Landtag Brandenburg Drucksache 6/9774 6. Wahlperiode Eingegangen: 17.10.2018 / Ausgegeben: 22.10.2018 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 3881 des Abgeordneten Steeven Bretz (CDU-Fraktion) Drucksache 6/9527 Zukunftsperspektiven im Sportpark Luftschiffhafen Namens der Landesregierung beantwortet die Ministerin für Bildung, Jugend und Sport die Kleine Anfrage wie folgt: Vorbemerkung des Fragestellers: Der Luftschiffhafen Potsdam ist als Olympiastützpunkt für Kanuten, Bobfahrer und Schwimmer von bundesweiter Bedeutung. Auch Sportler der Paralympics und die Schüler der Sportschule „Friedrich Ludwig Jahn“ trainieren und wohnen hier. Bei einer Führung über das Gelände wurde deutlich, dass für viele Gebäude und Anlagen eine „Sanierungskur“ oder ein Neubau notwendig wäre, das betrifft u.a. Schwimmhalle, Leichtathletikanlagen, Tartanbahn, Stadion und die Anschiebebahn für die Bobfahrer. (z.B. PNN vom 23.07.2018, Von der Zeppelinhalle zum Elite-Areal). Viele Sportler warten daher im Sportpark Luftschiffhafen auf bessere Trainingsbedingungen. Frage 1: Wie beurteilt die Landesregierung die bauliche Situation der Sportanlagen im Sportpark Luftschiffhafen? Zu Frage 1: Derzeit werden die Schwimmhalle, die Kanugegenstromanlage, das Ruderzentrum und das Wohnheim im Sportpark am Luftschiffhafen saniert bzw. modernisiert. Für den Kunstrasenplatz und die Sportflächen des Hauptstadions werden seitens der Landeshauptstadt Potsdam Planungen für eine Sanierung/Modernisierung erarbeitet. Die bauliche Situation der weiteren Sportanlagen/Objekte im Sportpark am Luftschiffhafen (Nebenstadion inkl. Werferhaus und Laserschießhalle, Leichtathletikhalle, Kanuzentrum, MBS-Arena, Wohnheim- Ersatzneubau, Mensa etc.) kann insgesamt als gut bewertet werden . Frage 2: Welche Gespräche gibt es zwischen dem Land und dem Bund hinsichtlich des umfangreichen Baubedarfs und der Investitionen im Sportpark Luftschiffhafen? Zu Frage 2: Hinsichtlich des Baubedarfs und der Investitionen im Sportpark am Luftschiffhafen wird jährlich eine Bauberatung zwischen dem für Sport zuständigen Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat und dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg durchgeführt. Frage 3: Abgesehen von den notwendigen Sanierungsmaßnahmen, gibt es Planungen zum weiterem Aus- und Neubau von Anlagen an diesem Standort? Landtag Brandenburg Drucksache 6/9774 - 2 - Zu Frage 3: Zusätzlich zu den laufenden notwendigen Sanierungsmaßnahmen (siehe Antwort zu Frage 1) ist im Nebenstadion des Sportparks am Luftschiffhafen der Neubau einer Bobanschubstrecke inklusive eines Sprinthanges vorgesehen. Frage 4: Inwieweit beteiligt sich das Land an den erforderlichen Baumaßnahmen? Zu Frage 4: Das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport beteiligt sich an der Sanierung der Kanugegenstromanlage, der Ertüchtigung des Ruderzentrums und am Neubau der Bobanschubstrecke (inkl. Sprinthang) im Rahmen der Co-Finanzierung zu den bereitgestellten Fördermitteln des Bundes. Ebenfalls ist geplant, die Sanierung des Wohnheimes im Sportpark am Luftschiffhafen anteilig mit Landesmitteln zu unterstützen. Baumaßnahme LHP MBJS BMI Gesamtkosten Sanierung der Kanugegenstromanlage 146.184 350.000 1.157.763 1.653.947 Ertüchtigung Ruderzentrum 39.265 98.164 58.898 196.327 Neubau Bobanschubstrecke /Sprinthang 46.300 154.025 342.396 542.721 Sanierung Wohnheim Zuwendungsantrag in Prüfung Frage 5: Welche weiteren Zukunftsinvestitionen sind seitens der Landesregierung geplant ? Zu Frage 5: Der Landessportbund Brandenburg (e.V.) beabsichtigt die Errichtung des Hauses des Brandenburgischen Sports. Im Jahr 2018 wurde im Landeshaushalt bereits ein Haushaltsansatz i.H.v. 100.000 € zur Planung des Projektes berücksichtigt. Weitere Entscheidungen der Landesregierung wurden bisher nicht getroffen. Frage 6: Wie verläuft aktuell die Ausschreibung zur Sanierung des Stadions am Luftschiffhafen , bei der umfassende Mängel an Leichtathletikanlagen sowie der Tartanbahn behoben werden müssen? Zu Frage 6: Dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport ist bekannt, dass seitens der Landeshauptstadt Potsdam eine europaweite Ausschreibung für die Vergabe von Planungsleistungen zur Sanierung des Stadions am Luftschiffhafen durchgeführt wurde. Folgend soll ein Ingenieurbüro mit der Erarbeitung der Planungsunterlagen beauftragt werden . Die Ausschreibung der Leistungen zur Sanierung der Leichtathletikanlagen soll anschließend auf der Grundlage der realisierten Planung erfolgen. Frage 7: Zuletzt wurde für die Fertigstellung der neuen Geräteturnhalle der Universität Potsdam Ende 2019 als Termin genannt. Inwieweit ist dieses Planungsziel noch aktuell? Zu Frage 7: Die Übergabe der neuen Geräteturnhalle an die Universität Potsdam ist unter der Voraussetzung der termingerechten Fertigstellung und anschließenden erfolgreichen Inbetriebnahmephase zum Beginn des Sommersemesters 2020 vorgesehen. Landtag Brandenburg Drucksache 6/9774 - 3 - Frage 8: Inwiefern ergeben sich Kostensteigerungen durch die verzögerte Fertigstellung der Turnhalle? Zu Frage 8: Aus einer verzögerten Fertigstellung ergeben sich nach gegenwärtiger Kenntnis des Brandenburgischen Landesbetriebs für Liegenschaften und Bauen keine Kostensteigerungen . Mehrkosten entstehen ausschließlich aufgrund von Ausschreibungsergebnissen wegen der Hochkonjunkturlage im Bauwesen. Frage 9: Wie ist der Sachstand hinsichtlich einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Landeshauptstadt und der Universität Potsdam, um die zukünftige Nutzung freier Hallenkapazitäten für den Breiten- und Leistungssport zu regeln? Zu Frage 9: Zwischen der Landeshauptstadt Potsdam und der Universität Potsdam besteht seit Ende 2012 ein Nutzungsvertrag für verschiedene Sportstätten im Sportpark Luftschiffhafen . Erste vertragliche Vereinbarungen für die neue Geräteturnhalle am Sportpark Luftschiffhafen werden von der Universität Potsdam derzeit vorbereitet und sollen in Kürze mit der Luftschiffhafen Potsdam GmbH abgestimmt werden. Frage 10: Wird der Zeitplan für die Sanierungsarbeiten an der Schwimmhalle am Luftschiffhafen eingehalten, deren Abschluss für April 2019 geplant ist? Zu Frage 10: Nach vorliegendem Kenntnisstand im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport wird der Zeitplan für die Sanierungsarbeiten in der Schwimmhalle am Luftschiffhafen eingehalten. Die Wiederinbetriebnahme ist seitens der Landeshauptstadt Potsdam im April 2019 vorgesehen. Frage 11: Angekündigt wurde - bis zur vorgenannten Fertigstellung - eine Verteilung der Nutzungszeit auf andere Schwimmhallen in Potsdam. Inwieweit konnten hier die fehlenden Kapazitäten der Schwimmhalle am Luftschiffhafen ausgeglichen werden? Zu Frage 11: Nach vorliegendem Kenntnisstand im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport konnten die fehlenden Kapazitäten der Schwimmhalle am Luftschiffhafen größtenteils an anderen Orten (Sport- und Freizeitbad blu, Kiezbad Am Stern, Bundeswehr Schwimmhalle Geltow) kompensiert werden. Frage 12: Wie bewertet die Landesregierung die Nachwuchsförderung an der Sportschule Friedrich Ludwig Jahn? Inwiefern sind hier seitens des Landes in nächster Zeit Veränderungen geplant? Zu Frage 12: Die Spezialschule Sport „Friedrich Ludwig Jahn“ ist eine der innovativsten und sportlich erfolgreichsten Einrichtungen dieser Art in Deutschland. Sie wurde mehrfach für ihre sportlichen