Landtag Brandenburg Drucksache 6/7355 6. Wahlperiode Eingegangen: 08.09.2017 / Ausgegeben: 13.09.2017 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 2936 der Abgeordneten Ina Muhß (SPD-Fraktion) Drucksache 6/7152 Projekt „Bottom-UP! Berufsschüler für IT-Sicherheit“ Namens der Landesregierung beantwortet der Minister für Bildung, Jugend und Sport die Kleine Anfrage wie folgt: Vorbemerkung der Fragestellerin: Das Projekt „Bottom-UP! Berufsschüler für IT- Sicherheit“, das durch „Deutschland sicher im Netz e.V.“ initiiert wurde, befindet sich seit der Pilotphase 2015-2016 jetzt im bundesweiten Rollout. Kleine und Mittelständische Unternehmen bekommen durch dieses Projekt, die Möglichkeit ihre Berufsschüler und Mitarbeiter für das Thema IT-Sicherheit zu sensibilisieren. Der „DsiN Sicherheitsmonitor 2016 Mittelstand - IT-Sicherheitslage in Deutschland“ zeigt eindrucksvoll die Relevanz dieser Thematik. Laut dem Sicherheitsmonitor geben 60 % der KMU an, dass ihnen Risiken und rechtliche Anforderungen von Emails und Internet immer noch nicht bekannt sind. Außerdem sind 17 % der Smartphones in Klein- und Mittelständischen Unternehmen überhaupt nicht abgesichert. Frage 1: Unterstützt die Landesregierung dieses Projekt? a. Wenn ja, welche Ministerien werden unterstützend tätig und auf welche Art und Weise geschieht dies? b. Wenn nicht, welche Bestrebungen gibt es, das Projekt zu unterstützen? Zu Frage 1: Ja, das MBJS wurde unterstützend tätig. Bereits im Oktober 2014 wurde durch ein Empfehlungsschreiben das Zustandekommen des Pilotprojekts befördert. Verwiesen wurde dabei insbesondere auf die Oberstufenzentren im Land Brandenburg. Ein Bezug wurde hergestellt zum EFRE-Förderprogramm "Medienentwicklungsplanung an Schulen mit gymnasialer Oberstufe" (MEP-GOST), das auch die Oberstufenzentren im Land Brandenburg mit einschloss. Frage 2: Welche Berufsschulen im Land Brandenburg beteiligen sich an diesem Projekt? (bitte eine tabellarische Auflistung sortiert nach Landkreisen/ kreisfreien Städten) Zu Frage 2: Im Land Brandenburg ist bislang lediglich das Eduard-Maurer- Oberstufenzentrum Hennigsdorf (Landkreis Oberhavel) an der Pilotierung des Projekts beteiligt. Das Projekt befindet sich 2017 im bundesweiten Rollout. Zu diesem Zweck hat der Träger zuerst die Lehrmaterialien aus der Pilotphase erweitert und bietet nun zum Schuljahr 2017/2018 erstmals das komplette Lehrangebot an. Landtag Brandenburg Drucksache 6/7355 - 2 - Frage 3: Welche KMU im Land Brandenburg beteiligen sich an diesem Projekt? (bitte eine tabellarische Auflistung sortiert nach Branchen) Zu Frage 3: Bislang beteiligen sich keine KMU im Land Brandenburg. Frage 4: Ist das Thema IT-Sicherheit fester Bestandteil der Lehrpläne in der Berufsschulausbildung ? a. Wenn ja, in welchem Umfang ist das der Fall? b. Wenn nicht, welche Bestrebungen gibt es das Thema in die Lehrpläne mit aufzunehmen ? Zu Frage 4: Das Thema IT-Sicherheit ist in allen Ausbildungsberufen in den Rahmenlehrplänen verankert. Der Umfang und die Intensität der Vermittlung sind jedoch abhängig vom gewählten Ausbildungsberuf. Ist dieses Thema bei der Ausbildung von Informationsund Telekommunikationssystem-Elektroniker/in oder Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement Bestandteil in Lernfeldern des berufsbezogenen Bereiches, so erfolgt hingegen die Vermittlung bei Hoch- und Tiefbaufacharbeitern im Bereich Wirtschafts- und Sozialkunde des berufsübergreifenden Bereiches. Die Kompetenzentwicklung im Bereich IT- Sicherheit ist auch Bestandteil der Ende 2016 verabschiedeten KMK-Strategie „Bildung in der digitalen Welt“. Bei den zentralen „Kompetenzen in der digitalen Welt“, die Standards für die Allgemeinbildung definieren, aber gleichermaßen für die Berufliche Bildung gelten, adressiert insbesondere der Kompetenzbereich 4 „Schützen und sicher Agieren“ das Thema IT-Sicherheit. Der Kompetenzrahmen ist ab 2018/2019 sukzessive verpflichtend. Auch bei den Ausführungen der KMK-Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ zur Beruflichen Bildung ist der Aspekt „Datenschutz und Datensicherheit“ explizit mit erfasst. Frage 5: Wie beabsichtigt die Landesregierung zusammen mit den Kammern, den KMU im Land Brandenburg die Bedeutung der IT-Sicherheit näher zu bringen. Auf welche Art und Weise sollen KMU für die gestiegenen Gefährdungspotentiale und die damit verbundene notwendige Sicherung ihrer eigenen Existenz sensibilisiert werden? Zu Frage 5: Das Thema IT-Sicherheit ist Gegenstand des Berichts der Landesregierung an den Landtag vom 29. August 2017 zum Landtagsbeschluss „Zukunftsstrategie Digitales Brandenburg“ (Drucksache 6/5185-B). Wie im Bericht dargelegt, prüft die Landesregierung die Möglichkeit, ein „Kompetenzzentrum IT-Sicherheit Brandenburg“ zu fördern. Dieses Kompetenzzentrum soll vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen und Handwerksbetriebe im Land in Bezug auf Gefahren hinweisen und für Lösungsmöglichkeiten sensibilisieren , die sich im Bereich IT-Sicherheit stellen. Es ist geplant, neben wissenschaftlichen Kompetenzen auch die Industrie- und Handelskammern des Landes Brandenburg in die angedachte Projektstruktur und Maßnahmen einzubeziehen. Das Land Brandenburg fördert darüber hinaus die Unternehmen der IT-Sicherheit im Berlin-Brandenburgischen Cluster IKT, Medien und Kreativwirtschaft, welches zahlreiche Veranstaltungen in der Region unterstützt und diese zur Bildung von Netzwerken nutzt. Hierzu zählen u.a. Veranstaltungen wie die Potsdamer Konferenz für Nationale CyberSicherheit am Hasso-Plattner- Institut, das Security Forum an der Technischen Hochschule Brandenburg und die Anwenderkonferenz Internet of Things (IoT) mit dem Themenschwerpunkt Sicherheitsrisiken von Industrie 4.0 und IoT.