— 1 — B R E M I S C H E B Ü R G E R S C H A F T Landtag 18. Wahlperiode Drucksache 18 / 1008 Kleine Anfrage der Fraktion der CDU vom 4. Juni 2013 Unterstützung des Buchhandels im Lande Bremen Die moderne und digitale Welt bringt unwidersprochen viele Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger mit sich. Insbesondere der sofortige und uneingeschränkte Zugang zu Informationen jeglicher Art durch das Internet ist eine große Bereicherung. Dennoch birgt dieser Wandel auch seine Risiken. Neben verschiedenen anderen Branchen sieht sich der Buchhandel mit einer deutlich erschwerten Situation konfrontiert , da Bücher, Zeitungen und Zeitschriften sowie Hörbücher in immer größeren Umfang komplett und teilweise sogar völlig kostenlos im Internet verfügbar sind. Da das Internet aber niemals die Kompetenz einer traditionellen Buchhandlung, die die Möglichkeit zum Stöbern und eine fachkundige Beratung bietet, haben wird und auch nie in den direkten und persönlichen Dialog mit den Bürgerinnen und Bürger treten kann, wäre ein flächendeckender Niedergang von Buchhandlungen somit nicht nur ein wirtschaftlicher, sondern insbesondere auch ein kultureller Verlust für Bremerhaven und Bremen. Aufgrund des Buchpreisbindungsgesetzes ist ein Kauf von Büchern und E-Books bundesweit preisgleich. Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: 1. Welche Etats stehen Behörden, Schulen, Hochschulen, Kitas und anderen staatlichen Einrichtungen zum Ankauf von Literatur zur Verfügung? Wie haben sich diese Etats in den letzten Jahren verändert? 2. Wie viele Bücher, Zeitungen und Zeitschriften werden von den einzelnen Behörden , Schulen, Hochschulen, Kitas und sonstigen staatlichen Einrichtungen pro Jahr erworben? 3. Wie hoch fällt anteilig der Erwerb von Literatur in lokalen Buchhandlungen, bei bremischen Verlagen bzw. Verlagen in anderen Bundesländern sowie über Internetportale aus? 4. Welche Kriterien liegen der Auswahl der Bezugsquelle von Literatur zugrunde? Claas Rohmeyer, Dr. Thomas vom Bruch, Thomas Röwekamp und Fraktion der CDU D a z u Antwort des Senats vom 30. Juli 2013 Vorbemerkung Laut des „Börsenvereins des deutschen Buchhandels“, dem Berufs- und Dachverband von Verlagen, Zwischenbuchhandel und Buchhandlungen, betrug der Umsatz im deutschen Buchmarkt im Jahr 2011 insgesamt 9,6 Mrd. ‡. Gegenüber 2010 bedeutet dies einen Rückgang um 1,4 %. Dabei stellt der stationäre Sortimentsbuchhandel mit 4,78 Mrd. ‡ Umsatz bzw. einem Anteil von 49,7 % immer noch den bedeutendsten Vertriebsweg für Bücher dar. Das Direktgeschäft über Verlage kann einen Anteil von 19 % vorweisen, der Versand- und Internethandel liegt an dritter Stelle mit knapp — 2 — 18 %, wobei allein der Internetanteil hieran knapp 15 % ausmacht, mit einem Zuwachs von 5 % gegenüber 2010. Der Anteil sonstiger Verkaufsstellen (Buchgemeinschaften , Warenhäuser) liegt bei 9,5 %. Die Zahlen zu den Fragen 1 bis 3 geben die Beschaffungen aus den jeweiligen Senatsbereichen und den ihrem Geschäftsbereich zugeordneten Dienstellen wieder. Nicht erfasst sind die Zahlen der weiteren den Senatsbereichen zugehörigen Eigenbetriebe und Beteiligungen an Unternehmen. Zudem können u. a. bei den Kitas und den Schulen aufgrund der Ferienzeit bzw. aufgrund der hohen Zahl von Standorten erzielbare Ergebnisse nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand geliefert werden, sodass hier keine bzw. nur teilweise aussagekräftige Daten vorliegen. Für den Bereich der Kitas kommt hinzu, dass Kinderbücher zusätzlich aus dem Etat für pädagogisches Arbeitsmaterial beschafft werden. Demzufolge kann hier eine genaue Summe – auch für die Vorjahre – nicht genannt werden. 