— 1 — B R E M I S C H E B Ü R G E R S C H A F T Landtag 18. Wahlperiode Drucksache 18 / 709 Kleine Anfrage der Fraktion der CDU vom 13. November 2012 Bewerbungen als Polizeikommissaranwärter Die Polizeibehörden in Bremen und Bremerhaven stehen mit denen aus den anderen Ländern sowie mit dem Zoll, der Bundespolizei und Bundeswehr im Wettbewerb um qualifizierte Bewerber. Um die besonderen Belastungen des Berufs eines Polizeibeamten zu meistern, braucht die Polizei möglichst qualifizierte Bewerber. Für die Bewerber spielt bei der Auswahl des Landes, in dem sie sich für den Polizeidienst bewerben wollen, viele Faktoren eine Rolle. Dazu zählen beispielsweise die Besoldung , die Personalstärke, die materielle Ausstattung und die späteren Übernahmemöglichkeiten in den Polizeidienst. Wir fragen den Senat: 1. Wie viele Bewerbungen als Polizeikommissaranwärter sind in der Zeit von 2009 bis heute jeweils in Bremen eingereicht worden? Wie viele Anwärterstellen waren in diesen Jahren jeweils ausgeschrieben? 2. Wie hoch war die Ablehnungsquote der eingehenden Bewerbungen, und welche waren die häufigsten Ablehnungsgründe? 3. Wie viele Einladungen zum Auswahlverfahren erfolgten jeweils in der Zeit von 2009 bis heute auf diese Bewerbungen hin? 4. Wie viele dieser Bewerber haben das Auswahlverfahren nicht bestanden? Was waren die Gründe für das Nichtbestehen? 5. Wie viele erfolgreiche Bewerber haben in der Zeit von 2009 bis heute jeweils im Nachhinein auf eine Einstellung verzichtet, sodass Nachrücker eingestellt wurden ? 6. Wie viele der eingestellten Polizeikommissaranwärter mussten in der Zeit von 2009 bis heute jeweils die Ausbildung aufgrund mangelnder Leistung, aus medizinischen oder sonstigen Gründen vorzeitig abbrechen bzw. wurden deshalb entlassen oder kündigten von sich aus? Erwin Knäpper, Wilhelm Hinners, Heiko Strohmann, Thomas Röwekamp und Fraktion der CDU D a z u Antwort des Senats vom 18. Dezember 2012 Hinweise • Polizei Bremen/Ortspolizeibehörde Bremerhaven Die Antwort bezieht sich auf das Einstellungs- und Auswahlverfahren beider Polizeibehörden im Lande Bremen (Polizei Bremen und Ortspolizeibehörde Bremerhaven ). • Jahreszahlen Die aufgeführten Jahreszahlen beziehen sich auf den jeweiligen Einstellungstermin zum 1. Oktober. — 2 — Das Bewerbungs- und Einstellungsverfahren beginnt bereits Mitte August des Vorjahres. Die in Frage 6 genannten Jahreszahlen benennen ebenfalls das Einstellungsjahr und geben somit nicht das Jahr des Ausscheidens aus dem Dienst an. 1. Wie viele Bewerbungen als Polizeikommissaranwärter sind in der Zeit von 2009 bis heute jeweils in Bremen eingereicht worden? Wie viele Anwärterstellen waren in diesen Jahren jeweils ausgeschrieben? Einstellungsjahr 2009 2010 2011 2012 Bewerbungen Insgesamt 2 959 2 647 2 732 1 944 Frauen 1 201 1 075 978 724 Männer 1 758 1 572 1 754 1 220 Anwärterstellen Insgesamt 105 120 128 40 + 8*) + 8*) Frauen 43 45 34 16 Männer 62 75 94 24 *) Hierbei handelt es sich um „Andere Bewerber“ (sogenannte Seiteneinsteiger ) gemäß § 9 der Polizeilaufbahnverordnung. Sie werden direkt als Polizei - oder Kriminalkommissarin/-kommissar (auf Probe) eingestellt. Voraussetzung hierfür ist/sind > ein geeignetes Hochschulstudium, > Kenntnisse und Fähigkeiten aufgrund einer mehrjährigen – dieser Vorbildung entsprechend – ausgeübten Tätigkeit –, die für die Verwendung im Polizeidienst förderlich sind und > Höchstalter 35 Jahre. 