— 1 — B R E M I S C H E B Ü R G E R S C H A F T Landtag 18. Wahlperiode Drucksache 18 / 345 Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE vom 15. Februar 2012 Beschäftigungen in der Arbeitnehmerüberlassung im Land Bremen Die Prekarisierung der Arbeitswelt wächst in einem atemberaubenden Tempo und der Niedriglohnbereich boomt. So hat die Zahl der Leiharbeiter in Deutschland 2011 mit 910 000 ein neues Rekordhoch erreicht. Das entspricht einem Anteil von 2,9 % an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Durch die Änderungen des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes wurden unbefristete, nach Tarif bezahlte Stellen in großem Stil in niedrig entlohnte Leiharbeitsplätze umgewandelt. Leiharbeiter/-innen sind einem massiven Lohndumping ausgesetzt und verdienen durchschnittlich 40 % weniger als die Stammbelegschaften. Die Unsicherheit des Arbeitsplatzes macht eine normale Lebensplanung unmöglich. Bremen gilt als Hochburg von Beschäftigungsverhältnissen in der Arbeitnehmerüberlassung . Der seit dem 1. Januar 2012 in der Zeitarbeit geltende Mindestlohn von nur 7,89 ‡ die Stunde bedeutet, dass Leiharbeiter/-innen auf aufstockende Leistungen nach SGB II angewiesen bleiben. Wir fragen den Senat: 1. Wie hat sich im Land Bremen in den letzten drei Jahren die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse in der Arbeitnehmerüberlassung im Verhältnis zu den regulären Beschäftigungsverhältnissen entwickelt? Bitte im monatlichen Zeitverlauf für die Jahre 2009 bis 2011 dokumentieren und differenzieren nach a) Geschlecht, b) Alter, unter 25 Jahre, 25 bis 49 Jahre, 50 Jahre und älter, c) Nationalität, d) Arbeitszeit (Vollzeit, Teilzeit). 2. Wie hoch ist im Land Bremen der Anteil des Bestands an offenen Stellen, die der Arbeitnehmerüberlassung zugeordnet werden, an allen dem Jobcenter Bremen gemeldeten offenen Stellen? Bitte im monatlichen Zeitverlauf für die Jahre 2009 bis 2011 dokumentieren. 3. Wie hoch ist in Bremen aktuell das durchschnittliche Bruttomonatsentgelt der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Arbeitnehmerüberlassung, und wie hoch ist das durchschnittliche Bruttomonatsentgelt der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bezogen auf alle Wirtschaftsbereiche? Bitte im monatlichen Zeitverlauf für die Jahre 2009 bis 2011 dokumentieren. 4. a) Wie hoch ist im Land Bremen nach der Entgeltstatistik der Niedriglohnanteil im Wirtschaftsabschnitt Arbeitnehmerüberlassung? b) Wie hoch ist im Vergleich dazu der Niedriglohnanteil auf alle Wirtschaftsabschnitte bezogen? 5. a) Wie hoch ist im Land Bremen die Zahl und der Anteil der Aufstocker/-innen (Bezieher von Leistungen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch – SGB II) unter den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Wirtschaftsabschnitt Arbeitnehmerüberlassung? — 2 — b) Wie hoch ist die Zahl und der Anteil der Aufstocker/-innen (Bezieher von Leistungen nach dem SGB II) unter den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bezogen auf alle Wirtschaftsbereiche? Bitte jeweils die aktuellsten verfügbaren Monatszahlen dokumentieren. 