— 1 — B R E M I S C H E B Ü R G E R S C H A F T Landtag 18. Wahlperiode Drucksache 18 / 1282 (zu Drs. 18/1236) 25. 02. 14 Mitteilung des Senats vom 25. Februar 2014 Jacobs University – Gewinn und Potenzial für Bremen Die Fraktion der CDU hat unter Drucksache 18/1236 eine Große Anfrage zu obigem Thema an den Senat gerichtet. Der Senat beantwortet die vorgenannte Große Anfrage wie folgt: 1. Welche Plätze nehmen Jacobs Universität bzw. ihren einzelnen Studiengänge in aktuellen nationalen und internationalen Wissenschafts- bzw. Hochschulrankings ein? Wie haben sich diese Platzierungen seit Gründung der Universität entwickelt ? Wie bewertet der Senat diese Ergebnisse insbesondere vor dem Hintergrund der sehr kurzen Geschichte der Jacobs Universität Bremen (JUB)? Studium und Lehre an der Jacobs University Bremen zeichnen sich durch einen konsequent transdisziplinären Ansatz, eine ausgezeichnete individuelle Betreuung und hohe Praxisorientierung aus. Die Campus- und Lehrsprache ist Englisch . Insbesondere Bachelor-Studierende werden sehr früh – ab dem ersten Semester – in Forschungsprojekte eingebunden und setzen ihre Studienkenntnisse in mehrmonatigen Unternehmens- und Forschungspraktika ein. Ein kontinuierlicher Austausch mit Wissenschaft und Wirtschaft zu Schlüsselqualifikationen von Absolventen sorgt für eine hohe Praxisrelevanz der Studieninhalte. Die JUB wird seit 2005 im Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE), dem umfassensten und detailliertesten Ranking deutscher Universitäten und Fachhochschulen, aufgeführt. Über die Beteiligung an internationalen Wissenschafts- und Hochschulrankings liegen keine Informationen vor. Im CHERanking werden ausgesuchte Fächer nach bis zu 37 Kriterien von Studierenden und Professorinnen/Professoren bewertet. Dazu gehören beispielsweise die Studienbedingungen , die internationale Ausrichtung, die Ausstattung, der Praxisbezug im Studium und die Forschungsaktivitäten. Die JUB wurde in folgenden Rankings aufgeführt: 2005 Politikwissenschaften, Sozialwissenschaften, 2007 Elektro- und Informationstechnik, 2009 Biologie, Geowissenschaften, 2011 Politikwissenschaften, Sozialwissenschaften, 2012 Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Informatik, Mathematik, Physik, 2013 Psychologie, Geschichte. In den zeitlich weiter zurückliegenden Rankings schnitt die Jacobs University Bremen bei den Bewertungen durch die Studierenden besonders gut ab. Im aktuellen CHE-Ranking konnte die Jacobs University Bremen bei zwölf bewerteten Fächern insgesamt 113 „Grüne Punkte“ (Spitzenwertung) erzielen. Dabei erhielten vor allem die Studiensituation insgesamt, die Betreuung der Studierenden , die internationale Ausrichtung, die Räumlichkeiten sowie die Qualität und der Praxis- und Berufsbezug des Lehrangebotes Spitzennoten. — 2 — 2. Wie viele Neubürger konnte das Land Bremen durch zugezogene Studenten der JUB seit 2001 pro Jahr gewinnen? Wie lange bleiben die Studenten im Durchschnitt in Bremen wohnhaft? Wie viele Neubürger hat Bremen darüber hinaus durch Mitarbeiter der JUB gewonnen? Die gesetzliche Meldepflicht umfasst die Adressdaten sowie die persönlichen Daten zum Nachweis der Identität der betroffenen Personen. Daten, die den Grund des Aufenthalts bzw. Bezugs einer Wohnung betreffen, werden nicht erfasst . Nach dem Meldegesetz sind die Studierenden der Jacobs