Landtag Brandenburg Drucksache 6/9931 6. Wahlperiode Eingegangen: 12.11.2018 / Ausgegeben: 19.11.2018 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 3944 der Abgeordneten Iris Schülzke (fraktionslos) Drucksache 6/9708 Wie weiter mit Nutria, Bisam und anderen Wühlern in den Elsterdämmen zwischen Herzberg und Uebigau Namens der Landesregierung beantwortet der Minister für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft die Kleine Anfrage wie folgt: Vorbemerkung der Fragestellerin: In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Wühler in Brandenburg stark vermehrt. Die rasch wachsenden Probleme mit den Wühlern sorgen für Ärger und Unmut. Entlang der Schwarzen Elster zwischen Herzberg und Uebigau sind der Uferbereich und die Dammanlage auf langen Strecken stark mit Gängen der Wühler durchzogen, so dass bei Hochwasser die Dämme vermutlich nicht oder unzureichend funktionsfähig sind. Die Löcher durch die Bisam sind entlang des Ufers und des Elsterdammes zu sehen, in regelmäßigen Abständen ist durch die starken Wühlaktivitäten der Grasbewuchs verschwunden. Die Erde bricht durch die Unterwühlungen an verschiedenen Stellen immer weiter ein und die angrenzenden Wiesen können nicht mehr bewirtschaftet werden. Die Einwohner der Ortschaften machen sich ernsthafte Sorgen wegen der Funktion der Hochwasserschutzanlagen, augenscheinlich ist eine Durchlöcherung großer Dammabschnitte festzustellen. Frage 1: Welche Maßnahmen sind in den letzten Wochen bzw. Monaten umgesetzt worden um die Schäden durch Wühler an den Uferbereichen und Dammanlagen im Bereich Herzberg/ Uebigau einzudämmen? (Bitte auflisten) Frage 3: Welche notwendigen Schritte für eine weitere Entschärfung der Problemlage sind geplant? zu Frage 1 und 3: Die Beseitigung von Wühltierschäden sowohl an Deichen als auch im Uferbereich ist Bestandteil der Gewässer- und Anlagenunterhaltung. Es erfolgt eine laufende Kontrolltätigkeit im Rahmen der Deich- und Gewässerbefahrungen sowohl durch den Gewässerunterhaltungsverband als auch durch den Ingenieurbereich Elbe-Elster des Landesamtes für Umwelt. Am 16.10.2018 wurden bei der regulären Deichschau in diesem Gebiet 4 Schadensbereiche festgestellt, die behoben werden. Von den für die Deichpflege vertraglich gebundenen Schäfereibetrieben wurden keinerlei Einschränkungen der Deichnutzung benannt. Durch einen speziell geschulten Bisamjäger wird die kontinuierliche Bejagung der Bisam und Nutrias im genannten Bereich sichergestellt. Landtag Brandenburg Drucksache 6/9931 - 2 - Eine Eindämmung erfolgt auch durch jährlich zweimal durchgeführte Komplettpflege (Schafhutung) der Hochwasserschutzanlagen und Vorländer. Des Weiteren werden Präventivmaßnahmen , wie z.B. der Einbau von Wühltierschutz, durchgeführt. In den Bereichen , in denen 2017 Wühltierschutz eingebaut wurde, ist es bisher nicht zu weiteren Schäden gekommen. Diese Verfahrensweise wird weiter verfolgt. Frage 2: Wie viele Tiere wurden in den letzten 3 Jahren dort entnommen? zu Frage 2: Für den Abschnitt Uebigau-Wahrenbrück sind für 2016 und 2017 keine abschnitts -bezogenen Zahlen verfügbar. Daher werden die Fangzahlen im Einzugsgebiet benannt. 2016: 421 Stück (Einzugsgebiet Schwarze Elster) 2017: 323 Stück (Einzugsgebiet Schwarze Elster) 2018: 54 Stück (Bereich Schwarze Elster Uebigau-Wahrenbrück) Frage 4: Wer übernimmt die Kosten? zu Frage 4: Die notwendigen Kosten für diese Maßnahmen trägt das Land Brandenburg gemäß seiner Zuständigkeit (vgl. § 97 Abs. 3 Brandenburgisches Wassergesetz - BbgWG). Frage 5: An welchen Hochwasseranlagen sind ähnliche Massenvermehrungen durch Bisam, Nutria oder andere Wühler bekannt und welche Maßnahmen wurden dort eingeleitet ? zu Frage 5: Weder im regionalen noch im Landesmaßstab ist eine außerordentliche Nagervermehrung („Massenvermehrung“) zu verzeichnen. Regional kommt es in einigen Gebieten in der westlichen und südlichen Region zu einem Anstieg der Nutria-Population, die allerdings gleichzeitig mit einem Rückgang der Bisampopulation einhergeht. Wühl- Nager werden seit Jahrzehnten analog der beschrieben Vorgehensweise an der Schwarzen Elster (siehe Antwort auf Frage 1 und 3) kontinuierlich im Rahmen von Präventionsmaßnahmen bejagt. Zum Schutz der Hochwasserschutzanlagen sind dafür aktuell 12 Bisamjäger bzw. -fänger landesweit im Einsatz. Weitere Präventionsmaßnahmen sind z.B. Abzäunungen, punktuelle Verbauungen, Einbau von Schutzmatten etc.