— 1 — B R E M I S C H E B Ü R G E R S C H A F T Landtag 18. Wahlperiode Drucksache 18 / 1456 (zu Drs. 18/1404) 24. 06. 14 Mitteilung des Senats vom 24. Juni 2014 Sexuelle Nötigung und Vergewaltigung im Land Bremen Die Fraktion der CDU hat unter Drucksache 18/1404 eine Große Anfrage zu obigem Thema an den Senat gerichtet. Der Senat beantwortet die vorgenannte Große Anfrage wie folgt: 1. Wie viele Fälle von sexueller Nötigung und Vergewaltigung wurden in Bremen und Bremerhaven jeweils in den Jahren 2009 bis heute angezeigt? Die Fallzahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für einfache sexuelle Nötigung und minder schwere Fälle des § 177 Abs. 1 und 5 StGB, sowie Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, §§ 177 Abs. 2, 3 und 4, 178 StGB, werden in der nachfolgenden Tabelle dargestellt. Fälle des § 178 StGB, sexuelle Nötigung und Vergewaltigung mit Todesfolge, gab es im Auswertezeitraum nicht. 2. In wie vielen Fällen wurden bei der Erstaussage in den Jahren 2009 bis heute Bild- und Tonaufnahmen gefertigt? Bei der Polizei Bremerhaven sind keine Fälle bekannt, bei denen im Rahmen der Erstaussage Bild- und Tonaufnahmen gefertigt wurden. Bildaufnahmen werden allenfalls zur fotografischen Sicherung von Spuren gefertigt. Bei der Polizei Bremen werden seit dem Jahr 2000 in begründeten Fällen Videovernehmungen durchgeführt (u. a. bei der Vernehmung von Kindern und Jugendlichen , bei geistig eingeschränkten Personen, stark traumatisierten Personen). Die Daten werden jedoch statistisch nicht erfasst. Zur Beantwortung der Frage wäre eine Einzelfallauswertung erforderlich. Dies ist mit einem vertretbaren Aufwand nicht zu leisten. 3. Wer waren die Anzeigeerstatter (Opfer, Dritter, Alter, Geschlecht)? Die entsprechenden Daten werden statistisch nicht erfasst. Zur Beantwortung wäre eine Einzelfallauswertung erforderlich. Dies ist mit einem vertretbaren Aufwand nicht zu leisten. 4. Wer waren die Tatverdächtigen (Vorbeziehung zum Opfer, Alter, Geschlecht, Herkunft)? Angaben zum Geschlecht, Alter und Herkunft (deutsch/nichtdeutsch) der Tatverdächtigen sind den zwei nachfolgenden Tabellen, getrennt nach einfacher Stadt Bremen Bremerhaven Jahr § 177 Abs. 1 u. 5 StGB §§ 177 Abs. 2, 3 und 4, 178 StGB § 177 Abs. 1 u. 5 StGB §§ 177 Abs. 2, 3 und 4, 178 StGB 2009 69 80 30 22 2010 89 115 12 22 2011 94 90 17 19 2012 88 82 17 13 2013 91 78 19 23 — 2 — sexueller Nötigung sowie Vergewaltigung und schwerer sexueller Nötigung zu entnehmen. Zur besseren Übersichtlichkeit wurde auf eine getrennte Darstellung der Daten für Bremen und Bremerhaven verzichtet. Es werden die Daten für das Land Bremen dargestellt. Die Opfer/Tatverdächtigenbeziehung wird ebenfalls getrennt nach einfacher sexueller Nötigung sowie Vergewaltigung und schwerer sexueller Nötigung mit Landesdaten in den nachfolgenden zwei Tabellen dargestellt: Sexuelle Nötigung, §§ 177 Abs. 1 und 5 StGB Berichtszeitraum: bis 31.12.2013 Jahr Schl.