Erfolge und damit auch für ihre hervorragende Nachwuchsförderung ausgezeichnet. Im Jahr 2001 erhielt die Sportschule Potsdam durch den Deutschen Olympischen Sportbund als erste Schule den Titel „Eliteschule des Sports“. Im Dezember 2007 wurde sie vom Deutschen Fußball-Bund als „Eliteschule des Fußballs“ anerkannt. Damit war die Sportschule Potsdam die erste Eliteschule, die ausschließlich Mädchen im Fußball fördert. Landtag Brandenburg Drucksache 6/9774 - 4 - Im Jahr 2008 erhielt die Spezialschule Sport in Potsdam, von heute 43 Eliteschulen deutschlandweit, die Auszeichnung zur Eliteschule des Jahres. Im schulsportlichen Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ erhielt die Sportschule „Friedrich Ludwig Jahn“ Potsdam als bundesweit erfolgreichste Schule in 2009 den „Star of Fame“. Eliteschüler des Sports werden seit 2009 vom Deutschen Olympischen Sportbund und der Sparkassen Finanzgruppe geehrt. Die Kanutin Franziska Weber errang als Schülerin der Potsdamer Sportschule 2009 diesen Titel. Im Jahr 2014 belegte in dieser Wertung die Triathletin Laura Lindemann Platz 3, in 2016 der Schwimmer Johannes Hintze Platz 2 und 2017 die Judoka Marlene Galandi Platz 3. Die Spezialschule Sport in Potsdam bestreitet nicht nur im Sport einen sehr erfolgreichen Weg, sondern sie bietet im schulischen Bereich als einzige Schule in Deutschland ihren besonders erfolgreichen Athletinnen und Athleten die Möglichkeit des Additiven Abiturs zur Erlangung der Hochschulreife. Der Fokus liegt auf einer fortführenden Qualitätsentwicklung des Schule-Leistungssport- Verbundsystems, deren Teil die Sportschule Potsdam ist. Zum Schuljahresbeginn 2018/2019 hat an der Spezialschule Sport ein Koordinator für sportliche Begabungsförderung seine Tätigkeit aufgenommen, um die Qualität in Schule und Sport weiter zu entwickeln . Frage 13: Potsdam als Olympiastützpunkt hat immer wieder Spitzensportler hervorgebracht . Wie wird die Landesregierung in Zukunft dazu beitragen, dass am Standort Luftschiffhafen ein hohes Trainingsniveau gehalten werden kann? Zu Frage 13: Die Landesregierung wird auch in Zukunft dazu beitragen, dass am Standort Luftschiffhafen ein hohes Trainingsniveau gehalten werden kann und in Potsdam als Teil des Olympia-stützpunktes Brandenburg weiterhin Spitzensportler hervorgebracht werden. Aktuell setzt sich die Landesregierung im Zuge der Leistungssportreform für den Erhalt und die Weiterentwicklung der erforderlichen Strukturen für den Spitzen- und Nachwuchsleistungssport im Land Brandenburg, insbesondere auch am Standort Potsdam, ein, so zum Beispiel für die Anerkennung der Bundesstützpunkte, die Einsetzung von Bundesstützpunkttrainern und Bundesstützpunktleitern sowie für die Erhöhung der Trainingsstättenförderung zur Entlastung der kommunalen Träger der Sportstätten. Die Förderung der Dualen Karriere der olympischen und paralympischen Spitzensportlerinnen und Spitzensportler wird im Land Brandenburg z.B. in der Landespolizei- Sportfördergruppe durch die Bereitstellung von „sportfreundlichen“ Studienplätzen für ein Bachelor-Studium im gehobenen Polizeivollzugsdienst an der Fachhochschule der Polizei in Oranienburg , in der Landesfeuerwehr-Sportfördergruppe durch die Bereitstellung von „sportfreundlichen“ Ausbildungsplätzen als Brandmeister an der Landesschule und technischen Einrichtung für Brand- und Katastrophenschutz in Eisenhüttenstadt und mit Hilfe von „sportfreundlichen“ Arbeitsplätzen (10 Sportförderstellen) in der Landesverwaltung auch zukünftig gewährleistet. Die vorhandenen Rahmenbedingungen im Schule-Leistungssport-Verbundsystem ermöglichen es den Nachwuchstalenten und Perspektivkadern, auch zukünftig ihr Ziel „Spitzensport “ zu erreichen.