University Bremen und dort arbeitende Personen daher verpflichtet, sich in Bremen anzumelden , wenn sie hier eine Wohnung bezogen haben. Alle Studierenden, einschließlich die der Jacobs University Bremen, werden in Kooperation mit der Universität Bremen durch den „Bremen Service Universität “ betreut, wo sie neben den aufenthalts- auch ihre melderechtlichen Angelegenheiten erledigen können. Auf den Internetseiten der Universität Bremen sowie der Jacobs University Bremen werden Studieninteressierte frühzeitig darüber informiert, dass sie ein Begrüßungsgeld von 150 ‡ erhalten, sobald sie ihren Hauptwohnsitz in Bremen angemeldet haben. Diese Maßnahme dient sowohl der Neubürgerwerbung, als auch der Sicherstellung der Erfüllung der Meldepflicht . Mit Stand zum 31. Dezember 2013 sind an der Jacobs University, einschließlich aller Lehrenden, 469 Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter beschäftigt. 363 davon haben einen bremischen Wohnsitz. Ferner studieren zum 31. Dezember 2013 1 357 Studentinnen/Studenten an der Jacobs University Bremen. Diese sind auf dem Campus wohnhaft, müssen ihren Erstwohnsitz jedoch nicht in Bremen angegeben haben. Eine differenzierte Übersicht über die aus dem Vorhandensein der Jacobs University Bremen generierten Einwohner findet sich in der Anlage zur Großen Anfrage. Laut aktuellem Alumni-Report 2012/2013 haben 91,0 % aller Alumni eine Berufstätigkeit oder ein Studium aufgenommen. Für 9,0 % der Alumni liegen keine Daten vor. Gut 60,0 % der Alumni gelingt der berufliche Einstieg in der Regel umweglos und zeitnah nach dem Studienabschluss. Etwas mehr als ein Drittel der Absolventen entscheidet sich für ein weiterführendes Studium. Obwohl die Examinierten der Jacobs University Bremen eine Vielzahl verschiedener Nationalitäten repräsentieren und sie sich nach Studienabschluss wieder über die ganze Welt verteilen, ist Deutschland mit Abstand das beliebteste Zielland der Alumni. Bremen bleibt auch nach dem Studium Heimat für viele Alumni. Aktuell hat die Alumni Association der Jacobs University Bremen 2 357 registrierte Mitglieder. 391 davon geben an, in Bremen zu wohnen (= 17,0 %). 3. Wie viele Studenten der JUB haben nach ihrem Abschluss im Land Bremen eine Beschäftigung aufgenommen? Welche Kenntnis hat der Senat über die Zufriedenheit und Erfahrungen der (lokalen) Wirtschaft mit den Absolventen der Jacobs University? Es wird davon ausgegangen, dass der überwiegende Teil der im Antwortbeitrag zu Frage 2 genannten 391 Absolventinnen/Absolventen in Bremen eine Beschäftigung gefunden hat. Sie sind überwiegend in der Logistikbranche, im Technologiebereich , insbesondere in der Informationstechnologie und in der Nahrungsund Genussmittelindustrie, tätig. 4. Wie gestalten sich die Kooperationsbeziehungen der Jacobs University mit der Bremer Wirtschaft? Welche gemeinsamen Projekte wurden seit Bestehen der Universität mit örtlichen Unternehmen durchgeführt, zu welchen Ergebnissen sind diese Projekte gekommen, und wie viele Arbeitsplätze sind gegebenenfalls durch sie neu entstanden? Alle Bachelor-Studierenden absolvieren ein Praktikum. Zahlreiche Unternehmen , Behörden und Organisationen bieten aktiv Praktikumsplätze an. Ein professionelles Career Services Center unterstützt die Studierenden bei der Suche nach Praktika und Jobs und veranstaltet Events mit Unternehmen auf