— 1 — B R E M I S C H E B Ü R G E R S C H A F T Landtag 18. Wahlperiode Drucksache 18 / 1583 Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 29. August 2014 Fortführung der Arbeit der Serviceagentur „Ganztägig lernen“ in Bremen? Im Rahmen des bis Ende 2014 befristeten Programms des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) „Ideen für mehr! Ganztägig lernen“ ist es gelungen, in allen Ländern ein Unterstützungsnetzwerk von Serviceagenturen aufzubauen, einen bundesweiten Austausch um gute Konzepte und Strukturen zu führen und den Schulen zu helfen, ihre Ganztagsangebote zu qualifizieren. Wir fragen den Senat: 1. Welche grundsätzlichen Pläne verfolgt der Senat, um sicherzustellen, dass der Prozess der Begleitung der Einzelschulen und ein Austausch über die qualitative Weiterentwicklung der Ganztagsangebote an Schulen in Bremen und Bremerhaven auch zukünftig fortgeführt werden kann? 2. In welchem Umfang wird die Serviceagentur „Ganztägig lernen“ in Bremen durch das Land bzw. den Bund jährlich unterstützt (bitte aufschlüsseln nach Land und Bund bzw. Personal- und Sachmitteln)? 3. Welche konkreten Aufgaben hat die Bremer Serviceagentur bei der Qualitätsentwicklung der Ganztagsangebote in den Schulen? 4. Wie beurteilt der Senat grundsätzlich die Qualität der bisher durch die Serviceagentur in den letzten Jahren in Bremen geleisteten Arbeit? 5. Welche weiteren Unterstützungsleistungen zur Qualitätsentwicklung stellt der Senat den Schulen mit Ganztagsangeboten zur Verfügung? 6. Wie beurteilt der Senat die Notwendigkeit, die Arbeit der Serviceagentur in 2015 fortzuführen oder sogar auszubauen, um den Prozess der Qualitätsentwicklung und -sicherung zu unterstützen? 7. Welche Schwerpunktsetzungen sind aus Sicht des Senats bei einer Fortführung bzw. eines Ausbaus der Arbeit der Serviceagentur sinnvoll? 8. Welche Alternativen wären aus Sicht des Senats zur Arbeit der Serviceagentur denkbar? 9. Wie bewertet der Senat den aktuellen Vorschlag der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, den jährlich stattfindenden bundesweiten Ganztagskongress in 2014 abzusagen, um damit Mittel für eine Fortführung der Arbeit der Serviceagenturen bis Ende Februar 2015 zu sichern? Sülmez Dogan, Dr. Stephan Schlenker, Dr. Hermann Kuhn, Dr. Matthias Güldner und Fraktion Bündnis 90/Die Grünen D a z u Antwort des Senats vom 14. Oktober 2014 1. Welche grundsätzlichen Pläne verfolgt der Senat, um sicherzustellen, dass der Prozess der Begleitung der Einzelschulen und ein Austausch über die qualitative Weiterentwicklung der Ganztagsangebote an Schulen in Bremen und Bremerhaven auch zukünftig fortgeführt werden kann? — 2 — Der Senat setzt sich, wie andere Bundesländer auch, in Abstimmung mit dem Kultusministerkonferenz-Präsidium (KMK) für die Verlängerung der Zuschussfinanzierung der Serviceagenturen durch den Bund bei der Bundesministerin für Bildung und Wissenschaft ein. Derzeit liegen noch keine positiven Signale seitens des Bundes vor. Sollte es demnach zu keiner Verlängerung der Zuschussfinanzierung kommen, könnte das Angebot der Serviceagentur in Bremen in der bestehenden Form nicht aufrechterhalten werden. In diesem Fall müssten Möglichkeiten geprüft werden, die Tätigkeitsfelder zumindest in Teilen in der Aufgabenwahrnehmung bei der Senatorin für Bildung und Wissenschaft bzw. beim Schulamt Bremerhaven anzusiedeln. 2. In welchem Umfang wird die Serviceagentur „Ganztägig lernen“ in Bremen durch das Land bzw. den Bund jährlich unterstützt (bitte aufschlüsseln nach Land und Bund bzw. Personal- und Sachmitteln)? Der Bund fördert die „Serviceagentur Ganztägig lernen Bremen“ über die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung jährlich mit zwei Stellen à 30 Stunden pro Woche. Das Land Bremen ergänzt diese Mittel mit 5 200 ‡ jährlich. Das Land fördert die „Serviceagentur Ganztägig lernen Bremen“ über die Senatorin für Bildung und Wissenschaft zusätzlich mit 14 Lehrerwochenstunden und 9,2 Stunden pro Woche für eine Sozialpädagogin. 