6. Wie hoch sind im Land Bremen die monatlichen Ausgaben für aufstockende Leistungen nach dem SGB II für die Beschäftigten im Wirtschaftsabschnitt Arbeitnehmerüberlassung ? Bitte für die Jahre 2010 und 2011 darstellen. 7. Wie hat sich im Land Bremen seit 2005 (Einführung Hartz IV) die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Wirtschaftsabschnitt Arbeitnehmerüberlassung entwickelt, und wie haben sich in diesem Bereich von 2005 bis heute die Ausgaben für aufstockende Leistungen nach dem SGB II entwickelt? Bitte jährlich darstellen. 8. Gibt es in den Eigenbetrieben der Freien Hansestadt Bremen Formen der Arbeitnehmerüberlassung ? Wenn ja, a) in welchen Eigenbetrieben findet die Leiharbeit statt? b) wie viele Leiharbeiter/-innen sind dort insgesamt tätig? Bitte nach Geschlecht aufschlüsseln. c) wie hoch ist das durchschnittliche monatliche Einkommen dieser Leiharbeiter /-innen? 9. Gibt es in den Beteiligungsgesellschaften der Freien Hansestadt Bremen Formen der Arbeitnehmerüberlassung? Wenn ja, a) in welchen Beteiligungsgesellschaften findet die Leiharbeit statt? b) wie viele Leiharbeiter/-innen sind dort insgesamt tätig? Bitte nach Geschlecht aufschlüsseln. c) wie hoch ist das durchschnittliche monatliche Einkommen dieser Leiharbeiter /-innen? Claudia Bernhard, Klaus-Rainer Rupp, Kristina Vogt und Fraktion DIE LINKE D a z u Antwort des Senats vom 17. April 2012 1. Wie hat sich im Land Bremen in den letzten drei Jahren die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse in der Arbeitnehmerüberlassung im Verhältnis zu den regulären Beschäftigungsverhältnissen entwickelt? Bitte im monatlichen Zeitverlauf für die Jahre 2009 bis 2011 dokumentieren und differenzieren nach a) Geschlecht, b) Alter, unter 25 Jahre, 25 bis 49 Jahre, 50 Jahre und älter, c) Nationalität, d) Arbeitszeit (Vollzeit, Teilzeit). Dem Senat liegen für die Beantwortung der Frage 1 statistische Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA), Regionaldirektion Niedersachsen–Bremen, vor. Die nachfolgenden Tabellen sind entsprechend der Reihenfolge der Fragen angeordnet . Die Darstellung der Entwicklung erfolgt mittels der bei der BA verfügbaren Quartalsstichtage. Als reguläre Beschäftigungsverhältnisse werden Beschäftigungsverhältnisse im Sinne der Sozialversicherungspflicht verstanden. — 3 — Zahl/Anteil der versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse in der Arbeitnehmerüberlassung an den regulären Beschäftigungsverhältnissen insgesamt Entwicklung 2009 bis 2011 Anteil AnÜ Alle Wirtschafts- an allen Wirt- Stichtage bereiche AnÜ schaftsbereichen 31. März 2009 285 282 8 924 3,10 % 30. Juni 2009 283 071 8 905 3,10 % 30. September 2009 287 598 9 144 3,20 % 31. Dezember 2009 286 120 9 086 3,20 % 31. März 2010 284 599 9 325 3,30 % 30. Juni 2010 284 553 10 510 3,70 % 30. September 2010 290 689 11 731 4,00 % 31. Dezember 2010 290 334 11 650 4,00 % 31. März 2011 289 727 11 361 3,90 % 30. Juni 2011 291 062 12 167 4,20 % a) Zahl/Anteil der versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse in der Arbeitnehmerüberlassung zu den regulären Beschäftigungsverhältnissen insgesamt, differenziert nach Geschlecht, Entwicklung von 2009 bis 2011 Anteil AnÜ Alle