dem Campus . — 3 — Das Career Services Center bietet Arbeitgeberinnen/Arbeitgebern eine Fülle an Dienstleistungen und Kooperationsmöglichkeiten an, z. B.: • Unternehmenspräsentation auf dem Campus, • Veröffentlichung von Stellen- oder Praktikumsanzeigen, • Durchführung von Workshops mit Vorauswahl geeigneter Kandidaten, • Recruiting auf dem Campus, • Kooperationen zu Bachelor- und Masterarbeiten, • themenbezogene Workshops und Case Studies. Die Kooperationsbeziehungen der Jacobs University Bremen mit der Bremer Wirtschaft sind geprägt von gegenseitigen Vertrauen. Sie orientieren sich an den Wünschen und Erwartungen der Partner, u. a. in den Bereichen: • Forschungskooperationen, • Weiterbildungsangeboten, • Gewinnung von Nachwuchskräften für Unternehmen. Ausdruck des Vertrauens ist u. a. die Spende aus Anlass des zehnjährigen Bestehens der Jacobs University Bremen von 1 Mio. ‡. Die Handelskammer hatte die Spendensammlung koordiniert. Mit der Spendensumme, die von großen, mittleren und kleineren Bremer Unternehmen geleistet wurde, hat die Jacobs University Bremen u. a. ihren Studiengang „Global Economics and Management “ aufgebaut – ein innovatives Modell, bei dem die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften enger miteinander verknüpft werden. Die Expertise von Unternehmen wurde in der Entwicklung neuer Studiengänge bereits mehrfach erfolgreich genutzt, beispielsweise in der Ausgestaltung des Fachs „Information Management and Systems“. Auch hat der Logistik-Studiengang ein regelmäßig tagendes Advisory Board, das die Weiterentwicklung des Bereiches voranbringt. 5. Wie viele Ausgründungen aus der JUB heraus hat es seit Bestehen der Universität gegeben? Wie viele dieser Unternehmen bestehen nach wie vor, und über wie viele Mitarbeiter verfügen sie insgesamt? Weil die Jacobs University Bremen bisher noch keine systematische Struktur zur Dokumentation von Ausgründungen aufgebaut hat, kann zu diesem Thema nicht auf archivierte Daten zurückgegriffen werden. An eigenständigen Ausgründungen sind bekannt: • die „Phytolutions GmbH“, die die systematische Produktion von verwertbaren Algen durch Aufnahme von CO2 im Rahmen von Abgasreinigungssystemen entwickelt. Die Produkte werden als Biomasse für verschiedene Nutzungen aufbereitet. • die studentische Ausgründung „Social Marketing Lab“, eine auf das digitale Marketing in Social Media-Kanälen spezialisierte Agentur, wurde erst im September 2013 von der WfB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH zum Projekt des Monats gekürt. 6. Welche Kenntnis hat der Senat über die Höhe der jährlichen fiskalischen Einnahmen , die durch Neubürger, Arbeitsplätze, Wertschöpfung (Ausgaben und Investitionen), Wirtschaftskooperationen usw. für Bremen entstehen? Wie bewertet der Senat diese im Verhältnis zu den öffentlichen Zuwendungen an die JUB? Bei der Ermittlung von regionalwirtschaftlichen und fiskalischen Effekten werden volkswirtschaftliche Durchschnittswerte auf einzelwirtschaftliche Zusammenhänge , wie hier die Jacobs University Bremen, angewendet. Deshalb stellen die Ergebnisse nur Annäherungen an die tatsächlichen Gegebenheiten dar. Die aus Arbeitsplatz- und Einwohnergewinnen summierten und für die Jahre 2001 bis 2013 kumulierten fiskalischen Effekte betragen rund 62,5 Mio. ‡, wobei die überwiegende Wirkung durch Einwohnereffekte generiert