Landtag Brandenburg Drucksache 6/8442 6. Wahlperiode Eingegangen: 21.03.2018 / Ausgegeben: 27.03.2018 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 3304 der Abgeordneten Danny Eichelbaum (CDU-Fraktion) und Gordon Hoffmann (CDU- Fraktion) Drucksache 6/8119 Fontane-Gymnasium Rangsdorf Namens der Landesregierung beantwortet die Ministerin für Bildung, Jugend und Sport die Kleine Anfrage wie folgt: Vorbemerkung der Fragesteller: Schülerinnen und Schüler des Fontane-Gymnasiums in Rangsdorf haben ihren Unmut gegen die Reduzierung von Leistungskursen in der 11. Klasse zum Ausdruck gebracht. Die Schüler befürchten dadurch Nachteile bei den Prüfungen zur Erlangung der Allgemeinen Hochschulreife. Nach einem Pressebericht wurde die Reduzierung der Leistungskurse nach einem Gespräch von Schulleiter, Staatlichem Schulamt und dem Brandenburger Bildungsministerium vereinbart und soll nach dem Ende der Winterferien umgesetzt werden. In der Schule soll es bereits häufig zu Unterrichtsausfällen gekommen sein. Frage 1: Soll den Schülerinnen und Schülern der 11. Klasse des Fontane Gymnasiums in Rangsdorf tatsächlich eine der 5 Wahloptionen zu den Leistungskursen entzogen werden? zu Frage 1: Nein. Nach der aktuell gültigen GOSTV müssen die Schülerinnen und Schüler fünf Kurse auf erhöhtem Anforderungsniveau in der gymnasialen Oberstufe belegen, darunter die Fächer Mathematik, Deutsch, fortgeführte Fremdsprache, eine Naturwissenschaft und ein selbstgewähltes Fach. Insgesamt gibt es an der Schule für acht Fächer Angebote auf erhöhtem Niveau. Aus den Fächern Mathematik, Deutsch, Englisch als fortgeführte Fremdsprache, Biologie, Physik, Erziehungswissenschaften, Erdkunde und Geschichte haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ihre Kurse auf erhöhtem Anforderungsniveau zu wählen. Die Schule hat sich entschieden, in der Jahrgangsstufe 11 je einen Kurs im Fach Deutsch, Mathematik und Englisch (auf erhöhtem Anforderungsniveau) zu reduzieren. Damit gibt es in der Jahrgangsstufe 11 jeweils vier Kurse (anstatt zunächst fünf Kurse) auf erhöhtem Anforderungsniveau in den o. g. Fächern. Damit wird den Schülerinnen und Schülern aber keine der 5 Wahloptionen entzogen. Frage 2: Aus welchen Gründen erfolgt die Reduzierung der Leistungskurse? Frage 3: Gab es hierzu ein Gespräch des Schulleiters, des Staatlichen Schulamtes und des Brandenburger Bildungsministeriums, wenn ja, wann und mit welchen Ergebnissen? Landtag Brandenburg Drucksache 6/8442 - 2 - zu den Fragen 2 und 3: Im Herbst 2017 gab es von den Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern Proteste gegen den Unterrichtsausfall an der Schule. Am 21. Dezember 2017 fand ein Gespräch zwischen dem MBJS, dem zuständigen Schulrat und dem Schulleiter statt. In diesem Gespräch wurde vereinbart, die Ressourcen effektiver einzusetzen und die schulinternen Möglichkeiten zur Vertretung voll umfänglich zu nutzen. Folgende mögliche Verabredungen wurden vereinbart: konsequente Umsetzung der Maßnahmen im schulinternen Vertretungskonzept, Anordnung von Mehrarbeit muss in der Vertretungsstatistik erscheinen, Möglichkeit des Einsatzes von Referendaren über das Vertretungsbudget, Zusammenlegung von Kursen zum Halbjahr