Wirtschafts- an allen Wirt- Stichtage bereiche AnÜ schaftsbereichen Frauen Frauen Frauen 31. März 2009 123 956 2 689 2,20 % 30. Juni 2009 122 890 2 598 2,10 % 30. September 2009 125 645 2 686 2,10 % 31. Dezember 2009 125 813 2 718 2,20 % 31. März 2010 125 397 2 609 2,10 % 30. Juni 2010 124 765 2 732 2,20 % 30. September 2010 127 597 3 007 2,40 % 31. Dezember 2010 127 692 3 037 2,40 % 31. März 2011 127 152 2 912 2,30 % 30. Juni 2011 127 000 3 040 2,40 % Männer Männer Männer 31. März 2009 161 326 6 235 3,90 % 30. Juni 2009 160 181 6 307 3,90 % 30. September 2009 161 953 6 458 4,00 % 31. Dezember 2009 160 307 6 368 4,00 % 31. März 2010 159 202 6 716 4,20 % 30. Juni 2010 159 788 7 778 4,90 % 30. September 2010 163 092 8 724 5,30 % 31. Dezember 2010 162 642 8 613 5,30 % 31. März 2011 162 575 8 449 5,20 % 30. Juni 2011 164 062 9 127 5,60 % — 4 — b) Zahl/Anteil der versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse in der Arbeitnehmerüberlassung zu den regulären Beschäftigungsverhältnissen insge- samt, differenziert nach Altersgruppen, Entwicklung von 2009 bis 2011 Anteil AnÜ Alle Wirtschafts- an allen Wirt- Stichtage bereiche AnÜ schaftsbereichen 15 bis 25 Jahre 15 bis 25 Jahre 15 bis 25 Jahre 31. März 2009 29 429 1 338 4,50 % 30. Juni 2009 27 746 1 395 5,00 % 30. September 2009 31 323 1 439 4,60 % 31. Dezember 2009 30 470 1 388 4,60 % 31. März 2010 29 267 1 501 5,10 % 30. Juni 2010 28 054 1 734 6,20 % 30. September 2010 31 657 1 813 5,70 % 31. Dezember 2010 30 874 1 808 5,90 % 31. März 2011 29 910 1 723 5,80 % 30. Juni 2011 29 086 1 855 6,40 % 25 bis 50 Jahre 25 bis 50 Jahre 25 bis 50 Jahre 31. März 2009 179 402 6 233 3,50 % 30. Juni 2009 178 045 6 184 3,50 % 30. September 2009 178 036 6 342 3,60 % 31. Dezember 2009 177 000 6 331 3,60 % 31. März 2010 176 210 6 419 3,60 % 30. Juni 2010 176 305 7 220 4,10 % 30. September 2010 177 603 7 807 4,40 % 31. Dezember 2010 177 091 7 682 4,30 % 31. März 2011 176 815 7 461 4,20 % 30. Juni 2011 177 665 7 979 4,50 % 50 bis 65 Jahre 50 bis 65 Jahre 50 bis 65 Jahre 31. März 2009 74 620 1 320 1,80 % 30. Juni 2009 75 406 1 293 1,70 % 30. September 2009 76 360 1 330 1,70 % 31. Dezember 2009 76 785 1 333 1,70 % 31. März 2010 77 236 1 368 1,80 % 30. Juni 2010 78 329 1 518 1,90 % 30. September 2010 79 533 2 076 2,60 % 31. Dezember 2010 80 485 2 122 2,60 % 31. März 2011 81 141 2 141 2,60 % 30. Juni 2011 82 384 2 322 2,80 % c) Zahl/Anteil der versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse ausländischer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in der Arbeitnehmerüberlassung zu den regulären Beschäftigungsverhältnissen ausländischer Arbeit- nehmer und Arbeitnehmerinnen in allen Wirtschaftsbereichen insgesamt, Entwicklung von 2009 bis 2011 Anteil AnÜ Alle Wirtschafts- an allen Wirt- Stichtage bereiche AnÜ schaftsbereichen 31. März 2009 18 059 1 223 6,80 % 30. Juni 2009 17 877 1 216 6,80 % 30. September 2009 18 170 1 205 6,60 % 31. Dezember 2009 17 538 1 135 6,50 % — 5 — Anteil AnÜ Alle Wirtschafts- an allen Wirt- Stichtage bereiche AnÜ schaftsbereichen 31. März 2010 17 945 1 208 6,70 % 30. Juni 2010 18 247 1 412 7,70 % 30. September 2010 18 849 1 519 8,10 % 