Landtag Brandenburg Drucksache 6/9386 6. Wahlperiode Eingegangen: 15.08.2018 / Ausgegeben: 20.08.2018 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 3742 der Abgeordneten Helmut Barthel (SPD-Fraktion) und Klara Geywitz (SPD-Fraktion) Drucksache 6/9208 MediaTech Hub Potsdam Namens der Landesregierung beantwortet der Minister für Wirtschaft und Energie die Kleine Anfrage wie folgt: Vorbemerkungen der Fragesteller: Im Juni 2017 ging der MediaTech Hub Potsdam an den Start. Er ist bundesweit der einzige Hub bei dem Medientechnologien, Digital Engineering und Virtual-/ Augmented Reality im Mittelpunkt stehen. Ziel der Digital-Hub-Initiative ist es, Deutschland als Digitalstandort und seine Position als Innovator zu stärken. Vor wenigen Tagen wurde nun nach einer Testphase das erste volumetrische Studio auf dem europäischen Festland am Standort Babelsberg in Betrieb genommen. Es wurde von der Landesregierung mit gefördert und ist ein Schlüsselprojekt des MediaTech Hub Potsdam. Frage 1: Was charakterisiert die Entwicklung des MediaTech Hub Potsdam seit seinem Start im letzten Jahr? zu Frage 1: Die Ernennung Potsdams zum „Digital Hub“ durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen der „de:hub“-Initiative der Bundesregierung hat unter den Standortakteuren das Bewusstsein für die gemeinsamen Ziele und das kollaborative Arbeiten weiter verstärkt. Charakteristisch für die Entwicklung des MediaTech Hub Potsdam seit Bestehen ist somit die integrierende Wirkung sowie die konsequente Ausrichtung auf die Etablierung der Dachmarke „MediaTech Hub Potsdam“, um den Standort, seine Akteure und die vorhandenen Kompetenzen national und international in konsistenter Außendarstellung zu präsentieren. Beispielhaft sei die im November 2018 stattfindende „Media Tech Con“ genannt, die die etablierten Konferenzen des Standorts „Changing the Picture “ und „VR NOW Con & Awards“ unter dem Dach des MediaTech Hub Potsdam vereint. Auf Basis der am Standort gewachsenen Kompetenz der digitalen Wirtschaft bündelt, koordiniert und verstärkt der MediaTech Hub Potsdam die vorhandene Innovationskraft in diesen Bereichen und erschließt damit auch neue Kundensegmente, z. B. mittels Virtual Engineering im Industriekundenbereich. Zudem ist die Vernetzung der Wirtschaft mit den am Standort befindlichen wissenschaftlichen Einrichtungen charakteristisch für den Media Tech Hub Potsdam. Durch diese Verbindung wird ein effektiver Wissenstransfer ermöglicht , welcher eine wichtige Voraussetzung für Forschungsaktivitäten und Innovationskraft der beteiligten Akteure darstellt. Frage 2: Wie unterstützt die Landesregierung die Entwicklung des MediaTech Hub Potsdam gegenwärtig und was ist für die Zukunft beabsichtigt? Landtag Brandenburg Drucksache 6/9386 - 2 - zu Frage 2: Gegenwärtig unterstützt die Landesregierung die Entwicklung des MediaTech Hub Potsdam mit der Bereitstellung von finanziellen Mitteln aus dem Förderprogramm der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW, Fördertatbestand „Regionalmanagement“) zur Einrichtung eines koordinierenden Hub Managements . Zudem fördert das Ministerium für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg die Einrichtung und den Betrieb des „MediaTech Lab“ in der Medienstadt Babelsberg - einem Coworking Space für Jungunternehmen im Bereich Medientechnologie. Zukünftig wird die Landesregierung die Entwicklungen des MediaTech Hub Potsdam in der stärkeren Ausrichtung der Standortentwicklung und -förderung auf die Dachmarke des MediaTech Hub Potsdam strategisch begleiten und mitgestalten. Frage 3: Wie beurteilt die Landesregierung die Bedeutung des volumetrischen Studios für die Standortentwicklung der Medienwirtschaft im [sic!] Babelsberg? zu Frage 3: Mit der Errichtung des volumetrischen Studios in der Medienstadt Babelsberg besetzt der Standort einen nach mehreren Prognosen (u.a. KPMG, Goldman Sachs) milliardenschweren Zukunftsmarkt. Damit besteht für den Medienstandort einerseits die Möglichkeit zur Diversifizierung der üblicherweise auf klassische Film- und TV-Produktionen fokussierten Geschäftsmodelle. Andererseits kann die Entwicklung von VR-Technologie zum Kern des Digitalstandorts und seiner Position als Innovator der Medienwirtschaft werden . Große Bedeutung hat das volumetrische Studio aber auch für andere Industrien, die potentielle Anwender der neuen Technologien sein können. Frage 4: Gibt es schon konkrete Projekte, bei denen das volumetrische Studio zum Einsatz kommt? Was zeichnet dieses gegenüber herkömmlichen Produktionen aus? zu Frage 4: Aktuelle Auftraggeber werden vonseiten der Betreibergesellschaft vertraulich gehandelt. Nach deren Auskunft gibt es Nutzungsanfragen aus dem In- und Ausland, die vornehmlich anderen Industriezweigen als der Medienwirtschaft zuzuschreiben sind, z.B. zur Erstellung von virtuellen Prototypen, Produktionsplanungen im Industrie- und Baubereich oder für virtuelle Schulungs- und Trainingsmaßnahmen. Weitere Einsatzgebiete sind Visualisierungen in der Architektur, Chemie und Energie. Bisheriger Kernmarkt virtueller und erweiterter Realität ist der Unterhaltungssektor, insbesondere die Games- und Filmbranche . Virtual-Reality (VR)-Produktionen unterscheiden sich elementar von klassischen Filmproduktionen. Produktionen mit volumetrischem Video zeichnen sich gegenüber klassischen Filmproduktionen insbesondere dadurch aus, dass das Endprodukt nicht mehr auf einem zweidimensionalen Bildschirm bzw. einer Leinwand konsumiert wird, sondern mittels VR-Brille. Der Nutzer kann sich so frei im dreidimensionalen, virtuellen Raum bewegen und die aufgezeichneten Objekte bzw. Personen von allen Seiten betrachten. Im volumetrischen Studio in Babelsberg kommen 32 Kameras gleichzeitig zum Einsatz, die den Gegenstand bzw. die Person von allen Seiten aufzeichnen. Das Studio bietet zudem die technischen Möglichkeiten, um die natürlichen Bewegungen und Gesten der aufgezeichneten Objekte bzw. Personen in VR-Anwendungen originalgetreu wiederzugeben, was bisher nur mittels Animation möglich war. Außerdem können die aufgezeichneten Objekte bzw. Personen im Nachhinein in jegliche (digitale) Umgebung eingefügt werden.