- Tatver- TV TV Kinder Jugendl. Heran- Erw achsene zahl dächtige (TV) dt. ndt. unter 14 14 < 18 w achsende ab 21 der Tat insgesamt 2009 112000 M 85 42 43 3 17 6 59 2009 112000 W 2 2 2 2009 112000 G 87 44 43 3 17 6 61 2010 112000 M 78 50 28 10 10 58 2010 112000 W 2010 112000 G 78 50 28 10 10 58 2011 112000 M 91 57 34 2 9 11 69 2011 112000 W 2011 112000 G 91 57 34 2 9 11 69 2012 112000 M 84 51 33 5 11 68 2012 112000 W 2012 112000 G 84 51 33 5 11 68 2013 112000 M 84 60 24 1 8 6 69 2013 112000 W 1 1 1 2013 112000 G 85 61 24 1 8 7 69 Aufgl. der Tatverdächtigen nach Alter und Geschlecht 01.01.2009 S E X U S Polizeiliche Kriminalstatistik Land Bremen Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, §§ 177 Abs. 2, 3 und 4, 178 StGB Berichtszeitraum: bis 31.12.2013 Jahr Schl.- Tatver- TV TV Kinder Jugendl. Heran- Erw achsene zahl dächtige (TV) dt. ndt. unter 14 14 < 18 w achsende ab 21 der Tat insgesamt 2009 111000 M 78 51 27 2 15 4 57 2009 111000 W 2009 111000 G 78 51 27 2 15 4 57 2010 111000 M 120 75 45 13 19 88 2010 111000 W 2 2 1 1 2010 111000 G 122 77 45 14 19 89 2011 111000 M 89 56 33 1 10 3 75 2011 111000 W 1 1 0 1 2011 111000 G 90 57 33 1 10 3 76 2012 111000 M 72 40 32 3 5 5 59 2012 111000 W 1 0 1 1 2012 111000 G 73 40 33 3 5 5 60 2013 111000 M 62 44 18 1 5 6 50 2013 111000 W 2 0 2 2 2013 111000 G 64 44 20 1 5 6 52 01.01.2009 S E X U S Aufgl. der Tatverdächtigen nach Alter und Geschlecht Polizeiliche Kriminalstatistik Land Bremen insges. männlich w eiblich insges. männlich w eiblich insges. männlich w eiblich insges. männlich w eiblich 4 5 6 7 8 9 10 11 12 16 17 18 19 20 21 2009 72 3 69 4 4 34 34 22 2 20 12 1 11 2010 90 5 85 16 16 30 3 27 28 1 27 16 1 15 2011 95 8 87 12 12 43 4 39 21 4 17 19 19 2012 89 4 85 10 10 43 2 41 23 2 21 13 13 2013 91 6 85 22 22 38 5 33 21 1 20 10 10 Jahr Opfer Beziehung des Opfers zum Tatverdächtigen insgesamt männlich w eiblich Ehe / Partnerschaft / Familie einschl. Angehörige Informelle soziale Beziehungen Keine Beziehung Ungeklärt Polizeiliche Kriminalstatistik Land Bremen Opfer-Tatverdächtigenbeziehung sexuelle Nötigung, §§ 177 Abs. 1 und 5 StGB, PKS-SNR: 112000 Berichtszeitraum: 01.01.2009 bis 31.12.2013 insges. männlich w eiblich insges. männlich w eiblich insges. männlich w eiblich insges. männlich w eiblich 4 5 6 7 8 9 10 11 12 16 17 18 19 20 21 2009 105 3 102 9 9 57 1 56 12 2 10 27 27 2010 138 8 130 38 1 37 51 4 47 29 1 28 20 2 18 2011 109 3 106 21 21 40 1 39 26 1 25 22 1 21 2012 95 5 90 26 26 35 2 33 16 16 18 3 15 2013 109 3 106 18 18 54 2 52 19 19 18 1 17 Jahr w eiblichmännlichinsgesamt Opfer Berichtszeitraum: 01.01.2009 bis 31.12.2013 Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, §§ 177 Abs. 2, 3, und 4, 178 StGB, PKS-SNR: 111000 Opfer-Tatverdächtigenbeziehung Polizeiliche Kriminalstatistik Land Bremen Keine Beziehung Ungeklärt Informelle soziale Beziehungen Ehe / Partnerschaft / Familie einschl. Angehörige Beziehung des Opfers zum Tatverdächtigen Jahr 2009 2010 2011 2012 2013 Beschuldigte wegen §§ 177, 178 StGB 186 204 168 127 127 davon Anklagen 44 44 28 19 22 in Prozent 23,70% 21,60% 16,70% 15,00% 17,30% Einstellungen 142 160 140 108 105 in Prozent 76,30% 78,40% 83,30% 85,00% 82,70% Verfahren bei der Staatsanwaltschaft — 3 — 5. Wie sind die strafrechtlichen Ermittlungsverfahren (aufgeteilt nach Einstellungen , Strafbefehlen, Anklagen und Verurteilungen) in den Jahren 2009 bis heute ausgegangen? Die Zahl der Beschuldigten, gegen die die Staatsanwaltschaft Bremen in den Jahren 2009 bis 2013 Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der sexuellen Nötigung oder der Vergewaltigung geführt und abgeschlossen hat, ergibt sich aus der folgenden