oder am Ende der Jahrgangsstufe 11 zur Freisetzung von Ressourcen (Vertretungsreserve), Zusendung der gesamten Planung der Oberstufe für das Schuljahr 2018/2019 unter Beachtung der Zuweisung 1,7 LWS pro Schüler und Ausweisung der Vertretungsreserve . Der Schulleiter wurde aufgefordert, zum 2. Halbjahr eine erste überarbeitete Kursplanung vorzulegen. Eine grundlegende Überarbeitung wurde mit dem Schuljahreswechsel verabredet . Die Schule hat sich entschieden, in der Jahrgangsstufe 11 je einen Kurs im Fach Deutsch, Mathematik und Englisch (auf erhöhtem Anforderungsniveau) zu reduzieren. Damit werden 12 Lehrerwochenstunden frei. Diese 12 Stunden werden insbesondere für die langfristige Vertretung einer erkrankten Lehrkraft eingesetzt, die aller Voraussicht nach im 2. Schulhalbjahr nicht oder nur in der Wiedereingliederung zur Verfügung steht. Aufgrund dieser Maßnahme, die auch mit weiteren Umplanungen verbunden ist, kann der Fachunterricht Französisch in der Jahrgangsstufe 11 abgesichert werden. Frage 4: Welche alternativen Lösungsansätze gibt es, um die Anzahl der bisherigen Leistungskurse aufrechtzuerhalten, welche Voraussetzungen sind hierzu erforderlich? zu Frage 4: Die Personalplanung liegt im Verantwortungsbereich der Schulleitung (des Schulleiters), diese muss mit den zugewiesenen Ressourcen eine effektive Unterrichtsund Vertretungsplanung erarbeiten. Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler in den Kursen auf erhöhtem Anforderungsniveau der gymnasialen Oberstufe am Fontane- Gymnasium lag mehrheitlich unter 20 Schülerinnen und Schülern. Mit der Reduzierung der Anzahl der Kurse steigt auch die Anzahl der Schülerinnen und Schüler in den Kursen und liegt aktuell zwischen 22 und 26. Im Vergleich zu anderen Gymnasien ist die Anzahl der Schülerinnen und Schüler in diesen Kursen nicht höher. Es wurden mit den Vertreterinnen und Vertretern der Schülerinnen und Schüler sowie der Eltern und der Schulleitung sowie der Schulaufsicht mehrere Gespräche geführt, um für die Schülerinnen und Schüler alternative Angebote zu schaffen. Im Konkreten wurde vereinbart , dass für die Fächer Mathematik, Deutsch und Englisch zusätzliche Unterrichtsangebote zur Verfügung gestellt werden, um das von den Schülerinnen und Schülern dargestellte unterschiedliche Leistungsniveau in den jetzt gebildeten Kursen auszugleichen. Konkret gibt es im Fach Mathematik für die Schülerinnen und Schüler jetzt ein zusätzliches wöchentliches Angebot (2 Stunden), für das Fach Englisch wird ein „zusätzlicher Kurs“ gebildet, in dem die Schülerinnen und Schüler ihre möglichen Defizite in der Fremdsprache ausgleichen können. Im Fach Deutsch erfolgt durch die zusätzlichen Stunden ein Coaching für die Schülerinnen und Schüler. Alle Angebote sind für die Schülerinnen und Schüler freiwillig, sodass die Teilnahme selbstorganisiert erfolgt. Die zusätzlichen Stunden stehen ab sofort bis zum Ende des Schuljahres 2017/2018 zur Verfügung. Landtag Brandenburg Drucksache 6/8442 - 3 - Frage 5: Wie viele Unterrichtsstunden sind am Fontane-Gymnasium in Rangsdorf seit 2014 ausgefallen? (bitte nach Klassen unterteilen) zu Frage 5: Seit dem Schuljahr 2014/2015 sind am Fontane-Gymnasium Rangsdorf 