlen des Reisegebietes Niederlausitz aus dem Jahr 2012 entsprechen ab 2013 den Zahlen der Reisegebiete Niederlausitz und Lausitzer Seenland. Frage 7: Wie hat sich der Campingtourismus in Brandenburg seit 2012 entwickelt? (Bitte die Anzahl der Campingplätze und der Übernachtungen nach Jahren auflisten)? Landtag Brandenburg Drucksache 6/6492 - 4 - zu Frage 7: 2012 2013 2014 2015 2016 Anzahl an Campingplätzen im Land Brandenburg (Urlaubscamping) 172 172 169 170 169 Übernachtungen auf Campingplätzen (Urlaubscamping) 945.854 959.047 1.003.244 1.115.806 1.127.037 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Frage 8: Wie hat sich die Anzahl der Tagesreisen nach Brandenburg seit 2012 entwickelt? (Bitte nach Jahren auflisten) zu Frage 8: Laut der bundesweiten Studie „Tagesreisen der Deutschen – Grundlagenuntersuchung “ vom dwif e.V. aus dem Jahr 2014 gibt es jährlich 92,3 Mio. Tagesreisen in und nach Brandenburg. Zahlen für die anderen erfragten Jahre liegen der Landesregierung hierzu nicht vor. Frage 9: Wie hat sich die Tourismusintensität in Brandenburg seit 2012 entwickelt? (Bitte die Anzahl der Übernachtungen sowie der Tagesreisen je 1.000 Einwohner nach Jahren auflisten) zu Frage 9: 2012 2013 2014 2015 Übernachtungsaufkommen durch Inländer 23,8 Mio. 26,8 Mio. 24,6 Mio. 22,8 Mio. Intensitätswert 9.700 10.900 10.000 9.900 Rang im Bundesländer-Vergleich 5 4 5 6 Tagesreisen von Inländern ab einer Reisedistanz von 50 km 23,0 Mio. 22,6 Mio. 22,4 Mio. 23,0 Mio. Intensitätswert 9.400 9.200 9.100 9.400 Rang im Bundesländer-Vergleich 2 3 3 3 Mit dem für 2015 gemessenen Übernachtungsaufkommen durch Inländer von 23,8 Mio. erreicht Brandenburg einen Intensitätswert (Zahl der Übernachtungen in Bezug auf 1000 Einwohner) von knapp 9.700. Der vergleichbare Wert deutschlandweit liegt bei rund 8.500. Der Tourismus in Brandenburg hat somit an dieser Kenngröße bemessen eine im Bundesvergleich überdurchschnittliche Bedeutung (Rang 5 unter den Bundesländern). Im Hinblick auf die 23,0 Mio. Tagesreisen von Inländern ab einer Reisedistanz von 50 km nach Brandenburg im Jahr 2015 erreicht das Bundesland einen Intensitätswert von knapp 9.400, was Rang 2 unter den Bundesländern entspricht. Frage 10: Wie hat sich die Zahl der touristischen Aufenthaltstage/Verweildauer in Brandenburg seit 2012 entwickelt (Bitte nach Reiseanlass und Jahren auflisten)? zu Frage 10: 2012: 2,8 Tage 2013: 2,7 Tage 2014: 2,7 Tage 2015: 2,7 Tage 2016: 2,7 Tage Der Reiseanlass wird nicht statistisch erfasst. Landtag Brandenburg Drucksache 6/6492 - 5 - Frage 11: Wie haben sich die Umsatzzahlen im Tourismus in Brandenburg seit 2012 entwickelt ? (Bitte nach Jahren auflisten) zu Frage 11: Statistische Angaben zum Cluster Tourismus bzw. zu den Clustern erfasst das Ministerium für Wirtschaft und Energie im sog. Clustermonitoring. Dabei wird zwischen dem Kern des Clusters (d.h. den Branchen, die im engeren Sinn dem Cluster zuzurechnen sind und als innovativ gelten) und dem Gesamtcluster (d.h. dem Kern plus Branchen, zu denen (enge) Vorleistungs- und Absatzverflechtungen bestehen) unterschieden. Die Entwicklung über die Jahre wird nur für die Clusterkerne ausgewiesen. Für die Gesamtcluster wird jeweils nur das aktuellste Jahr ausgewiesen. Für die Jahre 2015 und 2016 liegen noch keine Umsatzzahlen vor. Der Umsatz im Gesamtcluster Tourismus hatte 2014 eine Größenordnung von 3.957 Mio. EUR. Der Clusterkern Tourismus wies in den Jahren 2012 bis 2014 folgende Umsatzzahlen auf: 2012 984 Mio. EUR 2013 992 Mio. EUR 2014 1.062 Mio. EUR Quelle: Clustermonitoring des Ministeriums für Wirtschaft und Energie; Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Frage 12: Wie hat sich der Anteil des Tourismus am Bruttoinlandsprodukt Brandenburgs seit 2012 entwickelt? (Bitte nach Jahren auflisten) zu Frage 12: Das Gesamtcluster Tourismus hatte 2014 einen Anteil von 4,56% an der brandenburgischen Gesamtwirtschaft. Der Clusterkern Tourismus wies folgende Anteile auf 2012 1,14 % an der brandenburgischen