3. Welche konkreten Aufgaben hat die Bremer Serviceagentur bei der Qualitätsentwicklung der Ganztagsangebote in den Schulen? Die Bremer Serviceagentur ist zuständig für die Durchführung von ganztagsspezifischen Fortbildungen, Veranstaltungen und Fachtagungen. Beratung und Prozessbegleitung der Einzelschulen wird ebenfalls geleistet. Daneben organisiert die Agentur Netzwerktreffen der verschiedenen Professionen an Ganztagsschulen sowie diverse Projekte zur Ganztagsschul- und Unterrichtsentwicklung. Außerdem koordiniert sie Hospitationen an Ganztagsschulen und vernetzt die im Ganztag tätigen Institutionen. In der Beratung der in der Entwicklung befindlichen Ganztagschulen werden schwerpunktmäßig die Themen Inklusion im Ganztag, Rhythmisierung, pädagogische Raumgestaltung, Interkulturalität und Elternarbeit, außerschulische Kooperationen und Qualität behandelt. 4. Wie beurteilt der Senat grundsätzlich die Qualität der bisher durch die Serviceagentur in den letzten Jahren in Bremen geleisteten Arbeit? Der Senat beurteilt die Qualität der seit November 2004 geleisteten Arbeit der Serviceagentur Bremen positiv, weil die Schulen dadurch umfangreich unterstützt werden konnten (Lernen voneinander und von anderen Bundesländern). 5. Welche weiteren Unterstützungsleistungen zur Qualitätsentwicklung stellt der Senat den Schulen mit Ganztagsangeboten zur Verfügung? Als weitere Unterstützungsleistungen zur Qualitätsentwicklung stellt der Senat die Personalressource der Ganztagsschulreferentin/des Ganztagsschulreferenten bei der Senatorin für Bildung und Wissenschaft zur Verfügung. Diese Stelle ist für Fragen von Qualität und Standards von Ganztagsschulen grundsätzlich verantwortlich . Sie ist auch für die Unterstützung und Beratung von Schulen in Ganztagsfragen zuständig. Der Senat hat für die Vernetzung der Schulen und die Organisation des Erfahrungsaustauschs untereinander zudem das in der Antwort zu Frage 2 genannte Stundenvolumen zur Verfügung gestellt. Diese Aufgaben werden durch im Ganztag erfahrene Kolleginnen aus der Schulpraxis wahrgenommen. 6. Wie beurteilt der Senat die Notwendigkeit, die Arbeit der Serviceagentur in 2015 fortzuführen oder sogar auszubauen, um den Prozess der Qualitätsentwicklung und -sicherung zu unterstützen? Der Senat würde eine Fortführung der Serviceagentur ausdrücklich begrüßen. Er ist dabei aber auf den Bundeszuschuss angewiesen. — 3 — 7. Welche Schwerpunktsetzungen sind aus Sicht des Senats bei einer Fortführung bzw. eines Ausbaus der Arbeit der Serviceagentur sinnvoll? Für die qualitative Entwicklung der neuen wie auch der bereits länger bestehenden Ganztagsschulen sind vor allem folgende Schwerpunktsetzungen sehr sinnvoll: — professionsübergreifende Fortbildungen, — Prozessbegleitung der Einzelschule, — Vermittlung in Good-Practise-Schulen, — Teamsupervision und kollegiale Beratung mit verbindlichen Zielvereinbarungen , — schulinterne Fortbildungen, — Vertiefung der Netzwerkarbeit, — Coaching von Ganztagsschulkoordinatorinnen/Ganztagsschulkoordinatoren . 8. Welche Alternativen wären aus Sicht des Senats zur Arbeit der Serviceagentur denkbar? Falls die Arbeit der Serviceagentur nicht fortgeführt werden könnte, sind derzeit keine gleichwertigen Alternativen ersichtlich. Die Beratung der Schulen in den oben genannten Themenbereichen müsste dann allein von der Ganztagsschulreferentin /dem Ganztagsschulreferenten geleistet werden. Fortbildungen müssten gänzlich vom Landesinstitut für Schule (LIS) bzw. dem Lehrerfortbildungsinstitut Bremerhaven (LFI) durchgeführt werden. Netzwerkarbeit müsste allein von den beiden Kräften angeboten werden, die in der Antwort zur Frage 5 genannt wurden. 9. Wie bewertet der Senat den aktuellen Vorschlag der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, den jährlich stattfindenden bundesweiten Ganztagskongress in 2014 abzusagen, um damit Mittel für eine Fortführung der Arbeit der Serviceagenturen bis Ende Februar 2015 zu sichern? Diesen Vorschlag bewertet der Senat positiv. Bedauerlich ist dabei, dass dann den Schulen im Land Bremen die Gelegenheit zum bundesweiten Transfer von Wissen und Erfahrungen in einem authentischen und guten Rahmen genommen wird. Druck: Anker-Druck Bremen