wird. Die Jacobs-University-Bremen-Mitarbeiterzahl für das Jahr 2001 wurde geschätzt. — 4 — Für die Berechnung der in Bremen wohnenden Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter wurde für die Jahre 2001 bis 2012 der in 2013 ermittelte Anteil (77,4 %) angesetzt . Zur Berechnung von Einwohnereffekten der dargestellten Ergebnisse wurde unterstellt, dass sich alle Studentinnen/Studenten in Bremen anmelden. Unter der Annahme, dass sich die positiven fiskalischen Effekte des Jahres 2013 auch in den Folgejahren einstellen, könnte Bremen seine bisherigen und zugesagten Zuwendungen an die Jacobs University Bremen in Höhe von insgesamt 148,0 Mio. ‡ (Anschubfinanzierung 110,0 Mio. ‡, Investitionen 2007 bis 2011: 23,0 Mio. ‡, Zuwendungen 2013 bis 2017: 15,0 Mio. ‡) in 2025 ausgeglichen haben. Die differenzierte Berechnung findet sich in der Anlage zur Großen Anfrage. 7. Welche Kenntnis hat der Senat über die Höhe der langfristigen Wachstumseffekte , die sich aus den Lehr- und Forschungstätigkeiten der JUB ergeben? Wie bewertet der Senat diese im Verhältnis zu den öffentlichen Zuwendungen an die JUB? Wissenschaftlich fundierte Untersuchungen über die Höhe der langfristigen Wachstumseffekte, abgeleitet aus den Lehr- und Forschungstätigkeiten der Jacobs University Bremen, liegen dem Senat nicht vor; daher können auch keine Aussagen dazu im Zusammenhang mit den öffentlichen Zuwendungen an die Jacobs University Bremen getroffen werden. 8. Wie bewertet der Senat die Leistung der JUB als Integrationsfaktor hinsichtlich der Tatsache, dass die Studentenschaft durch eine sehr hohe Internationalität geprägt ist? Wie bewertet der Senat darüber hinaus die Anstrengungen der JUB, sämtlichen Studentinnen und Studenten unabhängig von ihrem finanziellen Status ein Studium zu ermöglichen? Die geografische und damit kulturelle Diversität auf dem Campus der Jacobs University Bremen ist sehr hoch. Aktuell lernen Studierende aus etwa 100 Nationen auf dem Campus. Sie kommen aus Europa, Asien, Amerika, Afrika, dem Nahen Osten und Australien. Rund ein Drittel von ihnen stammt aus Deutschland . Bremen ist im Bundesvergleich ausgesprochen attraktiv für internationale Studierende. Bremens Anteil an erfolgreichen internationalen Absolventinnen/Absolventen ist fast doppelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt. Dazu trägt die weit unter dem Bundesdurchschnitt liegende äußerst geringe Abbruchquote unter den ausländischen Studierenden der Jacobs University Bremen bei. Entscheidend ist, dass die Jacobs University Bremen ihre Studierenden rein nach Talent und Leistung aus einem großen internationalen Bewerberfeld rekrutiert – ungeachtet von sozialer Herkunft und/oder Nationalität. Durch dieses rein leistungsorientierte Auswahlverfahren bietet die Jacobs University auch hochbegabten Menschen eine Chance, die ansonsten nicht die Möglichkeit einer guten Ausbildung und der individuellen Förderung ihrer besonderen Fähigkeiten hätten. 9. Welche Projekte, Kooperationen, Partnerschaften usw. gibt es zwischen der Jacobs University bzw. Mitgliedern der JUB und dem Stadtteil? Wie bewertet der Senat diese Projekte, und welche darüber hinausgehenden Potentiale sieht er? Seit ihrer Eröffnung 2001 organisiert die Jacobs University Bremen ein Patenschaftsprogramm , in dem Bremer Bürgerinnen/Bürger ausländischen Studierenden der Jacobs University Bremen die deutsche und die Bremer Kultur näher bringen und sie beim Einleben in ihrer neuen Umgebung unterstützen. Im Gegenzug erfahren die Bremer Paten viel über Leben und Landeskultur ihrer „Patenkinder “. 