2. Wie hoch war die Ablehnungsquote der eingehenden Bewerbungen, und welche waren die häufigsten Ablehnungsgründe? Hinweise • Die Frage wird für weibliche und männliche Bewerber gemeinsam beantwortet , da diesbezüglich keine geschlechterdifferenten Daten vorliegen. • Alle Bewerberinnen und Bewerber, die die Einstellungsvoraussetzungen erfüllen, bekommen einen Termin zum Eignungsauswahlverfahren (EAV). Eine Ablehnung (d. h. keine Einladung zum EAV) ist allein dadurch begründet , dass die folgenden Einstellungsvoraussetzungen nicht erfüllt wurden : > Schulabschluss: Hochschulreife oder Fachhochschulreife oder erweiterter Realschulabschluss und Berufsausbildung und mindestens dreijährige Berufserfahrung und Wohnsitz in Bremen/Umgebung, > Höchstalter 25 Jahre (Ausnahmen möglich), > keine Vorstrafen (Ausnahmen möglich), > Deutsche/EU-Staatsbürgerschaft (Ausnahmen möglich), > generelle gesundheitliche Eignung nach PDV 300. Einstellungsjahr 2009 2010 2011 2012 Ablehnungen*)/Rück- 316 494 629 374 nahme*) der Bewerbung (von 2 959) (von 2 647) (von 2 732) (von 1 944) Quote 10,68 % 18,66 % 23,02 % 19,24 % *) Eine Differenzierung erfolgt hier bei der Erfassung nicht. — 3 — Die nachstehende Übersicht listet die häufigsten Ablehnungsgründe auf. Die überwiegende Differenz zwischen Bewerbung und Einladung ergibt sich aus der freiwilligen Rücknahme der Bewerbung durch die Bewerberinnen und Bewerber noch vor der Einladung zum Einstellungsauswahlverfahren. Einstellungsjahr 2009 2010 2011 2012 Schulische Qualifikation 39 66 56 18 Augenwerte 38 81 90 13 Alter 14 48 80 41 Abgebrochenes Studium bei anderen Polizeibehörden 5 10 12 6 Vorstrafen 16 38 36 27 Bewerbung für das erste Einstiegsamt , Laufbahngruppe 1 (ehemals mittlerer PVD) 4 4 4 3 3. Wie viele Einladungen zum Auswahlverfahren erfolgten jeweils in der Zeit von 2009 bis heute auf diese Bewerbungen hin? Einstellungsjahr 2009 2010 2011 2012 Einladungen Insgesamt 2 643 2 153 2 103 1 570 Frauen 1 095 868 760 585 Männer 1 548 1 285 1 343 985 Teilnahme am EAV Insgesamt 1 565 1 806 1 690 1 245 Frauen 615 729 592 455 Männer 950 1 077 1 098 790 Hinweis Die Differenz ergibt sich aus dem freiwilligen Rücktritt durch Nichtteilnahme am EAV trotz Einladung. 