1. Welche Etats stehen Behörden, Schulen, Hochschulen, Kitas und anderen staatlichen Einrichtungen zum Ankauf von Literatur zur Verfügung? Wie haben sich diese Etats in den letzten Jahren verändert? Bremische Verwaltung 2009 2010 2011 2012 Ist Ist Ist Ist in T‡ Bremische Bürgerschaft 37,9 38,3 36,3 35,4 Senatskanzlei 13,8 20,5 16,5 29,3 Der Senator für Kultur 4,2 5,1 7,1 7,3 Die Bevollmächtigte der Freien Hansestadt Bremen beim Bund und für Europa 9,9 8,8 9,5 9,7 Der Senator für Inneres und Sport 137,0 132,0 145,0 143,0 Die Senatorin für Bildung und Wissenschaft 66,4 65,1 66,5 104,5 Schulen 1 574,3 1 458,6 1 411,8 1 414,7 Hochschulen 8 055,0 7 641,0 7 662,0 7 184,0 Der Senator für Gesundheit 80,9 88,5 84,1 89,8 Die Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen 71,5 63,8 59,4 54,4 Kitas k. A. k. A. 13,7 16,9 Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF) 3,9 3,5 4,3 4,3 Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr 68,0 74,0 70,0 73,0 Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen 54,7 56,7 56,0 53,4 Der Senator für Justiz und Verfassung 152,7 177,8 176,3 174,0 Die Senatorin für Finanzen1) 176,6 197,1 192,6 180,1 Die Senatskommissarin für den Daten- Zahlen bei der Senatorin für Finanzen schutz enthalten Rechnungshof der Freien Hansestadt Bremen 13,3 12,9 15,8 11,2 Magistrat Bremerhaven Gesamt 1 403,7 1 522,6 1 396,4 1 321,8 1) Inklusive Aus- und Fortbildungszentrum mit der Verwaltungsschule und Hochschule für Öffentliche Verwaltung. — 3 — 2. Wie viele Bücher, Zeitungen und Zeitschriften werden von den einzelnen Behörden , Schulen, Hochschulen, Kitas und sonstigen staatlichen Einrichtungen pro Jahr erworben? Beschaffte Literatur 2009 2010 2011 2012 bremische Verwaltung Ist Ist Ist Ist Anzahl Bremische Bürgerschaft – Bücher 65 51 112 68 – Zeitungen 12 12 9 9 – Zeitschriften 55 53 51 52 Senatskanzlei – Bücher 1 22 141 564 – Zeitungen 20 20 37 36 – Zeitschriften 4 4 4 6 Der Senator für Kultur – Bücher 39 55 78 84 – Zeitungen 3 3 3 3 – Zeitschriften 88 82 148 92 Die Bevollmächtigte der Freien Hansestadt Bremen beim Bund und für Europa – Bücher 22 18 14 15 – Zeitungen 14 14 14 13 – Zeitschriften 7 8 8 7 Der Senator für Inneres und Sport – Bücher 715 832 733 599 – Zeitungen 94 94 82 81 – Zeitschriften 158 123 131 136 Die Senatorin für Bildung und Wissenschaft – Bücher 680 740 380 740 – Zeitungen 7 6 5 5 – Zeitschriften 250 240 240 240 Schulen – Bücher k. A. k. A. k. A. k. A. – Zeitungen k. A. k. A. k. A. k. A. – Zeitschriften k. A. k. A. k. A. k. A. — 4 — Beschaffte Literatur 2009 2010 2011 2012 bremische Verwaltung Ist Ist Ist Ist Anzahl Hochschulen inklusive Staats- und Universitätsbibliothek Bremen (SuUB) – Bücher 57 940 50 850 57 166 42 511 – Zeitungen 52 56 53 51 – Zeitschriften 7 968 7 595 6 995 6 698 Der Senator für Gesundheit – Bücher 41 40 29 23 – Zeitungen 3 3 3 3 – Zeitschriften 135 131 125 120 Die Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen – Bücher 41 41 80 34 – Zeitungen 7 9 11 8 – Zeitschriften 83 166 151 153 Kitas – Bücher k. A. k. A. k. A. k. A. – Zeitungen k. A. k. A. k. A. k. A. – Zeitschriften k. A. k. A. k. A. k. A. Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF) – Bücher 14 17 28 23 – Zeitungen 4 4 3 3 – Zeitschriften 15 16 23 27 Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr – Bücher 55 55 45 40 – Zeitungen 5 5 5 5 – Zeitschriften 50 45 35 30 Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen – Bücher 51 34 37 27 – Zeitungen 20 17 17 16 – Zeitschriften 93 71 84 87 — 5 — Beschaffte Literatur 2009 2010 2011 2012 bremische Verwaltung Ist Ist Ist Ist Anzahl Die Senatorin für Finanzen1) – Bücher 2 798 2 920 2 892 2 640 – Zeitungen 18 17 18 16 – Zeitschriften 183 184 182 185 Die Senatskommissarin für den Daten- Zahlen bei der Senatorin für Finanzen schutz enthalten – Bücher – Zeitungen – Zeitschriften Rechnungshof der Freien Hansestadt Bremen – Bücher 16 21 17 10 – Zeitungen 1 1 1 1 – Zeitschriften 7 7 7 8 1) Inklusive Aus-und Fortbildungszentrum mit der Verwaltungsschule und Hochschule für Öffentliche Verwaltung. Beschaffte Literatur 2009 2010 2011 2012 Magistrat Bremerhaven Ist Ist Ist Ist Anzahl – Bücher 14 819 15 398 16 412 15 716 – Zeitungen 458 480 490 510 – Zeitschriften 345 318 366 332 3. Wie hoch fällt anteilig der Erwerb von Literatur in lokalen Buchhandlungen, bei bremischen Verlagen bzw. Verlagen in anderen Bundesländern sowie über Internetportale aus? Bremische Verwaltung 2009 2010 2011 2012 (ohne Schulen und Hochschulen) Anteil Anteil Anteil Anteil Lokale Buchhandlungen 76,91 % 73,72 % 69,82 % 79,51 % Bremische Verlage 0,18 % 0,18 % 0,20 % 0,16 % Verlage aus anderen Bundesländern 22,85 % 25,97 % 29,86 % 20,24 % Internetportale 0,06 % 0,13 % 0,12 % 0,09 % Schulen Lokale Buchhandlungen 93,17 % 88,87 % 89,29 % 85,69 % Bremische Verlage — — — — Verlage aus anderen Bundesländern 6,83 % 11,10 % 10,67 % 14,30 % Internetportale — 0,03 % 0,04 % 0,01 % Hochschulen Lokale Buchhandlungen 99,53 % 99,57 % 99,53 % 99,63 % Bremische Verlage 0,47 % 0,43 % 0,47 % 0,37 % Verlage aus anderen Bundesländern — — — — Internetportale — — — — — 6 — Druck: Anker-Druck Bremen Magistrat Bremerhaven 2009 2010 2011 2012 insgesamt Anteil Anteil Anteil Anteil Lokale Buchhandlungen 92,96 % 91,94 % 91,96 % 91,75 % Bremische Verlage 0,59 % 0,63 % 0,53 % 0,60 % Verlage aus anderen Bundesländern 5,88 % 6,17 % 6,18 % 5,31 % Internetportale 0,57 % 1,26 % 1,33 % 2,34 % 4. Welche Kriterien liegen der Auswahl der Bezugsquelle von Literatur zugrunde? Die Beschaffung der Literatur erfolgt im Allgemeinen nach Einzelprüfung der fachlichen und dienstlichen Notwendigkeit. Da aufgrund des Buchpreisbindungsgesetzes in der Regel keine abweichenden Ergebnisse im Angebotspreis erzielt werden können, orientiert sich die wirtschaftliche Beschaffung der Fachliteratur überwiegend nach bedarfsorientierten Kriterien. Dazu gehören insbesondere eine fachbezogene, kompetente und individuelle Beratung, die für die Beschaffung von oftmals sehr spezieller Fachliteratur nötig ist. Gleichzeitig stellen zügige Lieferbarkeit sowie gegebenenfalls auch Rücknahme Auswahlkriterien für die Beschaffung dar. Demzufolge erfolgt die Beschaffung von Literatur in der bremischen Verwaltung und beim Magistrat Bremerhaven überwiegend bei Fachbuchhandlungen bzw. Fachverlagen, da dort diese Anforderungen weitgehend abgedeckt werden können.