198 Studierende konnten im vergangenen akademischen Jahr von der Unterstützung ihrer Paten profitieren; seit Gründung des Patenschaftsprogramms nahmen insgesamt 1 889 Studierende daran teil sowie 1 300 Bremer Familien. Darüber hinaus gibt es diverse Formen der Zusammenarbeit und Kooperationen mit lokalen Sportvereinen, wie z. B. dem Vegesacker Ruderverein oder dem SV Grohn. Gemeinsam mit dem Wirtschafts- und Strukturrat BremenNord und Vegesack Marketing wurden Ideen für Projekte entwickelt, die Stu- — 5 — dierende im Rahmen ihrer Vorlesung „Gesellschaftliche und politische Partizipation in Bremen“ ausarbeiten. Jacobs-Forscherinnen/Forscher halten im Vegesacker Spicarium unter dem Motto „Fenster zur Wissenschaft“ jeden ersten Mittwoch im Monat Vorträge mit anschließender Diskussion rund um das Thema Meer. Letztlich leistet die Zusammenarbeit mit der in Bremen-Nord ansässigen Abteilung des Martinshofs Bremen, dessen Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter den Campus täglich pflegen, einen gewichtigen Beitrag zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Im Zuge der aktuellen Neuaufstellung der Jacobs University soll die Kooperation mit dem Stadtteil weiter intensiviert werden. 10. Wie sieht der derzeitige Sachstand des geplanten Science-Parks aus? Welche Potenziale und Chancen sieht der Senat für Bremen und insbesondere BremenNord ? In der Sitzung am 27. November 2013 wurde der staatlichen Deputation für Wirtschaft , Arbeit und Häfen ein Sachstandsbericht Science-Center/Science-Park vorgelegt. Sie hat den Bericht zur Kenntnis genommen und den Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen gebeten, die Errichtung eines Wissenschaftszentrums (Science-Center) mit einem privaten Investor weiter zu verfolgen und zu unterstützen. Die Planungen des Investors sind seitdem in Kooperation mit der WfB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH konkretisiert worden und sollen der Deputation voraussichtlich vor der Sommerpause 2014 vorgestellt werden. 11. Welche Pläne und Konzepte verfolgt der Senat hinsichtlich der Miteinbeziehung der JUB in die nächste Wissenschaftsplanung? Welche Vorstellungen hat der Senat, wie die JUB besser in die Landeswissenschaftsschwerpunkte integriert werden kann? Welche Synergien erwartet der Senat von einer stärkeren Einbindung der JUB in die Wissenschaftsplanung 2020? Die Jacobs University Bremen nimmt als Universität in privater Trägerschaft eine Sonderrolle in der Bremer Wissenschaftslandschaft ein. Im Zusammenhang mit der auf fünf Jahre befristeten finanziellen Unterstützung durch das Land hat sich die Jacobs University Bremen verpflichtet, sich in der Programmatik der staatlichen Hochschulen und außeruniversitären Einrichtungen einzupassen. Bezogen auf die Wissenschaftsschwerpunkte des Landes soll die Jacobs University Bremen ihre Forschungsaktivitäten möglichst darauf ausrichten. Der von der Jacobs University Bremen vorgelegte Strategieplan auf Basis des mit Bremen und der Jacobs Foundation abgeschlossenen trilateralen Vertrags, zur Neuausrichtung von Lehre und Forschung bietet hierfür eine gute Basis. Vielfach