Datum des Eingangs: 18.03.2015 / Ausgegeben: 23.03.2015 Landtag Brandenburg 6. Wahlperiode Drucksache 6/912 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 290 der Abgeordneten Iris Schülzke fraktionslos Drucksache 6/634 Umgang mit Wölfen in der Nähe von Ortschaften Wortlaut der Kleinen Anfrage 290 vom 17.02.2015: Der Wolf ist seit einigen Jahren wieder in Deutschland, so auch in Brandenburg hei- misch. Als große Raubtiere haben sie einen großen Bedarf an Nahrung. Zunehmend werden Wölfe in der Nähe von Ortschaften gesehen und zeigen auch wenig Scheu vor Menschen. Anwohner berichten von Problemen, etwa abnehmenden Wildbe- ständen oder gerissenen Weidetieren. Ich frage die Landesregierung: 1. Wie groß ist die Wolfspopulation in Brandenburg und wie hat diese sich in den letzten 10 Jahren entwickelt? 2. Wie verteilen sich die Populationen auf die einzelnen Landkreise und wie ist der Zustand und die aktuelle Entwicklung dieser Populationen? (Bitte Zahlen möglichst genau nach Regionen bzw. Landkreisen aufgliedern. Falls Reviere bzw. Streifgebiete sehr groß sind bitte entsprechend in der Antwort vermerken) 3. Wie viel Übergriffe bzw. Risse an Nutz- und Wildtieren gab es durch den Wolf von 2000 bis 2015? Wie viele davon fanden in der Nähe von Ortschaften (bis 500 m Entfernung) statt? (Bitte in Einzeljahren aufführen.) 4. Gibt es Häufungen von Rissen in bestimmten Landesteilen? 5. Im Grenzgebiet zur Annaburger Heide sind des Öfteren Wölfe bei der Jagd im Rudel auf Rothirsche beobachtet worden. Ist zu befürchten, dass Wölfe auch zunehmend Herden größerer Weidetiere z.B. Mutterkuhherden jagen und Rinder reißen? 6. Aus verschiedenen Bereichen Brandenburgs wird berichtet, dass die Wildbestände stark abgenommen haben. Das soll besonders auf die Präsenz der Wolfsrudel zurückzuführen sein. So ist zum Beispiel das Muffelwild um und in der Rochauer Heide fast ganz verschwunden. Wie hat sich die AbschussPlanerfüllung bei Damwild, Muffelwild und Rotwild in den einzelnen Landkreisen entwickelt? Bitte die Jahre ab 2008 einzeln auflisten! 7. Wo im Land sind aktuell Auswirkungen der Rückkehr des Wolfes spürbar und welche Auswirkungen sind dies? 8. Wenn Wölfe sich jährlich durch mehrere Welpen pro Muttertier vermehren, wie wird in den nächsten Jahren sichergestellt, dass ausreichend Nahrung für dieses große Raubtier zur Verfügung steht, ohne dass die Freilandtierhaltung dauerhaft Schaden nimmt? 9. Wie viel Geld wurde in den letzten 10 Jahren für Entschädigungen und wie viel für präventive Maßnahmen ausgegeben? (Bitte einzeln auflisten.) 10. Welche Pläne gibt es, um die Freilandtierhaltung besser zu schützen und wie viel Geld ist dafür eingeplant? Namens der Landesregierung beantwortet der Minister für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie groß ist die Wolfspopulation in Brandenburg und wie hat diese sich in den letz- ten 10 Jahren entwickelt? Zu Frage 1: In Brandenburg leben Wölfe wieder seit 2006. Seither hat sich der Bestand in Bran- denburg unter Einbeziehung derjenigen Wolfs-Vorkommen in