Gesamtwirtschaft 2013 1,14 % an der brandenburgischen Gesamtwirtschaft 2014 1,23 % an der brandenburgischen Gesamtwirtschaft Quelle: Clustermonitoring des Ministeriums für Wirtschaft und Energie Für die Jahre 2015 und 2016 liegen noch keine Angaben vor. Frage 13: Wie hat sich die Anzahl der Beschäftigten in der Brandenburger Tourismuswirtschaft seit 2012 entwickelt? (Bitte die Anzahl der Teilzeit- und Vollzeitbeschäftigten, Saisonarbeitskräfte sowie geringfügig Beschäftigte nach Jahren auflisten) zu Frage 13: Für das Gesamtcluster Tourismus mit allen vor- und nachgelagerten Bereichen wurden für das Jahr 2015 49.199 sozialversicherungspflichtig sowie 12.591 ausschließlich geringfügig Beschäftigte ausgewiesen. Der Clusterkern Tourismus wies in den Jahren 2012 bis 2015 folgende Beschäftigtenzahlen auf: 2012 - 19.987 sozialversicherungspflichtig sowie 6.784 ausschließlich geringfügig Beschäftigte 2013 - 20.269 sozialversicherungspflichtig sowie 6.916 ausschließlich geringfügig Beschäftigte 2014 - 20.500 sozialversicherungspflichtig sowie 7.215 ausschließlich geringfügig Beschäftigte 2015 - 21.456 sozialversicherungspflichtig sowie 6.873 ausschließlich geringfügig Beschäftigte Quelle: Clustermonitoring des Ministeriums für Wirtschaft und Energie; Bundesagentur für Arbeit Zu den Anteilen von Teilzeitbeschäftigung und Saisonarbeitskräften liegen keine Zahlen vor. Landtag Brandenburg Drucksache 6/6492 - 6 - Anmerkung: Die amtliche Statistik stellt Zahlen zur sozialversicherungspflichtigen und ausschließlich geringfügigen Beschäftigung zur Verfügung. Die Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten deckt im Land Brandenburg nur gut 70 % aller Erwerbstätigen ab. Dadurch wird die Gesamtbeschäftigung im Tourismus unterzeichnet, da dieser durch ein hohes Maß an Selbstständigen geprägt ist. Frage 14: Wie hat sich in Brandenburg seit 2012 der Bereich des Low-Budget-Tourismus entwickelt? zu Frage 14: Low-Budget definiert den Standard der Reise und meint preisgünstige Reisen . Derzeit rücken insbesondere in den Städten durch die internetbasierte Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten im Rahmen der sog. „shared economy“ diese Reiseformen stärker in den Fokus. Eine verbindliche Definition von „Low-budget-Tourismus“, die eine statistische Erfassung ermöglicht, existiert nicht. Zur Entwicklung, Perspektiven und Konsequenzen dieses Marktes ist aktuell durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie eine Studie beauftragt worden, deren Ergebnisse noch nicht vorliegen. Ziel der Landesregierung ist es, die touristischen Angebote in allen Reiseformen und Marktsegmenten mit einer verlässlichen Qualitätsaussage zu verbinden. Frage 15: Mit welchen Maßnahmen fördert die Landesregierung die Entwicklung im Low- Budget-Bereich? zu Frage 15: siehe Antwort zu Frage 23. Frage 16: Wie hat sich in Brandenburg seit dem Jahr 2012 der Bereich des gehobenen Tourismus (ab vier Sterne) entwickelt? zu Frage 16: Es ist festzustellen, dass in der gehobenen Gastronomie und Hotellerie in Brandenburg eine positive Entwicklung zu verzeichnen ist, die durch verlässliche Qualitätsstandards und ein sehr gutes Preis- Leistungsverhältnis gekennzeichnet ist. Zunehmend zu den gestiegenen Ansprüchen der Gäste sind auch die Investitionen in die Häuser gestiegen. Gleichzeitig verzeichnen diese Häuser ein überdurchschnittliches Wachstum bei den Übernachtungen. Insgesamt verzeichnen wir aktuell 69 Hotels, die mit 4 Sternen bzw. 4 Sterne Superior werben. Im Jahr 2012 waren es noch 66 Häuser. Bei diesen Zahlen ist allerdings zu beachten, dass sich eine Reihe von Häusern nicht mehr klassifizieren lassen, sei es aus Gründen der Kettenphilosophie oder dass sie nicht mehr am Markt sind bzw. eine Nachklassifizierung keine 4 Sterne mehr ergab u.a.m. Vor diesem Hintergrund kann man ganz klar von einer Steigerung der Zahl von Häusern im gehobenen Bereich sprechen. Grundsätzlich ist zu beobachten, dass in diesem Segment weiter investiert wird, um die