bereits existierende Einzelkooperationen sollen durch systematische Abstimmung und Planung strukturiert und ergänzt werden. Das Land erwartet diesbezüglich neben dem politischen Willen der Beteiligten eine verstärkte Einsicht und Bereitschaft von Wissenschaftlerinnen/Wissenschaftlern und Entscheidungsträgerinnen /Entscheidungsträgern, die Chancen solcher Kooperationen zu sehen und voll auszuschöpfen, beispielsweise durch gemeinsame Programme , Nutzungen von Einrichtungen und Laboren und durch gemeinsame Berufungen . Dadurch könnten Synergien geschaffen und die Landeswissenschaftsschwerpunkte gestärkt werden. 12. Welchen Bedarf sieht der Senat, das Studienangebot der JUB neu zu strukturieren ? Inwieweit hält der Senat insbesondere eine stärkere Orientierung und Zusammenarbeit mit den öffentlichen Hochschulen für notwendig, und welche Rückmeldungen liegen dem Senat von den öffentlichen Hochschulen über mögliche Verbesserungspotenziale vor? Die Neuausrichtung der Jacobs University Bremen erfolgt auf der Grundlage des trilateralen Vertrags. Internationalität und das Collegesystem nach amerikanischem Vorbild sind die Markenzeichen der Jacobs University Bremen. Aus Sicht des Senats sollte die Internationalität die Studiengangsprofile auch weiterhin akzentuieren. Im Rahmen der Neuausrichtung von Forschung und Lehre konzentriert sich die Jacobs University Bremen hinsichtlich ihrer Masterangebote zukünftig vor allem auf — 6 — solche, die profilträchtig sind und Wettbewerbsvorteile generieren. Ferner ist es Ziel der Neuausrichtung, sich auf Kooperationsmöglichkeiten mit universitären Fächern bzw. außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu konzentrieren. Konkurrenz mit den staatlichen Hochschulen des Landes soll dabei vermieden werden. Der Senat wird diese Überlegungen in die Diskussion mit der Jacobs University Bremen einbringen. Die Jacobs University Bremen sieht in ihrer Strategieentwicklung sowohl die Schließung nicht nachgefragter Studienprogramme bzw. deren Integration in beizubehaltende Studienprogramme, die stärkere Ausrichtung der Ausbildung auf den internationalen Arbeitsmarkt sowie deutliche Schwerpunktsetzungen zur Weiterentwicklung ihres Profils vor. Die Bereitschaft der staatlichen Hochschulen zur Kooperation mit der Jacobs University Bremen ist ausdrücklich vorhanden. 13. Wie bewertet der Senat die Entwicklung der Jacobs University Bremen und dabei insbesondere ihre wissenschaftlichen Leistungen insgesamt? Welchen langfristigen Bedarf sieht der Senat für die Arbeit der JUB als Teil der bremischen Hochschullandschaft? Auf Basis des trilateralen Vertrags sind Vertreter Bremens Mitglieder im Begleitausschuss der Jacobs University Bremen und begleiten die Jacobs University Bremen sowohl bei der Neuausrichtung von Forschung und Lehre als auch bei der Finanzplanung. Seit Eröffnung der Universität wurden insgesamt 964 Forschungsprojekte bewilligt (Stand: 30. Juni 2013); von den insgesamt rund 448 Verbundprojekten wurden 258 unter Leitung der Jacobs University realisiert. Aktuell koordinieren Jacobs-Forscherinnen/Forscher federführend neun große europäische Verbundprojekte mit einem durchschnittlichen Gesamtfördervolumen von jeweils 4 Mio. ‡. Seit 2001 haben die Wissenschaftlerinnen/Wissenschaftler der Jacobs University 6 819 begutachtete Fachpublikationen veröffentlicht, 736 davon allein im Jahr 2012. Jacobs-Wissenschaftlerinnen/Wissenschaftler haben bislang insgesamt 118 vollständige Erfindungsmeldungen ausgearbeitet. 