Tabelle. Bei den Erledigungen differenziert die Übersicht nur nach Anklagen und Einstellungen, weil das Strafbefehlsverfahren bei Verbrechen (um solche handelt es sich sowohl bei der sexuellen Nötigung als auch bei der Vergewaltigung) nicht statthaft ist. 6. Wie hoch war die Verurteilungsquote in den Jahren 2009 bis heute nach Anzeigen ? Wie hat sich diese in den letzten 20 Jahren entwickelt? Welche Gründe liegen für diese Entwicklung vor? Wie hoch war die Verurteilungsquote in den anderen Ländern? Die Verurteilungsquote nach Anzeigen lässt sich nicht ohne Weiteres feststellen, weil die PKS und die amtliche Strafverfolgungsstatistik nach unterschiedlichen Kriterien erhoben werden. Im Übrigen stellt sich nicht selten im Laufe des Verfahrens heraus, dass der ursprünglich mit der Anzeige erhobene Vorwurf rechtlich anderen Straftatbeständen zuzuordnen ist. In der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit lässt sich die Zahl der Verurteilten nur auf die Zahl der im selben Zeitraum Abgeurteilten (das sind alle Personen, gegen die ein gerichtliches Verfahren stattgefunden hat) beziehen. Die Entwicklung lässt sich der nachfolgend abgedruckten Tabelle entnehmen. Die hierzu erforderlichen Daten stehen allerdings nur ab dem Jahr 2000 zur Verfügung. Die Zahlen für 2013 liegen noch nicht vor. Der Senat hat keine Erkenntnisse über die Entwicklung der Verurteilungsquote in anderen Ländern. insges. männlich w eiblich insges. männlich w eiblich insges. männlich w eiblich insges. männlich w eiblich 4 5 6 7 8 9 10 11 12 16 17 18 19 20 21 2009 72 3 69 4 4 34 34 22 2 20 12 1 11 2010 90 5 85 16 16 30 3 27 28 1 27 16 1 15 2011 95 8 87 12 12 43 4 39 21 4 17 19 19 2012 89 4 85 10 10 43 2 41 23 2 21 13 13 2013 91 6 85 22 22 38 5 33 21 1 20 10 10 Jahr Opfer Beziehung des Opfers zum Tatverdächtigen insgesamt männlich w eiblich Ehe / Partnerschaft / Familie einschl. Angehörige Informelle soziale Beziehungen Keine Beziehung Ungeklärt Polizeiliche Kriminalstatistik Land Bremen Opfer-Tatverdächtigenbeziehung sexuelle Nötigung, §§ 177 Abs. 1 und 5 StGB, PKS-SNR: 112000 Berichtszeitraum: 01.01.2009 bis 31.12.2013 insges. männlich w eiblich insges. männlich w eiblich insges. männlich w eiblich insges. männlich w eiblich 4 5 6 7 8 9 10 11 12 16 17 18 19 20 21 2009 105 3 102 9 9 57 1 56 12 2 10 27 27 2010 138 8 130 38 1 37 51 4 47 29 1 28 20 2 18 2011 109 3 106 21 21 40 1 39 26 1 25 22 1 21 2012 95 5 90 26 26 35 2 33 16 16 18 3 15 2013 109 3 106 18 18 54 2 52 19 19 18 1 17 Jahr w eiblichmännlichinsgesamt Opfer Berichtszeitraum: 01.01.2009 bis 31.12.2013 Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, §§ 177 Abs. 2, 3, und 4, 178 StGB, PKS-SNR: 111000 Opfer-Tatverdächtigenbeziehung Polizeiliche Kriminalstatistik Land Bremen Keine Beziehung Ungeklärt Informelle soziale Beziehungen Ehe / Partnerschaft / Familie einschl. Angehörige Beziehung des Opfers zum Tatverdächtigen Jahr 2009 2010 2011 2012 2013 Beschuldigte wegen §§ 177, 178 StGB 186 204 168 127 127 davon Anklagen 44 44 28 19 22 in Prozent 23,70% 21,60% 16,70% 15,00% 17,30% Einstellungen 142 160 140 108 105 in Prozent 76,30% 78,40% 83,30% 85,00% 82,70% Verfahren bei der Staatsanwaltschaft insges. männlich w eiblich insges. männlich w eiblich insges. männlich w eiblich insges. männlich w eiblich 4 5 6 7 8 