Landtag Brandenburg Drucksache 6/7027 6. Wahlperiode Eingegangen: 19.07.2017 / Ausgegeben: 24.07.2017 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 2787 der Abgeordneten Steeven Bretz (CDU-Fraktion) und Anja Heinrich (CDU-Fraktion) Drucksache 6/6861 Verkürzte Öffnungszeiten für die Museen der SPSG in Potsdam Namens der Landesregierung beantwortet die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur die Kleine Anfrage wie folgt: Vorbemerkung der Fragesteller: Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) hat angekündigt, im kommenden Jahr die Öffnungszeiten ihrer Museen in Potsdam zu verkürzen. Sie begründet dies mit einer normalen Anpassung an die Besucherentwicklung, da die Offenhaltung in den Randzeiten nicht wirtschaftlich sei. Gleichzeitig wurde seitens der Stiftung einem Rückgang der Besucherzahlen widersprochen. Die Mitarbeiter der SPSG sind in Sorge um ihre Arbeitsplätze. Den Vorsitz im Stiftungsrat der SPSG hat die Landesregierung Brandenburg mit der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg. 1. Wie steht die Landesregierung zur Entscheidung der SPSG, die Öffnungszeiten in den Potsdamer Museen zu reduzieren? zu Frage 1: Als rechtlich selbständige Einrichtung hat die SPSG die Entscheidung zur Reduzierung der Öffnungszeiten im Rahmen ihrer operativen Geschäftsführung getroffen. Die Entscheidung der SPSG resultiert aus einer Evaluation der Auslastung der Museumsschlösser in den frühen und späten Stunden der Öffnungszeiten im Kontext mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen. Die Landesregierung war in die Entscheidung nicht eingebunden und bewertet die Entscheidung daher nicht. 2. Inwieweit ist eine Verkürzung der Öffnungszeiten (in welchem Umfang) in den einzelnen Welterbestätten geplant (bitte auflisten)? zu Frage 2: Es gibt keine einzelnen Welterbestätten, sondern die Schlösser und Gärten sind Teil der (einen) Welterbestätte „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“. In allen zu besichtigenden Häusern der SPSG wird ab 2018 ganzjährig die Öffnungszeit am Ende des Tages um eine halbe Stunde, in den kleineren Häusern in der Wintersaison um eine Stunde verkürzt, so dass sich folgende Öffnungszeiten für Potsdamer Häuser ergeben : In der Wintersaison: Die Schlösser Sanssouci, Neues Palais und Cecilienhof haben bis 16:30 geöffnet, alle anderen Häuser in der Welterbestätte bis 16:00 Uhr. In der Sommersaison vom 01.04. bzw. 01.05. (je nach Haus) bis 31.10. haben alle Häuser bis 17:30 Uhr geöffnet. Landtag Brandenburg Drucksache 6/7027 - 2 - 3. Für welche Dauer sollen die Öffnungszeiten verkürzt werden (befristet/ unbefristet)? zu Frage 3: Die SPSG evaluiert kontinuierlich ihre Angebote, Öffnungszeiten und Besucherströme . Aus diesem Monitoring haben sich in den vergangenen Jahren immer wieder kleinere und größere Anpassungen an die Bedürfnisse der Gäste ergeben. Die SPSG wird auch in den kommenden Jahren auf veränderte Besucherbedürfnisse und Besucherströme reagieren. 4. Inwiefern ist es richtig, dass die Öffnungszeiten beschränkt werden sollen, obwohl kein Rückgang der Besucherzahlen in den Potsdamer Museen der SPSG zu verzeichnen sein soll? (Bitte um Auflistung der jährlichen Besucherzahlen vom 1.1.2014 - 01.06.2017 in den einzelnen Potsdamer Welterbestätten.) zu Frage 4: Angaben zu den Besuchszahlen in den einzelnen Häusern sind aufgrund der Bauaktivitäten in den großen Potsdamer Schlössern Neues Palais, Orangerieschloss, Marmorpalais, Cecilienhof, Babelsberg wenig aussagekräftig. Sanierungsbedingte Schließungen und Teilschließungen verzerren das Bild im Jahresvergleich. Besuchszahlen der Schlösser in Potsdam (Schloss Sanssouci, Damenflügel, Schlossküche /Weinkeller, Bildergalerie, Normannischer Turm, Neues Palais, Neue Kammern, Orangerieschloss , Belvedere Klausberg, Römische Bäder, Schloss Charlottenhof, Chinesisches Haus, Dampfmaschinenhaus, Schloss Cecilienhof, Marmorpalais, Jagdschloss Stern, Flatowturm , Schloss Sacrow): 2014 - 959.975 2015 - 968.833 2016 - 925.315. 