31. Dezember 2010 18 799 1 576 8,40 % 31. März 2011 18 932 1 465 7,70 % 30. Juni 2011 19 589 1 637 8,40 % d) Zahl/Anteil der versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse in der Arbeitnehmerüberlassung zu den regulären Beschäftigungsverhältnissen insgesamt, differenziert nach Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigung, Entwicklung von 2009 bis 2011 Anteil AnÜ Alle Wirtschafts- an allen WirtStichtage bereiche AnÜ schaftsbereichen Vollzeit Vollzeit Vollzeit 31. März 2009 228 962 7 685 3,30 % 30. Juni 2009 225 885 7 568 3,40 % 30. September 2009 230 216 7 678 3,30 % 31. Dezember 2009 228 217 7 640 3,30 % 31. März 2010 226 045 7 802 3,50 % 30. Juni 2010 225 281 8 922 4,00 % 30. September 2010 230 815 9 567 4,10 % 31. Dezember 2010 229 987 9 439 4,10 % 31. März 2011 229 084 9 199 4,00 % 30. Juni 2011 229 032 9 857 4,30 % Teilzeit Teilzeit Teilzeit 31. März 2009 56 191 1 259 2,20 % 30. Juni 2009 57 058 1 337 2.30 % 30. September 2009 57 250 1 466 2,60 % 31. Dezember 2009 57 784 1 446 2,50 % 31. März 2010 58 437 1 523 2,60 % 30. Juni 2010 59 140 1 588 2,70 % 30. September 2010 59 743 2 164 3,60 % 31. Dezember 2010 60 219 2 211 3,70 % 31. März 2011 60 497 2 162 3,60 % 30. Juni 2011 61 811 2 310 3,70 % 2. Wie hoch ist im Land Bremen der Anteil des Bestands an offenen Stellen, die der Arbeitnehmerüberlassung zugeordnet werden, an allen dem Jobcenter Bremen gemeldeten offenen Stellen? Bitte im monatlichen Zeitverlauf für die Jahre 2009 bis 2011 dokumentieren. Hierzu liegen dem Senat die folgenden Daten der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Niedersachsen–Bremen, vor. — 6 — Land Bremen Zeitreihe, Datenstand: Februar 2012 Bremen Bremen-Stadt Anteil Anteil Spalte 2 an Spalte 5 an Ins- Spalte 1 Ins- Spalte 4 gesamt AnÜ (in %) gesamt AnÜ (in %) Berichtsmonat 1 2 3 4 5 6 Januar 2009 3 840 1 807 47,1 3 313 1 640 49,5 Februar 2009 3 792 1 764 46,5 3 218 1 601 49,8 März 2009 3 646 1 676 46,0 3 119 1 527 49,0 April 2009 3 658 1 636 44,7 3 157 1 489 47,2 Mai 2009 3 353 1 450 43,2 2 841 1 294 45,5 Juni 2009 3 371 1 386 41,1 2 858 1 237 43,3 Juli 2009 3 312 1 435 43,3 2 802 1 273 45,4 August 2009 3 116 1 291 41,4 2 642 1 126 42,6 September 2009 3 724 1 380 37,1 3 215 1 178 36,6 Oktober 2009 3 566 1 240 34,8 3 074 1 039 33,8 November 2009 3 426 1 222 35,7 2 988 1 030 34,5 Dezember 2009 3 238 1 180 36,4 2 841 1 005 35,4 Januar 2010 3 161 1 105 35,0 2 763 951 34,4 Februar 2010 3 297 1 130 34,3 2 889 997 34,5 März 2010 3 393 1 211 35,7 2 891 1 057 36,6 April 2010 3 477 1 314 37,8 2 863 1 149 40,1 Mai 2010 3 618 1 572 43,4 2 978 1 372 46,1 Juni 2010 3 624 1 647 45,4 3 041 1 458 47,9 Juli 2010 3 601 1 652 45,9 3 087 1 475 47,8 August 2010 3 777 1 728 45,8 3 199 1 532 47,9 September 2010 4 247 1 958 46,1 3 498 1 580 45,2 Oktober 2010 4 246 1 954 46,0 3 503 1 563 44,6 November 2010 4 280 2 003 46,8 3 465 1 577 45,5 Dezember 2010 3 971 1 841 46,4 3 164 1 454 46,0 Januar 2011 3 940 1 771 44,9 3 077 1 404 45,6 Februar 2011 4 307 1 869 43,4 3 374 1 456 43,2 März 2011 4 501 1 896 42,1 3 516 1 508 42,9 April 2011 4 723 1 832 38,8 3 653 1 485 40,7 Mai 2011 4 674 1 841 39,4 3 679 1 519 41,3 Juni 2011 4 