42 davon sind zum Patent angemeldet; 29 Patente wurden bereits erteilt (Stand: 30. Juni 2013). Die Jacobs University Bremen ist Bestandteil der Excellenzinitiative. Neben der internen Vernetzung der Forschergruppen legt die Jacobs University Bremen auch großen Wert auf Kooperationen mit anderen Forschungseinrichtungen . Weltweit bestehen Wissenschaftskooperationen mit über 1 000 Forschungseinrichtungen und Unternehmen. In der Region nutzt die Jacobs University Bremen zusätzlich die Möglichkeit gemeinsamer Berufungen, um Expertise und Ressourcen optimal zu nutzen und den wissenschaftlichen Austausch zu fördern. Partnerinstitutionen sind hier die Universität Bremen, das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen, das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven sowie das Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie . Der Jacobs University Bremen ist es gelungen, in der Wissenschaftslandschaft wahrgenommen und fachlich akzeptiert zu werden. Unter den bereits oben ausgeführten Randbedingungen kann die Jacobs University Bremen langfristig eine qualitative Bereicherung des Wissenschaftssystems des Landes darstellen und dies sowohl in der Ausbildungsleistung für den internationalen Arbeitsmarkt als in den Wissenschaftsschwerpunkten verstärken. — 7 — Druck: Anker-Druck Bremen A n la g e z u r G r o ß e n A n fr a g e „ J a c o b s U n iv e r s it y – G e w in n u n d P o te n ti a l fü r B r e m e n “ F is k a li s c h e W ir k u n g e n v o n A rb e it s p lä tz e n u n d E in w o h n e rn d e r J a c o b s U n iv e rs it y B re m e n 2 0 0 1 - 2 0 1 3 J a h r 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 2 0 0 4 2 0 0 5 2 0 0 6 2 0 0 7 2 0 0 8 2 0 0 9 2 0 1 0 2 0 1 1 2 0 1 2 2 0 1 3 0 1 -' 1 3 F is k a l. E ff e k te p ro A P ( € ) 6 8 1 6 6 5 6 1 4 6 8 1 8 8 5 1 .0 4 9 1 .0 4 9 9 4 6 9 1 7 9 3 3 8 8 1 9 6 1 9 6 1 F is k a l. E ff e k te p ro E W ( € ) 2 .9 8 3 2 .9 5 4 2 .8 8 9 2 .8 9 3 2 .9 8 3 3 .5 9 2 3 .5 9 2 3 .7 9 8 3 .6 3 8 3 .4 6 7 3 .8 3 1 4 .1 6 8 4 .1 6 8 J U B -M it a rb e it e r (A P ) 5 0 1 5 2 2 6 3 3 1 7 3 2 3 3 4 4 3 5 0 4 0 8 4 3 1 4 6 1 4 7 8 4 8 9 4 6 9 d a v . b re m . W o h n s it z 3 9 1 1 8 2 0 4 2 4 5 2 5 0 2 6 6 2 7 1 3 1 6 3 3 4 3 5 7 3 7 0 3 7 8 3 6 3 J U B -S tu d e n te n 1 3 3 3 7 0 5 9 0 8 1 3 9 2 2 1 0 1 6 1 1 0 2 1 2 0 1 1 2 5 4 1 2 4 8 1 3 3 5 1 3 6 8 1 3 5 7 E in w o h n e r (E W ) 1 7 2 4 8 8 7 9 4 1 .0 5 8 1 .1 7 2 1 .2 8 2 1 .3 7 3 1 .5 1 7 1 .5 8 8 1 .6 0 5 1 .7 0 5 1 .7 4 6 1 .7 2 0 F is k a li s c h e E ff e k te A rb e it s p lä tz e ( T € ) 3 4 1 0 1 1 6 1 2 1 6 2 8 6 3 6 1 3 6 7 3 8 6 3 9 5 4 3 0 4 2 1 4 7 0 4 5 1 4 .0 7 9 E in w o h n e r (T € ) 5 1 2 1 .4 4 1 2 .2 9 3 3 .0 6 2 3 .4 9 6 4 .6 0 6 4 .9 3 1 5 .7 6 1 5 .7 7 6 5 .5 6 4 6 .5 3 2 7 .2 7 9 7 .1 6 9 5 8 .4 2 1 G e s a m t (T € ) 5 4 6 1 .5 4 2 2 .4 5 4 3 .2 7 8 3 .7 8 2 4 .9 6 7 5 .2 9 9 6 .1 4 7 6 .1 7 1 5 .9 9 4 6 .9 5 3 7 .7 4 9 7 .6 2 0 6 2 .5 0 0 A b s o lv e n te n 1 0 8 1 9 6 2 3 2 2 9 3 3 0 1 3 1 2 3 9 2 3 4 0 3 4 9 3 4 4 2 .8 6 7 A lu m n i A s s o c ia ti o n J U B 2 .3 5 7 Q u e ll e : A n g a b e n d e r J U B u n d e ig e n e B e re c h n u n g e n d e r S e n a to ri n f ü r F in a n z e n ( 2 0 -4 ).