Sachsen, Sachsen- Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, deren Reviere sich auch nach Brandenburg erstrecken, wie folgt entwickelt: Jahr Rudel Paare territoriale Einzeltiere nachgewiesene Welpen5 Nachgewiesener Mindestbestand juv./subad./ad.) 5 2006 1 1 2007 1 1 3 2008 1 21 4 2009 22 3 21 11 23 (11/-/12) 2010 22 53 31,4 15 32 (15/-/17) 2011 62,3 3 21,4 27 47 (27/-/20) 2012 92,3 14 11 29 50 (29/-/21) 2013/14 116 23 11 42 90 (42/21/27) 2014/15 147 33 2 49 85*(49/*/36) 1 davon 2 bzw. 1 Tier(e) gemeinsam mit Mecklenburg-Vorpommern 2 davon 1 Rudel gemeinsam mit Sachsen-Anhalt 3 davon 1 Paar/Rudel gemeinsam mit Sachsen 4 davon 1 Tier/Paar gemeinsam mit Sachsen und Sachsen-Anhalt 5 einschließlich Tiere aus grenzüberschreitenden Vorkommen 6 davon 4 Paare bzw. Rudel gemeinsam mit Sachsen bzw. Sachsen-Anhalt 7 davon 6 Paare bzw. Rudel gemeinsam mit Sachsen, Sachsen-Anhalt bzw. Mecklenburg-Vorpommern * noch keine Zahlen für der Bestand an subadulten Tieren Frage 2: Wie verteilen sich die Populationen auf die einzelnen Landkreise und wie ist der Zu- stand und die aktuelle Entwicklung dieser Populationen? (Bitte Zahlen möglichst ge- nau nach Regionen bzw. Landkreisen aufgliedern. Falls Reviere bzw. Streifgebiete sehr groß sind bitte entsprechend in der Antwort vermerken) Zu Frage 2: Eine nach Landkreisen getrennte Darstellung des Wolfsbestandes (bzw. jeweils des Zustands und der aktuellen Entwicklung) ist nicht möglich. Die einzelnen Reviere sind so groß, dass sie sich in der Regel über mindestens zwei Landkreise erstre- cken. Der Schwerpunkt der Verbreitung liegt gegenwärtig in Südbrandenburg in den Landkreisen Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming, Elbe-Elster, Oberspreewald- Lausitz sowie Spree-Neiße. Frage 3: Wie viel Übergriffe bzw. Risse an Nutz- und Wildtieren gab es durch den Wolf von 2000 bis 2015? Wie viele davon fanden in der Nähe von Ortschaften (bis 500 m Ent- fernung) statt? (Bitte in Einzeljahren aufführen.) Zu Frage 3: Von 2000 bis 2015 kam es in Brandenburg in 126 Fällen zu Nutztierrissen, bei denen Wölfe als Verursacher nicht ausgeschlossen werden konnten. In diesen 126 Fällen wurden insgesamt 484 Nutztiere getötet bzw. mussten aufgrund ihrer Verletzungen getötet werden. Die Nutztierrisse verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Jahre: 2000 – 2006: 0 2011: 102 2007: 4 2012: 69 2008: 73 2013: 44 2009: 36 2014: 59 2010: 86 2015: bisher 11 Die jeweils aktuelle Zusammenstellung der Nutztierschäden im Land Brandenburg findet sich unter http://www.lugv.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.310418.de im Internet. Mit 82 Übergriffen fanden bisher zwei Drittel der Schadensfälle in einer Ent- fernung von bis zu 500 m zur nächstliegenden Ortschaft statt. 