Landtag Brandenburg Drucksache 6/9022 6. Wahlperiode Eingegangen: 20.06.2018 / Ausgegeben: 25.06.2018 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 3574 der Abgeordneten Klara Geywitz (SPD-Fraktion) Drucksache 6/8792 Parität in der Filmförderung I Namens der Landesregierung beantwortet die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur die Kleine Anfrage wie folgt: Eine aktuelle Studie von Filmförderanstalt FFA, ARD und ZDF zeigt, dass es immer noch deutliche Barrieren für Frauen im Film- und Fernsehgeschäft gibt. Film- und Fernsehproduktionen werden bis auf wenige Ausnahmen durch öffentliche Gelder finanziert, auch in Brandenburg. Zudem verfügt Brandenburg als Deutschlands wichtigster Film- und Medienstandort über die einzige Filmuniversität Deutschlands und das Filmmuseum mit einer einzigartigen Sammlung an Filmen, die seit 1911 in den Babelsberger Filmstudios entstanden sind. Ich frage die Landesregierung: 1. Wie hoch ist der Anteil von Frauen bei den Studierenden/ Lehrenden an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf? Zu Frage 1: Studierende (Stand 31.10.2017) : Von 729 Studierenden sind 367 Frauen, das entspricht einem Anteil von 50,3 %. Lehrende (Stand 15.01.2018): - Von 54 Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern der Filmuniversität (einschließlich Gast- und Juniorprofessorinnen und Gast- und Juniorprofessoren) sind 18 Frauen, das entspricht einem Anteil von 33,3 %. - Von 49 akademischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind 26 Frauen, das entspricht einem Anteil von 53,1 %. - Von 82 Lehrbeauftragten (Lehrbeauftragte und Honorarprofessorinnen und Honorarprofessoren ) sind 24 Frauen, das entspricht einem Anteil von 29,3 %. 2. Gibt es Studien/Programme an der Filmuniversität um Parität im späteren Berufsleben darzustellen bzw. zu fördern? Landtag Brandenburg Drucksache 6/9022 - 2 - Zu Frage 2: Die Gleichstellungsarbeit der Filmuniversität ist von folgenden Zielen geleitet: - Erhöhung des Anteils von Frauen auf allen Qualifikationsstufen und in allen Statusgruppen , in denen sie unterrepräsentiert sind (Kaskadenmodell von Studentinnen bis zu Professorinnen) - Verbesserung der Voraussetzungen für akademische Laufbahnen von Frauen an künstlerischen Hochschulen im allgemeinen und der Filmuniversität im Besonderen - Förderung des Berufseinstiegs und Stärkung der beruflichen Laufbahn von Frauen im Film - Filmisch-künstlerische Impulse für gendersensibles Erzählen auf allen Ebenen der filmischen Entwicklung und Produktion, sowohl in der Lehre als auch durch Weiterbildungsmaßnahmen für die Branche - Förderungen der Genderforschung mit Filmbezug - Förderung der Chancengleichheit unabhängig von Geschlecht, Hauptfarbe, Herkunft und sexueller Orientierung mit dem Ziel einer durch Diversität geprägten Universität Im Bereich Produktion und Regie sind vier filmische Pflichtübungen Bestandteil des Curriculums , unter Hinzuzählung der Bachelor- und Masterarbeit ist so jede Studentin und jeder Student an mindestens sechs Filmen in leitender Funktion tätig, hinzu gerechnet werden können 10% der Studierenden im Fach Medienwissenschaft, die aktiv als Produzentin oder Produzent die Leitung bei Filmen übernehmen. Des Weiteren bietet die Filmuniversität eine Vielzahl an Maßnahmen und Programmen zum Thema Gleichstellung und Förderung von Frauen an, u.a.: - Mentoring-Programm „Into the Wild“ (2016): einjähriges Mentoring-Programm für junge Filmemacherinnen aller Filmhochschulen in Deutschland/ Vernetzung mit der Branche https://intothewildmentoring.com/ - Gemeinsame Projekte und Vernetzung mit Verein Pro Quote Film e.V.: von Seiten der Filmuniversität sind bspw. eine akademische Mitarbeiterin und Gleichstellungsbeauftragte , eine Professorin