877 1 881 38,6 3 840 1 567 40,8 Juli 2011 4 967 1 997 40,2 4 079 1 675 41,1 August 2011 4 788 1 877 39,2 3 901 1 570 40,2 September 2011 5 028 2 003 39,8 4 062 1 667 41,0 Oktober 2011 4 914 1 974 40,2 3 931 1 635 41,6 November 2011 5 015 2 031 40,5 3 998 1 654 41,4 Dezember 2011 4 969 1 883 37,9 4 065 1 585 39,0 3. Wie hoch ist in Bremen aktuell das durchschnittliche Bruttomonatsentgelt der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Arbeitnehmerüberlassung, und wie hoch ist das durchschnittliche Bruttomonatsentgelt der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bezogen auf alle Wirtschaftsbereiche? Bitte im monatlichen Zeitverlauf für die Jahre 2009 bis 2011 dokumentieren. Hierzu liegen dem Senat statistische Angaben der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Niedersachsen–Bremen, vor. Angaben für eine monatliche Darstellung sind nicht verfügbar. Ebenso liegen die Daten für das Jahr 2011 noch nicht vor. Die Darstellung erfolgt deshalb mittels Stichtagen für die Jahre 2008 bis 2010. — 7 — Höhe des durchschnittlichen Bruttomonatsentgeltes der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der AnÜ im Vergleich zu allen Wirtschaftsbereichen1)2) Wirtschaftsbereiche Stichtag insgesamt AnÜ 31. Dezember 2008 2 872 ‡ 1 491 ‡ 31. Dezember 2009 2 921 ‡ 1 521 ‡ 31. Dezember 2010 2 927 ‡ 1 508 ‡ 1) Die Differenz zwischen der Höhe des durchschnittlichen Bruttoentgeltes in der AnÜ und der Höhe in den Wirtschaftsbereichen insgesamt beruht zum Teil darauf, dass in der AnÜ der Anteil der beschäftigten gering qualifizierten Arbeitskräfte höher ist. 2) Die Datengrundlage für die Entgeltstatistik bildet das Meldeverfahren zur Sozialversicherung . 4. a) Wie hoch ist im Land Bremen nach der Entgeltstatistik der Niedriglohnanteil im Wirtschaftsabschnitt Arbeitnehmerüberlassung? 4. b) Wie hoch ist im Vergleich dazu der Niedriglohnanteil auf alle Wirtschaftsabschnitte bezogen? Dem Senat liegen hierzu statistische Daten der Bundesanstalt für Arbeit, Regionaldirektion Niedersachsen–Bremen, für die Jahre 2008 bis 2010 vor. Die Darstellung erfolgt mittels Stichtagsdaten. Höhe des Niedriglohnanteils im Wirtschaftsabschnitt AnÜ im Vergleich zu allen Wirtschaftsabschnitten insgesamt Niedriglohnanteil in allen Niedriglohn- NiedriglohnWirtschafts - anteil in schwelle in Stichtage abschnitten der AnÜ Euro*) 31. Dezember 2008 19,1 % 67,3 % 1 786 31. Dezember 2009 18,9 % 65,4 % 1 784 31. Dezember 2010 19,7 % 67,2 % 1 802 *) In Anlehnung an die OECD gilt als Geringverdiener, wer als sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigter weniger als zwei Drittel des Medianentgeltes aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten erzielt (Niedriglohnschwelle). Die Ermittlung erfolgt einheitlich für das gesamte Bundesgebiet. 