40 Übergriffe fanden in über 500 m Entfernung zur nächstliegenden Ortschaft statt. In 4 Fällen ist die Entfer- nung nicht bekannt. Die Fälle verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Jahre: 2007: 3 / 1 2012: 12 / 4 2008: 6 / 3 2013: 11 / 4 2009: 7 / 4 2014: 13 / 12 2010: 8 / 7 2015: 1 / 1 2011: 21 / 4 Wildtierrisse des Wolfes werden nicht systematisch erfasst, da sie als normales Ver- halten des Wolfes zu werten sind. Frage 4: Gibt es Häufungen von Rissen in bestimmten Landesteilen? Frage 7: Wo im Land sind aktuell Auswirkungen der Rückkehr des Wolfes spürbar und welche Auswirkungen sind dies? Zu den Fragen 4 und 7: Häufungen von Rissen gibt es in Brandenburg in der Niederlausitz zwischen der Landesgrenze zu Sachsen und der BAB 15, im Raum Lauchhammer-Schwarzheide, im Niederen Fläming und im Bereich Zauche-Belziger Landschaftswiesen. Frage 5: Im Grenzgebiet zur Annaburger Heide sind des Öfteren Wölfe bei der Jagd im Rudel auf Rothirsche beobachtet worden. Ist zu befürchten, dass Wölfe auch zunehmend Herden größerer Weidetiere z.B. Mutterkuhherden jagen und Rinder reißen? Zu Frage 5: Die bisherige Erfahrung zeigt, dass Rinder (Kälber) vor Wolfsangriffen nicht voll- kommen sicher sind. Frage 6: Aus verschiedenen Bereichen Brandenburgs wird berichtet, dass die Wildbestände stark abgenommen haben. Das soll besonders auf die Präsenz der Wolfsrudel zu- rückzuführen sein. So ist zum Beispiel das Muffelwild um und in der Rochauer Heide fast ganz verschwunden. Wie hat sich die Abschuss-Planerfüllung bei Damwild, Muf- felwild und Rotwild in den einzelnen Landkreisen entwickelt? Bitte die Jahre ab 2008 einzeln auflisten! Zu Frage 6: Eine auf die 14 Landkreise und 4 kreisfreien Städte aufgegliederte Übersicht über die Abschuss–Planerfüllung bei Rot-, Dam- und Muffelwild vermitteln die nachfolgenden 3 Tabellen. Im Einzelfall sind für die Abschussplanung aufgrund nicht mehr reprodu- zierbarer Daten keine Angaben möglich. Eine landesweite Abnahme der Wildbestän- de durch die Präsenz des Wolfes lässt sich daraus bislang nicht ableiten. Entwicklung von Abschussplan und realisierter Strecke beim Rotwild in Brandenburg Jagdjahre 2008 bis 2013 Landkreise und kreisfreie Städte Plan Strecke Plan Strecke Plan Strecke Plan Strecke Plan Strecke Plan Strecke Barnim 832 634 788 703 783 670 738 609 658 658 738 613 Dahme-Spreewald k. A. 651 970 795 682 679 847 571 1.248 1.026 1.384 1.057 Elbe-Elster 921 841 921 833 999 757 942 669 831 668 844 654 Havelland 311 296 368 359 344 324 400 347 430 381 496 402 Märkisch-Oderland k. A. 592 k. A. 491 713 484 816 541 301 759 k. A. 643 Oberhavel 839 502 813 601 761 549 738 506 696 601 852 616 Oberspreewald-Lausitz 624 525 574 502 585 465 476 406 588 551 676 507 Oder-Spree 785 1.029 345 1.108 1.219 1.310 1.670 1.309 k. A. 1.443 2.123 1.687 Ostprignitz-Ruppin 1.431 1.463 1.911 1.507 1.815 1.286 1.696 1.190 1.526 1.250 1.471 1.229 Potsdam-Mittelmark 290 227 290 204 379 204 287 213 285 177 312 207 Prignitz 217 347 210 364 188 348 266 375 276 411 348 406 Spree-Neiße 470 482 492 519 536 526 534 482 533 519 535 457 Teltow-Fläming 566 583 420 608 546 567 637 589 637 601 837 600 Uckermark 960 729 1.023 641 902 647 986 649 986 867 1.153 818 Brandenburg a. d. Havel 0 0 0 0 0 0 0 0 k. A. 0 2 0 Cottbus 0 2 0 1 0 1 0 1 k. A. 0 0 3 Frankfurt/Oder 0 23 0 31 31 36 34 42 44 52 50 37 Potsdam 0 0 0 0 0 0 0 0 k. A. 0 k. A. 0 Land