Wettbewerbsfähigkeit auch für die Zukunft zu sichern. Frage 17: Mit welchen Maßnahmen fördert die Landesregierung die Entwicklung im gehobenen Tourismus? zu Frage 17: siehe Antwort zu Frage 23. Frage 18: Wie beurteilt die Landesregierung Angebot und Nachfrage im Bereich des barrierefreien Tourismus in Brandenburg? Landtag Brandenburg Drucksache 6/6492 - 7 - zu Frage 18: Das ökonomische Potenzial und die Nachfrage nach barrierefreien Angeboten im Tourismus sind bedeutend: Fast 10% der bundesdeutschen Bevölkerung sind anerkannt schwerbehindert. Zudem sind weiterhin viele Menschen aufgrund chronischer Erkrankungen , vorübergehender Unfallfolgen oder ihres hohen Alters in ihrer Mobilität oder Aktivität eingeschränkt. Alle diese Gäste – aber auch z.B. Reisende mit Kinderwagen oder mit viel Gepäck – profitieren von barrierefreien Lösungen. Mit dem Anstieg der Lebenserwartung und des Durchschnittsalters nimmt auch der Anteil von Menschen mit Einschränkungen zu. Die Nachfrage nach barrierefreien Tourismusangeboten wird somit zukünftig noch weiter steigen. Derzeit liegen zu über 800 touristischen Angeboten im Land Informationen zur Barrierefreiheit vor, die auf der Internetseite www.barrierefrei-brandenburg.de veröffentlicht werden . Barrierefreiheit wird im Land immer mehr als Qualitätsmerkmal wahrgenommen und auch als Wettbewerbsvorteil im Tourismus genutzt. Verlässliche Zahlen, wie viele barrierefreie Angebote es insgesamt im Land gibt, liegen jedoch nicht vor. Frage 19: Welche Maßnahmen und Investitionen hat die Landesregierung seit 2012 getätigt , um gezielt die Barrierefreiheit im Tourismus in Brandenburg zu erhöhen? zu Frage 19: Barrierefreiheit ist in den Förderprogrammen des Landes Brandenburg verankert . Barrierefreier Tourismus ist zudem seit vielen Jahren ein Querschnittsthema in der strategischen Tourismusplanung des Landes Brandenburg und auch in der aktuellen Landestourismuskonzeption als gemeinsames Handlungsprinzip enthalten. Der brandenburgische Tourismus ist im bundesweiten Vergleich Vorreiter für Barrierefreiheit . Da Gäste mit besonderem Servicebedarf ein hohes Informationsbedürfnis haben, was die Barrierefreiheit der touristischen Angebote betrifft, liegt hier ein Arbeitsschwerpunkt der TMB. Die landesweite Erhebung der Barrierefreiheit von Tourismusangeboten wird durch die TMB gesteuert und durch regionale Erheber aus den Reisegebietsverbänden unterstützt. Als Querschnittsthema wird die Kennzeichnung von touristischen Angeboten, zu denen Informationen zur Barrierefreiheit vorliegen, in sämtlichen Medien der TMB berücksichtigt. Seit 2011 erscheint die Broschüre „Brandenburg für alle. Barrierefrei reisen“. Der Imageflyer "Reisefreiheit Marke Brandenburg" erschien im Frühjahr 2014 in einer Neuauflage. In zahlreichen Seminaren und Workshops wurden verschiedene Sensibilisierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für touristische Leistungsträger durchgeführt, um deren Bewusstsein für das Thema barrierefreies Reisen zu erhöhen. Ferner fanden diverse Veranstaltungen mit Schwerpunkt auf barrierefreiem Tourismus statt. Unter dem Motto „Mobil und barrierefrei – hilfreich für alle“ fand am 14.11.2016 zum Beispiel die jährliche Veranstaltungsreihe "Nahverkehr und Tourismus" in der IHK Potsdam statt. Die TMB hatte dazu gemeinsam mit dem Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung , den Industrie- und Handelskammern des Landes Brandenburg und dem VBB Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH eingeladen. Frage 20: Welche Vorstellungen gibt es seitens der Landesregierung in Bezug auf die zukünftige Förderung des Tourismus im ländlichen Raum? zu Frage 20: Das Land unterstützt im Rahmen von LEADER die ländlichen Räume mit dem Ziel, diese zu erhalten und attraktiv zu entwickeln. Es kommt der Landesregierung darauf an, dass diese Attraktivität beibehalten werden kann. Dies setzt voraus, dass sich Landtag Brandenburg Drucksache 6/6492 - 8 - die wirtschaftliche Basis im ländlichen Raum weiterhin