5. Wie viele Mitarbeiter sind insgesamt derzeit in den Potsdamer Museen der SPSG beschäftigt ? zu Frage 5: Im reinen Schlossbetrieb sind per 1. Juni 2017 in Potsdam 381 Personen für die SPSG tätig. 6. Inwieweit ist mit der Reduzierung der Öffnungszeiten ein Abbau der Mitarbeiterzahl in den Potsdamer Welterbestätten geplant (bitte um konkrete Zahlen)? zu Frage 6: Innerhalb der Fridericus Servicegesellschaft mbH, Dienstleister der SPSG, sind aufgrund des starken Saisongeschäfts zu etwa gleichen Teilen befristet und unbefristet Beschäftigte tätig. Die genaue Anzahl ist abhängig von den Betriebsmodellen, Baumaßnahmen , Sonderausstellungen und Sonderveranstaltungen der jeweiligen Museumsschlösser . Dadurch verändert sich die Zahl der Beschäftigten sowohl innerhalb des Jahres als auch von Jahr zu Jahr. 7. Inwiefern ergeben sich finanzielle Einsparungen für die SPSG durch die Entscheidung, die Öffnungszeiten in Potsdam zu beschränken? zu Frage 7: Im Vordergrund der Entscheidung stehen die sich verändernden Besucherbedürfnisse , die sich in einer weit unterdurchschnittlichen Auslastung der Museumsschlösser in den späten Nachmittags-/ Abendstunden widerspiegeln. Landtag Brandenburg Drucksache 6/7027 - 3 - Die SPSG erwartet Einsparungen, um steigende Kosten auch (s. Antwort auf Frage 9) aus eigener Kraft zu kompensieren. Genaue Zahlen können erst zum Ende des Jahres 2017 im Anschluss an die Prüfung aller personellen Anforderungen für alle Museumsschlösser für das Jahr 2018 vorgelegt werden. 8. Inwieweit ist die Verkürzung der Öffnungszeiten in eine Gesamtstrategie der SPSG einzuordnen? zu Frage 8: Die SPSG ist als Zuwendungsempfänger der öffentlichen Hand zu einem verantwortungsbewussten und wirtschaftlichen Einsatz der ihr zur Verfügung gestellten Mittel verpflichtet. Sie evaluiert ihre Angebote regelmäßig gemäß ihrem Stiftungsauftrag und den Bedürfnissen der Gäste sowie im Zusammenhang mit den Anforderungen der touristischen Leistungsträger, um ein optimales Angebot für die Besucherinnen und Besucher vorzuhalten. 9. Der Etat der SPSG steigt ab dem Jahr 2018 in erheblichem Maße. Besteht aufgrund dieses Sachverhaltes die Möglichkeit, dass die Entscheidung der Stiftung hinsichtlich der Beschränkung der Öffnungszeiten in den Potsdamer Museen zurückgenommen wird? zu Frage 9: Die drei Zuwendungsgeber planen eine Erhöhung ihrer Zuwendungen im Haushaltsjahr 2018 um 1,43 Mio. Euro gegenüber dem Haushaltsjahr 2017. Damit können anteilig Tarifsteigerungen aufgefangen sowie Maßnahmen eines dringenden Bauunterhalts unterstützt werden. Im Übrigen wäre eine Entscheidung einzig für die Potsdamer Schlossmuseen der SPSG nicht angebracht. 10. Inwieweit wird nach Einschätzung der Landesregierung die Einschränkung der Öffnungszeiten ein Imageschaden für die Potsdamer Welterbestätten und für die Landeshauptstadt Potsdam bedeuten? zu Frage 10: Eine Erweiterung oder Einschränkung der Öffnungszeiten tritt im Rahmen des operativen Geschäfts der SPSG immer wieder in gewissem Umfang auf. Auch in der Vergangenheit erfolgten Anpassungen aufgrund des Besucherverhaltens, aufgrund von Bautätigkeit oder von Veranstaltungen. Ein Imageschaden wird nicht gesehen.