Brandenburg 8.246 8.926 9.125 9.267 10.483 8.853 11.067 8.499 9.039 9.964 11.821 9.936 [Stück] [Stück] Rotwild JJ 2012/13 [Stück] [Stück] Rotwild JJ 2013/14Rotwild JJ 2008/09 [Stück] Rotwild JJ 2009/10 [Stück] Rotwild JJ 2010/11 Rotwild JJ 2011/12 Entwicklung von Abschussplan und realisierter Strecke beim Damwild in Brandenburg Jagdjahre 2008 bis 2013 Landkreise und kreisfreie Städte Plan Strecke Plan Strecke Plan Strecke Plan Strecke Plan Strecke Plan Strecke Barnim 761 731 864 760 900 894 1.024 991 967 946 1.099 918 Dahme-Spreewald k. A. 88 167 105 k. A. 59 135 83 213 104 172 79 Elbe-Elster 0 2 12 7 10 0 9 10 18 32 k. A. 13 Havelland 506 410 507 411 389 344 386 301 504 374 488 307 Märkisch-Oderland k. A. 94 k. A. 69 k. A. 72 139 76 62 73 k. A. 74 Oberhavel 3.899 3.664 4.045 3.762 4.166 3.697 4.273 3.518 4.075 3.880 4.444 3.579 Oberspreewald-Lausitz 115 144 143 127 90 120 112 68 94 111 95 81 Oder-Spree 0 3 0 1 10 2 17 11 k. A. 9 21 0 Ostprignitz-Ruppin k. A. 884 988 806 1.046 899 1.071 760 1.046 808 1.061 821 Potsdam-Mittelmark 4.211 4.378 4.681 4.732 6.398 4.548 4.949 4.032 4.949 4.333 5.191 3.666 Prignitz k. A. 121 k. A. 125 k. A. 132 k. A. 141 k. A. 120 k. A. 191 Spree-Neiße 108 121 119 114 151 119 118 94 118 103 131 111 Teltow-Fläming 353 354 349 364 508 374 484 346 484 342 535 315 Uckermark 2.688 2.501 2.949 2.511 2.675 2.408 3.061 2.420 3.061 3.113 k. A. 2.823 Brandenburg a. d. Havel 0 0 0 0 0 0 3 3 4 2 22 2 Cottbus 0 5 0 0 0 4 0 4 0 5 0 4 Frankfurt/Oder 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 Potsdam 0 0 0 4 0 0 0 0 k. A. 0 4 2 Land Brandenburg 12.641 13.500 14.824 13.898 16.343 13.672 15.781 12.858 15.595 14.357 13.263 12.986 Damwild JJ 2012/13 Damwild JJ 2013/14 [Stück] [Stück] Damwild JJ 2008/09 Damwild JJ 2009/10 [Stück] [Stück] [Stück] [Stück] Damwild JJ 2010/11 Damwild JJ 2011/12 Frage 8: Wenn Wölfe sich jährlich durch mehrere Welpen pro Muttertier vermehren, wie wird in den nächsten Jahren sichergestellt, dass ausreichend Nahrung für dieses große Raubtier zur Verfügung steht, ohne dass die Freilandtierhaltung dauerhaft Schaden nimmt? Zu Frage 8: Wölfe leben in Familienverbänden (Rudel), die jeweils eigene Territorien von 250 bis 300 Quadratkilometer bewohnen. Die Größe der Reviere hängt vor allem vom zur Verfügung stehenden Wildtierangebot ab. Jungwölfe wandern mit 10 bis 22 Monaten in bisher wolfsfreie Gebiete oder verwaiste Reviere ab. Durch die Besonderheiten ihrer Biologie tragen Wölfe selbst entscheidend dazu bei, dass in ihren Revieren aus- reichend Nahrung für sie zur Verfügung steht. Innerhalb eines Revieres kann es dadurch nicht zu einer dauerhaften Zunahme des Wolfsbestandes bzw. der Wolfs- dichte kommen. Hinzu kommt, dass die Schalenwildbestände in Brandenburg und Deutschland derzeit sehr hoch sind. Beispielsweise hat sich die Schwarzwildstrecke in Brandenburg seit 1992 um etwa 50 % erhöht. Auch für das Rehwild, die Hauptnah- rung des Wolfes, ist die landesweite Jagdstrecke im vorgenannten Zeitraum um gut 40 % angestiegen. Vor diesem Hintergrund geht die Landesregierung davon