Landtag Brandenburg Drucksache 6/8399 6. Wahlperiode Eingegangen: 15.03.2018 / Ausgegeben: 20.03.2018 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 3279 des Abgeordneten Uwe Liebehenschel (CDU-Fraktion) Drucksache 6/8053 Situation der Radsportstützpunkte im Land Brandenburg Namens der Landesregierung beantwortet die Ministerin für Bildung, Jugend und Sport die Kleine Anfrage wie folgt: Vorbemerkung des Fragestellers: 2008 wurde die Struktur der Radsportstützpunkte in Brandenburg verändert. Seitdem wird in Cottbus von der 7. Klasse bis zum Abitur (Sek I + Sek II) Ausdauer und Kurzzeit trainiert. In Frankfurt (Oder) wird dagegen ausschließlich ein Training für die Klassen 7 bis 10 (Sek I) angeboten. Im Zuge der Strukturveränderung müssen die Sportlerinnen und Sportler seit 2009 regelmäßig von Cottbus nach Frankfurt (Oder) fahren, da nur dort eine ganzjährig nutzbare Hallenbahn für das Training zur Verfügung steht. Im Jahr 2015 erfolgte der Umbau der Radrennbahn in der Oderlandhalle von 285,714 m auf das international übliche Maß von 250 m. Dafür wurden mehr als 3 Millionen Euro investiert und optimale Bedingungen für den Bahnradsport geschaffen. Daraus resultierte die Zentralisierung des Bund Deutscher Radfahrer mit seinem Bahn-Elitekader in das Sportzentrum nach Frankfurt (Oder). 1. Wer hat die Entscheidung zur Strukturveränderung und Aufteilung der Radsportstützpunkte auf Cottbus und Brandenburg getroffen? 2. Auf welcher Grundlage und mit welcher Begründung wurde die Entscheidung zu genau dieser Aufteilung getroffen? zu den Fragen 1 und 2: Nach Beratung in den Gremien des Brandenburgischen Radsportverbandes e.V. (BRV) wurde zunächst die trainingsmethodisch erforderliche Strukturanpassung der Regionalkonzeption des BRV vorgenommen. Anschließend erfolgte vor dem Hintergrund der Richtlinienkompetenz des Bundessportfachverbandes in Abstimmung mit dem Bund Deutscher Radfahrer e.V. (BDR) die Entscheidung zur Strukturveränderung und Aufteilung der Radsportstützpunkte auf Cottbus und Frankfurt (Oder) auf der Grundlage eines Verbandsbeschlusses des BRV. 3. Welche Folgen wurden durch die Strukturveränderung erwartet? 4. Haben sich die Erwartungen, die mit der Strukturveränderung verknüpft wurden, erfüllt? zu den Fragen 3 und 4: Mit der Systemumstellung im Nachwuchsleistungssport im Land Brandenburg seit 2008 wurde - nicht nur im Radsport - das Grundlagen- und Aufbautraining im langfristigen Leistungsaufbau Bestandteil der schulischen Ausbildung an den Spe- Landtag Brandenburg Drucksache 6/8399 - 2 - zialschulen Sport. Seitdem sollte zunächst unter regionalem Aspekt die Einschulung in die Klassenstufe 7 und die Gewährleistung des sportartspezifischen Trainings bis einschließlich Klassenstufe 10 durch entsprechend qualifizierte Lehrertrainer erfolgen. Nach einem einheitlichen Verbandskonzept sollte dieser Ausbildungsabschnitt nur noch durch einen zuständigen Trainer verantwortet werden und damit die bis dahin bestehende Konzeptund Betreuungsvielfalt beseitigt werden. Der jeweilige sportartspezifische schulinterne Lehrplan (Verbandskonzept) wurde dafür extra neu entwickelt und zwischen Landes- und Bundessportfachverband abgestimmt. Im Weiteren wurde erwartet, dass sich ab der Abiturstufe die Sportlerinnen und Sportler mit einer leistungssportlichen Perspektive pro Jahrgang in den jeweiligen Trainingsgruppen im täglichen Training miteinander messen können . Deshalb sollte - nicht nur im Radsport - ab Jahrgangsstufe 11 die Konzentration der Besten an einem Standort bei den dann zuständigen Olympiastützpunkt- bzw. Bundesnachwuchstrainern erfolgen. Nach Aussage des Landessportfachverbandes haben sich die Erwartungen, die mit der Strukturveränderung verknüpft wurden, erfüllt. 5. Wurde nach dem Umbau der Radrennbahn in der Oderlandhalle 2015 die Struktur des Radsports in Brandenburg evaluiert? Wenn ja, mit welchem Ergebnis? Wenn nein, warum nicht? zu Frage 5: Nach dem Umbau der Radrennbahn in der Oderlandhalle 2015 wurde die Struktur des Radsports in Brandenburg nicht evaluiert, da es sich bei dieser Maßnahme lediglich um eine technische Anpassung an die internationale Wettkampfnorm handelte. 6. In welcher Höhe fallen Fahrtkosten der Sportlerinnen und Sportler für die Reise von Cottbus nach Frankfurt und zurück pro Jahr an? (Bitte Gesamtbetrag für jedes Jahr seit 2008 angeben.) zu Frage 6: Hierzu liegen der Landesregierung keine Daten vor, da diese nicht erhoben werden. 7. Wie viele Schulstunden versäumen die Sportlerinnen und Sportler wegen des zeitlichen Aufwandes der Fahrten von Cottbus nach Frankfurt und zurück pro Jahr? zu Frage 7: Der Unterricht findet planmäßig statt, punktuell auch in Frankfurt (Oder), sodass kein Ausfall wegen des zeitlichen Aufwands der Fahrten von Cottbus nach Frankfurt (Oder) und zurück verbunden ist. Die Sportlerinnen und Sportler versäumen keine Schulstunden . 8. Wie viele Nachwuchskader des Kurzzeitbereichs aus Brandenburg haben es seit 1999 in den Bundeskader geschafft? (Bitte nach Jahren aufschlüsseln.) zu Frage 8: Hierzu liegen der Landesregierung keine Daten vor, da diese nicht erhoben werden.