9 10 11 12 16 17 18 19 20 21 2009 72 3 69 4 4 34 34 22 2 20 12 1 11 2010 90 5 85 16 16 30 3 27 28 1 27 16 1 15 2011 95 8 87 12 12 43 4 39 21 4 17 19 19 2012 89 4 85 10 10 43 2 41 23 2 21 13 13 2013 91 6 85 22 22 38 5 33 21 1 20 10 10 Jahr Opfer Beziehung des Opfers zum Tatverdächtigen insgesamt männlich w eiblich Ehe / Partnerschaft / Familie einschl. Angehörige Informelle soziale Beziehungen Keine Beziehung Ungeklärt Polizeiliche Kriminalstatistik Land Bremen Opfer-Tatverdächtigenbeziehung sexuelle Nötigung, §§ 177 Abs. 1 und 5 StGB, PKS-SNR: 112000 Berichtszeitraum: 01.01.2009 bis 31.12.2013 insges. männlich w eiblich insges. männlich w eiblich insges. männlich w eiblich insges. männlich w eiblich 4 5 6 7 8 9 10 11 12 16 17 18 19 20 21 2009 105 3 102 9 9 57 1 56 12 2 10 27 27 2010 138 8 130 38 1 37 51 4 47 29 1 28 20 2 18 2011 109 3 106 21 21 40 1 39 26 1 25 22 1 21 2012 95 5 90 26 26 35 2 33 16 16 18 3 15 2013 109 3 106 18 18 54 2 52 19 19 18 1 17 Jahr w eiblichmännlichinsgesamt Opfer Berichtszeitraum: 01.01.2009 bis 31.12.2013 Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, §§ 177 Abs. 2, 3, und 4, 178 StGB, PKS-SNR: 111000 Opfer-Tatverdächtigenbeziehung Polizeiliche Kriminalstatistik Land Bremen Keine Beziehung Ungeklärt Informelle soziale Beziehungen Ehe / Partnerschaft / Familie einschl. Angehörige Beziehung des Opfers zum Tatverdächtigen Jahr 2009 2010 2011 2012 2013 Beschuldigte wegen §§ 177, 178 StGB 186 204 168 127 127 davon Anklagen 44 44 28 19 22 in Prozent 23,70% 21,60% 16,70% 15,00% 17,30% Einstellungen 142 160 140 108 105 in Prozent 76,30% 78,40% 83,30% 85,00% 82,70% Verfahren bei der Staatsanwaltschaft Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Abgeurteilte 52 44 46 49 43 41 26 34 46 46 40 34 23 davon Freispruch 9 9 10 7 9 9 2 5 8 11 8 12 8 Einstellung 8 7 8 13 6 20 9 8 10 10 8 7 2 Verurteilte 35 28 28 29 28 12 15 21 28 25 24 15 13 Art der Verurteilung - Freiheitstrafe 35 27 27 24 22 11 14 19 25 22 22 15 11 - darunter Strafaussetzung 14 14 12 16 15 4 6 9 21 14 13 10 7 - Geldstrafe 0 0 0 0 0 1 0 1 0 0 0 0 0 - Zuchtmittel 0 1 1 5 6 0 1 1 3 3 1 0 0 - Erziehungsmaßregeln 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 Quote Abgeurteilte / Verurteilte 67,30% 63,60% 60,90% 59,20% 65,10% 29,30% 57,70% 61,80% 60,90% 54,30% 60,00% 44,10% 56,50% § 177 / 178 StGB -gerichtliche Verfahren gesamt- — 4 — 7. Welche Gründe liegen für diese Verurteilungsquote vor, und inwiefern spielen Beweisführungsprobleme eine Rolle? Welche Möglichkeiten sieht der Senat hier insbesondere bei polizeilichen Vernehmungen? Eine Analyse der Entwicklung der Verurteilungsquote kann nur nach einer eingehenden Praxisbeteiligung vorgenommen werden. Eine solche ist in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. 8. Wie hoch war in den Jahren 2009 bis heute die durchschnittliche Verfahrensdauer bei der Polizei, Staatsanwaltschaft und bei Gericht? Für die Polizei wurde die Dauer der Verfahren anhand der PKS vom Tag der Anzeigenaufnahme bis zur Abgabe an die Staatsanwaltschaft berechnet. Für die Staatsanwaltschaft gilt, dass sich die Dauer der Ermittlungsverfahren speziell wegen des Verdachts der sexuellen Nötigung oder der Vergewaltigung dem vorhandenen Datenmaterial nicht entnehmen lässt. Die durchschnittliche Dauer aller