positiv entwickeln kann. Ein Baustein ist der ländliche Tourismus. Auf der Grundlage der regionalen Entwicklungsstrategien in den 14 LEADER- Regionen können investive Vorhaben, die von den Regionen favorisiert werden umgesetzt werden. Es können touristische Vorhaben im Bereich der öffentlichen Infrastruktur und im Bereich der „Wirtschaftsförderung“ von Handwerks-, Gewerbe- und Dienstleistungstätigkeiten mit dem Ziel der Stärkung des ländlichen Tourismus unterstützt werden, wenn diese einen Beitrag zur Umsetzung der Tourismuskonzeption des Landes Brandenburg leisten. Auch künftig sollen neben Investitionen in die qualitative Verbesserung des Tourismus die Vermarktung dieser Angebote gefördert werden, um natürliche und kulturelle Potenziale ländlicher Gebiete in Wert zu setzen. Mit der Förderung der Zusammenarbeit von Kleinstunternehmen bei der Vermarktung landtouristischer Angebote und Dienstleistungen wird auf den Aufbau von Wertschöpfungsketten in der kleinteiligen Anbieterstruktur diese Tourismussegmentes abgezielt. Schwerpunkte werden dabei in der Inwertsetzung regionaler Produkte sowohl im Tagestourismus durch Direktvermarktung und landwirtschaftlich /kulinarisch orientierte Veranstaltungen als auch in der kulinarischen Profilierung der Gastronomie Entwicklungspotenziale gesehen. Mit der Verbesserung der Zusammenarbeit der Primärerzeuger, über die in Brandenburg kleinstrukturierte Ernährungsbranche bis zur ländlichen Gastronomie mit den landtouristischen Angeboten soll dieses Potenzial erschlossen werden. Es werden Vorhaben der Vermarktung von landtouristischen Dienstleistungen unterstützt, welche in Verbindung mit den erlebbaren Potentialen des ländlichen Raumes u.a. den ländlichen Traditionen, der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft oder dem Jagdwesen stehen und eine landesweite Bedeutung für die Entwicklung des Angebotes „Landtourismus im Land Brandenburg“ haben. Frage 21: Welche Maßnahmen plant die Landesregierung, um die Attraktivität Brandenburgs als Tourismusland zu erhöhen? zu Frage 21: Die zentralen Aufgaben der Landesregierung sowie Schlüsselaufgaben der Branche sind in der Landestourismuskonzeption benannt und werden in Zusammenarbeit mit den Institutionen und Regionen um Projekte, Initiativen und Maßnahmen fortlaufend ergänzt. Im ersten Halbjahr 2017 werden zu den sechs Handlungsfeldern Arbeitsgruppen die Arbeit aufnehmen, in denen diese Projekte in den Gesamtprozess integriert werden. Mittelfristig ist eine digitale B2B-Plattform geplant, auf der die zusätzliche Vernetzung der Aktivitäten unter den Aspekten Information, Kommunikation, E-learning und Monitoring sichtbar wird. Frage 22: Welche Maßnahmen plant die Landesregierung, um den internationalen Bekanntheitsgrad von Brandenburg als Tourismusland zu erhöhen? zu Frage 22: Seit knapp zehn Jahren finden diverse Aktivitäten im Bereich des Auslandsmarketings statt. Dazu zählen u.a.: - fortlaufender Ausbau des Angebotes an fremdsprachigen Webseiten und Social-Media- Aktivitäten - Messeauftritte in den europäischen Nachbarländern - Studienreisen für ausländische Reiseveranstalter und Journalisten - Pressearbeit im Ausland - Qualifizierung der Leistungsträger zur Stärkung der interkulturellen Kompetenz Landtag Brandenburg Drucksache 6/6492 - 9 - In 2017 ist die Erstellung eines Leitfadens mit dem Ziel der weiteren Internationalisierung der Tourismusbranche geplant. Frage 23: Welche Förderprogramme sind im Bereich des Tourismus vorhanden und wie hoch ist das Gesamtvolumen der Tourismusförderung in Brandenburg? (Bitte die Förderprogramme sowie das jeweilige Volumen einzeln auflisten)? zu Frage 23: Es bestehen im Land Brandenburg keine reinen Tourismusförderprogramme. Daher kann das Gesamtvolumen für die Tourismusförderung nicht beziffert werden. Zur Förderung von Tourismusbetrieben und touristischen Infrastrukturen können vielmehr die allgemeinen Förderprogramme des Landes genutzt werden, sofern die jeweiligen Fördervoraussetzungen erfüllt sind.