13.797 Unterrichtsstunden zur Vertretung angefallen, darunter 9.151 Stunden durch Erkrankungen von Lehrkräften. Von diesen Stunden konnten an der Schule 8.108 Unterrichtsstunden vertreten werden; 5.689 Stunden sind ersatzlos ausgefallen. Nachfolgend eine Aufstellung nach Schuljahren und Sekundarstufe I und II. Eine klassenbezogene Aufstellung wird statistisch nicht erhoben. Schuljahr Sekundarstufe ausgefallene Unterrichtsstunden 2014/2015 I 1.219 II 654 2015/2016 I 1.057 II 654 2016/2017 I 1.045 II 629 2017/2018 (1.HJ) I 322 II 109 Summe: 5.689 Frage 6: Aus welchen Gründen konnte der Unterricht nicht erteilt werden? (bitte detailliert beantworten) zu Frage 6: Der mit Abstand größte Teil bei anfallenden Vertretungsstunden ist die Krankheit von Lehrkräften. Bei langfristigen Erkrankungen werden befristete Einstellungen vorgenommen oder Vertretungslehrkräfte über das Vertretungsbudget eingestellt, um den Ausfall zu minimieren. Bei kurzfristigen Erkrankungen greifen zunächst die schulinternen Maßnahmen auf Grundlage des schulischen Vertretungskonzepts. Dazu gehören die Anordnung von Mehrarbeit, das Zusammenlegen von Kursen/Gruppen/Klassen, der Einsatz von Referendaren, selbständige Schülerarbeit und die Aufhebung des Förder-, Teilungsoder Wahlunterrichts. Seitens des Staatlichen Schulamtes Brandenburg an der Havel erfolgte eine umfängliche Ausstattung des Fontane-Gymnasiums Rangsdorf entsprechend den Ausstattungsgrundsätzen. Seit 2014 sind nur 4 Unterrichtsstunden aufgrund von Lehrkräftemangel ausgefallen. Frage 7: Wie viele Lehrkräfte sind am Fontane Gymnasium tätig, wie viele Stellen sind besetzt, wie hat sich der Krankenstand seit 2014 entwickelt? Landtag Brandenburg Drucksache 6/8442 - 4 - zu Frage 7: Im laufenden Schuljahr 2017/2018 arbeiten am Fontane-Gymnasium 46 Lehrkräfte und 4 Referendare. Die Schule wurde entsprechend dem Bedarf mit 1.084 Lehrerwochenstunden (LWS) ausgestattet, das entspricht einem Stellenanteil von 43,4 Vollzeitstellen . Darin ist bereits eine Vertretungsreserve von 2 Prozent enthalten. Der Krankenstand am Fontane Gymnasium hat sich wie folgt entwickelt: Kalenderjahr 2014: 40 kranke Lehrkräfte mit 1.695 Krankheitstagen Kalenderjahr 2015: 41 kranke Lehrkräfte mit 1.177 Krankheitstagen Kalenderjahr 2016: 42 kranke Lehrkräfte mit 1.924 Krankheitstagen Kalenderjahr 2017: 43 kranke Lehrkräfte mit 1.328 Krankheitstagen Kalenderjahr 2018: 23 kranke Lehrkräfte mit 231 Krankheitstagen. Der Krankenstand hat sich bezogen auf die Anzahl der erkrankten Lehrkräfte in den letzten Jahren kaum verändert. Frage 8: Wie viele Unterrichtsstunden mussten seit 2014 an der Schule durch Vertretungslehrer ersetzt werden? (bitte detailliert beantworten) zu Frage 8: Ab dem Schuljahr 2014/2015 wurden am Fontane-Gymnasium insgesamt 3.550 Unterrichtsstunden durch Vertretungslehrkräfte ersetzt. Dabei waren das 2.494 Unterrichtsstunden durch befristete Einstellungen und 1.056 Unterrichtsstunden durch die Nutzung des Vertretungsbudgets. Schuljahr Unterrichtsstunden durch befristete Einstellungen Unterrichtsstunden aus dem Vertretungsbudget Gesamt 2014/15 160 686 846 2015/16 1.246 110 1.356 2016/17 646 54 700 2017/18 442 206 648 Summen: 2.494 1.056 3.550