Landtag Brandenburg Drucksache 6/9644 6. Wahlperiode Eingegangen: 25.09.2018 / Ausgegeben: 01.10.2018 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 3833 der Abgeordneten Iris Schülzke (fraktionslos) Drucksache 6/9431 Wölfe in Frankenförde Namens der Landesregierung beantwortet der Minister für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft die Kleine Anfrage wie folgt: Vorbemerkung der Fragestellerin: Die MAZ berichtete am 25.08.2018 dass trotz Schutzmaßnahmen wie Elektrozaun und Herdenschutzhunden Wölfe mehrere Schafe und Ziegen getötet haben, weitere 12 Tiere wurden verletzt. Frage 1: Entspricht der Bericht in der MAZ den Tatsachen? Zu Frage 1: Über die Risshotline erfolgte am 21.08.2018 um 8:45 Uhr die Meldung über einen vermutlichen Wolfsübergriff in der Nähe von Frankenförde. Der vom Landesamt für Umwelt (LfU) beauftragte Rissgutachter stellte vor Ort fest, dass fünf Schafe und vier Ziegen tot waren bzw. notgeschlachtet werden mussten und weitere vier Schafe und neun Ziegen Verletzungen aufwiesen. Die Tiere wurden außerhalb der Koppel gefunden, deren Elektronetzzaun auf einer Koppelseite niedergedrückt war. Die beiden Herdenschutzhunde befanden sich beim Auffinden der Tiere ebenfalls außerhalb der Koppel im Umfeld der ausgebrochenen Schafe und Ziegen. Frage 2: Welche konkrete Unterstützung erhält der Schäfer in dieser Situation? Frage 5: Welche Bemühungen und Aktivitäten gibt es, um die nächsten Angriffe zu verhindern ? Zu Frage 2 und 5: Der betroffene Schäfer wurde durch Mitarbeiter des LfU zu möglichen Sofortmaßnahmen beraten, die teilweise umgesetzt wurden. Ein Antrag auf Schadensausgleich wird geprüft. Frage 3: Welche Schlussfolgerungen werden nach diesem Wolfsangriff in Bezug auf die bisherigen geförderten Schutzmaßnahmen (Elektrozäune /Herdenschutzhunde) gezogen? Zu Frage 3: Bereits im November 2017 wurde ein Förderantrag der nun betroffenen Schäferei bewilligt, so dass im Dezember 2017 durch den Schäfer Material für Präventionsmaßnahmen erworben werden konnte. Die empfohlenen zusätzlichen Schutzmaßnahmen werden jetzt umgesetzt. Die Wirksamkeit der Maßnahmen kann erst zu einem späteren Zeitpunkt evaluiert werden. Landtag Brandenburg Drucksache 6/9644 - 2 - Frage 4: Wie oft wurden Wölfe, bzw. Einzeltiere in Ortschaften gesehen, die MAZ berichtet , dass auch ein Wolf in Luckenwalde gesehen wurde? Zu Frage 4: Hierzu liegen der Landesregierung keine Angaben vor. Frage 6: Wie viele Wolfsübergriffe auf verschiedene Nutztiere wurden 2018 bisher registriert ? (Bitte auflisten nach Rinder, Schafe, Ziegen und weitere) Zu Frage 6: Die Übersicht über die im Jahr 2018 gemeldeten Vorfälle, bei denen der Wolf als Verursacher festgestellt werden konnte oder bei dem nicht mit Sicherheit auszuschließen ist, dass ein Wolf der Verursacher sein könnte, sind im Internet einsehbar: (https://lfu.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.407130.de) Mit dem Stand 26.08.2018 sind 2018 folgende Nutztiere als Opfer von bestätigten bzw. vermuteten Wolfsübergriffen erfasst: Todesursache/Verursacher Schafe Ziegen Gatterwild Kälber Pferde Wolf/Wolf nicht ausgeschlossen 110 21 57 52 1 Fuchs 1 1 1 0 0 Hund 2 0 0 0 0 Luchs 9 0 0 0 0 Krankheit 0 0 0 12 0 Totgeburt 0 0 0 7 0 unbekannt/Wolf auszuschließen 15 1 3 36 4 Frage 7: Wurden Anträge auf Beihilfen zur Entschädigung von gerissenen Nutztieren abgelehnt , wenn ja, wie viele und mit welcher Begründung? (Bitte für die Jahre 2016, 2017 und 2018 angeben!) Zu Frage 7: Tierhalter können nach einem Übergriff auf Nutztiere Schadensausgleich erhalten , wenn der Wolf als Verursacher festgestellt wurde oder nicht auszuschließen ist. Dazu müssen die in Brandenburg geltenden Mindeststandards in der Zäunung der Tiere eingehalten und die Tierhaltung ordnungsgemäß angemeldet sein. Schafe und Ziegen müssen ordnungsgemäß gekennzeichnet sein. In den Jahren 2016-2018 wurden 10 Anträge abgelehnt, weil die o.g. Voraussetzungen nicht vorlagen. Frage 8: In wie vielen Fällen der Risse konnte der Wolf zu 100 % bestätigt werden und in wie vielen Fällen wurden Hunde oder andere Raubtiere vermutet? (Bitte für die Jahre 2016, 2017 und 2018 auflisten!) Zu Frage 8: Dem LfU sind im Jahr 2018 bisher 92 Vorfälle gemeldet worden (unterschiedliche Nutztierarten; Stand 26.08.2018), bei denen als Verursacher ein Wolf nachgewiesen bzw. nicht ausgeschlossen werden konnte. Mit Sicherheit festgestellt wurde der Wolf nur in 10 Fällen. Landtag Brandenburg Drucksache 6/9644 - 3 - Im Jahr 2018 gab es bisher einen Fall, in dem ein ausgebrochener Gehegeluchs Schafe getötet hat. Drei Fälle von Fuchsübergriffen auf Nutztiere wurden gemeldet und zwei Fälle, in denen Hunde die Verursacher waren. Bei weiteren Vorfällen ist die Prüfung der Verursacherfrage noch nicht abgeschlossen. Im Jahr 2017 wurden acht Vorfälle mit Hunden und einer mit dem Fuchs erfasst; der Wolf ließ sich in 13 Fällen sicher nachweisen. Im Jahr 2016 wurden zehn Vorfälle mit Hunden und einer mit dem Fuchs erfasst; der Wolf ließ sich in 44 Fällen sicher nachweisen.