5. a) Wie hoch ist im Land Bremen die Zahl und der Anteil der Aufstocker/-innen (Bezieher von Leistungen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch – SGB II) unter den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Wirtschaftsabschnitt Arbeitnehmerüberlassung? b) Wie hoch ist die Zahl und der Anteil der Aufstocker/-innen (Bezieher von Leistungen nach dem SGB II) unter den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bezogen auf alle Wirtschaftsbereiche? Dem Senat liegen für die Antworten statistische Daten der Bundesanstalt für Arbeit, Regionaldirektion Niedersachsen–Bremen, für die Jahre 2010 und 2011 vor. a) 30. Juni 2010 30. Juni 2011 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der AnÜ 8 236 9 138 ALG-II-Bezieher mit eigenem Einkommen aus Erwerbstätigkeit in der AnÜ 771 777 Anteil beschäftigter ALG-IIBezieher mit Einkommen aus Erwerbstätigkeit an allen Beschäftigten in der AnÜ 9,4 % 8,5 % — 8 — b) 30. Juni 2010 30. Juni 2011 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in allen Wirtschaftsbereichen 200 954 206 567 ALG-II-Bezieher mit eigenem Einkommen aus Erwerbstätigkeit in allen Wirtschaftsbereichen 7 203 7 348 Anteil beschäftigter ALG-II-Bezieher mit Einkommen aus Erwerbstätigkeit an allen Beschäftigten in allen Wirtschaftsbereichen 3,60 % 3,60 % 6. Wie hoch sind im Land Bremen die monatlichen Ausgaben für aufstockende Leistungen nach dem SGB II für die Beschäftigten im Wirtschaftsabschnitt Arbeitnehmerüberlassung ? Bitte für die Jahre 2010 und 2011 darstellen. Dem Senat liegen für die Antwort statistische Daten der Bundesanstalt für Arbeit , Regionaldirektion Niedersachsen–Bremen, für die Jahre 2007 bis 2010 vor. Ausgaben für aufstockende Leistungen nach dem SGB II für die Beschäftigten im Wirtschaftsabschnitt AnÜ im Zeitraum 2007 bis einschließlich 2010*) 2007 6 710 683 ‡ 2008 5 747 849 ‡ 2009 4 507 906 ‡ 2010 5 212 513 ‡ *) Die ausgewiesenen Summen beziehen sich auf Bedarfsgemeinschaften mit mindestens ei- nem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Eine personenbezogene Auswertung ist nicht möglich. 7. Wie hat sich im Land Bremen seit 2005 (Einführung Hartz IV) die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Wirtschaftsabschnitt Arbeitnehmerüberlassung entwickelt, und wie haben sich in diesem Bereich von 2005 bis heute die Ausgaben für aufstockende Leistungen nach dem SGB II entwickelt? Bitte jährlich darstellen. Dem Senat liegen hierzu statistische Daten der Bundesanstalt für Arbeit, Regionaldirektion Niedersachsen–Bremen, vor.1) Entwicklung der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Wirtschaftsabschnitt AnÜ seit 2004, ermittelt jeweils am 30. Juni (Wohnortprinzip)*) WZ 2003 WZ 2008 2004 3 348 2005 3 878 2006 5 195 2007 6 982 7 266 2008 8 028 8 327 2009 6 968 2010 8 279 2011 9 182 1) Die Zahlen für die Jahre 2004 bis 2007 wurden nach der Klassifikation WZ 2003 erhoben. Mit dem Jahr 2008 erfolgte die Umstellung der Klassifikation der Wirtschaftszweige auf das Verfahren WZ 2008. Wegen einer besseren Vergleichbarkeit wurden die Zahlen für die Jahre 2007 und 2008 sowohl nach altem als auch nach neuem Verfahren dargestellt. *) Wohnortprinzip: Alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die in der betreffenden Region wohnen, unabhängig vom Arbeitsort. Wegen der Beantwortung des zweiten Halbsatzes wird auf die Antwort zu Frage 6 verwiesen, für die die Zahlen ab 2007 vorliegen. — 9 — 8. Gibt es in den Eigenbetrieben der Freien Hansestadt Bremen Formen der Arbeitnehmerüberlassung ? Wenn ja, a) in