für bildorientierte Medientechnologien und die Geschäftsführerin und Direktorin Weiterbildung, Erich Pommer Institut, in dem Projekt „Digitalisierung weiterdenken“ präsent: http://proquote-film.de/wp-content/uploads/2018/04/Final-Pro-Quote-Film- DigitalisierungWeiterdenken2018.pdf. - Forum Diversity: Die Filmuniversität hat zum Thema Gender und Diversity Awareness im Dezember 2017 sowie im April 2018 zwei hochschulweite, auf offenen Dialog und Aussprache hin angelegte Veranstaltungen abgehalten. Daraus hat sich das Format „Forum Diversity“ entwickelt, das ab Juni 2018 als regelmäßiges Austausch- und Projektentwicklungslabor etabliert wird. Organisiert wird das Forum von Vertreter*innen des akademischen Mittelbaus. Alle Teilnehmenden können eigene Themen mitbringen, seien es hochschulpolitische Fragen, eigene (Film-) Projekte oder ganz allgemein Fragen zu Themen, wie Feminismus, Sexismus oder Intersektionalität. - Schaffung einer Gastprofessur für Audiovisuelle Medienindustrien mit Schwerpunkt Gender und Diversity. - Geplanter Workshop mit dem European Women’s Audiovisual Network (EWA) und dem International Screen Industries Consortium (ISICon) an der Filmuniversität Babelsberg im September 2018. Landtag Brandenburg Drucksache 6/9022 - 3 - In der Lehre werden Themen von Gleichstellung und Gender ebenfalls regelmäßig behandelt , beispielsweise in folgenden Lehrveranstaltungen statt: „Editing Gender“ (regelmäßig seit 2010), „Queer Cinema“, „Film und Feminismus“ (SoSe 2015), „Hure spielen - Repräsentationen von Sexarbeit im Spiel- und Dokumentarfilm“ (WS 2015/2016), „Gender-Film- Ästhetik“ (SoSe 2016), „Frauen der frühen Filmgeschichte“ (WS 2017/18 und SoSe 2018), „Production Studies: Arbeitsbedingungen in der Medienbranche“ (WS 17/18), Lehrveranstaltung mit „Schwerpunkt „Gender/Diversity in Medienindustrien/Medienproduktion“ (WS 2017/18 & SoSe 2018), Seminar zum Thema „Hysterie und Narzissmus“ (SoSe 2018), „Diversität in Social Media“ (SoSe 2018), „Gender-Film-Ästhetik“ (WS2017/18 & SoSe 2018), „Frauen der frühen Filmgeschichte“ (WS 2017/18), „Production Studies: Arbeitsbedingungen in der Medienbranche“ (WS 2017/18 & SoSe18) Im Rahmen der wissenschaftlichen Weiterbildung bietet die Filmuniversität über das Erich- Pommer-Institut verschiedene Formate zum Thema an: - „sparkx - Das Leadership-Programm für Frauen in Medienunternehmen“ - Seminar „e:course / net.works - Erfolgreiches Networking für Frauen“ - Programm „ShiftF, Innovationsmanagement für Frauen in Medienberufen“. 3. Wie hoch ist der Anteil der Filme, die von Frauen produziert wurden in der Sammlung des Filmmuseums? Wie viele Filme, die von Frauen produziert wurden/bzw. die unter der Regie von Frauen gedreht wurden, sind bereits digital erfasst? Gibt es dazu im Filmmuseum Forschungen oder sind Studien zum Thema Geschlechterparität im Film vorhanden? Zu Frage 3: Eine Auswertung über den Anteil von Filmen, die von Frauen produziert werden , erfolgt nicht. Geschlechterparität steht im Mittelpunkt folgender Forschungsprojekte: - Forschungs- und Transferprojekt der Filmuniversität „Pathenheimer: Filmfotografin“ https://www.filmuniversitaet.de/studium/studienangebot/masterstudiengaenge/medien wissenschaft/publikationen/publikation-detail/detail/pathenheimer-filmfotografin-defamovie -stills/ - Babelsberger Salon 3.-5.5.2018, 1. Symposium zu Gender-Forschung-Film an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF“, https://www.filmuniversitaet.de/filmuni/gleichstellung/babelsberger-salon/babelsbergersalon -symposium/ - Symposium „Raus aus dem Malestream“, 26.-28.9.2018 , https://www.filmuniversitaet.de/artikel/detail/symposium-raus-aus-dem-malestream, Feministische Perspektiven im dokumentarischen Filmemachen“ September 2018