wegen Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung geführten Ermittlungsverfahren ergibt sich aus der nachfolgenden Übersicht. Zur durchschnittlichen Dauer der wegen des Verdachts der sexuellen Nötigung oder der Vergewaltigung geführten gerichtlichen Verfahren sind keine Daten vorhanden. Eine Auswertung der Verfahrensakten ist mit vertretbarem Aufwand nicht zu leisten. Die Angabe erfolgt in Monaten: 9. Wie viel Personal steht bei der Polizei und der Staatsanwaltschaft zur Bearbeitung der Fälle zur Verfügung? Bei der Polizei in Bremerhaven ist das K 31 zuständig. Dort stehen 3,5 Vollzeitstellen für die Bearbeitung der Fälle zur Verfügung. In Bremen stehen im zuständigen K 32 für die Bearbeitung von Sexualdelikten aller Art außer Kinderpornografie 8,5 Vollzeitstellen zur Verfügung. Für den Bereich der Sexualstrafsachen und der Verfahren wegen Gewalttaten im Zusammenhang mit einer Lebensgemeinschaft, Verfahren nach dem Gewaltschutzgesetz und wegen Nachstellung bestehen bei der Staatsanwaltschaft Bremen drei Dezernate mit einem Anteil von jeweils 0,65 Arbeitszeitanteilen. Bei der Zweigstelle Bremerhaven bestehen zwei Dezernate mit einem Arbeitszeitanteil von jeweils 0,2. Der Anteil, den die Verfahren wegen § 177 StGB einnehmen, kann nicht beziffert werden. Verfahren wegen Vergewaltigung werden, sofern die Geschädigten unter 16 Jahre alt sind, in der Jugendabteilung als Jugendschutzsachen geführt. Für Verfahren wegen § 178 StGB sind die Kapitaldezernate zuständig. Auch für diese Dezernate kann der Anteil nicht beziffert werden. 10. Wie hoch schätzt der Senat die Dunkelfeldziffer ein? Welche Dunkelfeldstudien gibt es, und zu welchen Ergebnissen kommen diese? Dem Senat ist eine Dunkelfeldforschung für den Bereich Bremen/Bremerhaven nicht bekannt. Eine Dunkelfeldstudie des LKA Niedersachsen für das Jahr 2012 geht von einer Anzeigequote von nur 4 % aus. In der Literatur (z. B. Schwind 2011) wird eine Anzeigequote von nur 10 bis 15 % angenommen. 11. In wie vielen Fällen wurde die Möglichkeit der anonymisierten Spurensicherung in Anspruch genommen? In Bremerhaven wird an der Einführung der anonymen Spurensicherung gearbeitet . Zurzeit gibt es das Verfahren dort noch nicht. In Bremen besteht seit 2012 die Möglichkeit einer anonymen Spurensicherung für Frauen nach Sexualstraftaten. Das geregelte Verfahren wurde in Absprache mit Die Angabe erfolgt in Monaten: Jahr Polizei Bremen Polizei Bremerhaven Staats- anwaltschaft 2009 3,3 1,5 3,9 2010 4,9 1,7 3,4 2011 3,4 2,2 4,0 2012 2,3 2,1 4,5 2013 2,2 1,9 3,7 — 5 — der Polizei und Bremer Krankenhäusern unter der Regie von „Notruf – Psychologische Beratungsstelle für vergewaltigte Frauen und Mädchen e. V.“ entwickelt und hat sich bewährt. Die exakte Anzahl der Fälle einer Inanspruchnahme der anonymisierten Spurensicherung ist dem Senator für Gesundheit nicht bekannt. Nach Angaben von „Notruf“ liegt die Zahl der Inanspruchnahme deutlich niedriger als die offiziell gemeldete Anzahl von Vergewaltigung und sexueller Nötigung. Eine Veröffentlichung der Daten ist nicht vorgesehen. Da es sich bei einer Vergewaltigung um ein Offizialdelikt handelt, würde bei Bekanntwerden eine obligate Ermittlung durch die Strafverfolgungsbehörden eingeleitet und somit die Option einer anonymen Spurensicherung wegfallen. Druck: Anker-Druck Bremen