welchen Eigenbetrieben findet die Leiharbeit statt? b) wie viele Leiharbeiter/-innen sind dort insgesamt tätig? Bitte nach Geschlecht aufschlüsseln. c) wie hoch ist das durchschnittliche monatliche Einkommen dieser Leiharbeiter /-innen? a) Zum Stichtag 31. Dezember 2011 fand in den Eigenbetrieben Werkstatt Bremen, Performa Nord und Umweltbetrieb Bremen Leiharbeit statt. b) Zum Stichtag wurden in den drei genannten Betrieben insgesamt 24 Leiharbeitskräfte , davon elf Frauen und 13 Männer, beschäftigt. c) Über die Höhe der Einkommen liegen dem Senat keine Erkenntnisse vor. Die Angaben sind problematisch, da den Betrieben in der Regel nur die Rechnungsbeträge bekannt sind, die den Zeitarbeitsfirmen überwiesen werden. Der Senat vertritt allerdings die Auffassung, dass von der Möglichkeit der Leiharbeit nur in Ausnahmefällen Gebrauch zu machen ist. In solchen Ausnahmefällen soll den Leiharbeitskräften jeweils der gleiche Lohn wie den vergleichbaren Festangestellten gezahlt werden (Senatsbeschluss vom 5. April 2011). Die Senatorin für Finanzen hat alle Dienststellen in einem Rundschreiben entsprechend instruiert. 9. Gibt es in den Beteiligungsgesellschaften der Freien Hansestadt Bremen Formen der Arbeitnehmerüberlassung? Wenn ja, a) in welchen Beteiligungsgesellschaften findet die Leiharbeit statt? b) wie viele Leiharbeiter/-innen sind dort insgesamt tätig? Bitte nach Geschlecht aufschlüsseln. c) wie hoch ist das durchschnittliche monatliche Einkommen dieser Leiharbeiter /-innen? a) Zum Stichtag 31. Dezember 2011 fand in den folgenden vier Gesellschaften Leiharbeit statt: Bremer Bäder GmbH, BSAG, GeNo und GEWOBA. Eine besondere Form der Leiharbeit besteht bei den Kliniken der GeNo. Hierbei handelt es sich um Personalgestellung innerhalb des Klinikverbundes . Darüber hinaus werden im Klinikverbund auch Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer von externen Dienstleistern beschäftigt. b) Zum Stichtag wurden in den Gesellschaften Bremer Bäder GmbH, BSAG und GEWOBA insgesamt fünf Leiharbeitskräfte, davon drei Frauen und zwei Männer, beschäftigt. Zu der Zahl der durch Externe beim Klinikverbund beschäftigten Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer liegen keine Angaben vor, da diese GeNo-intern ausschließlich im Bereich der Sachkosten geführt werden. c) Über die Höhe der Einkommen der Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer liegen dem Senat keine Erkenntnisse vor. Den Gesellschaften sind in der Regel nur die Rechnungsbeträge bekannt, die den Zeitarbeitsfirmen überwiesen werden. Sofern es sich bei der Leiharbeit um Gestellungen im Bereich des Klinikverbundes handelt, müssen die Betroffenen keine Einbußen im Vergleich zu den übrigen Beschäftigten der Kliniken hinnehmen. Der Senat vertritt die Auffassung, dass von der Möglichkeit der Leiharbeit nur in Ausnahmefällen Gebrauch zu machen ist. In solchen Ausnahmefällen soll den Leiharbeitskräften jeweils der gleiche Lohn wie den vergleichbaren Festangestellten gezahlt werden (Senatsbeschluss vom 5. April 2011). Die Senatorin für Finanzen hat alle Dienststellen in einem Rundschreiben entsprechend instruiert. Druck: Anker-Druck Bremen