aus, dass den Wölfen auch zukünftig ein ausreichend großes natürliches Nahrungsange- bot zur Verfügung steht. Frage 9: Wie viel Geld wurde in den letzten 10 Jahren für Entschädigungen und wie viel für präventive Maßnahmen ausgegeben? (Bitte einzeln auflisten.) Entwicklung von Abschussplan und realisierter Strecke beim Muffelwild in Brandenburg Jagdjahre 2008 bis 2013 Landkreise und kreisfreie Städte Plan Strecke Plan Strecke Plan Strecke Plan Strecke Plan Strecke Plan Strecke Barnim 114 75 117 49 114 34 109 28 49 18 33 14 Dahme-Spreewald k. A. 49 98 85 96 60 101 34 124 15 92 18 Elbe-Elster 266 203 235 241 235 166 199 150 130 111 227 66 Havelland 80 58 56 54 55 52 59 50 64 48 63 61 Märkisch-Oderland k. A. 3 k. A. 1 5 3 22 8 k. A. 6 0 3 Oberhavel 165 88 190 186 235 226 257 158 203 209 256 221 Oberspreewald-Lausitz k. A. 0 k. A. 0 0 0 k. A. 0 k. A. 0 k. A. 0 Oder-Spree 32 107 107 122 123 102 41 104 k. A. 30 78 60 Ostprignitz-Ruppin 57 31 92 35 100 44 109 45 116 61 127 58 Potsdam-Mittelmark 13 11 13 11 13 9 17 10 17 5 19 13 Prignitz 20 51 0 42 2 52 0 42 0 43 k. A. 71 Spree-Neiße 14 11 30 24 35 18 19 8 19 1 19 1 Teltow-Fläming k. A. 162 30 183 175 98 113 99 106 49 106 49 Uckermark 196 110 280 144 223 114 297 159 213 154 213 114 Brandenburg a. d. Havel 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 k. A. 0 Cottbus k. A. 0 k. A. 0 k. A. 0 k. A. 0 k. A. 0 k. A. 0 Frankfurt/Oder 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Potsdam 0 0 2 2 0 0 2 0 5 1 5 1 Land Brandenburg 959 1.250 1.179 1.411 978 1.345 895 1.046 751 1.238 750 Muffelwild JJ 2012/13 Muffelwild JJ 2013/14 [Stück] [Stück] Muffelwild JJ 2008/09 Muffelwild JJ 2009/10 [Stück] [Stück] [Stück] [Stück] Muffelwild JJ 2010/11 Muffelwild JJ 2011/12 Zu Frage 9: Seit den ersten Übergriffen auf Nutztiere wurden zur Entschädigung von Nutztierris- sen 73.970,21 € aufgewendet. In den einzelnen Jahren waren dies: 2007: 555,92 € 2008: 10.283,19 € 2009: 7.769,57 € 2010: 20.545,25 € 2011: 15.158,08 € 2012: 9.101,90 € 2013: 4.233,46 € 2014: 6.322,84 € Für präventive Maßnahmen wurden in den Jahren 2008 bis 2015 531.931,42 € aus- gezahlt. Frage 10: Welche Pläne gibt es, um die Freilandtierhaltung besser zu schützen und wie viel Geld ist dafür eingeplant? Zu Frage 10: Derzeit werden folgende Präventionsmaßnahmen gefördert: • Elektronetzzäune oder Fünf-Litzenzäune mit einer Mindesthöhe von 90 cm, stromführend mit mind. 2500 V, • Drahtgeflechtzäune mit einer Mindesthöhe von 140 cm und Untergrabungs- schutz durch bodengleich gespannten Spanndraht bzw. vorgelagerte strom- führende Elektrolitze. Zusätzlich wird die Förderung von Herdenschutzhunden über die ELER-Richtlinie „Natürliches Erbe“ in der EU-Förderperiode bis 2020 möglich sein, sobald die Richtli- nie von der EU bestätigt und der Landeshaushalt verabschiedet ist. Diese Präventi- onsmaßnahmen werden als ausreichender Grundschutz angesehen. In einem Pilot- projekt in den Belziger Landschaftswiesen werden zurzeit modellhaft zusätzliche Präventionsmaßnahmen in der Rinderhaltung erprobt. Ergebnisse liegen noch nicht vor.