4. Wie viele dieser Bewerber haben das Auswahlverfahren nicht bestanden? Was waren die Gründe für das Nichtbestehen? Anmerkung: Die folgenden Angaben beziehen sich nur auf die Bewerberinnen und Bewerber, die tatsächlich am EAV teilgenommen haben. Nicht alle Bewerberinnen und Bewerber haben der Einladung zum EAV Folge geleistet (siehe Anmerkung zu Frage 3). Das zweitägige Auswahlverfahren ist in der Reihenfolge „schriftliche Prüfung“, „sportliche Prüfung“, „mündliche Prüfung“ und „amtsärztliche Untersuchung“ aufgebaut. Nur die Bewerberinnen und Bewerber, die einen Teilbereich erfolgreich absolviert haben (Erbringen der Mindestanforderung) werden zum nächsten Prüfungsteil zugelassen. Dies hat zur Folge, dass der Kreis der zu Prüfenden im laufenden EAV stets kleiner wird. Einstellungsjahr 2009 2010 2011 2012 Teilnehmer (Gesamtverfahren) Insgesamt 1 565 1 806 1 690 1 245 Frauen 615 729 592 455 Männer 950 1 077 1 098 790 — 4 — Einstellungsjahr 2009 2010 2011 2012 Nicht bestanden Insgesamt 1 336 1 619 1 446 1 055 Frauen 524 660 532 405 Männer 812 959 914 650 Durchfallquote 85,37 % 89,65 % 85,56 % 84,74 % Teilnehmer schriftliche Prüfung Insgesamt 1 565 1 806 1 690 1 245 Frauen 615 729 592 455 Männer 950 1 077 1 098 790 Nicht bestanden Insgesamt 920 1 185 1 143 733 Frauen 333 470 406 294 Männer 587 715 737 439 Durchfallquote 58,79 % 65,61 % 67,63 % 58,88 % Teilnehmer sportliche Prüfung Insgesamt 645 621 547 512 Frauen 282 259 186 161 Männer 363 362 361 351 Nicht bestanden Insgesamt 211 215 164 149 Frauen 131 135 84 73 Männer 80 80 80 76 Durchfallquote 32,71 % 34,62 % 29,98 % 29,10 % Teilnehmer mündliche Prüfung Insgesamt 434 406 383 363 Frauen 151 124 102 88 Männer 283 282 281 275 Nicht bestanden Insgesamt 96 124 105 134 Frauen 30 19 20 15 Männer 66 105 85 119 Durchfallquote 22,12 % 30,54 % 27,42 % 36,91 % Teilnehmer amtsärztliche Untersuchung Insgesamt 251 197 278 229 Frauen 101 73 82 73 Männer 150 124 196 156 — 5 — Einstellungsjahr 2009 2010 2011 2012 Polizeidienstuntauglich Insgesamt 22 10 34 39 Frauen 10 4 22 23 Männer 12 6 12 16 Durchfallquote 8,76 % 5,08 % 12,23 % 17,03 % Nichtteilnahme an der amtsärztlichen Untersuchung*) Insgesamt 87 85 0 0 Frauen 20 32 — — Männer 67 53 — — *) Nicht alle Bewerberinnen und Bewerber, die die mündliche Prüfung bestanden haben, wurden amtsärztlich untersucht; die amtsärztliche Untersuchung erfolgte bei den Bewerberinnen und Bewerbern, bei denen eine Einstellung – aufgrund der erreichten Punktzahl aus allen Prüfungsteilen – wahrscheinlich war. Daraus resultiert der Unterschied zwischen der Gesamtzahl der Bewerberinnen und den Bewerbern, die die mündliche Prüfung bestanden haben und der Gesamtzahl der amtsärztlich untersuchten Bewerberinnen und Bewerber. Anmerkung: Die Bewerberinnen und Bewerber, die nicht amtsärztlich untersucht wurden, zählen für die obige Tabelle im Punkt „Teilnehmer insgesamt“ zur Gesamtzahl „nicht bestanden“. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf die Durchfallquoten der einzelnen Prüfungsteile , weil dort nur das Verhältnis der Gesamtzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu der Gesamtzahl des Nichtbestehens ins Verhältnis gesetzt wurde. 5. Wie viele erfolgreiche Bewerber haben in der Zeit von 2009 bis heute jeweils im Nachhinein auf eine Einstellung verzichtet, sodass Nachrücker eingestellt wurden ? Einstellungsjahrgang 2009 2010 2011 2012 Verzicht auf Einstellung seitens des Bewerbers trotz eines Ranglistenplatzes